§. 9. Der Bau der Blase. 1. Das äusserste Fadengewebe.
Jn allen hohlen Behältnissen des menschlichen Kör- pers trift man viele Dinge an, welche sie unter einander gemein haben. Es hat die Blase, welche gröstentheils und über die Hälfte ohne Darmfell ist(a), zu ihrer ersten Bekleidung, ein Fadengewebe (b), welches überall aus der ganzen Blase hervorblüht (c), und womit selbige an allen Theilen feste hängt, so dieselbe umgeben: am Schaamknochen hängt solche nur lose, und (d) mit dem Fette zusammen: es hängt am Darmfelle, so über ihr liegt; es hängt mit dem Darmfelle, so hinter der Blase herabläuft; es hängt mit dem Mastdarme; mit der Scheide; mit dem Saamenbläsgen; mit dem Vorsteher, welcher an den Ursprung der Harnröhre feste sizzet, zu- sammen. Die übrige Bänder der Blase sind nur lose (e), und lassen sich leicht mit einem Messerchen absondern. Bisweilen hängt sie aber doch genau, wiewohl auf eine fehlerhafte Art damit zusammen (f).
Jn diesem Fadengewebe findet man erstlich ein an- sehnliches Geflechte von Gefässen (g), von Schlagadern, sonderlich aber von Blutadern (h), welche wunderlich durcheinander gewebt sind, sonderlich am untern Thei- le, welcher dem Mastdarme und dem Vorsteher na- he liegt.
§. 10.
(a)[Spaltenumbruch]
Vordre p. 303. Untere ib. ist folglich nicht die erste Haut der Blase wie BIANCHIUS mit Grunde vom MORGAGNO geta- delt ist Epist. anat. I. n. 60.
(b) Unter die Häute zählt es HEISTER. not. 24.
(c)Le DRAN. p. 18.
(d) Es ist Gefahr, es möchte [Spaltenumbruch]
von den Muskeln des Unterleibes losgehen CHESELDEN. lithoc. pag. 6.
(e) Könne bis zween Zolle auf- geblasen werden DRAN. p. 19.
(f)MORGAGN. sed. et caus. morb. II. p. 133.
(g)EUSTACH. t. 13.
(h)Idem.
II. Abſchn. Die Harnblaſe.
§. 9. Der Bau der Blaſe. 1. Das aͤuſſerſte Fadengewebe.
Jn allen hohlen Behaͤltniſſen des menſchlichen Koͤr- pers trift man viele Dinge an, welche ſie unter einander gemein haben. Es hat die Blaſe, welche groͤſtentheils und uͤber die Haͤlfte ohne Darmfell iſt(a), zu ihrer erſten Bekleidung, ein Fadengewebe (b), welches uͤberall aus der ganzen Blaſe hervorbluͤht (c), und womit ſelbige an allen Theilen feſte haͤngt, ſo dieſelbe umgeben: am Schaamknochen haͤngt ſolche nur loſe, und (d) mit dem Fette zuſammen: es haͤngt am Darmfelle, ſo uͤber ihr liegt; es haͤngt mit dem Darmfelle, ſo hinter der Blaſe herablaͤuft; es haͤngt mit dem Maſtdarme; mit der Scheide; mit dem Saamenblaͤsgen; mit dem Vorſteher, welcher an den Urſprung der Harnroͤhre feſte ſizzet, zu- ſammen. Die uͤbrige Baͤnder der Blaſe ſind nur loſe (e), und laſſen ſich leicht mit einem Meſſerchen abſondern. Bisweilen haͤngt ſie aber doch genau, wiewohl auf eine fehlerhafte Art damit zuſammen (f).
Jn dieſem Fadengewebe findet man erſtlich ein an- ſehnliches Geflechte von Gefaͤſſen (g), von Schlagadern, ſonderlich aber von Blutadern (h), welche wunderlich durcheinander gewebt ſind, ſonderlich am untern Thei- le, welcher dem Maſtdarme und dem Vorſteher na- he liegt.
§. 10.
(a)[Spaltenumbruch]
Vordre p. 303. Untere ib. iſt folglich nicht die erſte Haut der Blaſe wie BIANCHIUS mit Grunde vom MORGAGNO geta- delt iſt Epiſt. anat. I. n. 60.
(b) Unter die Haͤute zaͤhlt es HEISTER. not. 24.
(c)Le DRAN. p. 18.
(d) Es iſt Gefahr, es moͤchte [Spaltenumbruch]
von den Muſkeln des Unterleibes losgehen CHESELDEN. lithoc. pag. 6.
(e) Koͤnne bis zween Zolle auf- geblaſen werden DRAN. p. 19.
(f)MORGAGN. ſed. et cauſ. morb. II. p. 133.
(g)EUSTACH. t. 13.
(h)Idem.
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II. Abſchn. Die Harnblaſe.
§. 9.
Der Bau der Blaſe. 1. Das aͤuſſerſte
Fadengewebe.
Jn allen hohlen Behaͤltniſſen des menſchlichen Koͤr-
pers trift man viele Dinge an, welche ſie unter einander
gemein haben. Es hat die Blaſe, welche groͤſtentheils
und uͤber die Haͤlfte ohne Darmfell iſt (a), zu ihrer erſten
Bekleidung, ein Fadengewebe (b), welches uͤberall aus
der ganzen Blaſe hervorbluͤht (c), und womit ſelbige an
allen Theilen feſte haͤngt, ſo dieſelbe umgeben: am
Schaamknochen haͤngt ſolche nur loſe, und (d) mit dem
Fette zuſammen: es haͤngt am Darmfelle, ſo uͤber ihr
liegt; es haͤngt mit dem Darmfelle, ſo hinter der Blaſe
herablaͤuft; es haͤngt mit dem Maſtdarme; mit der
Scheide; mit dem Saamenblaͤsgen; mit dem Vorſteher,
welcher an den Urſprung der Harnroͤhre feſte ſizzet, zu-
ſammen. Die uͤbrige Baͤnder der Blaſe ſind nur loſe (e),
und laſſen ſich leicht mit einem Meſſerchen abſondern.
Bisweilen haͤngt ſie aber doch genau, wiewohl auf eine
fehlerhafte Art damit zuſammen (f).
Jn dieſem Fadengewebe findet man erſtlich ein an-
ſehnliches Geflechte von Gefaͤſſen (g), von Schlagadern,
ſonderlich aber von Blutadern (h), welche wunderlich
durcheinander gewebt ſind, ſonderlich am untern Thei-
le, welcher dem Maſtdarme und dem Vorſteher na-
he liegt.
§. 10.
(a)
Vordre p. 303. Untere ib.
iſt folglich nicht die erſte Haut der
Blaſe wie BIANCHIUS mit
Grunde vom MORGAGNO geta-
delt iſt Epiſt. anat. I. n. 60.
(b) Unter die Haͤute zaͤhlt es
HEISTER. not. 24.
(c) Le DRAN. p. 18.
(d) Es iſt Gefahr, es moͤchte
von den Muſkeln des Unterleibes
losgehen CHESELDEN. lithoc.
pag. 6.
(e) Koͤnne bis zween Zolle auf-
geblaſen werden DRAN. p. 19.
(f) MORGAGN. ſed. et cauſ.
morb. II. p. 133.
(g) EUSTACH. t. 13.
(h) Idem.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/499>, abgerufen am 21.11.2024.
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