Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

Bild:
<< vorherige Seite



sie in der Feindschafft Gottes steht oder das jeni-
ge auf sich hat/ was GOtt hassen muß. Danun
die Feindschafft GOttes mit ihrer Ursache durch
das Mittler-Amt des Erlösers hinweggethan; so
folget/ daß vorangeführte Empfindungen lediglich
aus demselben entspringen und von niemand
können geschmecket werden/ als der dessen durch
den Glauben theilhaftig geworden. Diß ist
zweifelsfrey der geistliche Seegen in himmlischen
Gütern durch Christum Eph. I. 3. und der uner-
forschliche Reichthum Christi/ welchen Paulus
unter denen Heyden verkündiget. Eph. III. 8. Der
H. Augustinushat hiemit einerley Gedancken gehabt:
tempus laetitiae, quietis & felicitatis non venit de
meritis nostris, sed de gratia salvatoris, aliud me-
remur, aliud speramus, meremur mala, speramus
bona. De tempore Serm.
151.

LVIII.
Ob nicht dem Heyland der
Welt/ in sofern er als Mittler
zwischen GOtt und den Menschen
die Seele von ihrem Ubelstand
und geistlichen Kranckheit befreyet/
der Name eines Artzten mit recht
könne beygeleget werden.

Erläuterung.

Die eigentliche Verrichtung des Artzten be-

steht



ſie in der Feindſchafft Gottes ſteht oder das jeni-
ge auf ſich hat/ was GOtt haſſen muß. Danun
die Feindſchafft GOttes mit ihrer Urſache durch
das Mittler-Amt des Erloͤſers hinweggethan; ſo
folget/ daß vorangefuͤhrte Empfindungen lediglich
aus demſelben entſpringen und von niemand
koͤnnen geſchmecket werden/ als der deſſen durch
den Glauben theilhaftig geworden. Diß iſt
zweifelsfrey der geiſtliche Seegen in himmliſchen
Guͤtern durch Chriſtum Eph. I. 3. und der uner-
forſchliche Reichthum Chriſti/ welchen Paulus
unter denen Heyden verkuͤndiget. Eph. III. 8. Der
H. Auguſtinushat hiemit einerley Gedancken gehabt:
tempus lætitiæ, quietis & felicitatis non venit de
meritis noſtris, ſed de gratia ſalvatoris, aliud me-
remur, aliud ſperamus, meremur mala, speramus
bona. De tempore Serm.
151.

LVIII.
Ob nicht dem Heyland der
Welt/ in ſofern er als Mittler
zwiſchen GOtt und den Menſchen
die Seele von ihrem Ubelſtand
und geiſtlichen Kranckheit befreyet/
der Name eines Artzten mit recht
koͤnne beygeleget werden.

Erlaͤuterung.

Die eigentliche Verrichtung des Artzten be-

ſteht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0186" n="134"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ie in der Feind&#x017F;chafft Gottes &#x017F;teht oder das jeni-<lb/>
ge auf &#x017F;ich hat/ was GOtt ha&#x017F;&#x017F;en muß. Danun<lb/>
die Feind&#x017F;chafft GOttes mit ihrer Ur&#x017F;ache durch<lb/>
das Mittler-Amt des Erlo&#x0364;&#x017F;ers hinweggethan; &#x017F;o<lb/>
folget/ daß vorangefu&#x0364;hrte Empfindungen lediglich<lb/>
aus dem&#x017F;elben ent&#x017F;pringen und von niemand<lb/>
ko&#x0364;nnen ge&#x017F;chmecket werden/ als der de&#x017F;&#x017F;en durch<lb/>
den Glauben theilhaftig geworden. Diß i&#x017F;t<lb/>
zweifelsfrey der gei&#x017F;tliche Seegen in himmli&#x017F;chen<lb/>
Gu&#x0364;tern durch Chri&#x017F;tum <hi rendition="#aq">Eph. I.</hi> 3. und der uner-<lb/>
for&#x017F;chliche Reichthum Chri&#x017F;ti/ welchen <hi rendition="#aq">Paulus</hi><lb/>
unter denen Heyden verku&#x0364;ndiget. <hi rendition="#aq">Eph. III.</hi> 8. Der<lb/>
H. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus</hi>hat hiemit einerley Gedancken gehabt:<lb/><hi rendition="#aq">tempus lætitiæ, quietis &amp; felicitatis non venit de<lb/>
meritis no&#x017F;tris, &#x017F;ed de gratia &#x017F;alvatoris, aliud me-<lb/>
remur, aliud &#x017F;peramus, meremur mala, speramus<lb/>
bona. De tempore Serm.</hi> 151.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">LVIII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ob nicht dem Heyland der<lb/>
Welt/ in &#x017F;ofern er als Mittler<lb/>
zwi&#x017F;chen GOtt und den Men&#x017F;chen<lb/>
die Seele von ihrem Ubel&#x017F;tand<lb/>
und gei&#x017F;tlichen Kranckheit befreyet/<lb/>
der Name eines Artzten mit recht<lb/>
ko&#x0364;nne beygeleget werden.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erla&#x0364;uterung.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Die eigentliche Verrichtung des Artzten be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;teht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0186] ſie in der Feindſchafft Gottes ſteht oder das jeni- ge auf ſich hat/ was GOtt haſſen muß. Danun die Feindſchafft GOttes mit ihrer Urſache durch das Mittler-Amt des Erloͤſers hinweggethan; ſo folget/ daß vorangefuͤhrte Empfindungen lediglich aus demſelben entſpringen und von niemand koͤnnen geſchmecket werden/ als der deſſen durch den Glauben theilhaftig geworden. Diß iſt zweifelsfrey der geiſtliche Seegen in himmliſchen Guͤtern durch Chriſtum Eph. I. 3. und der uner- forſchliche Reichthum Chriſti/ welchen Paulus unter denen Heyden verkuͤndiget. Eph. III. 8. Der H. Auguſtinushat hiemit einerley Gedancken gehabt: tempus lætitiæ, quietis & felicitatis non venit de meritis noſtris, ſed de gratia ſalvatoris, aliud me- remur, aliud ſperamus, meremur mala, speramus bona. De tempore Serm. 151. LVIII. Ob nicht dem Heyland der Welt/ in ſofern er als Mittler zwiſchen GOtt und den Menſchen die Seele von ihrem Ubelſtand und geiſtlichen Kranckheit befreyet/ der Name eines Artzten mit recht koͤnne beygeleget werden. Erlaͤuterung. Die eigentliche Verrichtung des Artzten be- ſteht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/186
Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/186>, abgerufen am 03.12.2024.