drey und vierzig Tagen die Menschenmilch nicht säurer, als die frische Kuhmilch gleich im Anfange ist(s).
Es ist die Milch fleischfressender Thiere dünne, gerin- net nicht, und giebt auch keinen Käse (t). Bei einen vegetabilischen Futter wird die Hundemilch sauer, und sie hat wie die Schaafmilch viel Ram und Käse, so wie sie von den verschiedenen Arten des Laabes zum Gerinnen (u) gebracht wird. Von thierischer Nahrung wird sie alka- lisch, und gerinnet nicht (w).
Auf eine etwas andere Art hat Hoffmann(x) blos die klümpige Materie, worunter ich den Käse verstehe, mit den ähnlichen klümpigen aus der Milch der Thiere verglichen. Er fand in einem Pfunde Menschenmilch acht Quentchen, in der Eselsmilch fast eben so viel. Jn der Schaafmilch zwölf Quentchen und ein halbes, in der Kuhmilch dreyzehn Quentchen, dieses unterscheidet sich von den Versuchen des berühmten Spielmanns(y), daß Hoffmann der Eselsmilch etwas mehr Käse giebt, und die Menschenmilch ungemein wäßrig macht, wodurch die Eselsmilch ihren Ruhm erhalten soll. Er sagt, daß dieser klumpige Theil ganz und gar aufgelöset wäre, wel- ches bey andern Thieren nicht so wohl geschehe.
§. 19. Die Analisirung der Milch durchs Feuer.
Wenn man die Milch in einem verschlossenen Ge- fässe zum Feuer bringt, so bekommt man erstlich (a) ein
häufi-
(s)[Spaltenumbruch]NAVIER. p. 53. das Schlei- mige sondert sich schwerlich ab YOUNG. p. 59.
(t)PLIN. I. XI. p. 637. ARI- STOTELES.
(u)YOUNG. p. 59.
(w)p. 53.
(x)De sero lactis.
(y)[Spaltenumbruch]Cl. CARTHEUSERUS ex HOFMANNO ibid. p. 286.
(a)EGELING. p. 7. von der Kuhmileh, ferner auch BARCH- HUSEN. VERHEYEN. VERDUC. usag. I. p. 349. DOORSCHOOT. p. 13. 15. dieser von der Frauens- milch conf. CARTHEUSER. mat. med. II. p. 538. 539.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
drey und vierzig Tagen die Menſchenmilch nicht ſaͤurer, als die friſche Kuhmilch gleich im Anfange iſt(s).
Es iſt die Milch fleiſchfreſſender Thiere duͤnne, gerin- net nicht, und giebt auch keinen Kaͤſe (t). Bei einen vegetabiliſchen Futter wird die Hundemilch ſauer, und ſie hat wie die Schaafmilch viel Ram und Kaͤſe, ſo wie ſie von den verſchiedenen Arten des Laabes zum Gerinnen (u) gebracht wird. Von thieriſcher Nahrung wird ſie alka- liſch, und gerinnet nicht (w).
Auf eine etwas andere Art hat Hoffmann(x) blos die kluͤmpige Materie, worunter ich den Kaͤſe verſtehe, mit den aͤhnlichen kluͤmpigen aus der Milch der Thiere verglichen. Er fand in einem Pfunde Menſchenmilch acht Quentchen, in der Eſelsmilch faſt eben ſo viel. Jn der Schaafmilch zwoͤlf Quentchen und ein halbes, in der Kuhmilch dreyzehn Quentchen, dieſes unterſcheidet ſich von den Verſuchen des beruͤhmten Spielmanns(y), daß Hoffmann der Eſelsmilch etwas mehr Kaͤſe giebt, und die Menſchenmilch ungemein waͤßrig macht, wodurch die Eſelsmilch ihren Ruhm erhalten ſoll. Er ſagt, daß dieſer klumpige Theil ganz und gar aufgeloͤſet waͤre, wel- ches bey andern Thieren nicht ſo wohl geſchehe.
§. 19. Die Analiſirung der Milch durchs Feuer.
Wenn man die Milch in einem verſchloſſenen Ge- faͤſſe zum Feuer bringt, ſo bekommt man erſtlich (a) ein
haͤufi-
(s)[Spaltenumbruch]NAVIER. p. 53. das Schlei- mige ſondert ſich ſchwerlich ab YOUNG. p. 59.
(t)PLIN. I. XI. p. 637. ARI- STOTELES.
(u)YOUNG. p. 59.
(w)p. 53.
(x)De ſero lactis.
(y)[Spaltenumbruch]Cl. CARTHEUSERUS ex HOFMANNO ibid. p. 286.
(a)EGELING. p. 7. von der Kuhmileh, ferner auch BARCH- HUSEN. VERHEYEN. VERDUC. uſag. I. p. 349. DOORSCHOOT. p. 13. 15. dieſer von der Frauens- milch conf. CARTHEUSER. mat. med. II. p. 538. 539.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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Es iſt die Milch fleiſchfreſſender Thiere duͤnne, gerin-
net nicht, und giebt auch keinen Kaͤſe (t). Bei einen
vegetabiliſchen Futter wird die Hundemilch ſauer, und
ſie hat wie die Schaafmilch viel Ram und Kaͤſe, ſo wie ſie
von den verſchiedenen Arten des Laabes zum Gerinnen (u)
gebracht wird. Von thieriſcher Nahrung wird ſie alka-
liſch, und gerinnet nicht (w).
Auf eine etwas andere Art hat Hoffmann (x) blos
die kluͤmpige Materie, worunter ich den Kaͤſe verſtehe,
mit den aͤhnlichen kluͤmpigen aus der Milch der Thiere
verglichen. Er fand in einem Pfunde Menſchenmilch
acht Quentchen, in der Eſelsmilch faſt eben ſo viel. Jn
der Schaafmilch zwoͤlf Quentchen und ein halbes, in der
Kuhmilch dreyzehn Quentchen, dieſes unterſcheidet ſich
von den Verſuchen des beruͤhmten Spielmanns (y),
daß Hoffmann der Eſelsmilch etwas mehr Kaͤſe giebt,
und die Menſchenmilch ungemein waͤßrig macht, wodurch
die Eſelsmilch ihren Ruhm erhalten ſoll. Er ſagt, daß
dieſer klumpige Theil ganz und gar aufgeloͤſet waͤre, wel-
ches bey andern Thieren nicht ſo wohl geſchehe.
§. 19.
Die Analiſirung der Milch durchs Feuer.
Wenn man die Milch in einem verſchloſſenen Ge-
faͤſſe zum Feuer bringt, ſo bekommt man erſtlich (a) ein
haͤufi-
(s)
NAVIER. p. 53. das Schlei-
mige ſondert ſich ſchwerlich ab
YOUNG. p. 59.
(t) PLIN. I. XI. p. 637. ARI-
STOTELES.
(u) YOUNG. p. 59.
(w) p. 53.
(x) De ſero lactis.
(y)
Cl. CARTHEUSERUS ex
HOFMANNO ibid. p. 286.
(a) EGELING. p. 7. von der
Kuhmileh, ferner auch BARCH-
HUSEN. VERHEYEN. VERDUC.
uſag. I. p. 349. DOORSCHOOT.
p. 13. 15. dieſer von der Frauens-
milch conf. CARTHEUSER. mat.
med. II. p. 538. 539.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/940>, abgerufen am 21.11.2024.
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