Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abs. Das Leben der Frucht.
§. 36.
Was der berühmte Fougeroux darauf ant-
wortet.

Jch übergehe die Gründe von geringer Wichtigkeit,
um auf die, welche wichtiger zu seyn scheinen, desto mehr
Aufmerksamkeit zu verwenden.

Es antwortete also dieser berühmte Mann, er handle
nicht von der ersten Bildung eines Knochens (a): er sehe
denjenigen Leim vor sich, woraus eine Hüfte werden soll,
und er lasse selbigen zu: es sei nur einzig und allein von
dem Wachsthume der Knochen die Rede, welches in ei-
nem mehr erwachsenen Thiere statt habe.

Die Kerne der Ansäzze wären keine Knochen (b).

Es werde aus dem Knochenhäutchen ein Knorpel,
welcher das Recht habe, künftig zu einem Knochen zu
werden (c). Da sich ein Knorpel in einen Knochen ver-
wandelt, so sei es kein Wunder, wenn ein Kern im
Knorpel wächst (d).

Dasjenige, was uns ein unorganischer Schleim (e)
zu seyn scheinet, besizze dennoch schon seine Structur,
indem ein verworrnes Gummi nichts hervorzubringen,
vermöge (f).

Es sei ein Faden, welchen man durch den Geschwulst
eines wiederwachsenden Beinbruchknorpels gezogen, zu-
gleich mit dem Knochenhäutchen losgegangen (g).

An dem Knochenhäutchen wachsen, indem die Plat-
ten losgehen und knochig werden, andere neue Plat-
ten (h).

Es sei zwar ein Beinbruchsknorpel ein Knorpel, al-
lein es sei derselbe erst ein Knochenhäutchen gewesen (i),

es
(a) [Spaltenumbruch] FOUGEROUX p. 43.
(b) p. 45.
(c) p. 46.
(d) p. 27.
(e) p. 18. 119.
(f) [Spaltenumbruch] Mem. de 1746. p. 333.
(g) FOUGEROUX p. 135.
(h) p. 37. 38.
(i) p. 134.
IV. Abſ. Das Leben der Frucht.
§. 36.
Was der beruͤhmte Fougeroux darauf ant-
wortet.

Jch uͤbergehe die Gruͤnde von geringer Wichtigkeit,
um auf die, welche wichtiger zu ſeyn ſcheinen, deſto mehr
Aufmerkſamkeit zu verwenden.

Es antwortete alſo dieſer beruͤhmte Mann, er handle
nicht von der erſten Bildung eines Knochens (a): er ſehe
denjenigen Leim vor ſich, woraus eine Huͤfte werden ſoll,
und er laſſe ſelbigen zu: es ſei nur einzig und allein von
dem Wachsthume der Knochen die Rede, welches in ei-
nem mehr erwachſenen Thiere ſtatt habe.

Die Kerne der Anſaͤzze waͤren keine Knochen (b).

Es werde aus dem Knochenhaͤutchen ein Knorpel,
welcher das Recht habe, kuͤnftig zu einem Knochen zu
werden (c). Da ſich ein Knorpel in einen Knochen ver-
wandelt, ſo ſei es kein Wunder, wenn ein Kern im
Knorpel waͤchſt (d).

Dasjenige, was uns ein unorganiſcher Schleim (e)
zu ſeyn ſcheinet, beſizze dennoch ſchon ſeine Structur,
indem ein verworrnes Gummi nichts hervorzubringen,
vermoͤge (f).

Es ſei ein Faden, welchen man durch den Geſchwulſt
eines wiederwachſenden Beinbruchknorpels gezogen, zu-
gleich mit dem Knochenhaͤutchen losgegangen (g).

An dem Knochenhaͤutchen wachſen, indem die Plat-
ten losgehen und knochig werden, andere neue Plat-
ten (h).

Es ſei zwar ein Beinbruchsknorpel ein Knorpel, al-
lein es ſei derſelbe erſt ein Knochenhaͤutchen geweſen (i),

es
(a) [Spaltenumbruch] FOUGEROUX p. 43.
(b) p. 45.
(c) p. 46.
(d) p. 27.
(e) p. 18. 119.
(f) [Spaltenumbruch] Mem. de 1746. p. 333.
(g) FOUGEROUX p. 135.
(h) p. 37. 38.
(i) p. 134.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0643" n="589[591]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;. Das Leben der Frucht.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 36.<lb/><hi rendition="#b">Was der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#g">Fougeroux</hi> darauf ant-<lb/>
wortet.</hi></head><lb/>
              <p>Jch u&#x0364;bergehe die Gru&#x0364;nde von geringer Wichtigkeit,<lb/>
um auf die, welche wichtiger zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen, de&#x017F;to mehr<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit zu verwenden.</p><lb/>
              <p>Es antwortete al&#x017F;o die&#x017F;er beru&#x0364;hmte Mann, er handle<lb/>
nicht von der er&#x017F;ten Bildung eines Knochens <note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">FOUGEROUX p.</hi> 43.</note>: er &#x017F;ehe<lb/>
denjenigen Leim vor &#x017F;ich, woraus eine Hu&#x0364;fte werden &#x017F;oll,<lb/>
und er la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;elbigen zu: es &#x017F;ei nur einzig und allein von<lb/>
dem Wachsthume der Knochen die Rede, welches in ei-<lb/>
nem mehr erwach&#x017F;enen Thiere &#x017F;tatt habe.</p><lb/>
              <p>Die Kerne der An&#x017F;a&#x0364;zze wa&#x0364;ren keine Knochen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 45.</note>.</p><lb/>
              <p>Es werde aus dem Knochenha&#x0364;utchen ein Knorpel,<lb/>
welcher das Recht habe, ku&#x0364;nftig zu einem Knochen zu<lb/>
werden <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 46.</note>. Da &#x017F;ich ein Knorpel in einen Knochen ver-<lb/>
wandelt, &#x017F;o &#x017F;ei es kein Wunder, wenn ein Kern im<lb/>
Knorpel wa&#x0364;ch&#x017F;t <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 27.</note>.</p><lb/>
              <p>Dasjenige, was uns ein unorgani&#x017F;cher Schleim <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 18. 119.</note><lb/>
zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, be&#x017F;izze dennoch &#x017F;chon &#x017F;eine Structur,<lb/>
indem ein verworrnes Gummi nichts hervorzubringen,<lb/>
vermo&#x0364;ge <note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">Mem. de 1746. p.</hi> 333.</note>.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ei ein Faden, welchen man durch den Ge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
eines wiederwach&#x017F;enden Beinbruchknorpels gezogen, zu-<lb/>
gleich mit dem Knochenha&#x0364;utchen losgegangen <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">FOUGEROUX p.</hi> 135.</note>.</p><lb/>
              <p>An dem Knochenha&#x0364;utchen wach&#x017F;en, indem die Plat-<lb/>
ten losgehen und knochig werden, andere neue Plat-<lb/>
ten <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 37. 38.</note>.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ei zwar ein Beinbruchsknorpel ein Knorpel, al-<lb/>
lein es &#x017F;ei der&#x017F;elbe er&#x017F;t ein Knochenha&#x0364;utchen gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 134.</note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[589[591]/0643] IV. Abſ. Das Leben der Frucht. §. 36. Was der beruͤhmte Fougeroux darauf ant- wortet. Jch uͤbergehe die Gruͤnde von geringer Wichtigkeit, um auf die, welche wichtiger zu ſeyn ſcheinen, deſto mehr Aufmerkſamkeit zu verwenden. Es antwortete alſo dieſer beruͤhmte Mann, er handle nicht von der erſten Bildung eines Knochens (a): er ſehe denjenigen Leim vor ſich, woraus eine Huͤfte werden ſoll, und er laſſe ſelbigen zu: es ſei nur einzig und allein von dem Wachsthume der Knochen die Rede, welches in ei- nem mehr erwachſenen Thiere ſtatt habe. Die Kerne der Anſaͤzze waͤren keine Knochen (b). Es werde aus dem Knochenhaͤutchen ein Knorpel, welcher das Recht habe, kuͤnftig zu einem Knochen zu werden (c). Da ſich ein Knorpel in einen Knochen ver- wandelt, ſo ſei es kein Wunder, wenn ein Kern im Knorpel waͤchſt (d). Dasjenige, was uns ein unorganiſcher Schleim (e) zu ſeyn ſcheinet, beſizze dennoch ſchon ſeine Structur, indem ein verworrnes Gummi nichts hervorzubringen, vermoͤge (f). Es ſei ein Faden, welchen man durch den Geſchwulſt eines wiederwachſenden Beinbruchknorpels gezogen, zu- gleich mit dem Knochenhaͤutchen losgegangen (g). An dem Knochenhaͤutchen wachſen, indem die Plat- ten losgehen und knochig werden, andere neue Plat- ten (h). Es ſei zwar ein Beinbruchsknorpel ein Knorpel, al- lein es ſei derſelbe erſt ein Knochenhaͤutchen geweſen (i), es (a) FOUGEROUX p. 43. (b) p. 45. (c) p. 46. (d) p. 27. (e) p. 18. 119. (f) Mem. de 1746. p. 333. (g) FOUGEROUX p. 135. (h) p. 37. 38. (i) p. 134.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/643
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 589[591]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/643>, abgerufen am 21.12.2024.