Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Zergliederung des dünnen
der Anfang des Gedärmes bei den Vögeln grösser (t)
und bei einigen ungemein gros zu sein pflegt.

Dieses war die Ursache, daß einige Schriftsteller die-
sem Gedärme die Stelle des Magens zu vertreten, auf-
dringen (u).

§. 5.
Das übrige dünne Gedärme.

Wenn sich nunmehr das Gedärme, bei Menschen,
und den vierfüßigen Thieren, in dem holen Darmfelle
befindet, so macht es eine grosse Anzal von Windun-
gen (a) welche den Unterleib unterhalb dem mesocolon,
die Seitentheile der Nabelgegend, und alles im Bekken,
was ausser der Blase und der Gebärmutter hol ist, weit
und breit einnehmen.

Es endiget sich in der rechten Hölung der Seiten-
theile der Nabelgegend.

Jch weis nicht, wie es gekommen, daß die Zerglie-
derer mit zu grosser Feinheit dieses Gedärme in zween
Theile abgetheilt haben.

Sie nennen den ersten Theil Leerdarm (b), ein Na-
me, welcher alt, und eben nicht übel angebracht ist; in-
dem gemeiniglich dasjenige, was man in der Gegend die-
ses dünnen Gedärmes findet, flüßig zu sein pflegt (c).

[Spaltenumbruch]

Sie
physiolog. p. 51. FANTON p. 70.
& diss. p.
119. nicht gut.
(t) Am Storche WEPFER ci-
cut. p.
236. auch im Pferde.
SNAPE tab. 5. BRUNNER I. e.
p.
28. 29. 30. im Löwen BUFFON
T. VIII. p
314. Maulwurf ibid.
p.
91. Stachelihier PARIS. Löwen
BUFFON T. IX. p. 32.
(u) BARON Thes. Paris. ann.
1730. propos.
zweimal breiter, als
[Spaltenumbruch] natürlich, da der Magen klein
war. HEUERMANN I. c.
(a) Siehe EUSTACH tab.
9. &c.
(b) HIPPOC. peri arkhon kai
sarkon. RUFUS L. I. POLLUX
p. 254. CAIL Chron. L. IV.
c. 46. &c.
(c) daher nennen es leer WINS-
LOW n. 120. GLISSON.| p.
181.
183.
B 2

I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen
der Anfang des Gedaͤrmes bei den Voͤgeln groͤſſer (t)
und bei einigen ungemein gros zu ſein pflegt.

Dieſes war die Urſache, daß einige Schriftſteller die-
ſem Gedaͤrme die Stelle des Magens zu vertreten, auf-
dringen (u).

§. 5.
Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrme.

Wenn ſich nunmehr das Gedaͤrme, bei Menſchen,
und den vierfuͤßigen Thieren, in dem holen Darmfelle
befindet, ſo macht es eine groſſe Anzal von Windun-
gen (a) welche den Unterleib unterhalb dem meſocolon,
die Seitentheile der Nabelgegend, und alles im Bekken,
was auſſer der Blaſe und der Gebaͤrmutter hol iſt, weit
und breit einnehmen.

Es endiget ſich in der rechten Hoͤlung der Seiten-
theile der Nabelgegend.

Jch weis nicht, wie es gekommen, daß die Zerglie-
derer mit zu groſſer Feinheit dieſes Gedaͤrme in zween
Theile abgetheilt haben.

Sie nennen den erſten Theil Leerdarm (b), ein Na-
me, welcher alt, und eben nicht uͤbel angebracht iſt; in-
dem gemeiniglich dasjenige, was man in der Gegend die-
ſes duͤnnen Gedaͤrmes findet, fluͤßig zu ſein pflegt (c).

[Spaltenumbruch]

Sie
phyſiolog. p. 51. FANTON p. 70.
& diſſ. p.
119. nicht gut.
(t) Am Storche WEPFER ci-
cut. p.
236. auch im Pferde.
SNAPE tab. 5. BRUNNER I. e.
p.
28. 29. 30. im Loͤwen BUFFON
T. VIII. p
314. Maulwurf ibid.
p.
91. Stachelihier PARIS. Loͤwen
BUFFON T. IX. p. 32.
(u) BARON Theſ. Pariſ. ann.
1730. propoſ.
zweimal breiter, als
[Spaltenumbruch] natuͤrlich, da der Magen klein
war. HEUERMANN I. c.
(a) Siehe EUSTACH tab.
9. &c.
(b) HIPPOC. πεϱι αϱχων και
σαϱκων. RUFUS L. I. POLLUX
p. 254. CAIL Chron. L. IV.
c. 46. &c.
(c) daher nennen es leer WINS-
LOW n. 120. GLISSON.| p.
181.
183.
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0055" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Zergliederung des du&#x0364;nnen</hi></fw><lb/>
der Anfang des Geda&#x0364;rmes bei den Vo&#x0364;geln gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(t)">Am Storche <hi rendition="#aq">WEPFER ci-<lb/>
cut. p.</hi> 236. auch im Pferde.<lb/><hi rendition="#aq">SNAPE tab. 5. BRUNNER I. e.<lb/>
p.</hi> 28. 29. 30. im Lo&#x0364;wen <hi rendition="#aq">BUFFON<lb/>
T. VIII. p</hi> 314. Maulwurf <hi rendition="#aq">ibid.<lb/>
p.</hi> 91. Stachelihier <hi rendition="#aq">PARIS.</hi> Lo&#x0364;wen<lb/><hi rendition="#aq">BUFFON T. IX. p.</hi> 32.</note><lb/>
und bei einigen ungemein gros zu &#x017F;ein pflegt.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es war die Ur&#x017F;ache, daß einige Schrift&#x017F;teller die-<lb/>
&#x017F;em Geda&#x0364;rme die Stelle des Magens zu vertreten, auf-<lb/>
dringen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">BARON The&#x017F;. Pari&#x017F;. ann.<lb/>
1730. propo&#x017F;.</hi> zweimal breiter, als<lb/><cb/>
natu&#x0364;rlich, da der Magen klein<lb/>
war. <hi rendition="#aq">HEUERMANN I. c.</hi></note>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 5.<lb/><hi rendition="#b">Das u&#x0364;brige du&#x0364;nne Geda&#x0364;rme.</hi></head><lb/>
              <p>Wenn &#x017F;ich nunmehr das Geda&#x0364;rme, bei Men&#x017F;chen,<lb/>
und den vierfu&#x0364;ßigen Thieren, in dem holen Darmfelle<lb/>
befindet, &#x017F;o macht es eine gro&#x017F;&#x017F;e Anzal von Windun-<lb/>
gen <note place="foot" n="(a)">Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EUSTACH</hi> tab.<lb/>
9. &amp;c.</hi></note> welche den Unterleib unterhalb dem <hi rendition="#aq">me&#x017F;ocolon,</hi><lb/>
die Seitentheile der Nabelgegend, und alles im Bekken,<lb/>
was au&#x017F;&#x017F;er der Bla&#x017F;e und der Geba&#x0364;rmutter hol i&#x017F;t, weit<lb/>
und breit einnehmen.</p><lb/>
              <p>Es endiget &#x017F;ich in der rechten Ho&#x0364;lung der Seiten-<lb/>
theile der Nabelgegend.</p><lb/>
              <p>Jch weis nicht, wie es gekommen, daß die Zerglie-<lb/>
derer mit zu gro&#x017F;&#x017F;er Feinheit die&#x017F;es Geda&#x0364;rme in zween<lb/>
Theile abgetheilt haben.</p><lb/>
              <p>Sie nennen den er&#x017F;ten Theil <hi rendition="#fr">Leerdarm</hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">HIPPOC. &#x03C0;&#x03B5;&#x03F1;&#x03B9; &#x03B1;&#x03F1;&#x03C7;&#x03C9;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x03B9;<lb/>
&#x03C3;&#x03B1;&#x03F1;&#x03BA;&#x03C9;&#x03BD;. RUFUS L. I. POLLUX<lb/>
p. 254. <hi rendition="#g">CAIL</hi> Chron. L. IV.<lb/>
c. 46. &amp;c.</hi></note>, ein Na-<lb/>
me, welcher alt, und eben nicht u&#x0364;bel angebracht i&#x017F;t; in-<lb/>
dem gemeiniglich dasjenige, was man in der Gegend die-<lb/>
&#x017F;es du&#x0364;nnen Geda&#x0364;rmes findet, flu&#x0364;ßig zu &#x017F;ein pflegt <note place="foot" n="(c)">daher nennen es leer <hi rendition="#aq">WINS-<lb/>
LOW n. 120. GLISSON.| p.</hi> 181.<lb/>
183.</note>.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/>
              <cb/>
              <p>
                <note xml:id="f08" prev="#f07" place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">phy&#x017F;iolog. p. 51. FANTON p. 70.<lb/>
&amp; di&#x017F;&#x017F;. p.</hi> 119. nicht gut.</note>
              </p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0055] I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen der Anfang des Gedaͤrmes bei den Voͤgeln groͤſſer (t) und bei einigen ungemein gros zu ſein pflegt. Dieſes war die Urſache, daß einige Schriftſteller die- ſem Gedaͤrme die Stelle des Magens zu vertreten, auf- dringen (u). §. 5. Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrme. Wenn ſich nunmehr das Gedaͤrme, bei Menſchen, und den vierfuͤßigen Thieren, in dem holen Darmfelle befindet, ſo macht es eine groſſe Anzal von Windun- gen (a) welche den Unterleib unterhalb dem meſocolon, die Seitentheile der Nabelgegend, und alles im Bekken, was auſſer der Blaſe und der Gebaͤrmutter hol iſt, weit und breit einnehmen. Es endiget ſich in der rechten Hoͤlung der Seiten- theile der Nabelgegend. Jch weis nicht, wie es gekommen, daß die Zerglie- derer mit zu groſſer Feinheit dieſes Gedaͤrme in zween Theile abgetheilt haben. Sie nennen den erſten Theil Leerdarm (b), ein Na- me, welcher alt, und eben nicht uͤbel angebracht iſt; in- dem gemeiniglich dasjenige, was man in der Gegend die- ſes duͤnnen Gedaͤrmes findet, fluͤßig zu ſein pflegt (c). Sie (s) (t) Am Storche WEPFER ci- cut. p. 236. auch im Pferde. SNAPE tab. 5. BRUNNER I. e. p. 28. 29. 30. im Loͤwen BUFFON T. VIII. p 314. Maulwurf ibid. p. 91. Stachelihier PARIS. Loͤwen BUFFON T. IX. p. 32. (u) BARON Theſ. Pariſ. ann. 1730. propoſ. zweimal breiter, als natuͤrlich, da der Magen klein war. HEUERMANN I. c. (a) Siehe EUSTACH tab. 9. &c. (b) HIPPOC. πεϱι αϱχων και σαϱκων. RUFUS L. I. POLLUX p. 254. CAIL Chron. L. IV. c. 46. &c. (c) daher nennen es leer WINS- LOW n. 120. GLISSON.| p. 181. 183. (s) phyſiolog. p. 51. FANTON p. 70. & diſſ. p. 119. nicht gut. B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/55
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/55>, abgerufen am 30.12.2024.