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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 24.
Die obern Schleimgruben der Schaam.

Man verstatte mir, bei Beschreibung dieser Kleinig-
keiten etwas umständlicher zu seyn, indem ich auf kei-
nerlei Art sonst der Dunkelheit meines Vortrages aus-
weichen kann.

Es befinden sich die öbersten Schleimtiefen (lacu-
nae
)(a) in demjenigen Raum, welcher von der weiblichen
Ruthe bis zur Mündung der Harnröhre herabläuft, und
zwar denenjenigen Linien zur Seite, von denen wir ge-
redet haben (b), und zwar in dem etwas niedergedrükk-
ten Thale selbst, welches sich unterhalb diesen Linien be-
findet.

Jch habe ihrer sieben oder acht (c) gefunden, sie sind
aber nur an sich klein. Eigentlich sind es schiefe und in
das Fadengewebe des Vorhofes aufsteigende Sinusse.

Weit grösser aber und vorzüglicher sind die Schleim-
tiefen der Schaam an derjenigen Falte, wo das Jung-
ferhäutchen und dessen Ueberbleibsel mit dem Vorhofe
zusammenstossen.

Es continuiret sich nemlich zu beiden Seiten an der
Mündung der Harnröhre von derjenigen Linie, welche
von der Ruthe herabläuft, und von dieser Mündung
selbst ein Membranchen, welches einigermaßen einer
Klappe ähnlich ist(d), sich gegen die Scheide zu wölbet,
gegen den Vorhof zu aber hohl ist, so daß sie sich mit ei-
nem mehr als halbkircklichen Umfange in dem Vorhof
selbsten flach ausstrekkt. Dieses Membranchen fasset mit
dem Vorhofe einen hohlen Raum ein, der einigermaßen

parabo-
(a) [Spaltenumbruch] Icon. nostr. g.
(b) p. 81.
(c) Eine, oder zwo Schleim-
gruben HUBER. p. 9. gemeiniglich
drei GRAAF. t. 7. 8. eine, unter
der Weiberruthe MORGAGNUS
Advers. I. p.
42.
(d) [Spaltenumbruch] Dekkel der Schleimtiefen
PLAZZONI vom LINDEN. er-
wähnt p. 321. Ventriculi HUBERI
p. 8. f. 1. F. F. f. 4. 5. 6. b. b.
Sie
scheint zu zeichnen STEPHANUS
p.
287.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 24.
Die obern Schleimgruben der Schaam.

Man verſtatte mir, bei Beſchreibung dieſer Kleinig-
keiten etwas umſtaͤndlicher zu ſeyn, indem ich auf kei-
nerlei Art ſonſt der Dunkelheit meines Vortrages aus-
weichen kann.

Es befinden ſich die oͤberſten Schleimtiefen (lacu-
)(a) in demjenigen Raum, welcher von der weiblichen
Ruthe bis zur Muͤndung der Harnroͤhre herablaͤuft, und
zwar denenjenigen Linien zur Seite, von denen wir ge-
redet haben (b), und zwar in dem etwas niedergedruͤkk-
ten Thale ſelbſt, welches ſich unterhalb dieſen Linien be-
findet.

Jch habe ihrer ſieben oder acht (c) gefunden, ſie ſind
aber nur an ſich klein. Eigentlich ſind es ſchiefe und in
das Fadengewebe des Vorhofes aufſteigende Sinuſſe.

Weit groͤſſer aber und vorzuͤglicher ſind die Schleim-
tiefen der Schaam an derjenigen Falte, wo das Jung-
ferhaͤutchen und deſſen Ueberbleibſel mit dem Vorhofe
zuſammenſtoſſen.

Es continuiret ſich nemlich zu beiden Seiten an der
Muͤndung der Harnroͤhre von derjenigen Linie, welche
von der Ruthe herablaͤuft, und von dieſer Muͤndung
ſelbſt ein Membranchen, welches einigermaßen einer
Klappe aͤhnlich iſt(d), ſich gegen die Scheide zu woͤlbet,
gegen den Vorhof zu aber hohl iſt, ſo daß ſie ſich mit ei-
nem mehr als halbkircklichen Umfange in dem Vorhof
ſelbſten flach ausſtrekkt. Dieſes Membranchen faſſet mit
dem Vorhofe einen hohlen Raum ein, der einigermaßen

parabo-
(a) [Spaltenumbruch] Icon. noſtr. γ.
(b) p. 81.
(c) Eine, oder zwo Schleim-
gruben HUBER. p. 9. gemeiniglich
drei GRAAF. t. 7. 8. eine, unter
der Weiberruthe MORGAGNUS
Adverſ. I. p.
42.
(d) [Spaltenumbruch] Dekkel der Schleimtiefen
PLAZZONI vom LINDEN. er-
waͤhnt p. 321. Ventriculi HUBERI
p. 8. f. 1. F. F. f. 4. 5. 6. b. b.
Sie
ſcheint zu zeichnen STEPHANUS
p.
287.
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[990/1026] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. §. 24. Die obern Schleimgruben der Schaam. Man verſtatte mir, bei Beſchreibung dieſer Kleinig- keiten etwas umſtaͤndlicher zu ſeyn, indem ich auf kei- nerlei Art ſonſt der Dunkelheit meines Vortrages aus- weichen kann. Es befinden ſich die oͤberſten Schleimtiefen (lacu- næ) (a) in demjenigen Raum, welcher von der weiblichen Ruthe bis zur Muͤndung der Harnroͤhre herablaͤuft, und zwar denenjenigen Linien zur Seite, von denen wir ge- redet haben (b), und zwar in dem etwas niedergedruͤkk- ten Thale ſelbſt, welches ſich unterhalb dieſen Linien be- findet. Jch habe ihrer ſieben oder acht (c) gefunden, ſie ſind aber nur an ſich klein. Eigentlich ſind es ſchiefe und in das Fadengewebe des Vorhofes aufſteigende Sinuſſe. Weit groͤſſer aber und vorzuͤglicher ſind die Schleim- tiefen der Schaam an derjenigen Falte, wo das Jung- ferhaͤutchen und deſſen Ueberbleibſel mit dem Vorhofe zuſammenſtoſſen. Es continuiret ſich nemlich zu beiden Seiten an der Muͤndung der Harnroͤhre von derjenigen Linie, welche von der Ruthe herablaͤuft, und von dieſer Muͤndung ſelbſt ein Membranchen, welches einigermaßen einer Klappe aͤhnlich iſt (d), ſich gegen die Scheide zu woͤlbet, gegen den Vorhof zu aber hohl iſt, ſo daß ſie ſich mit ei- nem mehr als halbkircklichen Umfange in dem Vorhof ſelbſten flach ausſtrekkt. Dieſes Membranchen faſſet mit dem Vorhofe einen hohlen Raum ein, der einigermaßen parabo- (a) Icon. noſtr. γ. (b) p. 81. (c) Eine, oder zwo Schleim- gruben HUBER. p. 9. gemeiniglich drei GRAAF. t. 7. 8. eine, unter der Weiberruthe MORGAGNUS Adverſ. I. p. 42. (d) Dekkel der Schleimtiefen PLAZZONI vom LINDEN. er- waͤhnt p. 321. Ventriculi HUBERI p. 8. f. 1. F. F. f. 4. 5. 6. b. b. Sie ſcheint zu zeichnen STEPHANUS p. 287.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1026>, abgerufen am 21.12.2024.