Blute ab. Ein gesunder und keuscher Mensch aber läßt keinen Saamen von sich; und dennoch können sich die Saamengefässe, oder Saamenbehälter, nicht ins Un- endliche ausdehnen. Folglich muß der Saame resorbirt werden. Man mag denselben so langsam, als man im- mer will, entstehen lassen, oder ein Quentchen in sieben Tagen werden lassen, so würde man doch auf ein Jahr zwei und funfzig Quentchen, und im folgenden Jahre hundert und vier bekommen, und diese würde unsre Or- ganen nicht fassen können.
Nun giebt es unzähliche Sterbliche, welche sich lange Zeit des Beischlafs enthalten; entweder weil sie den Ge- sezzen der Tugend getreu sind; oder weil sie wider ihren Willen in Gefängnissen, Zuchthäufern, oder auf der Galeere leben müssen: und man weiß sonderlich von männlichen Thieren mit der größten Zuverläßigkeit, daß sie keinen Saamen von sich lassen; dergleichen sind die kostbaren Reitpferde, die vor aller Begattung sorgfältig bewahret werden, die fremden Thiere, welche in ihren Behältern keine Weibchen ihrer Art habhaft werden können.
§. 3. Die Folgen dieser Wiedereinsaugung.
Man kann diese Folgen an Thieren, welche sich sel- ten begatten, mit desto mehr Genauigkeit betrachten.
Wenn sich also männliche Thiere der weiblichen lange enthalten, und sich nunmehr dazu anschikken, so wird ihr ganzes Fleisch(a) von einem besondern Gestanke durchdrungen, sie werden für die Küche untauglich, und ihr Athem wird von andern Thieren derselben Art, mit
Gefahr
(a)[Spaltenumbruch]
Der Hirsch BUEFON. VI. p. 81. Dammhirsch RUSSEL. aecon. of natur. pag. 93. wilde Schwein HUMAULD. rage pag. 289. 290. [Spaltenumbruch]
Rennthier SCHAEFFER. Lapon. p. 328. und überhaupt WITHOF. de castrat. p. 47. BOREL. II. Petrop. 171.
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Blute ab. Ein geſunder und keuſcher Menſch aber laͤßt keinen Saamen von ſich; und dennoch koͤnnen ſich die Saamengefaͤſſe, oder Saamenbehaͤlter, nicht ins Un- endliche ausdehnen. Folglich muß der Saame reſorbirt werden. Man mag denſelben ſo langſam, als man im- mer will, entſtehen laſſen, oder ein Quentchen in ſieben Tagen werden laſſen, ſo wuͤrde man doch auf ein Jahr zwei und funfzig Quentchen, und im folgenden Jahre hundert und vier bekommen, und dieſe wuͤrde unſre Or- ganen nicht faſſen koͤnnen.
Nun giebt es unzaͤhliche Sterbliche, welche ſich lange Zeit des Beiſchlafs enthalten; entweder weil ſie den Ge- ſezzen der Tugend getreu ſind; oder weil ſie wider ihren Willen in Gefaͤngniſſen, Zuchthaͤufern, oder auf der Galeere leben muͤſſen: und man weiß ſonderlich von maͤnnlichen Thieren mit der groͤßten Zuverlaͤßigkeit, daß ſie keinen Saamen von ſich laſſen; dergleichen ſind die koſtbaren Reitpferde, die vor aller Begattung ſorgfaͤltig bewahret werden, die fremden Thiere, welche in ihren Behaͤltern keine Weibchen ihrer Art habhaft werden koͤnnen.
§. 3. Die Folgen dieſer Wiedereinſaugung.
Man kann dieſe Folgen an Thieren, welche ſich ſel- ten begatten, mit deſto mehr Genauigkeit betrachten.
Wenn ſich alſo maͤnnliche Thiere der weiblichen lange enthalten, und ſich nunmehr dazu anſchikken, ſo wird ihr ganzes Fleiſch(a) von einem beſondern Geſtanke durchdrungen, ſie werden fuͤr die Kuͤche untauglich, und ihr Athem wird von andern Thieren derſelben Art, mit
Gefahr
(a)[Spaltenumbruch]
Der Hirſch BUEFON. VI. p. 81. Dammhirſch RUSSEL. æcon. of natur. pag. 93. wilde Schwein HUMAULD. rage pag. 289. 290. [Spaltenumbruch]
Rennthier SCHAEFFER. Lapon. p. 328. und uͤberhaupt WITHOF. de caſtrat. p. 47. BOREL. II. Petrop. 171.
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III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Blute ab. Ein geſunder und keuſcher Menſch aber laͤßt
keinen Saamen von ſich; und dennoch koͤnnen ſich die
Saamengefaͤſſe, oder Saamenbehaͤlter, nicht ins Un-
endliche ausdehnen. Folglich muß der Saame reſorbirt
werden. Man mag denſelben ſo langſam, als man im-
mer will, entſtehen laſſen, oder ein Quentchen in ſieben
Tagen werden laſſen, ſo wuͤrde man doch auf ein Jahr
zwei und funfzig Quentchen, und im folgenden Jahre
hundert und vier bekommen, und dieſe wuͤrde unſre Or-
ganen nicht faſſen koͤnnen.
Nun giebt es unzaͤhliche Sterbliche, welche ſich lange
Zeit des Beiſchlafs enthalten; entweder weil ſie den Ge-
ſezzen der Tugend getreu ſind; oder weil ſie wider ihren
Willen in Gefaͤngniſſen, Zuchthaͤufern, oder auf der
Galeere leben muͤſſen: und man weiß ſonderlich von
maͤnnlichen Thieren mit der groͤßten Zuverlaͤßigkeit, daß
ſie keinen Saamen von ſich laſſen; dergleichen ſind die
koſtbaren Reitpferde, die vor aller Begattung ſorgfaͤltig
bewahret werden, die fremden Thiere, welche in ihren
Behaͤltern keine Weibchen ihrer Art habhaft werden
koͤnnen.
§. 3.
Die Folgen dieſer Wiedereinſaugung.
Man kann dieſe Folgen an Thieren, welche ſich ſel-
ten begatten, mit deſto mehr Genauigkeit betrachten.
Wenn ſich alſo maͤnnliche Thiere der weiblichen lange
enthalten, und ſich nunmehr dazu anſchikken, ſo wird
ihr ganzes Fleiſch (a) von einem beſondern Geſtanke
durchdrungen, ſie werden fuͤr die Kuͤche untauglich, und
ihr Athem wird von andern Thieren derſelben Art, mit
Gefahr
(a)
Der Hirſch BUEFON. VI.
p. 81. Dammhirſch RUSSEL. æcon.
of natur. pag. 93. wilde Schwein
HUMAULD. rage pag. 289. 290.
Rennthier SCHAEFFER. Lapon. p.
328. und uͤberhaupt WITHOF. de
caſtrat. p. 47. BOREL. II. Petrop.
171.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/833>, abgerufen am 21.11.2024.
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