uns die Empfindung der Beängstigung oder Herzens- angst, und diese verursacht den lezzten Todeskampf. Auf solche Art schlägt noch, nach einigen Pausen, das Herz, es geschieht bisweilen noch, daß man einathmet, endlich kann aber das angehäufte Blut das Herz nicht mehr zum Klopfen reizen, und es stirbt die Empfindung des Herzens mit seiner muskulösen Kraft. Und hier schnei- det die Parir den Puls ab, für welchen alle Rükkkehr aufgehoben ist.
Es wird aber zuerst die linke Herzenskammer stille, indem kein Blut mehr aus der verstopften Lunge in sie kömmt, also kein Reiz zur Bewegung mehr da ist.
Endlich hört auch die rechte Kammer auf (i), sich zusammen zu ziehen, ob sie gleich noch zu allerlezzt dazu durch das Blut der Holadern aufgemuntert wird. Es ist nemlich ihre Schwäche nunmehro so groß, daß die von dem in ihrer Hölung eindringenden Blute vergebens angespornte Kammer dennoch ihr Spiel vergißt. Noch schlägt einige Augenblikke das Herzohr fort (k).
Zu allerlezzt stößt die Holader (l) das Blut, vermö- ge ihrer wechselseitigen Bewegung, gegen das Ohr zu, und fängt es in seinem Rükkfalle wieder auf. Endlich wird auch sie gegen alle Reizze taub.
§. 23. Die Zeichen des Todes.
Berühmte Männer zeigen, daß nicht sogleich, wenn das Herz stille stehet, und das Athemholen aufhöret (a), der Tod völlig da sey. Sie lehren durch Exempel an Ertrunkenen, an erwürgten Personen (b) bei dem Fehler
der
(i)[Spaltenumbruch]
Unter den oper. minor. de sanguin. motu I. p. 294. 295 &c.
(k)Oper. min. T. I. p. 170.
(l)Ibid.
(a)WHYT. physiol. ess. p. 176. vital. mot. p. 377.
(b)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 484 PARE re- nuneiat p. 879. BRUHIER incer- titude de la Mort. T. II. p. 87. T. I. p. 543 Brem Magaz T. IV. p. 60. LOOS L. IV obs 13 MAR- QUER du pouls p. 34. PLOT. Staffordshire p. 292.
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III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
uns die Empfindung der Beaͤngſtigung oder Herzens- angſt, und dieſe verurſacht den lezzten Todeskampf. Auf ſolche Art ſchlaͤgt noch, nach einigen Pauſen, das Herz, es geſchieht bisweilen noch, daß man einathmet, endlich kann aber das angehaͤufte Blut das Herz nicht mehr zum Klopfen reizen, und es ſtirbt die Empfindung des Herzens mit ſeiner muskuloͤſen Kraft. Und hier ſchnei- det die Parir den Puls ab, fuͤr welchen alle Ruͤkkkehr aufgehoben iſt.
Es wird aber zuerſt die linke Herzenskammer ſtille, indem kein Blut mehr aus der verſtopften Lunge in ſie koͤmmt, alſo kein Reiz zur Bewegung mehr da iſt.
Endlich hoͤrt auch die rechte Kammer auf (i), ſich zuſammen zu ziehen, ob ſie gleich noch zu allerlezzt dazu durch das Blut der Holadern aufgemuntert wird. Es iſt nemlich ihre Schwaͤche nunmehro ſo groß, daß die von dem in ihrer Hoͤlung eindringenden Blute vergebens angeſpornte Kammer dennoch ihr Spiel vergißt. Noch ſchlaͤgt einige Augenblikke das Herzohr fort (k).
Zu allerlezzt ſtoͤßt die Holader (l) das Blut, vermoͤ- ge ihrer wechſelſeitigen Bewegung, gegen das Ohr zu, und faͤngt es in ſeinem Ruͤkkfalle wieder auf. Endlich wird auch ſie gegen alle Reizze taub.
§. 23. Die Zeichen des Todes.
Beruͤhmte Maͤnner zeigen, daß nicht ſogleich, wenn das Herz ſtille ſtehet, und das Athemholen aufhoͤret (a), der Tod voͤllig da ſey. Sie lehren durch Exempel an Ertrunkenen, an erwuͤrgten Perſonen (b) bei dem Fehler
der
(i)[Spaltenumbruch]
Unter den oper. minor. de ſanguin. motu I. p. 294. 295 &c.
(k)Oper. min. T. I. p. 170.
(l)Ibid.
(a)WHYT. phyſiol. eſſ. p. 176. vital. mot. p. 377.
(b)[Spaltenumbruch]L. IV. p. 484 PARE re- nuneiat p. 879. BRUHIER incer- titude de la Mort. T. II. p. 87. T. I. p. 543 Brem Magaz T. IV. p. 60. LOOS L. IV obſ 13 MAR- QUER du pouls p. 34. PLOT. Staffordshire p. 292.
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III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
uns die Empfindung der Beaͤngſtigung oder Herzens-
angſt, und dieſe verurſacht den lezzten Todeskampf. Auf
ſolche Art ſchlaͤgt noch, nach einigen Pauſen, das Herz,
es geſchieht bisweilen noch, daß man einathmet, endlich
kann aber das angehaͤufte Blut das Herz nicht mehr
zum Klopfen reizen, und es ſtirbt die Empfindung des
Herzens mit ſeiner muskuloͤſen Kraft. Und hier ſchnei-
det die Parir den Puls ab, fuͤr welchen alle Ruͤkkkehr
aufgehoben iſt.
Es wird aber zuerſt die linke Herzenskammer ſtille,
indem kein Blut mehr aus der verſtopften Lunge in ſie
koͤmmt, alſo kein Reiz zur Bewegung mehr da iſt.
Endlich hoͤrt auch die rechte Kammer auf (i), ſich
zuſammen zu ziehen, ob ſie gleich noch zu allerlezzt dazu
durch das Blut der Holadern aufgemuntert wird. Es
iſt nemlich ihre Schwaͤche nunmehro ſo groß, daß die
von dem in ihrer Hoͤlung eindringenden Blute vergebens
angeſpornte Kammer dennoch ihr Spiel vergißt. Noch
ſchlaͤgt einige Augenblikke das Herzohr fort (k).
Zu allerlezzt ſtoͤßt die Holader (l) das Blut, vermoͤ-
ge ihrer wechſelſeitigen Bewegung, gegen das Ohr zu,
und faͤngt es in ſeinem Ruͤkkfalle wieder auf. Endlich
wird auch ſie gegen alle Reizze taub.
§. 23.
Die Zeichen des Todes.
Beruͤhmte Maͤnner zeigen, daß nicht ſogleich, wenn
das Herz ſtille ſtehet, und das Athemholen aufhoͤret (a),
der Tod voͤllig da ſey. Sie lehren durch Exempel an
Ertrunkenen, an erwuͤrgten Perſonen (b) bei dem Fehler
der
(i)
Unter den oper. minor. de
ſanguin. motu I. p. 294. 295 &c.
(k) Oper. min. T. I. p. 170.
(l) Ibid.
(a) WHYT. phyſiol. eſſ. p. 176.
vital. mot. p. 377.
(b)
L. IV. p. 484 PARE re-
nuneiat p. 879. BRUHIER incer-
titude de la Mort. T. II. p. 87.
T. I. p. 543 Brem Magaz T. IV.
p. 60. LOOS L. IV obſ 13 MAR-
QUER du pouls p. 34. PLOT.
Staffordshire p. 292.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 981[983]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1035>, abgerufen am 20.11.2024.
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