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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
erwarten können, wofern dieses der einzige Weg wäre,
die nährende Theile ins Blut zu führen.

Da man die Blutadern band(l), in welche der
Brustkanal inserirt ist, so lebte ein Hund noch funfzehn
Tage. Es erfolgte eine langwierige Auszehrung, da
der Brustkanal verwundet war (l*). Ueberhaupt dau-
ret eine Wassersucht der Nahrungsmilch (m) und eine
Auszehrung beim Abgange der Nahrungsmilch (n) lange,
und es erfolgt der Tod (o), wenn die Wege des Chi-
lus gesperrt sind, überhaupt nur spät.

Wenn daher die Hunde beim Lower (p) nach Zer-
reissung des Brustkanals geschwinde umkamen, so scheint
daran die Erstikkung eben so viel, als der Mangel der
Nahrung, Schuld gehabt zu haben.

§. 5.
Die neuern Einwürfe.

Es hat der berühmte Hunter an lebendigen Thie-
ren Versuche gemacht, welche die Vermuthung von
uns geben, daß der Weg von dem Gedärme in die
Milchgefäße, aber nicht eben sowohl in die Gekröseblut-
adern offen sey.

So ging der Moschgeruch in die Nahrungsmilch
über, nicht aber in die Gekröseblutadern (a). Es
dringt die Lakmusfarbe (b) in die Milchadern ein, ohne

in
(l) [Spaltenumbruch] DUVERNOY anc. mem.
(l*) BARTHOLIN Centur. III.
Epist
37.
(m) Hist. de l'Acad. 1710. obs.
7. Phil. trans. n. 29. MORTON
phthisiolog. L. I. c. XI. WEISS
Progr. V. p. 11. BASS Dec. II. obs.
17. Hist. morbi LICHTSCHEIDIA-
NI in Act. Berolin Dec. I.
(n) SCHENK exerc. p. 586.
MAUCHART conspect. med. leg.
[Spaltenumbruch] p. 4. la MOTTE obs. 387. Hist.
de l'Acad. 1700. p. 11. 1710.
p.
47.
(o) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann.
6. obs. 209. BARTHOLIN hep.
def. p. 53. COL. de VILLARS
des playes. LEIDENFROST
(p) p. 228. 229. 230.
(a) p. 47.
(b) p. 42. 44.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
erwarten koͤnnen, wofern dieſes der einzige Weg waͤre,
die naͤhrende Theile ins Blut zu fuͤhren.

Da man die Blutadern band(l), in welche der
Bruſtkanal inſerirt iſt, ſo lebte ein Hund noch funfzehn
Tage. Es erfolgte eine langwierige Auszehrung, da
der Bruſtkanal verwundet war (l*). Ueberhaupt dau-
ret eine Waſſerſucht der Nahrungsmilch (m) und eine
Auszehrung beim Abgange der Nahrungsmilch (n) lange,
und es erfolgt der Tod (o), wenn die Wege des Chi-
lus geſperrt ſind, uͤberhaupt nur ſpaͤt.

Wenn daher die Hunde beim Lower (p) nach Zer-
reiſſung des Bruſtkanals geſchwinde umkamen, ſo ſcheint
daran die Erſtikkung eben ſo viel, als der Mangel der
Nahrung, Schuld gehabt zu haben.

§. 5.
Die neuern Einwuͤrfe.

Es hat der beruͤhmte Hunter an lebendigen Thie-
ren Verſuche gemacht, welche die Vermuthung von
uns geben, daß der Weg von dem Gedaͤrme in die
Milchgefaͤße, aber nicht eben ſowohl in die Gekroͤſeblut-
adern offen ſey.

So ging der Moſchgeruch in die Nahrungsmilch
uͤber, nicht aber in die Gekroͤſeblutadern (a). Es
dringt die Lakmusfarbe (b) in die Milchadern ein, ohne

in
(l) [Spaltenumbruch] DUVERNOY anc. mém.
(l*) BARTHOLIN Centur. III.
Epiſt
37.
(m) Hiſt. de l’Acad. 1710. obſ.
7. Phil. tranſ. n. 29. MORTON
phthiſiolog. L. I. c. XI. WEISS
Progr. V. p. 11. BASS Dec. II. obſ.
17. Hiſt. morbi LICHTSCHEIDIA-
NI in Act. Berolin Dec. I.
(n) SCHENK exerc. p. 586.
MAUCHART conſpect. med. leg.
[Spaltenumbruch] p. 4. la MOTTE obſ. 387. Hiſt.
de l’Acad. 1700. p. 11. 1710.
p.
47.
(o) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann.
6. obſ. 209. BARTHOLIN hep.
def. p. 53. COL. de VILLARS
des playes. LEIDENFROST
(p) p. 228. 229. 230.
(a) p. 47.
(b) p. 42. 44.
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[102/0138] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. erwarten koͤnnen, wofern dieſes der einzige Weg waͤre, die naͤhrende Theile ins Blut zu fuͤhren. Da man die Blutadern band (l), in welche der Bruſtkanal inſerirt iſt, ſo lebte ein Hund noch funfzehn Tage. Es erfolgte eine langwierige Auszehrung, da der Bruſtkanal verwundet war (l*). Ueberhaupt dau- ret eine Waſſerſucht der Nahrungsmilch (m) und eine Auszehrung beim Abgange der Nahrungsmilch (n) lange, und es erfolgt der Tod (o), wenn die Wege des Chi- lus geſperrt ſind, uͤberhaupt nur ſpaͤt. Wenn daher die Hunde beim Lower (p) nach Zer- reiſſung des Bruſtkanals geſchwinde umkamen, ſo ſcheint daran die Erſtikkung eben ſo viel, als der Mangel der Nahrung, Schuld gehabt zu haben. §. 5. Die neuern Einwuͤrfe. Es hat der beruͤhmte Hunter an lebendigen Thie- ren Verſuche gemacht, welche die Vermuthung von uns geben, daß der Weg von dem Gedaͤrme in die Milchgefaͤße, aber nicht eben ſowohl in die Gekroͤſeblut- adern offen ſey. So ging der Moſchgeruch in die Nahrungsmilch uͤber, nicht aber in die Gekroͤſeblutadern (a). Es dringt die Lakmusfarbe (b) in die Milchadern ein, ohne in (l) DUVERNOY anc. mém. (l*) BARTHOLIN Centur. III. Epiſt 37. (m) Hiſt. de l’Acad. 1710. obſ. 7. Phil. tranſ. n. 29. MORTON phthiſiolog. L. I. c. XI. WEISS Progr. V. p. 11. BASS Dec. II. obſ. 17. Hiſt. morbi LICHTSCHEIDIA- NI in Act. Berolin Dec. I. (n) SCHENK exerc. p. 586. MAUCHART conſpect. med. leg. p. 4. la MOTTE obſ. 387. Hiſt. de l’Acad. 1700. p. 11. 1710. p. 47. (o) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 6. obſ. 209. BARTHOLIN hep. def. p. 53. COL. de VILLARS des playes. LEIDENFROST (p) p. 228. 229. 230. (a) p. 47. (b) p. 42. 44.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/138>, abgerufen am 03.12.2024.