Die schwammige Körper der Ruthe haben eine starke Bekleidung, welche wir erwähnt haben. Es wird diese, wie dergleichen Kapseln sonst zu thun pflegen, gegen die Haut zu lose, und zu einem, weniger dichten Fadenge- webe, welches in seinen Fasern die Blutgefässe und die Nerven, so auf der Ruthe aufliegen, enthält.
Je näher es weiter der Haut kömmt, desto loser wird es allmählich, und es verwandelt sich zu einem Seiden- gewebe(a), welches sich aufblasen läßt, und mit den schwammigen unter der Haut des Hodenbeutels liegen- den Fächerchen, und endlich mit dem Fadengewebe der Leiste und Hüfte vereinigt: es unterscheidet sich dadurch, daß es wenigstens bei Menschen etwas weniges Fett ent- hält (b). Man kann es durchs Aufblasen ungemein schwellend machen (c), und es wird bis auf einige Linien dikke: und dieses bemerkt man an den Wassersüchtigen, wenn es voll Wasser ist. Endlich bedekkt eine zarte und lose bewegliche Haut dieses Fadengewebe.
Ruysch hielte die erste Schichten dieses, auf den schwammigen Körpern liegenden Fadengewebes (d), für eine eigene Bekleidung; und ich glaubte diesem in dem mechanischen Theile der Zergliederungskunst so erfahrnen und fleißigen Manne auf sein Wort. Es nahm aber
dieser
(a)[Spaltenumbruch]RUYSCH. tab. 19. Epist. XV. f. 2. 3.
(b)COWPER. myot. p. 230. Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 3. obs. II. am Elephanten DUVERNOI Comm. Petrop. T. II. pag. 373. Mangelt sonst, und in Erwachse- nen mehr VESALIUS p. 540. RU- YSCH. Epist. cit.
(c)RUYSCH. Epist. cit. Thes. III. p. 79. X. n. 95. 105. Cur. re- [Spaltenumbruch]
novat. n. 48. 49. so daß auch die Ruthe steif zu werden schien. Ein Windgeschwulst der Ruthe und ganzen Körpers BINNINGER Cent. IV. obs. 100. ein Windge- schwulst der Ruthe, so 15 Zoll ge- schwollen war MULLER. decus. obs. 5.
(d)Epist. XV. p. 11. t. 19. f. 2. LIEUTAUD. p. 339. MORGAGN. Advers. I. p. 17.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
§. 37. Das Fadengewebe der Ruthe.
Die ſchwammige Koͤrper der Ruthe haben eine ſtarke Bekleidung, welche wir erwaͤhnt haben. Es wird dieſe, wie dergleichen Kapſeln ſonſt zu thun pflegen, gegen die Haut zu loſe, und zu einem, weniger dichten Fadenge- webe, welches in ſeinen Faſern die Blutgefaͤſſe und die Nerven, ſo auf der Ruthe aufliegen, enthaͤlt.
Je naͤher es weiter der Haut koͤmmt, deſto loſer wird es allmaͤhlich, und es verwandelt ſich zu einem Seiden- gewebe(a), welches ſich aufblaſen laͤßt, und mit den ſchwammigen unter der Haut des Hodenbeutels liegen- den Faͤcherchen, und endlich mit dem Fadengewebe der Leiſte und Huͤfte vereinigt: es unterſcheidet ſich dadurch, daß es wenigſtens bei Menſchen etwas weniges Fett ent- haͤlt (b). Man kann es durchs Aufblaſen ungemein ſchwellend machen (c), und es wird bis auf einige Linien dikke: und dieſes bemerkt man an den Waſſerſuͤchtigen, wenn es voll Waſſer iſt. Endlich bedekkt eine zarte und loſe bewegliche Haut dieſes Fadengewebe.
Ruyſch hielte die erſte Schichten dieſes, auf den ſchwammigen Koͤrpern liegenden Fadengewebes (d), fuͤr eine eigene Bekleidung; und ich glaubte dieſem in dem mechaniſchen Theile der Zergliederungskunſt ſo erfahrnen und fleißigen Manne auf ſein Wort. Es nahm aber
dieſer
(a)[Spaltenumbruch]RUYSCH. tab. 19. Epiſt. XV. f. 2. 3.
(b)COWPER. myot. p. 230. Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 3. obſ. II. am Elephanten DUVERNOI Comm. Petrop. T. II. pag. 373. Mangelt ſonſt, und in Erwachſe- nen mehr VESALIUS p. 540. RU- YSCH. Epiſt. cit.
(c)RUYSCH. Epiſt. cit. Theſ. III. p. 79. X. n. 95. 105. Cur. re- [Spaltenumbruch]
novat. n. 48. 49. ſo daß auch die Ruthe ſteif zu werden ſchien. Ein Windgeſchwulſt der Ruthe und ganzen Koͤrpers BINNINGER Cent. IV. obſ. 100. ein Windge- ſchwulſt der Ruthe, ſo 15 Zoll ge- ſchwollen war MULLER. decuſ. obſ. 5.
(d)Epiſt. XV. p. 11. t. 19. f. 2. LIEUTAUD. p. 339. MORGAGN. Adverſ. I. p. 17.
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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
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Bekleidung, welche wir erwaͤhnt haben. Es wird dieſe,
wie dergleichen Kapſeln ſonſt zu thun pflegen, gegen die
Haut zu loſe, und zu einem, weniger dichten Fadenge-
webe, welches in ſeinen Faſern die Blutgefaͤſſe und die
Nerven, ſo auf der Ruthe aufliegen, enthaͤlt.
Je naͤher es weiter der Haut koͤmmt, deſto loſer wird
es allmaͤhlich, und es verwandelt ſich zu einem Seiden-
gewebe (a), welches ſich aufblaſen laͤßt, und mit den
ſchwammigen unter der Haut des Hodenbeutels liegen-
den Faͤcherchen, und endlich mit dem Fadengewebe der
Leiſte und Huͤfte vereinigt: es unterſcheidet ſich dadurch,
daß es wenigſtens bei Menſchen etwas weniges Fett ent-
haͤlt (b). Man kann es durchs Aufblaſen ungemein
ſchwellend machen (c), und es wird bis auf einige Linien
dikke: und dieſes bemerkt man an den Waſſerſuͤchtigen,
wenn es voll Waſſer iſt. Endlich bedekkt eine zarte und
loſe bewegliche Haut dieſes Fadengewebe.
Ruyſch hielte die erſte Schichten dieſes, auf den
ſchwammigen Koͤrpern liegenden Fadengewebes (d), fuͤr
eine eigene Bekleidung; und ich glaubte dieſem in dem
mechaniſchen Theile der Zergliederungskunſt ſo erfahrnen
und fleißigen Manne auf ſein Wort. Es nahm aber
dieſer
(a)
RUYSCH. tab. 19. Epiſt.
XV. f. 2. 3.
(b) COWPER. myot. p. 230.
Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 3. obſ.
II. am Elephanten DUVERNOI
Comm. Petrop. T. II. pag. 373.
Mangelt ſonſt, und in Erwachſe-
nen mehr VESALIUS p. 540. RU-
YSCH. Epiſt. cit.
(c) RUYSCH. Epiſt. cit. Theſ.
III. p. 79. X. n. 95. 105. Cur. re-
novat. n. 48. 49. ſo daß auch die
Ruthe ſteif zu werden ſchien. Ein
Windgeſchwulſt der Ruthe und
ganzen Koͤrpers BINNINGER
Cent. IV. obſ. 100. ein Windge-
ſchwulſt der Ruthe, ſo 15 Zoll ge-
ſchwollen war MULLER. decuſ.
obſ. 5.
(d) Epiſt. XV. p. 11. t. 19. f. 2.
LIEUTAUD. p. 339. MORGAGN.
Adverſ. I. p. 17.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/744>, abgerufen am 21.11.2024.
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