zu, und ganz gegen das Ende des schwammigen Harn- röhrenkörpers und in die Eichel treibt.
Die Kraft dieser Steifigkeit äussert sich mit grossem Nachdrukke. Man weiß aus lächerlichen Versuchen, daß man nicht geringe Gewichter, und das lange Zeit, an der Ruthe hängend umher getragen(r). Und dieses schei- net abermals die Kräfte kleiner Muskeln zu übersteigen.
Es geschieht das blosse Steifwerden allezeit auf eine gelindere Art, als die Auslassung des Saamens, es ermüdet nicht, und es verursacht keinen Krampf. Man hat daher Exempel von einer sehr langwierigen Steifig- keit, welche sogar drei Monate (s), und in einem andern Falle fünf und vierzig(t) Tage fortdaurete.
§. 12. Ursachen, welche den Saamen aus den Bläschen heraustreiben.
Wir müssen dennoch beide Handlungen, der Ord- nung wegen, von einander trennen, obgleich zwischen beiden nur eine geringe Zeit verläuft.
Erstlich müssen wir die Auslassung des Saames von der Geschichte der Ruthenaufrichtung entfernen, indem jene viel seltener, als diese vorgeht, und die Natur die Wiederholung der Saamenergiessung nicht verstattet. Bisweilen sind sogar neugeborne Kinder (a) fähig die Ruthe zu steifen, aber darum nicht zu dem andern Stükke vermögend; und nicht selten verrichten Personen die Beiwohnung, welche doch den Saamen nicht von sich geben können (b).
Es
(r)[Spaltenumbruch]Un sceau plein anecdotes de medecine p. 266. Ein Krug von fünf Maas Bier, fast von 10 Pfun- den voll herumgetragen SCHENK. exerc. p. 629.
(s)CAELIUS chron. L. V. c. 9.
(t)[Spaltenumbruch]Lond. Magaz. ann. 1755. m. April. tödlich.
(a)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 4. obs. 105. Vol. V. n. 48. SCHU- STER. de aqua pericardii.
(b)ALBERTI Med. leg. I. p. 57. MARCELL. DONAT. L. IV. c. 18.
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
zu, und ganz gegen das Ende des ſchwammigen Harn- roͤhrenkoͤrpers und in die Eichel treibt.
Die Kraft dieſer Steifigkeit aͤuſſert ſich mit groſſem Nachdrukke. Man weiß aus laͤcherlichen Verſuchen, daß man nicht geringe Gewichter, und das lange Zeit, an der Ruthe haͤngend umher getragen(r). Und dieſes ſchei- net abermals die Kraͤfte kleiner Muſkeln zu uͤberſteigen.
Es geſchieht das bloſſe Steifwerden allezeit auf eine gelindere Art, als die Auslaſſung des Saamens, es ermuͤdet nicht, und es verurſacht keinen Krampf. Man hat daher Exempel von einer ſehr langwierigen Steifig- keit, welche ſogar drei Monate (s), und in einem andern Falle fuͤnf und vierzig(t) Tage fortdaurete.
§. 12. Urſachen, welche den Saamen aus den Blaͤschen heraustreiben.
Wir muͤſſen dennoch beide Handlungen, der Ord- nung wegen, von einander trennen, obgleich zwiſchen beiden nur eine geringe Zeit verlaͤuft.
Erſtlich muͤſſen wir die Auslaſſung des Saames von der Geſchichte der Ruthenaufrichtung entfernen, indem jene viel ſeltener, als dieſe vorgeht, und die Natur die Wiederholung der Saamenergieſſung nicht verſtattet. Bisweilen ſind ſogar neugeborne Kinder (a) faͤhig die Ruthe zu ſteifen, aber darum nicht zu dem andern Stuͤkke vermoͤgend; und nicht ſelten verrichten Perſonen die Beiwohnung, welche doch den Saamen nicht von ſich geben koͤnnen (b).
Es
(r)[Spaltenumbruch]Un ſceau plein anecdotes de mèdecine p. 266. Ein Krug von fuͤnf Maas Bier, faſt von 10 Pfun- den voll herumgetragen SCHENK. exerc. p. 629.
(s)CAELIUS chron. L. V. c. 9.
(t)[Spaltenumbruch]Lond. Magaz. ann. 1755. m. April. toͤdlich.
(a)Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 4. obſ. 105. Vol. V. n. 48. SCHU- STER. de aqua pericardii.
(b)ALBERTI Med. leg. I. p. 57. MARCELL. DONAT. L. IV. c. 18.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0865"n="829"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Beweg. des Saamens.</hi></fw><lb/>
zu, und ganz gegen das Ende des ſchwammigen Harn-<lb/>
roͤhrenkoͤrpers und in die Eichel treibt.</p><lb/><p>Die Kraft dieſer Steifigkeit aͤuſſert ſich mit groſſem<lb/>
Nachdrukke. Man weiß aus laͤcherlichen Verſuchen, daß<lb/>
man nicht geringe Gewichter, und das lange Zeit, an<lb/>
der Ruthe haͤngend umher getragen<noteplace="foot"n="(r)"><cb/><hirendition="#aq">Un ſceau plein anecdotes<lb/>
de mèdecine p.</hi> 266. Ein Krug von<lb/>
fuͤnf Maas Bier, faſt von 10 Pfun-<lb/>
den voll herumgetragen <hirendition="#aq">SCHENK.<lb/>
exerc. p.</hi> 629.</note>. Und dieſes ſchei-<lb/>
net abermals die Kraͤfte kleiner Muſkeln zu uͤberſteigen.</p><lb/><p>Es geſchieht das bloſſe Steifwerden allezeit auf eine<lb/>
gelindere Art, als die Auslaſſung des Saamens, es<lb/>
ermuͤdet nicht, und es verurſacht keinen Krampf. Man<lb/>
hat daher Exempel von einer ſehr langwierigen Steifig-<lb/>
keit, welche ſogar drei Monate <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">CAELIUS chron. L. V. c.</hi> 9.</note>, und in einem andern<lb/>
Falle fuͤnf und vierzig<noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">Lond. Magaz. ann. 1755. m.<lb/>
April.</hi> toͤdlich.</note> Tage fortdaurete.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 12.<lb/><hirendition="#b">Urſachen, welche den Saamen aus den Blaͤschen<lb/>
heraustreiben.</hi></head><lb/><p>Wir muͤſſen dennoch beide Handlungen, der Ord-<lb/>
nung wegen, von einander trennen, obgleich zwiſchen<lb/>
beiden nur eine geringe Zeit verlaͤuft.</p><lb/><p>Erſtlich muͤſſen wir die Auslaſſung des Saames von<lb/>
der Geſchichte der Ruthenaufrichtung entfernen, indem<lb/>
jene viel ſeltener, als dieſe vorgeht, und die Natur die<lb/>
Wiederholung der Saamenergieſſung nicht verſtattet.<lb/>
Bisweilen ſind ſogar neugeborne Kinder <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann.<lb/>
4. obſ. 105. Vol. V. n. 48. SCHU-<lb/>
STER. de aqua pericardii.</hi></note> faͤhig die<lb/>
Ruthe zu ſteifen, aber darum nicht zu dem andern<lb/>
Stuͤkke vermoͤgend; und nicht ſelten verrichten Perſonen<lb/>
die Beiwohnung, welche doch den Saamen nicht von<lb/>ſich geben koͤnnen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">ALBERTI Med. leg. I. p. 57.<lb/>
MARCELL. DONAT. L. IV. c.</hi> 18.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[829/0865]
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
zu, und ganz gegen das Ende des ſchwammigen Harn-
roͤhrenkoͤrpers und in die Eichel treibt.
Die Kraft dieſer Steifigkeit aͤuſſert ſich mit groſſem
Nachdrukke. Man weiß aus laͤcherlichen Verſuchen, daß
man nicht geringe Gewichter, und das lange Zeit, an
der Ruthe haͤngend umher getragen (r). Und dieſes ſchei-
net abermals die Kraͤfte kleiner Muſkeln zu uͤberſteigen.
Es geſchieht das bloſſe Steifwerden allezeit auf eine
gelindere Art, als die Auslaſſung des Saamens, es
ermuͤdet nicht, und es verurſacht keinen Krampf. Man
hat daher Exempel von einer ſehr langwierigen Steifig-
keit, welche ſogar drei Monate (s), und in einem andern
Falle fuͤnf und vierzig (t) Tage fortdaurete.
§. 12.
Urſachen, welche den Saamen aus den Blaͤschen
heraustreiben.
Wir muͤſſen dennoch beide Handlungen, der Ord-
nung wegen, von einander trennen, obgleich zwiſchen
beiden nur eine geringe Zeit verlaͤuft.
Erſtlich muͤſſen wir die Auslaſſung des Saames von
der Geſchichte der Ruthenaufrichtung entfernen, indem
jene viel ſeltener, als dieſe vorgeht, und die Natur die
Wiederholung der Saamenergieſſung nicht verſtattet.
Bisweilen ſind ſogar neugeborne Kinder (a) faͤhig die
Ruthe zu ſteifen, aber darum nicht zu dem andern
Stuͤkke vermoͤgend; und nicht ſelten verrichten Perſonen
die Beiwohnung, welche doch den Saamen nicht von
ſich geben koͤnnen (b).
Es
(r)
Un ſceau plein anecdotes
de mèdecine p. 266. Ein Krug von
fuͤnf Maas Bier, faſt von 10 Pfun-
den voll herumgetragen SCHENK.
exerc. p. 629.
(s) CAELIUS chron. L. V. c. 9.
(t)
Lond. Magaz. ann. 1755. m.
April. toͤdlich.
(a) Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann.
4. obſ. 105. Vol. V. n. 48. SCHU-
STER. de aqua pericardii.
(b) ALBERTI Med. leg. I. p. 57.
MARCELL. DONAT. L. IV. c. 18.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/865>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.