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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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III. Abschn. Beweg. des Saamens.

Sobald der Saame fort ist, so stillet sich die Em-
pörung der Nerven, daher man ihn für den Hauptreiz
zu halten hat, das Blut zieht sich aus der Ruthe in
seine Blutadern wieder zurükke, das Schwellen der Ru-
the nimmt allmählig ab, sie welkt, ist kraftlos, und füh-
let einigermaßen einen stumpfen Schmerz. Das Steif-
werden an sich, läst sich durch kaltes Wasser hemmen, und
es scheinet durch die Erschütterung der schwammigen
Körper, als fester Theile, das Blut in die Adern zurükke
zu treiben.

§. 13.
Die Menge des Saamens.

Daß diese sehr geringe seyn müssen, deutet schon der
ungemein kleine Kanal der Oberhode an, welche man
solche mit dem Harngange, mit dem gemeinschaftlichen
Gallengange und auch mit dem Speichelgange in Ver-
gleichung stellt. Es leeren sich die Saamenbläschen
während eines einzigen Beischlafes nicht aus, indem bei
züchtigen Personen auch in der zwoten Begattung noch
fast eben so viel Saame, als in der ersten zum Vorschein
kommt. Jndessen leeren sich doch diese Bläschen nach we-
nigen Wiederholungen des Liebeswerkes dergestalt aus,
daß etliche Tage Pause nöthig sind, um den Verlust die-
ses befruchtenden Saftes zu ersezzen. Einige schäzzen
das, was in einer Begattung fortgeht, zwei Quentchen
schwer (a). Was mich betrift, so halte ich davor, daß
man kein gewisses Gewicht angeben könne, und daß viel-
mehr das angegebene Gewicht gegen das wirkliche zu
klein sei.

Der
(a) CARDELINI de fetu p. 94.
G g g 2
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.

Sobald der Saame fort iſt, ſo ſtillet ſich die Em-
poͤrung der Nerven, daher man ihn fuͤr den Hauptreiz
zu halten hat, das Blut zieht ſich aus der Ruthe in
ſeine Blutadern wieder zuruͤkke, das Schwellen der Ru-
the nimmt allmaͤhlig ab, ſie welkt, iſt kraftlos, und fuͤh-
let einigermaßen einen ſtumpfen Schmerz. Das Steif-
werden an ſich, laͤſt ſich durch kaltes Waſſer hemmen, und
es ſcheinet durch die Erſchuͤtterung der ſchwammigen
Koͤrper, als feſter Theile, das Blut in die Adern zuruͤkke
zu treiben.

§. 13.
Die Menge des Saamens.

Daß dieſe ſehr geringe ſeyn muͤſſen, deutet ſchon der
ungemein kleine Kanal der Oberhode an, welche man
ſolche mit dem Harngange, mit dem gemeinſchaftlichen
Gallengange und auch mit dem Speichelgange in Ver-
gleichung ſtellt. Es leeren ſich die Saamenblaͤschen
waͤhrend eines einzigen Beiſchlafes nicht aus, indem bei
zuͤchtigen Perſonen auch in der zwoten Begattung noch
faſt eben ſo viel Saame, als in der erſten zum Vorſchein
kommt. Jndeſſen leeren ſich doch dieſe Blaͤschen nach we-
nigen Wiederholungen des Liebeswerkes dergeſtalt aus,
daß etliche Tage Pauſe noͤthig ſind, um den Verluſt die-
ſes befruchtenden Saftes zu erſezzen. Einige ſchaͤzzen
das, was in einer Begattung fortgeht, zwei Quentchen
ſchwer (a). Was mich betrift, ſo halte ich davor, daß
man kein gewiſſes Gewicht angeben koͤnne, und daß viel-
mehr das angegebene Gewicht gegen das wirkliche zu
klein ſei.

Der
(a) CARDELINI de fetu p. 94.
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[835/0871] III. Abſchn. Beweg. des Saamens. Sobald der Saame fort iſt, ſo ſtillet ſich die Em- poͤrung der Nerven, daher man ihn fuͤr den Hauptreiz zu halten hat, das Blut zieht ſich aus der Ruthe in ſeine Blutadern wieder zuruͤkke, das Schwellen der Ru- the nimmt allmaͤhlig ab, ſie welkt, iſt kraftlos, und fuͤh- let einigermaßen einen ſtumpfen Schmerz. Das Steif- werden an ſich, laͤſt ſich durch kaltes Waſſer hemmen, und es ſcheinet durch die Erſchuͤtterung der ſchwammigen Koͤrper, als feſter Theile, das Blut in die Adern zuruͤkke zu treiben. §. 13. Die Menge des Saamens. Daß dieſe ſehr geringe ſeyn muͤſſen, deutet ſchon der ungemein kleine Kanal der Oberhode an, welche man ſolche mit dem Harngange, mit dem gemeinſchaftlichen Gallengange und auch mit dem Speichelgange in Ver- gleichung ſtellt. Es leeren ſich die Saamenblaͤschen waͤhrend eines einzigen Beiſchlafes nicht aus, indem bei zuͤchtigen Perſonen auch in der zwoten Begattung noch faſt eben ſo viel Saame, als in der erſten zum Vorſchein kommt. Jndeſſen leeren ſich doch dieſe Blaͤschen nach we- nigen Wiederholungen des Liebeswerkes dergeſtalt aus, daß etliche Tage Pauſe noͤthig ſind, um den Verluſt die- ſes befruchtenden Saftes zu erſezzen. Einige ſchaͤzzen das, was in einer Begattung fortgeht, zwei Quentchen ſchwer (a). Was mich betrift, ſo halte ich davor, daß man kein gewiſſes Gewicht angeben koͤnne, und daß viel- mehr das angegebene Gewicht gegen das wirkliche zu klein ſei. Der (a) CARDELINI de fetu p. 94. G g g 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/871>, abgerufen am 03.12.2024.