Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gedärme. XXIV. Buch.
Muskeln vorkömmt, nämlich von der Art des Fadenge-
webes.

Seine Mündung, womit er sich in der Haut öffnet,
ist enge, rund, und machet Hautfalten, welche sich, wie ein
Stern in den Darm begeben. Sie wird an Männern
durch Haare verstekkt, und ist bei Frauenspersonen kahl.

Jn eben diesem Hautstriche, der um den Hintern
herumgeht, liegen Talgdrüsen(q).

Es haben viele Thiere dieses unter einander gemein,
daß sie einen dergleichen muskulösen lezzten (r) Darm
haben, worinnen die gerade Fasern (s) die Oberhand
haben, dergleichen Bau zeiget sich in den vierfüßigen
Thieren und Jnsekten; bey den Vögeln aber, Hirschen,
und vierfüßigen Thieren vom kalten Blute(t) befindet
sich im Hintern ein weites Behältniß, in welches sich
sowohl der Darm, als das Zeugungsglied und beide
Harngänge öffnen. So öffnen sich auch in dem See-
kalbe, diesem schwimmenden vierfüßigen Thiere (u) und
im Biber (x), der Hintere und die weibliche Schaam
in einerlei Orte.

§. 19.
Die Klappen des Mastdarms.

Es ist der Bau des Gedärms nach unten zu, nicht
ohne Zierrathen. Wir haben gesagt, daß hier keine
Fächer übrig sind. Es befindet sich aber inwendig ober-
halb dem Schliesmuskel ein etwas festerer Ring (a), der
aus Haut besteht, eine verschiedene Breite hat, sich über
die Membran des Mastdarms hinaus erhebt, und gleich-

sam
(q) [Spaltenumbruch] L. VII. p. 409.
(r) Muskulöse im Schaafe,
Ochsen GREW. p. 19. etc. im
Hunde, Kazze &c.
(s) Jm Ephemero SWAMMER-
DAM T. XIV. f.
5. ist weit in der
Laus. Act. Helvet. V. 343.
(t) [Spaltenumbruch] Jn der Schildkröte CAL-
DESI p.
32. in der Natter CHA-
RAS. p.
46.
(u) ALBIN. adnot. L. III. p. 69.
(x) BUFFON. T. X. p. 5.
(a) Zweimal sahe es MORGA-
GNUS Adv. III. p.
10. und wir
beständig so.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Muſkeln vorkoͤmmt, naͤmlich von der Art des Fadenge-
webes.

Seine Muͤndung, womit er ſich in der Haut oͤffnet,
iſt enge, rund, und machet Hautfalten, welche ſich, wie ein
Stern in den Darm begeben. Sie wird an Maͤnnern
durch Haare verſtekkt, und iſt bei Frauensperſonen kahl.

Jn eben dieſem Hautſtriche, der um den Hintern
herumgeht, liegen Talgdruͤſen(q).

Es haben viele Thiere dieſes unter einander gemein,
daß ſie einen dergleichen muſkuloͤſen lezzten (r) Darm
haben, worinnen die gerade Faſern (s) die Oberhand
haben, dergleichen Bau zeiget ſich in den vierfuͤßigen
Thieren und Jnſekten; bey den Voͤgeln aber, Hirſchen,
und vierfuͤßigen Thieren vom kalten Blute(t) befindet
ſich im Hintern ein weites Behaͤltniß, in welches ſich
ſowohl der Darm, als das Zeugungsglied und beide
Harngaͤnge oͤffnen. So oͤffnen ſich auch in dem See-
kalbe, dieſem ſchwimmenden vierfuͤßigen Thiere (u) und
im Biber (x), der Hintere und die weibliche Schaam
in einerlei Orte.

§. 19.
Die Klappen des Maſtdarms.

Es iſt der Bau des Gedaͤrms nach unten zu, nicht
ohne Zierrathen. Wir haben geſagt, daß hier keine
Faͤcher uͤbrig ſind. Es befindet ſich aber inwendig ober-
halb dem Schliesmuſkel ein etwas feſterer Ring (a), der
aus Haut beſteht, eine verſchiedene Breite hat, ſich uͤber
die Membran des Maſtdarms hinaus erhebt, und gleich-

ſam
(q) [Spaltenumbruch] L. VII. p. 409.
(r) Muſkuloͤſe im Schaafe,
Ochſen GREW. p. 19. etc. im
Hunde, Kazze &c.
(s) Jm Ephemero SWAMMER-
DAM T. XIV. f.
5. iſt weit in der
Laus. Act. Helvet. V. 343.
(t) [Spaltenumbruch] Jn der Schildkroͤte CAL-
DESI p.
32. in der Natter CHA-
RAS. p.
46.
(u) ALBIN. adnot. L. III. p. 69.
(x) BUFFON. T. X. p. 5.
(a) Zweimal ſahe es MORGA-
GNUS Adv. III. p.
10. und wir
beſtaͤndig ſo.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0254" n="218"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Geda&#x0364;rme. <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Mu&#x017F;keln vorko&#x0364;mmt, na&#x0364;mlich von der Art des Fadenge-<lb/>
webes.</p><lb/>
              <p>Seine Mu&#x0364;ndung, womit er &#x017F;ich in der Haut o&#x0364;ffnet,<lb/>
i&#x017F;t enge, rund, und machet Hautfalten, welche &#x017F;ich, wie ein<lb/>
Stern in den Darm begeben. Sie wird an Ma&#x0364;nnern<lb/>
durch Haare ver&#x017F;tekkt, und i&#x017F;t bei Frauensper&#x017F;onen kahl.</p><lb/>
              <p>Jn eben die&#x017F;em Haut&#x017F;triche, der um den Hintern<lb/>
herumgeht, liegen Talgdru&#x0364;&#x017F;en<note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq">L. VII. p.</hi> 409.</note>.</p><lb/>
              <p>Es haben viele Thiere die&#x017F;es unter einander gemein,<lb/>
daß &#x017F;ie einen dergleichen mu&#x017F;kulo&#x0364;&#x017F;en lezzten <note place="foot" n="(r)">Mu&#x017F;kulo&#x0364;&#x017F;e im Schaafe,<lb/>
Och&#x017F;en <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GREW.</hi> p. 19. etc.</hi> im<lb/>
Hunde, Kazze <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></note> Darm<lb/>
haben, worinnen die gerade Fa&#x017F;ern <note place="foot" n="(s)">Jm <hi rendition="#aq">Ephemero SWAMMER-<lb/>
DAM T. XIV. f.</hi> 5. i&#x017F;t weit in der<lb/>
Laus. <hi rendition="#aq">Act. Helvet. V.</hi> 343.</note> die Oberhand<lb/>
haben, dergleichen Bau zeiget &#x017F;ich in den vierfu&#x0364;ßigen<lb/>
Thieren und Jn&#x017F;ekten; bey den Vo&#x0364;geln aber, Hir&#x017F;chen,<lb/>
und vierfu&#x0364;ßigen Thieren vom kalten Blute<note place="foot" n="(t)"><cb/>
Jn der Schildkro&#x0364;te <hi rendition="#aq">CAL-<lb/>
DESI p.</hi> 32. in der Natter <hi rendition="#aq">CHA-<lb/>
RAS. p.</hi> 46.</note> befindet<lb/>
&#x017F;ich im Hintern ein weites Beha&#x0364;ltniß, in welches &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;owohl der Darm, als das Zeugungsglied und beide<lb/>
Harnga&#x0364;nge o&#x0364;ffnen. So o&#x0364;ffnen &#x017F;ich auch in dem See-<lb/>
kalbe, die&#x017F;em &#x017F;chwimmenden vierfu&#x0364;ßigen Thiere <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">ALBIN. adnot. L. III. p.</hi> 69.</note> und<lb/>
im Biber <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">BUFFON. T. X. p.</hi> 5.</note>, der Hintere und die weibliche Schaam<lb/>
in einerlei Orte.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 19.<lb/><hi rendition="#b">Die Klappen des Ma&#x017F;tdarms.</hi></head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t der Bau des Geda&#x0364;rms nach unten zu, nicht<lb/>
ohne Zierrathen. Wir haben ge&#x017F;agt, daß hier keine<lb/>
Fa&#x0364;cher u&#x0364;brig &#x017F;ind. Es befindet &#x017F;ich aber inwendig ober-<lb/>
halb dem Schliesmu&#x017F;kel ein etwas fe&#x017F;terer Ring <note place="foot" n="(a)">Zweimal &#x017F;ahe es <hi rendition="#aq">MORGA-<lb/>
GNUS Adv. III. p.</hi> 10. und wir<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;o.</note>, der<lb/>
aus Haut be&#x017F;teht, eine ver&#x017F;chiedene Breite hat, &#x017F;ich u&#x0364;ber<lb/>
die Membran des Ma&#x017F;tdarms hinaus erhebt, und gleich-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;am</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0254] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. Muſkeln vorkoͤmmt, naͤmlich von der Art des Fadenge- webes. Seine Muͤndung, womit er ſich in der Haut oͤffnet, iſt enge, rund, und machet Hautfalten, welche ſich, wie ein Stern in den Darm begeben. Sie wird an Maͤnnern durch Haare verſtekkt, und iſt bei Frauensperſonen kahl. Jn eben dieſem Hautſtriche, der um den Hintern herumgeht, liegen Talgdruͤſen (q). Es haben viele Thiere dieſes unter einander gemein, daß ſie einen dergleichen muſkuloͤſen lezzten (r) Darm haben, worinnen die gerade Faſern (s) die Oberhand haben, dergleichen Bau zeiget ſich in den vierfuͤßigen Thieren und Jnſekten; bey den Voͤgeln aber, Hirſchen, und vierfuͤßigen Thieren vom kalten Blute (t) befindet ſich im Hintern ein weites Behaͤltniß, in welches ſich ſowohl der Darm, als das Zeugungsglied und beide Harngaͤnge oͤffnen. So oͤffnen ſich auch in dem See- kalbe, dieſem ſchwimmenden vierfuͤßigen Thiere (u) und im Biber (x), der Hintere und die weibliche Schaam in einerlei Orte. §. 19. Die Klappen des Maſtdarms. Es iſt der Bau des Gedaͤrms nach unten zu, nicht ohne Zierrathen. Wir haben geſagt, daß hier keine Faͤcher uͤbrig ſind. Es befindet ſich aber inwendig ober- halb dem Schliesmuſkel ein etwas feſterer Ring (a), der aus Haut beſteht, eine verſchiedene Breite hat, ſich uͤber die Membran des Maſtdarms hinaus erhebt, und gleich- ſam (q) L. VII. p. 409. (r) Muſkuloͤſe im Schaafe, Ochſen GREW. p. 19. etc. im Hunde, Kazze &c. (s) Jm Ephemero SWAMMER- DAM T. XIV. f. 5. iſt weit in der Laus. Act. Helvet. V. 343. (t) Jn der Schildkroͤte CAL- DESI p. 32. in der Natter CHA- RAS. p. 46. (u) ALBIN. adnot. L. III. p. 69. (x) BUFFON. T. X. p. 5. (a) Zweimal ſahe es MORGA- GNUS Adv. III. p. 10. und wir beſtaͤndig ſo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/254
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/254>, abgerufen am 03.12.2024.