und ausleert, so daß kein Tröpfchen Harn darinnen üb- rig bleibt. Er wirket durch wechselsweise Erschütterun- gen, und es ziehet sich zugleich, wie man leicht einsehen kann, der Hintere zusammen.
Er lässet die gröste Gefässe der Zwiebel durch und er verengert sie in wärenden Wirken, wie wir an einem andern Orte wiederholen werden.
Die Alten gaben ihm das Amt, die Harnröhre zu erweitern(n). Diesen Jrrthum verbesserte Archangelus Piccolhomineus(o) und Molinetti(p).
Die Frauenspersonen, deren Harnröhre ganz und gar cilindrisch ist, ohne eine solche Ausbiegung zu haben, wie die Harnröhrenzwiebel ist, haben zum Ausleeren des Harns nichts, was einem austreibenden Muskel ähnlich wäre. Uebrigens wird hier die Stelle des austreiben- den Muskels, durch den verengernden Muskel der Schaam ersezzt.
§. 24. Der zusammenziehende Muskel des Vorstehers.
Ein gewisser Zergliederer, meldete in seinen jüngern Jahren einige neue Blasenmuskeln der Welt an; einen Niederdrükker welcher aus dem Hübelchen am vordern Rande des kleinen und hintern Fortsazzes des Hüftenkno- chens entstünde, mit dem Anfange des Steisbeins ver- bunden sei, und sich oberhalb dem Mastdarme in den Körper der Mannsruthe, und gegen den Hals der Harn- röhre inserire (a).
Er erwähnet ferner den besondern Aufheber der Blase, welcher von der obersten inwendigen Fläche des Hüftenknochens, an dem Rukken der Pfanne entstehen,
und
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. L. II. c. 49. &c.
(o)Praelect. anat. p. 150. 159.
(p)p. 18.
(a)BIANCHI. beim MANGET. [Spaltenumbruch]
Theatr. p. 323. sagt, er zeige seine Muskeln hist. hepat. p. 988. wie- derholt sie Mem. de balentuom. T. III. p. 117.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
und ausleert, ſo daß kein Troͤpfchen Harn darinnen uͤb- rig bleibt. Er wirket durch wechſelsweiſe Erſchuͤtterun- gen, und es ziehet ſich zugleich, wie man leicht einſehen kann, der Hintere zuſammen.
Er laͤſſet die groͤſte Gefaͤſſe der Zwiebel durch und er verengert ſie in waͤrenden Wirken, wie wir an einem andern Orte wiederholen werden.
Die Alten gaben ihm das Amt, die Harnroͤhre zu erweitern(n). Dieſen Jrrthum verbeſſerte Archangelus Piccolhomineus(o) und Molinetti(p).
Die Frauensperſonen, deren Harnroͤhre ganz und gar cilindriſch iſt, ohne eine ſolche Ausbiegung zu haben, wie die Harnroͤhrenzwiebel iſt, haben zum Ausleeren des Harns nichts, was einem austreibenden Muſkel aͤhnlich waͤre. Uebrigens wird hier die Stelle des austreiben- den Muſkels, durch den verengernden Muſkel der Schaam erſezzt.
§. 24. Der zuſammenziehende Muſkel des Vorſtehers.
Ein gewiſſer Zergliederer, meldete in ſeinen juͤngern Jahren einige neue Blaſenmuſkeln der Welt an; einen Niederdruͤkker welcher aus dem Huͤbelchen am vordern Rande des kleinen und hintern Fortſazzes des Huͤftenkno- chens entſtuͤnde, mit dem Anfange des Steisbeins ver- bunden ſei, und ſich oberhalb dem Maſtdarme in den Koͤrper der Mannsruthe, und gegen den Hals der Harn- roͤhre inſerire (a).
Er erwaͤhnet ferner den beſondern Aufheber der Blaſe, welcher von der oberſten inwendigen Flaͤche des Huͤftenknochens, an dem Rukken der Pfanne entſtehen,
und
(n)[Spaltenumbruch]VESAL. L. II. c. 49. &c.
(o)Prælect. anat. p. 150. 159.
(p)p. 18.
(a)BIANCHI. beim MANGET. [Spaltenumbruch]
Theatr. p. 323. ſagt, er zeige ſeine Muſkeln hiſt. hepat. p. 988. wie- derholt ſie Mém. de balentuom. T. III. p. 117.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0528"n="492"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Harnwege. <hirendition="#aq">XXVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
und ausleert, ſo daß kein Troͤpfchen Harn darinnen uͤb-<lb/>
rig bleibt. Er wirket durch wechſelsweiſe Erſchuͤtterun-<lb/>
gen, und es ziehet ſich zugleich, wie man leicht einſehen<lb/>
kann, der Hintere zuſammen.</p><lb/><p>Er laͤſſet die groͤſte Gefaͤſſe der Zwiebel durch und er<lb/>
verengert ſie in waͤrenden Wirken, wie wir an einem<lb/>
andern Orte wiederholen werden.</p><lb/><p>Die Alten gaben ihm das Amt, die Harnroͤhre zu<lb/>
erweitern<noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq">VESAL. L. II. c. 49. &c.</hi></note>. Dieſen Jrrthum verbeſſerte Archangelus<lb/><hirendition="#fr">Piccolhomineus</hi><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Prælect. anat. p.</hi> 150. 159.</note> und <hirendition="#fr">Molinetti</hi><noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">p.</hi> 18.</note>.</p><lb/><p>Die Frauensperſonen, deren Harnroͤhre ganz und<lb/>
gar cilindriſch iſt, ohne eine ſolche Ausbiegung zu haben,<lb/>
wie die Harnroͤhrenzwiebel iſt, haben zum Ausleeren des<lb/>
Harns nichts, was einem austreibenden Muſkel aͤhnlich<lb/>
waͤre. Uebrigens wird hier die Stelle des austreiben-<lb/>
den Muſkels, durch den verengernden Muſkel der<lb/>
Schaam erſezzt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 24.<lb/><hirendition="#b">Der zuſammenziehende Muſkel des Vorſtehers.</hi></head><lb/><p>Ein gewiſſer Zergliederer, meldete in ſeinen juͤngern<lb/>
Jahren einige neue Blaſenmuſkeln der Welt an; einen<lb/><hirendition="#fr">Niederdruͤkker</hi> welcher aus dem Huͤbelchen am vordern<lb/>
Rande des kleinen und hintern Fortſazzes des Huͤftenkno-<lb/>
chens entſtuͤnde, mit dem Anfange des Steisbeins ver-<lb/>
bunden ſei, und ſich oberhalb dem Maſtdarme in den<lb/>
Koͤrper der Mannsruthe, und gegen den Hals der Harn-<lb/>
roͤhre inſerire <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">BIANCHI.</hi> beim <hirendition="#aq">MANGET.<lb/><cb/>
Theatr. p.</hi> 323. ſagt, er zeige ſeine<lb/>
Muſkeln <hirendition="#aq">hiſt. hepat. p.</hi> 988. wie-<lb/>
derholt ſie <hirendition="#aq">Mém. de balentuom.<lb/>
T. III. p.</hi> 117.</note>.</p><lb/><p>Er erwaͤhnet ferner den <hirendition="#fr">beſondern Aufheber der<lb/>
Blaſe,</hi> welcher von der oberſten inwendigen Flaͤche des<lb/>
Huͤftenknochens, an dem Rukken der Pfanne entſtehen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[492/0528]
Die Harnwege. XXVI. Buch.
und ausleert, ſo daß kein Troͤpfchen Harn darinnen uͤb-
rig bleibt. Er wirket durch wechſelsweiſe Erſchuͤtterun-
gen, und es ziehet ſich zugleich, wie man leicht einſehen
kann, der Hintere zuſammen.
Er laͤſſet die groͤſte Gefaͤſſe der Zwiebel durch und er
verengert ſie in waͤrenden Wirken, wie wir an einem
andern Orte wiederholen werden.
Die Alten gaben ihm das Amt, die Harnroͤhre zu
erweitern (n). Dieſen Jrrthum verbeſſerte Archangelus
Piccolhomineus (o) und Molinetti (p).
Die Frauensperſonen, deren Harnroͤhre ganz und
gar cilindriſch iſt, ohne eine ſolche Ausbiegung zu haben,
wie die Harnroͤhrenzwiebel iſt, haben zum Ausleeren des
Harns nichts, was einem austreibenden Muſkel aͤhnlich
waͤre. Uebrigens wird hier die Stelle des austreiben-
den Muſkels, durch den verengernden Muſkel der
Schaam erſezzt.
§. 24.
Der zuſammenziehende Muſkel des Vorſtehers.
Ein gewiſſer Zergliederer, meldete in ſeinen juͤngern
Jahren einige neue Blaſenmuſkeln der Welt an; einen
Niederdruͤkker welcher aus dem Huͤbelchen am vordern
Rande des kleinen und hintern Fortſazzes des Huͤftenkno-
chens entſtuͤnde, mit dem Anfange des Steisbeins ver-
bunden ſei, und ſich oberhalb dem Maſtdarme in den
Koͤrper der Mannsruthe, und gegen den Hals der Harn-
roͤhre inſerire (a).
Er erwaͤhnet ferner den beſondern Aufheber der
Blaſe, welcher von der oberſten inwendigen Flaͤche des
Huͤftenknochens, an dem Rukken der Pfanne entſtehen,
und
(n)
VESAL. L. II. c. 49. &c.
(o) Prælect. anat. p. 150. 159.
(p) p. 18.
(a) BIANCHI. beim MANGET.
Theatr. p. 323. ſagt, er zeige ſeine
Muſkeln hiſt. hepat. p. 988. wie-
derholt ſie Mém. de balentuom.
T. III. p. 117.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/528>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.