Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.eine Sache zu behaupten/ die sich nicht behaupten läst. Er versteckt sich in allerley dunckeln Wörtern und verwirret dem Leser die Begriffe/ wenn er schreibt: Christus habe die angenommene und zum Erstling oder Hertzog der Seligkeit erwählte Menschheit durch alles Leyden und den schmähligsten Tod hindurch zur göttli- chen Herrlichkeit geführet/ um als Durchbrecher den Grund und Eckstein zu legen/ auf welchen und in welchem alle zur Seeligkeit müssen erbauet und ein Tempel des höchsten Gutes oder GOttes werden. vera demon- strat. theol. p. 102. und wiederum: Christus selbst hat nichts verdienet noch verdienen können/ weder vor sich selbst oder seine eigene Menschheit/ noch vor an- dere: sondern hat durch Gehorsam und Leyden/ durch abstinentz und Verleugnung des Jrrdischen seine ange- nommene Menschheit in das göttl. Wesen versetzet/ nicht als durch Verdienste/ sondern als durch unumgängliche Medieinen und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum die Creatur einzuführen. l. c. p. 105. Jch bekenne ger- ne/ daß meine Seele nicht geschickt ist/ unter diesen Wörtern etwas kluges zu gedencken: so habe ich auch nicht so viel Leichtgläubigkeit/ daß ich meine Vernunft unter dem Gehorsam Dippels kan gefan- gen nehmen/ und ihm Dinge zutrauen/ die nur in seinem Gehirn die existentz haben. XLIX. Ob nicht die eigentliche und von GOtt abgezielte Wirckung der Ley- den und des Todes JEsu Christi diese seyn soll/ daß er dem Sünder/ wenn
eine Sache zu behaupten/ die ſich nicht behaupten laͤſt. Er verſteckt ſich in allerley dunckeln Woͤrtern und verwirret dem Leſer die Begriffe/ weñ er ſchreibt: Chriſtus habe die angenommene und zum Erſtling oder Hertzog der Seligkeit erwaͤhlte Menſchheit durch alles Leyden und den ſchmaͤhligſten Tod hindurch zur goͤttli- chen Herrlichkeit gefuͤhret/ um als Durchbrecher den Grund und Eckſtein zu legen/ auf welchen und in welchem alle zur Seeligkeit muͤſſen erbauet und ein Tempel des hoͤchſten Gutes oder GOttes werden. vera demon- ſtrat. theol. p. 102. und wiederum: Chriſtus ſelbſt hat nichts verdienet noch verdienen koͤnnen/ weder vor ſich ſelbſt oder ſeine eigene Menſchheit/ noch vor an- dere: ſondern hat durch Gehorſam und Leyden/ durch abſtinentz und Verleugnung des Jrrdiſchen ſeine ange- nommene Menſchheit in das goͤttl. Weſen verſetzet/ nicht als durch Verdienſte/ ſondern als durch unumgaͤngliche Medieinen und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum die Creatur einzufuͤhren. l. c. p. 105. Jch bekenne ger- ne/ daß meine Seele nicht geſchickt iſt/ unter dieſen Woͤrtern etwas kluges zu gedencken: ſo habe ich auch nicht ſo viel Leichtglaͤubigkeit/ daß ich meine Vernunft unter dem Gehorſam Dippels kan gefan- gen nehmen/ und ihm Dinge zutrauen/ die nur in ſeinem Gehirn die exiſtentz haben. XLIX. Ob nicht die eigentliche und von GOtt abgezielte Wirckung der Ley- den und des Todes JEſu Chriſti dieſe ſeyn ſoll/ daß er dem Suͤnder/ wenn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0170" n="118"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> eine Sache zu behaupten/ die ſich nicht behaupten<lb/> laͤſt. Er verſteckt ſich in allerley dunckeln Woͤrtern<lb/> und verwirret dem Leſer die Begriffe/ weñ er ſchreibt:<lb/><hi rendition="#fr">Chriſtus habe die angenommene und zum Erſtling oder<lb/> Hertzog der Seligkeit erwaͤhlte Menſchheit durch alles<lb/> Leyden und den ſchmaͤhligſten Tod hindurch zur goͤttli-<lb/> chen Herrlichkeit gefuͤhret/ um als Durchbrecher den<lb/> Grund und Eckſtein zu legen/ auf welchen und in welchem<lb/> alle zur Seeligkeit muͤſſen erbauet und ein Tempel des<lb/> hoͤchſten Gutes oder GOttes werden.</hi> <hi rendition="#aq">vera demon-<lb/> ſtrat. theol. p.</hi> 102. und wiederum: <hi rendition="#fr">Chriſtus<lb/> ſelbſt hat nichts verdienet noch verdienen koͤnnen/ weder<lb/> vor ſich ſelbſt oder ſeine eigene Menſchheit/ noch vor an-<lb/> dere: ſondern hat durch Gehorſam und Leyden/ durch</hi><lb/><hi rendition="#aq">abſtinen</hi><hi rendition="#fr">tz und Verleugnung des Jrrdiſchen ſeine ange-<lb/> nommene Menſchheit in das goͤttl. Weſen verſetzet/ nicht<lb/> als durch Verdienſte/ ſondern als durch unumgaͤngliche</hi><lb/><hi rendition="#aq">Medieinen</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">Conditiones</hi> <hi rendition="#fr">die verlohrne Seligkeit wiederum<lb/> die Creatur einzufuͤhren.</hi> <hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 105. Jch bekenne ger-<lb/> ne/ daß meine Seele nicht geſchickt iſt/ unter dieſen<lb/> Woͤrtern etwas kluges zu gedencken: ſo habe ich<lb/> auch nicht ſo viel Leichtglaͤubigkeit/ daß ich meine<lb/> Vernunft unter dem Gehorſam <hi rendition="#aq">Dippels</hi> kan gefan-<lb/> gen nehmen/ und ihm Dinge zutrauen/ die nur in<lb/> ſeinem Gehirn die <hi rendition="#aq">exiſten</hi>tz haben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XLIX.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ob nicht die eigentliche und von<lb/> GOtt abgezielte Wirckung der Ley-<lb/> den und des Todes JEſu Chriſti<lb/> dieſe ſeyn ſoll/ daß er dem Suͤnder/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">wenn</hi> </fw><lb/> </head> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0170]
eine Sache zu behaupten/ die ſich nicht behaupten
laͤſt. Er verſteckt ſich in allerley dunckeln Woͤrtern
und verwirret dem Leſer die Begriffe/ weñ er ſchreibt:
Chriſtus habe die angenommene und zum Erſtling oder
Hertzog der Seligkeit erwaͤhlte Menſchheit durch alles
Leyden und den ſchmaͤhligſten Tod hindurch zur goͤttli-
chen Herrlichkeit gefuͤhret/ um als Durchbrecher den
Grund und Eckſtein zu legen/ auf welchen und in welchem
alle zur Seeligkeit muͤſſen erbauet und ein Tempel des
hoͤchſten Gutes oder GOttes werden. vera demon-
ſtrat. theol. p. 102. und wiederum: Chriſtus
ſelbſt hat nichts verdienet noch verdienen koͤnnen/ weder
vor ſich ſelbſt oder ſeine eigene Menſchheit/ noch vor an-
dere: ſondern hat durch Gehorſam und Leyden/ durch
abſtinentz und Verleugnung des Jrrdiſchen ſeine ange-
nommene Menſchheit in das goͤttl. Weſen verſetzet/ nicht
als durch Verdienſte/ ſondern als durch unumgaͤngliche
Medieinen und Conditiones die verlohrne Seligkeit wiederum
die Creatur einzufuͤhren. l. c. p. 105. Jch bekenne ger-
ne/ daß meine Seele nicht geſchickt iſt/ unter dieſen
Woͤrtern etwas kluges zu gedencken: ſo habe ich
auch nicht ſo viel Leichtglaͤubigkeit/ daß ich meine
Vernunft unter dem Gehorſam Dippels kan gefan-
gen nehmen/ und ihm Dinge zutrauen/ die nur in
ſeinem Gehirn die exiſtentz haben.
XLIX.
Ob nicht die eigentliche und von
GOtt abgezielte Wirckung der Ley-
den und des Todes JEſu Chriſti
dieſe ſeyn ſoll/ daß er dem Suͤnder/
wenn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |