So viel ist an der Hypothese die Wahrheit, daß an der Frucht selbst die Klappe des eirunden Loches höher liegt, und kleiner wird (s), und dieses ist eine wichtige Ur- sache von dem Wachsthume an der rechten Kammer. Es empfängt nemlich dieselbe alle den Unterscheid des Blutes, um welchen die Portion verringert ist, so nun- mehr das rechte Ohr dem linken übergiebt (t).
§. 4. Art und Weise, wie diese Blutstrassen blind werden.
Jch habe die Ursache davon gemeldet. Es ist aber die Art und Weise nicht einerlei, so wie die Wege selbst von einander unterschieden sind.
Es wird der Schlagadergang durch einen Blutklum- pen verstopfet, welcher sich bei der Ruhe, in dem nun der Zufluß des Blutes auf die Seite geschaft worden, zu Fä- den wird, wie solches an den Nabelschlagadern (a) und andern, welche in Krankheiten verwachsen (b), zu ge- schehen pflegt, und es wächst derselbe mit der weichen innersten Membran dieses Ganges, welche sonst dikker ist, zusammen. Jch habe diesen Blutpropfen in erhabene Linie abgetheilt gefunden, und man kann sich vorstellen, daß sich zwischen diesen die Blutfäden bilden werden (b*). Länger ist dieser Schlagadergang an der Lungenschlagader offen.
Jndessen habe ich doch an dem Aortenende einige Punkte, wie Nadelstiche, noch im siebenten Jahre ge- sehen (c).
Et-
(s)[Spaltenumbruch]p. 4.
(t)Ibid.
(a)L. XXVII. p. 497.
(b)Opusc. pathol. obs. 19 20.
(b*)[Spaltenumbruch]Conf. L. VIII. p. 161.
(c) Beide Enden werden eben- falls blind. Mem. de l'Acad. ann. 1754. p. 380.
D d d 3
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpers.
So viel iſt an der Hypotheſe die Wahrheit, daß an der Frucht ſelbſt die Klappe des eirunden Loches hoͤher liegt, und kleiner wird (s), und dieſes iſt eine wichtige Ur- ſache von dem Wachsthume an der rechten Kammer. Es empfaͤngt nemlich dieſelbe alle den Unterſcheid des Blutes, um welchen die Portion verringert iſt, ſo nun- mehr das rechte Ohr dem linken uͤbergiebt (t).
§. 4. Art und Weiſe, wie dieſe Blutſtraſſen blind werden.
Jch habe die Urſache davon gemeldet. Es iſt aber die Art und Weiſe nicht einerlei, ſo wie die Wege ſelbſt von einander unterſchieden ſind.
Es wird der Schlagadergang durch einen Blutklum- pen verſtopfet, welcher ſich bei der Ruhe, in dem nun der Zufluß des Blutes auf die Seite geſchaft worden, zu Faͤ- den wird, wie ſolches an den Nabelſchlagadern (a) und andern, welche in Krankheiten verwachſen (b), zu ge- ſchehen pflegt, und es waͤchſt derſelbe mit der weichen innerſten Membran dieſes Ganges, welche ſonſt dikker iſt, zuſammen. Jch habe dieſen Blutpropfen in erhabene Linie abgetheilt gefunden, und man kann ſich vorſtellen, daß ſich zwiſchen dieſen die Blutfaͤden bilden werden (b*). Laͤnger iſt dieſer Schlagadergang an der Lungenſchlagader offen.
Jndeſſen habe ich doch an dem Aortenende einige Punkte, wie Nadelſtiche, noch im ſiebenten Jahre ge- ſehen (c).
Et-
(s)[Spaltenumbruch]p. 4.
(t)Ibid.
(a)L. XXVII. p. 497.
(b)Opuſc. pathol. obſ. 19 20.
(b*)[Spaltenumbruch]Conf. L. VIII. p. 161.
(c) Beide Enden werden eben- falls blind. Mem. de l’Acad. ann. 1754. p. 380.
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[787[789]/0841]
I. Abſ. Das Wachſen des Koͤrpers.
So viel iſt an der Hypotheſe die Wahrheit, daß an
der Frucht ſelbſt die Klappe des eirunden Loches hoͤher
liegt, und kleiner wird (s), und dieſes iſt eine wichtige Ur-
ſache von dem Wachsthume an der rechten Kammer.
Es empfaͤngt nemlich dieſelbe alle den Unterſcheid des
Blutes, um welchen die Portion verringert iſt, ſo nun-
mehr das rechte Ohr dem linken uͤbergiebt (t).
§. 4.
Art und Weiſe, wie dieſe Blutſtraſſen blind
werden.
Jch habe die Urſache davon gemeldet. Es iſt aber
die Art und Weiſe nicht einerlei, ſo wie die Wege ſelbſt
von einander unterſchieden ſind.
Es wird der Schlagadergang durch einen Blutklum-
pen verſtopfet, welcher ſich bei der Ruhe, in dem nun der
Zufluß des Blutes auf die Seite geſchaft worden, zu Faͤ-
den wird, wie ſolches an den Nabelſchlagadern (a) und
andern, welche in Krankheiten verwachſen (b), zu ge-
ſchehen pflegt, und es waͤchſt derſelbe mit der weichen
innerſten Membran dieſes Ganges, welche ſonſt dikker
iſt, zuſammen. Jch habe dieſen Blutpropfen in erhabene
Linie abgetheilt gefunden, und man kann ſich vorſtellen,
daß ſich zwiſchen dieſen die Blutfaͤden bilden werden (b*).
Laͤnger iſt dieſer Schlagadergang an der Lungenſchlagader
offen.
Jndeſſen habe ich doch an dem Aortenende einige
Punkte, wie Nadelſtiche, noch im ſiebenten Jahre ge-
ſehen (c).
Et-
(s)
p. 4.
(t) Ibid.
(a) L. XXVII. p. 497.
(b) Opuſc. pathol. obſ. 19 20.
(b*)
Conf. L. VIII. p. 161.
(c) Beide Enden werden eben-
falls blind. Mem. de l’Acad. ann.
1754. p. 380.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 787[789]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/841>, abgerufen am 20.11.2024.
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