füge man noch, daß ihnen die Erfahrung ähnliche Fälle ins Gedächtniß bringt, vermittelst deren sie den Ausgang einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie sind we- gen des Bewustseyns ihrer schwachen Kräfte, und aus Erinnerung der üblen Erfolge furchtsamer als zuvor. Das Mitleiden kann sie weniger in Bewegung sezzen, weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Ursachen weniger gerührt werden.
§. 11. Ob eine Verjüngung Statt finde.
Es ist eine alte Sage, daß der Adler seinen Schna- bel verjünge (a).
Man will auch bei Menschen, und bisweilen bei sehr bejahrten Menschen die Merkmale von einer zwoten Ju- gend angetroffen haben. Man will in den Brüsten Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha- ben (c).
Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, sollen neue und farbige Haare (d), selbst im hundert und ersten Jah- re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*) gefolgt seyn.
Es sollen neue Zähne (f), entweder allein, oder auch mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachsen, und bey (n)
ei-
(a)VERULAM hist. vit. mort. p. 81.
(b) Oft sahe ich es L. XXVIII. p. 142.
(c)PLEMP. fundam. p. 85. im hunderten Jahre Journ. de Tre- voux. ann. 1708. im hunderten Jahre. Eben daselbst, und 1706. BLANCAARD. Jaarregist. Cent. VII.
(d)ALEX. BENEDICTUS L. VI. c. I. C. A. REYES Quaest. 26. [Spaltenumbruch]p. 298. Hist. de l'Acad. ann. 1703. p. 37.
(e)Beatrici PAPAFAVAE apud VALISNERIUM oper. T. III. p. 221.
(e*)Act. Erud. Lips. suppl. T. IV. p. 327.
(f) Jm Jahre zwei und achtzig LEHMAN chron. p. 775. Phil- trans. n. 339. im neunzigsten LIN- DEN physiol. reform. p. 553. im fünf und neunzigsten Jahre PAL- FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH- MAN im hunderten Jahre VALIS-
NERI
(n)[Spaltenumbruch]
An einem Menschen von 100 Jahren Phil. trans. n. 339.
M m m 5
III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
fuͤge man noch, daß ihnen die Erfahrung aͤhnliche Faͤlle ins Gedaͤchtniß bringt, vermittelſt deren ſie den Ausgang einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie ſind we- gen des Bewuſtſeyns ihrer ſchwachen Kraͤfte, und aus Erinnerung der uͤblen Erfolge furchtſamer als zuvor. Das Mitleiden kann ſie weniger in Bewegung ſezzen, weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Urſachen weniger geruͤhrt werden.
§. 11. Ob eine Verjuͤngung Statt finde.
Es iſt eine alte Sage, daß der Adler ſeinen Schna- bel verjuͤnge (a).
Man will auch bei Menſchen, und bisweilen bei ſehr bejahrten Menſchen die Merkmale von einer zwoten Ju- gend angetroffen haben. Man will in den Bruͤſten Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha- ben (c).
Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, ſollen neue und farbige Haare (d), ſelbſt im hundert und erſten Jah- re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*) gefolgt ſeyn.
Es ſollen neue Zaͤhne (f), entweder allein, oder auch mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachſen, und bey (n)
ei-
(a)VERULAM hiſt. vit. mort. p. 81.
(b) Oft ſahe ich es L. XXVIII. p. 142.
(c)PLEMP. fundam. p. 85. im hunderten Jahre Journ. de Tre- voux. ann. 1708. im hunderten Jahre. Eben daſelbſt, und 1706. BLANCAARD. Jaarregiſt. Cent. VII.
(d)ALEX. BENEDICTUS L. VI. c. I. C. A. REYES Quaeſt. 26. [Spaltenumbruch]p. 298. Hiſt. de l’Acad. ann. 1703. p. 37.
(e)Beatrici PAPAFAVAE apud VALISNERIUM oper. T. III. p. 221.
(e*)Act. Erud. Lipſ. ſuppl. T. IV. p. 327.
(f) Jm Jahre zwei und achtzig LEHMAN chron. p. 775. Phil- tranſ. n. 339. im neunzigſten LIN- DEN phyſiol. reform. p. 553. im fuͤnf und neunzigſten Jahre PAL- FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH- MAN im hunderten Jahre VALIS-
NERI
(n)[Spaltenumbruch]
An einem Menſchen von 100 Jahren Phil. tranſ. n. 339.
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III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
fuͤge man noch, daß ihnen die Erfahrung aͤhnliche Faͤlle
ins Gedaͤchtniß bringt, vermittelſt deren ſie den Ausgang
einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie ſind we-
gen des Bewuſtſeyns ihrer ſchwachen Kraͤfte, und aus
Erinnerung der uͤblen Erfolge furchtſamer als zuvor.
Das Mitleiden kann ſie weniger in Bewegung ſezzen,
weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Urſachen weniger
geruͤhrt werden.
§. 11.
Ob eine Verjuͤngung Statt finde.
Es iſt eine alte Sage, daß der Adler ſeinen Schna-
bel verjuͤnge (a).
Man will auch bei Menſchen, und bisweilen bei ſehr
bejahrten Menſchen die Merkmale von einer zwoten Ju-
gend angetroffen haben. Man will in den Bruͤſten
Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha-
ben (c).
Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, ſollen neue
und farbige Haare (d), ſelbſt im hundert und erſten Jah-
re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*)
gefolgt ſeyn.
Es ſollen neue Zaͤhne (f), entweder allein, oder auch
mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachſen, und bey
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(n)
(a) VERULAM hiſt. vit. mort.
p. 81.
(b) Oft ſahe ich es L. XXVIII.
p. 142.
(c) PLEMP. fundam. p. 85. im
hunderten Jahre Journ. de Tre-
voux. ann. 1708. im hunderten
Jahre. Eben daſelbſt, und 1706.
BLANCAARD. Jaarregiſt. Cent.
VII.
(d) ALEX. BENEDICTUS L.
VI. c. I. C. A. REYES Quaeſt. 26.
p. 298. Hiſt. de l’Acad. ann. 1703.
p. 37.
(e) Beatrici PAPAFAVAE apud
VALISNERIUM oper. T. III. p.
221.
(e*) Act. Erud. Lipſ. ſuppl. T.
IV. p. 327.
(f) Jm Jahre zwei und achtzig
LEHMAN chron. p. 775. Phil-
tranſ. n. 339. im neunzigſten LIN-
DEN phyſiol. reform. p. 553. im
fuͤnf und neunzigſten Jahre PAL-
FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH-
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An einem Menſchen von
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 919[921]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/973>, abgerufen am 20.11.2024.
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