Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

Bild:
<< vorherige Seite



dem Gefühl der Wolthat kräftig und starck wer-
den. Wer nicht lieb hat/ der kennet GOtt nicht.
1 Joh. IV. 8. Man lese bey dieser Gelegenheit mei-
ne wenige Gedancken/ welche ich in dem 1sten Theil
der Betrachtungen von einem tugendhaften Le-
ben rechtgl. Christen p 45. p. 81. sq. p. 271-280.
mitgetheilt/ selbige werden zu einer nähern Einsicht
in diese Art der Warheiten etwas beytragen können.

LXIII.
Ob nicht die Grösse der Bemü-
hung/ nach dem Willen GOttes
zu wandeln/ sich nach der Stuffe
der Liebe gegen GOtt richten müsse/
oder/ welches einerlei/ ob nicht die
Bemühung GOtt zu gefallen um
desto nachdrücklicher und kräftiger
seyn müsse/ je grösser die Liebe ist/ so
wir zu ihm tragen?

Erläuterung.

Das Verlangen dem jenigen/ so wir lieb ha-
ben/ zu gefallen/ entsteht gleichsam als durch ein
Gebot der Natur eben durch diese Empfindung/
welche wir Liebe. nennen. Es kan bey demjenigen/
welchem es gleichgültig ist/ ob seine Handlungen
seinem Freunde angenehm oder verdrießlich/ un-
möglich eine wahre liebe seyn. Der Heyland selbst

leh-
K 2



dem Gefuͤhl der Wolthat kraͤftig und ſtarck wer-
den. Wer nicht lieb hat/ der kennet GOtt nicht.
1 Joh. IV. 8. Man leſe bey dieſer Gelegenheit mei-
ne wenige Gedancken/ welche ich in dem 1ſten Theil
der Betrachtungen von einem tugendhaften Le-
ben rechtgl. Chriſten p 45. p. 81. ſq. p. 271-280.
mitgetheilt/ ſelbige werden zu einer naͤhern Einſicht
in dieſe Art der Warheiten etwas beytragen koͤñen.

LXIII.
Ob nicht die Groͤſſe der Bemuͤ-
hung/ nach dem Willen GOttes
zu wandeln/ ſich nach der Stuffe
der Liebe gegen GOtt richten muͤſſe/
oder/ welches einerlei/ ob nicht die
Bemuͤhung GOtt zu gefallen um
deſto nachdruͤcklicher und kraͤftiger
ſeyn muͤſſe/ je groͤſſer die Liebe iſt/ ſo
wir zu ihm tragen?

Erlaͤuterung.

Das Verlangen dem jenigen/ ſo wir lieb ha-
ben/ zu gefallen/ entſteht gleichſam als durch ein
Gebot der Natur eben durch dieſe Empfindung/
welche wir Liebe. nennen. Es kan bey demjenigen/
welchem es gleichguͤltig iſt/ ob ſeine Handlungen
ſeinem Freunde angenehm oder verdrießlich/ un-
moͤglich eine wahre liebe ſeyn. Der Heyland ſelbſt

leh-
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0199" n="147"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
dem Gefu&#x0364;hl der Wolthat kra&#x0364;ftig und &#x017F;tarck wer-<lb/>
den. Wer nicht lieb hat/ der kennet GOtt nicht.<lb/>
1 <hi rendition="#aq">Joh. IV.</hi> 8. Man le&#x017F;e bey die&#x017F;er Gelegenheit mei-<lb/>
ne wenige Gedancken/ welche ich in dem 1&#x017F;ten Theil<lb/>
der Betrachtungen von einem tugendhaften Le-<lb/>
ben rechtgl. Chri&#x017F;ten <hi rendition="#aq">p 45. p. 81. &#x017F;q. p.</hi> 271-280.<lb/>
mitgetheilt/ &#x017F;elbige werden zu einer na&#x0364;hern Ein&#x017F;icht<lb/>
in die&#x017F;e Art der Warheiten etwas beytragen ko&#x0364;n&#x0303;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">LXIII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ob nicht die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Bemu&#x0364;-<lb/>
hung/ nach dem Willen GOttes<lb/>
zu wandeln/ &#x017F;ich nach der Stuffe<lb/>
der Liebe gegen GOtt richten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
oder/ welches einerlei/ ob nicht die<lb/>
Bemu&#x0364;hung GOtt zu gefallen um<lb/>
de&#x017F;to nachdru&#x0364;cklicher und kra&#x0364;ftiger<lb/>
&#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er die Liebe i&#x017F;t/ &#x017F;o<lb/>
wir zu ihm tragen?</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erla&#x0364;uterung.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Das Verlangen dem jenigen/ &#x017F;o wir lieb ha-<lb/>
ben/ zu gefallen/ ent&#x017F;teht gleich&#x017F;am als durch ein<lb/>
Gebot der Natur eben durch die&#x017F;e Empfindung/<lb/>
welche wir Liebe. nennen. Es kan bey demjenigen/<lb/>
welchem es gleichgu&#x0364;ltig i&#x017F;t/ ob &#x017F;eine Handlungen<lb/>
&#x017F;einem Freunde angenehm oder verdrießlich/ un-<lb/>
mo&#x0364;glich eine wahre liebe &#x017F;eyn. Der Heyland &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">leh-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0199] dem Gefuͤhl der Wolthat kraͤftig und ſtarck wer- den. Wer nicht lieb hat/ der kennet GOtt nicht. 1 Joh. IV. 8. Man leſe bey dieſer Gelegenheit mei- ne wenige Gedancken/ welche ich in dem 1ſten Theil der Betrachtungen von einem tugendhaften Le- ben rechtgl. Chriſten p 45. p. 81. ſq. p. 271-280. mitgetheilt/ ſelbige werden zu einer naͤhern Einſicht in dieſe Art der Warheiten etwas beytragen koͤñen. LXIII. Ob nicht die Groͤſſe der Bemuͤ- hung/ nach dem Willen GOttes zu wandeln/ ſich nach der Stuffe der Liebe gegen GOtt richten muͤſſe/ oder/ welches einerlei/ ob nicht die Bemuͤhung GOtt zu gefallen um deſto nachdruͤcklicher und kraͤftiger ſeyn muͤſſe/ je groͤſſer die Liebe iſt/ ſo wir zu ihm tragen? Erlaͤuterung. Das Verlangen dem jenigen/ ſo wir lieb ha- ben/ zu gefallen/ entſteht gleichſam als durch ein Gebot der Natur eben durch dieſe Empfindung/ welche wir Liebe. nennen. Es kan bey demjenigen/ welchem es gleichguͤltig iſt/ ob ſeine Handlungen ſeinem Freunde angenehm oder verdrießlich/ un- moͤglich eine wahre liebe ſeyn. Der Heyland ſelbſt leh- K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/199
Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/199>, abgerufen am 21.11.2024.