das untere länger, weniger dikk, und es läuft dasselbe mehr in eine Schärfe aus.
Es ist auch die hintere Fläche der Niere mehr zu- sammen gedrükkt(k), ob man gleich diesen Unterschied nicht beständig bemerkt.
Den Strich hat man billig mit der mittlern Krüm- mung eines türkischen Bogens (l) verglichen, er besteht in drei krummen Linien, einer obern, untern, und mitt- lern, und es laufen alle conver zum Striche hin.
Der vordere Theil des Striches kürzet von der Nie- re ein grösseres Stükk ab, hinterwerts ist die Niere we- niger verstümmelt, und sie verlängert sich mehr gegen den Strich zu (m), um die rothen und harnführende Nieren- gefässe (n) zu tragen.
Die Mitte der Niere raget gemeiniglich vorwerts vor, sie ist an beiden Seiten hinterwerts niedergedrükkt, und sie ist es oben noch mehr.
Oben kommen sich die Enden beider Nieren etwas einander näher (o), so wie die untern von einander wei- ter abstehen.
§. 5. Die Nierenlappen.
Sowohl im Menschen, als in den meisten Thieren ist die Niere, welche man als eine einzige ansieht, und dafür rechnet, aus etlichen kleinern Nieren von ungewis- ser Anzal(a) zusammen gesezzt, darunter eine jede den,
für
(k)[Spaltenumbruch]SYLVIUS Isag. p. 70. EU- STACH. p. 32.
(l)EUSTACH. p. 32.
(m)Tab. art. ant. WINSLOW. n. 398. HEUERM. T. IV. p. 12.
(n) So daß die hintere Fläche grösser ist FANTON. I. c. WINS- LOW. n. 395.
(o)DOUGLAS. l. c. DROY- SEN. p. 5.
(a)[Spaltenumbruch]
Man vergleiche Mem. de l'Acad. 1749. p. 500 So beschre[i]- bet es ARISTOT. part. anim. L. III. c. 9. vergleicht sie mit den Rindernieren hist. anim. l. c. 17. Isag. anat. c. 14. add. PLIN. L. XI. p. 632 ALEX. BENEDICT. T. l. p. 216. Und auch MALPIGH. p. 88. 89.
I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
das untere laͤnger, weniger dikk, und es laͤuft daſſelbe mehr in eine Schaͤrfe aus.
Es iſt auch die hintere Flaͤche der Niere mehr zu- ſammen gedruͤkkt(k), ob man gleich dieſen Unterſchied nicht beſtaͤndig bemerkt.
Den Strich hat man billig mit der mittlern Kruͤm- mung eines tuͤrkiſchen Bogens (l) verglichen, er beſteht in drei krummen Linien, einer obern, untern, und mitt- lern, und es laufen alle conver zum Striche hin.
Der vordere Theil des Striches kuͤrzet von der Nie- re ein groͤſſeres Stuͤkk ab, hinterwerts iſt die Niere we- niger verſtuͤmmelt, und ſie verlaͤngert ſich mehr gegen den Strich zu (m), um die rothen und harnfuͤhrende Nieren- gefaͤſſe (n) zu tragen.
Die Mitte der Niere raget gemeiniglich vorwerts vor, ſie iſt an beiden Seiten hinterwerts niedergedruͤkkt, und ſie iſt es oben noch mehr.
Oben kommen ſich die Enden beider Nieren etwas einander naͤher (o), ſo wie die untern von einander wei- ter abſtehen.
§. 5. Die Nierenlappen.
Sowohl im Menſchen, als in den meiſten Thieren iſt die Niere, welche man als eine einzige anſieht, und dafuͤr rechnet, aus etlichen kleinern Nieren von ungewiſ- ſer Anzal(a) zuſammen geſezzt, darunter eine jede den,
fuͤr
(k)[Spaltenumbruch]SYLVIUS Iſag. p. 70. EU- STACH. p. 32.
(l)EUSTACH. p. 32.
(m)Tab. art. ant. WINSLOW. n. 398. HEUERM. T. IV. p. 12.
(n) So daß die hintere Flaͤche groͤſſer iſt FANTON. I. c. WINS- LOW. n. 395.
(o)DOUGLAS. l. c. DROY- SEN. p. 5.
(a)[Spaltenumbruch]
Man vergleiche Mém. de l’Acad. 1749. p. 500 So beſchre[i]- bet es ARISTOT. part. anim. L. III. c. 9. vergleicht ſie mit den Rindernieren hiſt. anim. l. c. 17. Iſag. anat. c. 14. add. PLIN. L. XI. p. 632 ALEX. BENEDICT. T. l. p. 216. Und auch MALPIGH. p. 88. 89.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0401"n="365"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.</hi></fw><lb/>
das untere laͤnger, weniger dikk, und es laͤuft daſſelbe<lb/>
mehr in eine Schaͤrfe aus.</p><lb/><p>Es iſt auch die hintere Flaͤche der Niere mehr zu-<lb/>ſammen gedruͤkkt<noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq">SYLVIUS Iſag. p. 70. EU-<lb/>
STACH. p.</hi> 32.</note>, ob man gleich dieſen Unterſchied<lb/>
nicht beſtaͤndig bemerkt.</p><lb/><p>Den Strich hat man billig mit der mittlern Kruͤm-<lb/>
mung eines tuͤrkiſchen Bogens <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">EUSTACH. p.</hi> 32.</note> verglichen, er beſteht<lb/>
in drei krummen Linien, einer obern, untern, und mitt-<lb/>
lern, und es laufen alle conver zum Striche hin.</p><lb/><p>Der vordere Theil des Striches kuͤrzet von der Nie-<lb/>
re ein groͤſſeres Stuͤkk ab, hinterwerts iſt die Niere we-<lb/>
niger verſtuͤmmelt, und ſie verlaͤngert ſich mehr gegen den<lb/>
Strich zu <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Tab. art. ant. WINS<hirendition="#i">L</hi>OW.<lb/>
n. 398. HEUERM. T. IV. p.</hi> 12.</note>, um die rothen und harnfuͤhrende Nieren-<lb/>
gefaͤſſe <noteplace="foot"n="(n)">So daß die hintere Flaͤche<lb/>
groͤſſer iſt <hirendition="#aq">FANTON. I. c. WINS-<lb/>
LOW. n.</hi> 395.</note> zu tragen.</p><lb/><p>Die Mitte der Niere raget gemeiniglich vorwerts<lb/>
vor, ſie iſt an beiden Seiten hinterwerts niedergedruͤkkt,<lb/>
und ſie iſt es oben noch mehr.</p><lb/><p>Oben kommen ſich die Enden beider Nieren etwas<lb/>
einander naͤher <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">DOUGLAS. l. c. DROY-<lb/>
SEN. p.</hi> 5.</note>, ſo wie die untern von einander wei-<lb/>
ter abſtehen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 5.<lb/><hirendition="#b"><hirendition="#g">Die Nierenlappen.</hi></hi></head><lb/><p>Sowohl im Menſchen, als in den meiſten Thieren<lb/>
iſt die Niere, welche man als eine einzige anſieht, und<lb/>
dafuͤr rechnet, aus etlichen kleinern Nieren von ungewiſ-<lb/>ſer Anzal<noteplace="foot"n="(a)"><cb/>
Man vergleiche <hirendition="#aq">Mém. de<lb/>
l’Acad. 1749. p.</hi> 500 So beſchre<supplied>i</supplied>-<lb/>
bet es <hirendition="#aq">ARISTOT. part. anim. L.<lb/>
III. c.</hi> 9. vergleicht ſie mit den<lb/>
Rindernieren <hirendition="#aq">hiſt. anim. l. c. 17.<lb/>
Iſag. anat. c. 14. add. PLIN. L.<lb/>
XI. p. 632 ALEX. BENEDICT.<lb/>
T. l. p.</hi> 216. Und auch <hirendition="#aq">MALPIGH.<lb/>
p.</hi> 88. 89.</note> zuſammen geſezzt, darunter eine jede den,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">fuͤr</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[365/0401]
I. Abſchn. Die Nieren, und deren Bau.
das untere laͤnger, weniger dikk, und es laͤuft daſſelbe
mehr in eine Schaͤrfe aus.
Es iſt auch die hintere Flaͤche der Niere mehr zu-
ſammen gedruͤkkt (k), ob man gleich dieſen Unterſchied
nicht beſtaͤndig bemerkt.
Den Strich hat man billig mit der mittlern Kruͤm-
mung eines tuͤrkiſchen Bogens (l) verglichen, er beſteht
in drei krummen Linien, einer obern, untern, und mitt-
lern, und es laufen alle conver zum Striche hin.
Der vordere Theil des Striches kuͤrzet von der Nie-
re ein groͤſſeres Stuͤkk ab, hinterwerts iſt die Niere we-
niger verſtuͤmmelt, und ſie verlaͤngert ſich mehr gegen den
Strich zu (m), um die rothen und harnfuͤhrende Nieren-
gefaͤſſe (n) zu tragen.
Die Mitte der Niere raget gemeiniglich vorwerts
vor, ſie iſt an beiden Seiten hinterwerts niedergedruͤkkt,
und ſie iſt es oben noch mehr.
Oben kommen ſich die Enden beider Nieren etwas
einander naͤher (o), ſo wie die untern von einander wei-
ter abſtehen.
§. 5.
Die Nierenlappen.
Sowohl im Menſchen, als in den meiſten Thieren
iſt die Niere, welche man als eine einzige anſieht, und
dafuͤr rechnet, aus etlichen kleinern Nieren von ungewiſ-
ſer Anzal (a) zuſammen geſezzt, darunter eine jede den,
fuͤr
(k)
SYLVIUS Iſag. p. 70. EU-
STACH. p. 32.
(l) EUSTACH. p. 32.
(m) Tab. art. ant. WINSLOW.
n. 398. HEUERM. T. IV. p. 12.
(n) So daß die hintere Flaͤche
groͤſſer iſt FANTON. I. c. WINS-
LOW. n. 395.
(o) DOUGLAS. l. c. DROY-
SEN. p. 5.
(a)
Man vergleiche Mém. de
l’Acad. 1749. p. 500 So beſchrei-
bet es ARISTOT. part. anim. L.
III. c. 9. vergleicht ſie mit den
Rindernieren hiſt. anim. l. c. 17.
Iſag. anat. c. 14. add. PLIN. L.
XI. p. 632 ALEX. BENEDICT.
T. l. p. 216. Und auch MALPIGH.
p. 88. 89.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/401>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.