nern und äussern verstopfende Muskeln ausser dem Pakk- gefässe aus, die unter eben diesen Namen von dem Bek- ken zur Hüfte hingehen. Der unterste Grund des Bek- kens wird, ausser einem Stükkchen des krummen Steis- beines(x) blos vom Fleische und Membranen, sonder- lich von den Hebemuskeln des Hintern(y), blos vom Fette, welches sich um das lezzte Gedärme legt, oder von dem Darme selbst, wenn man dasjenige Stükk vom Bekken wegnehmen wollte, welches sich ausserhalb dem Darmfelle befindet, getragen (z).
Man siehet daraus, daß alle Anstrengung, welche die Kraft des Atemholens zu verrichten vermag, alles was nachgeben kann, in den vordern und untern Theil des Bekkens treibet, indessen daß das Steisbein den hin- tern Theil ein wenig unterstüzzt, und überhaupt vorne gar kein Widerstand vorhanden ist.
§. 3. Das Bekken bei Frauenspersonen.
Ob man gleich in einem neugebohrnen Mädchen, und in eben so zarten Knaben, kaum einigen Unterscheid bemerkt, so hat doch das Bekken in völlig erwachsenen Frauenspersonen, und in Männern von gleichem Alter, nicht einerlei Gestalt, oder Weite, und merket hier über- haupt einen gedoppelten Unterscheid an.
Es ist das weibliche Becken dergestalt angelegt, daß es mehrere Eingeweide, die zu seiner Zeit an Grösse zu- nehmen sollen, fassen könne. Beim Manne sind nem- lich der Vorsteher, und die Saamenbläschen kleine Theil- chen, wenn man sie mit der Gebärmutter, und mit der Scheide vergleicht: und man könnte fast sagen, daß im Manne zwischen der vordern und hintern Grenze des
Bekkens
(x)[Spaltenumbruch]LEVRET. art des aucou- chemens tab. 4. SMELLIE tab. 2. ALBIN. t. 3.
(y)[Spaltenumbruch]Tab. art. pelv. I.
(z)L. XXIV. n. 145.
Die Harnwege. XXVI. Buch.
nern und aͤuſſern verſtopfende Muſkeln auſſer dem Pakk- gefaͤſſe aus, die unter eben dieſen Namen von dem Bek- ken zur Huͤfte hingehen. Der unterſte Grund des Bek- kens wird, auſſer einem Stuͤkkchen des krummen Steis- beines(x) blos vom Fleiſche und Membranen, ſonder- lich von den Hebemuſkeln des Hintern(y), blos vom Fette, welches ſich um das lezzte Gedaͤrme legt, oder von dem Darme ſelbſt, wenn man dasjenige Stuͤkk vom Bekken wegnehmen wollte, welches ſich auſſerhalb dem Darmfelle befindet, getragen (z).
Man ſiehet daraus, daß alle Anſtrengung, welche die Kraft des Atemholens zu verrichten vermag, alles was nachgeben kann, in den vordern und untern Theil des Bekkens treibet, indeſſen daß das Steisbein den hin- tern Theil ein wenig unterſtuͤzzt, und uͤberhaupt vorne gar kein Widerſtand vorhanden iſt.
§. 3. Das Bekken bei Frauensperſonen.
Ob man gleich in einem neugebohrnen Maͤdchen, und in eben ſo zarten Knaben, kaum einigen Unterſcheid bemerkt, ſo hat doch das Bekken in voͤllig erwachſenen Frauensperſonen, und in Maͤnnern von gleichem Alter, nicht einerlei Geſtalt, oder Weite, und merket hier uͤber- haupt einen gedoppelten Unterſcheid an.
Es iſt das weibliche Becken dergeſtalt angelegt, daß es mehrere Eingeweide, die zu ſeiner Zeit an Groͤſſe zu- nehmen ſollen, faſſen koͤnne. Beim Manne ſind nem- lich der Vorſteher, und die Saamenblaͤschen kleine Theil- chen, wenn man ſie mit der Gebaͤrmutter, und mit der Scheide vergleicht: und man koͤnnte faſt ſagen, daß im Manne zwiſchen der vordern und hintern Grenze des
Bekkens
(x)[Spaltenumbruch]LEVRET. art des aucou- chemens tab. 4. SMELLIE tab. 2. ALBIN. t. 3.
(y)[Spaltenumbruch]Tab. art. pelv. I.
(z)L. XXIV. n. 145.
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Die Harnwege. XXVI. Buch.
nern und aͤuſſern verſtopfende Muſkeln auſſer dem Pakk-
gefaͤſſe aus, die unter eben dieſen Namen von dem Bek-
ken zur Huͤfte hingehen. Der unterſte Grund des Bek-
kens wird, auſſer einem Stuͤkkchen des krummen Steis-
beines (x) blos vom Fleiſche und Membranen, ſonder-
lich von den Hebemuſkeln des Hintern (y), blos vom
Fette, welches ſich um das lezzte Gedaͤrme legt, oder von
dem Darme ſelbſt, wenn man dasjenige Stuͤkk vom
Bekken wegnehmen wollte, welches ſich auſſerhalb dem
Darmfelle befindet, getragen (z).
Man ſiehet daraus, daß alle Anſtrengung, welche
die Kraft des Atemholens zu verrichten vermag, alles
was nachgeben kann, in den vordern und untern Theil
des Bekkens treibet, indeſſen daß das Steisbein den hin-
tern Theil ein wenig unterſtuͤzzt, und uͤberhaupt vorne
gar kein Widerſtand vorhanden iſt.
§. 3.
Das Bekken bei Frauensperſonen.
Ob man gleich in einem neugebohrnen Maͤdchen,
und in eben ſo zarten Knaben, kaum einigen Unterſcheid
bemerkt, ſo hat doch das Bekken in voͤllig erwachſenen
Frauensperſonen, und in Maͤnnern von gleichem Alter,
nicht einerlei Geſtalt, oder Weite, und merket hier uͤber-
haupt einen gedoppelten Unterſcheid an.
Es iſt das weibliche Becken dergeſtalt angelegt, daß
es mehrere Eingeweide, die zu ſeiner Zeit an Groͤſſe zu-
nehmen ſollen, faſſen koͤnne. Beim Manne ſind nem-
lich der Vorſteher, und die Saamenblaͤschen kleine Theil-
chen, wenn man ſie mit der Gebaͤrmutter, und mit der
Scheide vergleicht: und man koͤnnte faſt ſagen, daß im
Manne zwiſchen der vordern und hintern Grenze des
Bekkens
(x)
LEVRET. art des aucou-
chemens tab. 4. SMELLIE tab. 2.
ALBIN. t. 3.
(y)
Tab. art. pelv. I.
(z) L. XXIV. n. 145.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/474>, abgerufen am 21.12.2024.
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