Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Beweg. des Saamens.
Bewustseyn, der Saame im schweren Gebrechen(u),
und in andern Krämpfen, wegen gereizter Nerven (w),
auch vom Arsenik (x), bei Verdacht des Giftes (y); und
endlich in derjenigen Art vom Krampf, welcher von der
Schwächlichkeit herrührt, bei Hipochondristen (z), beim
Verluste des Blutes [Spaltenumbruch] (z*), und bei einer Person, welche
an einer Krampfkolik starb (z+).

Dahingegen erwuchs, nach der Schwächung des
Nervensystems, so wie vom zerschlagnen Kopfe (z++), das
Unvermögen.

§. 9.
Von gedrükkten Blutadern.

Schon näher berühren die Sache die Steifigkeiten,
welche vom Binden der männlichen Ruthe (a) erfolgen,
da derjenige Theil, welcher über dem Bande ist, gegen
die Eichel zu, nicht ohne Gefahr des heissen Brandes
aufschwillt; und es geschieht dergleichen, wenn (b) sich
die Vorhaut gegen den Anfang der Eichel ganz zurükke
zieht, und den Rükklauf des Blutes aus dieser Eichel
hemmt. Man ersiehet aus fünf Beobachtungen, da
Jemand die Ruthe durch einen Ring gestekkt hatte, daß
insonderheit die Eichel und Ruthe mit Gefahr aufge-
schwollen gewesen (b*).

Selbst
(u) [Spaltenumbruch] ARETAEUS acut. L. I. c. 5.
BOERHAAV. morb. nerv. p.
779.
(w) Von einer Wunde des
Schläfenmuskels HILDAN. nuz.
der anat.
von der Verschneidung
BERNSTORF. de membr. ampu-
tat. Hall. ann.
1696.
(x) SAUVAGES. nosolog. T.
IV. p.
124. mit einem Krampfe der
Ruthe.
(y) Bresl. Samml. ann. 1722. m.
Jun.
(z) Der Saame im Krampfe
ausgeleert HOECHSTETTER.
(z*) ANDREAE de irrit. p. 28.
(z+) Fränk. Anmerk. VI p. 116.
(z++) MARCELL. IV. c. 18.
(a) Da man die Wurzel der Ru-
the an einem Kinde band, entstand
das Zurükkziehen der Vorhaut
GLOKIN. de ischuria p. 27. An
einem eilfjährigen Kinde schwoll die
Ruthe sehr auf, und wurde davon
hart VOGEL. Anmerk. n. VIII.
(b) Ein so starkes Schwellen an
der Eichel, daß der Brand erfolgte
PEYROUX. obs. p. 113.
(b*) Mem. de Chir. III. p. 615.
F f f 2

III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Bewuſtſeyn, der Saame im ſchweren Gebrechen(u),
und in andern Kraͤmpfen, wegen gereizter Nerven (w),
auch vom Arſenik (x), bei Verdacht des Giftes (y); und
endlich in derjenigen Art vom Krampf, welcher von der
Schwaͤchlichkeit herruͤhrt, bei Hipochondriſten (z), beim
Verluſte des Blutes [Spaltenumbruch] (z*), und bei einer Perſon, welche
an einer Krampfkolik ſtarb (z†).

Dahingegen erwuchs, nach der Schwaͤchung des
Nervenſyſtems, ſo wie vom zerſchlagnen Kopfe (z††), das
Unvermoͤgen.

§. 9.
Von gedruͤkkten Blutadern.

Schon naͤher beruͤhren die Sache die Steifigkeiten,
welche vom Binden der maͤnnlichen Ruthe (a) erfolgen,
da derjenige Theil, welcher uͤber dem Bande iſt, gegen
die Eichel zu, nicht ohne Gefahr des heiſſen Brandes
aufſchwillt; und es geſchieht dergleichen, wenn (b) ſich
die Vorhaut gegen den Anfang der Eichel ganz zuruͤkke
zieht, und den Ruͤkklauf des Blutes aus dieſer Eichel
hemmt. Man erſiehet aus fuͤnf Beobachtungen, da
Jemand die Ruthe durch einen Ring geſtekkt hatte, daß
inſonderheit die Eichel und Ruthe mit Gefahr aufge-
ſchwollen geweſen (b*).

Selbſt
(u) [Spaltenumbruch] ARETAEUS acut. L. I. c. 5.
BOERHAAV. morb. nerv. p.
779.
(w) Von einer Wunde des
Schlaͤfenmuſkels HILDAN. nuz.
der anat.
von der Verſchneidung
BERNSTORF. de membr. ampu-
tat. Hall. ann.
1696.
(x) SAUVAGES. noſolog. T.
IV. p.
124. mit einem Krampfe der
Ruthe.
(y) Bresl. Samml. ann. 1722. m.
Jun.
(z) Der Saame im Krampfe
ausgeleert HOECHSTETTER.
(z*) ANDREAE de irrit. p. 28.
(z†) Fränk. Anmerk. VI p. 116.
(z††) MARCELL. IV. c. 18.
(a) Da man die Wurzel der Ru-
the an einem Kinde band, entſtand
das Zuruͤkkziehen der Vorhaut
GLOKIN. de iſchuria p. 27. An
einem eilfjaͤhrigen Kinde ſchwoll die
Ruthe ſehr auf, und wurde davon
hart VOGEL. Anmerk. n. VIII.
(b) Ein ſo ſtarkes Schwellen an
der Eichel, daß der Brand erfolgte
PEYROUX. obſ. p. 113.
(b*) Mém. de Chir. III. p. 615.
F f f 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0855" n="819"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Beweg. des Saamens.</hi></fw><lb/>
Bewu&#x017F;t&#x017F;eyn, der Saame im &#x017F;chweren Gebrechen<note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">ARETAEUS acut. L. I. c. 5.<lb/>
BOERHAAV. morb. nerv. p.</hi> 779.</note>,<lb/>
und in andern Kra&#x0364;mpfen, wegen gereizter Nerven <note place="foot" n="(w)">Von einer Wunde des<lb/>
Schla&#x0364;fenmu&#x017F;kels <hi rendition="#aq">HILDAN. nuz.<lb/>
der anat.</hi> von der Ver&#x017F;chneidung<lb/><hi rendition="#aq">BERNSTORF. de membr. ampu-<lb/>
tat. Hall. ann.</hi> 1696.</note>,<lb/>
auch vom Ar&#x017F;enik <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">SAUVAGES. no&#x017F;olog. T.<lb/>
IV. p.</hi> 124. mit einem Krampfe der<lb/>
Ruthe.</note>, bei Verdacht des Giftes <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Bresl. Samml. ann. 1722. m.<lb/>
Jun.</hi></note>; und<lb/>
endlich in derjenigen Art vom Krampf, welcher von der<lb/>
Schwa&#x0364;chlichkeit herru&#x0364;hrt, bei Hipochondri&#x017F;ten <note place="foot" n="(z)">Der Saame im Krampfe<lb/>
ausgeleert <hi rendition="#aq">HOECHSTETTER.</hi></note>, beim<lb/>
Verlu&#x017F;te des Blutes <cb/>
<note place="foot" n="(z*)"><hi rendition="#aq">ANDREAE de irrit. p.</hi> 28.</note>, und bei einer Per&#x017F;on, welche<lb/>
an einer Krampfkolik &#x017F;tarb <note place="foot" n="(z&#x2020;)"><hi rendition="#aq">Fränk. Anmerk. VI p.</hi> 116.</note>.</p><lb/>
              <p>Dahingegen erwuchs, nach der Schwa&#x0364;chung des<lb/>
Nerven&#x017F;y&#x017F;tems, &#x017F;o wie vom zer&#x017F;chlagnen Kopfe <note place="foot" n="(z&#x2020;&#x2020;)"><hi rendition="#aq">MARCELL. IV. c.</hi> 18.</note>, das<lb/>
Unvermo&#x0364;gen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 9.<lb/><hi rendition="#b">Von gedru&#x0364;kkten Blutadern.</hi></head><lb/>
              <p>Schon na&#x0364;her beru&#x0364;hren die Sache die Steifigkeiten,<lb/>
welche vom Binden der ma&#x0364;nnlichen Ruthe <note place="foot" n="(a)">Da man die Wurzel der Ru-<lb/>
the an einem Kinde band, ent&#x017F;tand<lb/>
das Zuru&#x0364;kkziehen der Vorhaut<lb/><hi rendition="#aq">GLOKIN. de i&#x017F;churia p.</hi> 27. An<lb/>
einem eilfja&#x0364;hrigen Kinde &#x017F;chwoll die<lb/>
Ruthe &#x017F;ehr auf, und wurde davon<lb/>
hart <hi rendition="#aq">VOGEL.</hi> Anmerk. <hi rendition="#aq">n. VIII.</hi></note> erfolgen,<lb/>
da derjenige Theil, welcher u&#x0364;ber dem Bande i&#x017F;t, gegen<lb/>
die Eichel zu, nicht ohne Gefahr des hei&#x017F;&#x017F;en Brandes<lb/>
auf&#x017F;chwillt; und es ge&#x017F;chieht dergleichen, wenn <note place="foot" n="(b)">Ein &#x017F;o &#x017F;tarkes Schwellen an<lb/>
der Eichel, daß der Brand erfolgte<lb/><hi rendition="#aq">PEYROUX. ob&#x017F;. p.</hi> 113.</note> &#x017F;ich<lb/>
die Vorhaut gegen den Anfang der Eichel ganz zuru&#x0364;kke<lb/>
zieht, und den Ru&#x0364;kklauf des Blutes aus die&#x017F;er Eichel<lb/>
hemmt. Man er&#x017F;iehet aus fu&#x0364;nf Beobachtungen, da<lb/>
Jemand die Ruthe durch einen Ring ge&#x017F;tekkt hatte, daß<lb/>
in&#x017F;onderheit die Eichel und Ruthe mit Gefahr aufge-<lb/>
&#x017F;chwollen gewe&#x017F;en <note place="foot" n="(b*)"><hi rendition="#aq">Mém. de Chir. III. p.</hi> 615.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">F f f 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Selb&#x017F;t</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[819/0855] III. Abſchn. Beweg. des Saamens. Bewuſtſeyn, der Saame im ſchweren Gebrechen (u), und in andern Kraͤmpfen, wegen gereizter Nerven (w), auch vom Arſenik (x), bei Verdacht des Giftes (y); und endlich in derjenigen Art vom Krampf, welcher von der Schwaͤchlichkeit herruͤhrt, bei Hipochondriſten (z), beim Verluſte des Blutes (z*), und bei einer Perſon, welche an einer Krampfkolik ſtarb (z†). Dahingegen erwuchs, nach der Schwaͤchung des Nervenſyſtems, ſo wie vom zerſchlagnen Kopfe (z††), das Unvermoͤgen. §. 9. Von gedruͤkkten Blutadern. Schon naͤher beruͤhren die Sache die Steifigkeiten, welche vom Binden der maͤnnlichen Ruthe (a) erfolgen, da derjenige Theil, welcher uͤber dem Bande iſt, gegen die Eichel zu, nicht ohne Gefahr des heiſſen Brandes aufſchwillt; und es geſchieht dergleichen, wenn (b) ſich die Vorhaut gegen den Anfang der Eichel ganz zuruͤkke zieht, und den Ruͤkklauf des Blutes aus dieſer Eichel hemmt. Man erſiehet aus fuͤnf Beobachtungen, da Jemand die Ruthe durch einen Ring geſtekkt hatte, daß inſonderheit die Eichel und Ruthe mit Gefahr aufge- ſchwollen geweſen (b*). Selbſt (u) ARETAEUS acut. L. I. c. 5. BOERHAAV. morb. nerv. p. 779. (w) Von einer Wunde des Schlaͤfenmuſkels HILDAN. nuz. der anat. von der Verſchneidung BERNSTORF. de membr. ampu- tat. Hall. ann. 1696. (x) SAUVAGES. noſolog. T. IV. p. 124. mit einem Krampfe der Ruthe. (y) Bresl. Samml. ann. 1722. m. Jun. (z) Der Saame im Krampfe ausgeleert HOECHSTETTER. (z*) ANDREAE de irrit. p. 28. (z†) Fränk. Anmerk. VI p. 116. (z††) MARCELL. IV. c. 18. (a) Da man die Wurzel der Ru- the an einem Kinde band, entſtand das Zuruͤkkziehen der Vorhaut GLOKIN. de iſchuria p. 27. An einem eilfjaͤhrigen Kinde ſchwoll die Ruthe ſehr auf, und wurde davon hart VOGEL. Anmerk. n. VIII. (b) Ein ſo ſtarkes Schwellen an der Eichel, daß der Brand erfolgte PEYROUX. obſ. p. 113. (b*) Mém. de Chir. III. p. 615. F f f 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/855
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/855>, abgerufen am 21.12.2024.