dieser gute Greis(e) seine Angabe selbst wieder zurükke, und da ich, durchs Einblasen, dieses Gewebe, welches man für eine Membran hielte (f), zerstreute, so habe ich vor langer Zeit meine Stelle (f*) ausgebessert.
So hat auch Albin seinen Jrrthum abgelegt (g), und Winslows(h) Neigung geht eben dahin. Jm Kameele scheinet ein solcher Bau angetroffen zu werden, als ihn Ruysch beschrieben (i): denn oft ist dasjenige in grossen Thieren eine wirkliche Membran, was bei uns ein lauteres Fadengewebe ist.
§. 38. Die Vorhaut.
Es hängt sich die Haut der Ruthe an die schwam- mige Körper, und an die Harnröhre fast auf eben die- selbe Weise mittelst des Fadengewebes an, als es sonst die Gewohnheit derselben bei den andern Stellen des menschlichen Körpers ist. Aber so verhält es sich nicht mit der Eichel.
Es verläßt nemlich diese Haut, disseits der Eichel, und ein wenig oberhalb dem Thale (an einer welken Ru- the), so um den größten Umkreis derselben herumgezogen ist, ich sage sie verläßt daselbst sowohl dieses kleine Thal, als die Vorhaut, und sie macht, da sie frei ist, für sich schon allein, eine von der Eichel unterschiedene Scheide, worinnen die bewegliche Eichel enthalten ist. Die Sache verhält sich aber dergestalt, daß sich eben dieses Blatt der Vorhaut nach aussen zu, und hiernächst gleichsam mit einem, zum Durchlassen der Eichel, gemachten Loche ver- längert; sich aber dennoch wie an den Augenliedern viel- mehr, gegen sich selbst zurükke schlägt, und mit dem in-
wendigen
(e)[Spaltenumbruch]Advers. I. n. VIII. not. 7.
(f) So auch ALBINUS.
(f*)In primis lineis 1747. et 1751. ed.
(g) Ehmals bei PALFIN. Anat. [Spaltenumbruch]
Chir. pag. 196. ohnlängst adnot. anat. II. c. 11. p. 41. anno 1755.
(h)n. 566.
(i)Comm. Petrop. X. p. 347. 348.
Y y 3
I. Abſchn. und deren Saamen.
dieſer gute Greis(e) ſeine Angabe ſelbſt wieder zuruͤkke, und da ich, durchs Einblaſen, dieſes Gewebe, welches man fuͤr eine Membran hielte (f), zerſtreute, ſo habe ich vor langer Zeit meine Stelle (f*) ausgebeſſert.
So hat auch Albin ſeinen Jrrthum abgelegt (g), und Winslows(h) Neigung geht eben dahin. Jm Kameele ſcheinet ein ſolcher Bau angetroffen zu werden, als ihn Ruyſch beſchrieben (i): denn oft iſt dasjenige in groſſen Thieren eine wirkliche Membran, was bei uns ein lauteres Fadengewebe iſt.
§. 38. Die Vorhaut.
Es haͤngt ſich die Haut der Ruthe an die ſchwam- mige Koͤrper, und an die Harnroͤhre faſt auf eben die- ſelbe Weiſe mittelſt des Fadengewebes an, als es ſonſt die Gewohnheit derſelben bei den andern Stellen des menſchlichen Koͤrpers iſt. Aber ſo verhaͤlt es ſich nicht mit der Eichel.
Es verlaͤßt nemlich dieſe Haut, diſſeits der Eichel, und ein wenig oberhalb dem Thale (an einer welken Ru- the), ſo um den groͤßten Umkreis derſelben herumgezogen iſt, ich ſage ſie verlaͤßt daſelbſt ſowohl dieſes kleine Thal, als die Vorhaut, und ſie macht, da ſie frei iſt, fuͤr ſich ſchon allein, eine von der Eichel unterſchiedene Scheide, worinnen die bewegliche Eichel enthalten iſt. Die Sache verhaͤlt ſich aber dergeſtalt, daß ſich eben dieſes Blatt der Vorhaut nach auſſen zu, und hiernaͤchſt gleichſam mit einem, zum Durchlaſſen der Eichel, gemachten Loche ver- laͤngert; ſich aber dennoch wie an den Augenliedern viel- mehr, gegen ſich ſelbſt zuruͤkke ſchlaͤgt, und mit dem in-
wendigen
(e)[Spaltenumbruch]Adverſ. I. n. VIII. not. 7.
(f) So auch ALBINUS.
(f*)In primis lineis 1747. et 1751. ed.
(g) Ehmals bei PALFIN. Anat. [Spaltenumbruch]
Chir. pag. 196. ohnlaͤngſt adnot. anat. II. c. 11. p. 41. anno 1755.
(h)n. 566.
(i)Comm. Petrop. X. p. 347. 348.
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I. Abſchn. und deren Saamen.
dieſer gute Greis (e) ſeine Angabe ſelbſt wieder zuruͤkke,
und da ich, durchs Einblaſen, dieſes Gewebe, welches
man fuͤr eine Membran hielte (f), zerſtreute, ſo habe ich
vor langer Zeit meine Stelle (f*) ausgebeſſert.
So hat auch Albin ſeinen Jrrthum abgelegt (g),
und Winslows (h) Neigung geht eben dahin. Jm
Kameele ſcheinet ein ſolcher Bau angetroffen zu werden,
als ihn Ruyſch beſchrieben (i): denn oft iſt dasjenige
in groſſen Thieren eine wirkliche Membran, was bei uns
ein lauteres Fadengewebe iſt.
§. 38.
Die Vorhaut.
Es haͤngt ſich die Haut der Ruthe an die ſchwam-
mige Koͤrper, und an die Harnroͤhre faſt auf eben die-
ſelbe Weiſe mittelſt des Fadengewebes an, als es ſonſt
die Gewohnheit derſelben bei den andern Stellen des
menſchlichen Koͤrpers iſt. Aber ſo verhaͤlt es ſich nicht
mit der Eichel.
Es verlaͤßt nemlich dieſe Haut, diſſeits der Eichel,
und ein wenig oberhalb dem Thale (an einer welken Ru-
the), ſo um den groͤßten Umkreis derſelben herumgezogen
iſt, ich ſage ſie verlaͤßt daſelbſt ſowohl dieſes kleine Thal,
als die Vorhaut, und ſie macht, da ſie frei iſt, fuͤr ſich
ſchon allein, eine von der Eichel unterſchiedene Scheide,
worinnen die bewegliche Eichel enthalten iſt. Die Sache
verhaͤlt ſich aber dergeſtalt, daß ſich eben dieſes Blatt der
Vorhaut nach auſſen zu, und hiernaͤchſt gleichſam mit
einem, zum Durchlaſſen der Eichel, gemachten Loche ver-
laͤngert; ſich aber dennoch wie an den Augenliedern viel-
mehr, gegen ſich ſelbſt zuruͤkke ſchlaͤgt, und mit dem in-
wendigen
(e)
Adverſ. I. n. VIII. not. 7.
(f) So auch ALBINUS.
(f*) In primis lineis 1747. et
1751. ed.
(g) Ehmals bei PALFIN. Anat.
Chir. pag. 196. ohnlaͤngſt adnot.
anat. II. c. 11. p. 41. anno 1755.
(h) n. 566.
(i) Comm. Petrop. X. p. 347.
348.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/745>, abgerufen am 21.11.2024.
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