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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
wie wir an einem andern Ort erinnert haben. Einige
lassen sie die Scheide in der Geburt erweitern helfen(g).

Jch habe die Nimphen zusammen gewachsen gesehen,
und man mußte sie von einander lösen (h).

§. 23.
Die weibliche Harnröhre.

Diese unterscheidet sich auf vielerlei Arten von der
männlichen. Sie eilet nämlich in gerader Linie, welche
fast mit dem Horizonte parallel liegt, von der Blase zu
ihrem Ausgange, sie lieget unter dem Körper der Ru-
the, oberhalb der Scheide, und wird mit beiden durch
ein Fadengewebe verbunden. Sie ist nur kurz, und
kaum einen Zoll lang (a). Nachdem das Fadengewebe
lose geworden war, womit sie an den Schaamknochen
gehängt wird; so ließ sie den Harn fortgehen, welchen
sie so lange zurükkgehalten hatte. Sie läuft unter den
Bogen der Schaamknochen, und öfnet sich an der öber-
sten Gränze der Scheide mit der Schaam, zwischen den
Nimphen, an dem Ende der von der Ruthe herablau-
fenden Linie.

Diese Harnröhre bestehet aus der innersten Haut der
Blase die vom Oberhäutchen herrührt, aus einer Ner-
venhaut, und vielem herumliegenden Fadengewebe(b),
welches mit dem schwammigen Körper einige Aehnlichkeit
hat (c), und sich auch aufblasen läßt, nur daß es von
keiner äusern Bekleidung eingeschränkt wird.

(d)
Sie
(g) [Spaltenumbruch] LEVRET. Art. de l'acou-
chem. p. 22. LOUIS. de part. na-
tur. mulier. disposit.
(h) Auch Cl. LAMBRECHTS
obs. fet. p.
3. eine gallertartige Haut,
so die Nimphen zusammen leimt
PECHLIN. Cent. I. obs. 25.
(a) WINSLOW. n. 642.
(b) [Spaltenumbruch] GRAAF. p. 67 & t. 56. wo
er sie sehr dikke zeichnet. Aus ihm
DIMERBROECK.
(c) RIOLAN. p. 148. SWAM-
MERDAM. prodr. p.
27. im Sta-
chelthiere PARIS.
(d) ARANT. RIOLAN. enchi-
rid. p. 157. VERHEYEN. p.
115.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
wie wir an einem andern Ort erinnert haben. Einige
laſſen ſie die Scheide in der Geburt erweitern helfen(g).

Jch habe die Nimphen zuſammen gewachſen geſehen,
und man mußte ſie von einander loͤſen (h).

§. 23.
Die weibliche Harnroͤhre.

Dieſe unterſcheidet ſich auf vielerlei Arten von der
maͤnnlichen. Sie eilet naͤmlich in gerader Linie, welche
faſt mit dem Horizonte parallel liegt, von der Blaſe zu
ihrem Ausgange, ſie lieget unter dem Koͤrper der Ru-
the, oberhalb der Scheide, und wird mit beiden durch
ein Fadengewebe verbunden. Sie iſt nur kurz, und
kaum einen Zoll lang (a). Nachdem das Fadengewebe
loſe geworden war, womit ſie an den Schaamknochen
gehaͤngt wird; ſo ließ ſie den Harn fortgehen, welchen
ſie ſo lange zuruͤkkgehalten hatte. Sie laͤuft unter den
Bogen der Schaamknochen, und oͤfnet ſich an der oͤber-
ſten Graͤnze der Scheide mit der Schaam, zwiſchen den
Nimphen, an dem Ende der von der Ruthe herablau-
fenden Linie.

Dieſe Harnroͤhre beſtehet aus der innerſten Haut der
Blaſe die vom Oberhaͤutchen herruͤhrt, aus einer Ner-
venhaut, und vielem herumliegenden Fadengewebe(b),
welches mit dem ſchwammigen Koͤrper einige Aehnlichkeit
hat (c), und ſich auch aufblaſen laͤßt, nur daß es von
keiner aͤuſern Bekleidung eingeſchraͤnkt wird.

(d)
Sie
(g) [Spaltenumbruch] LEVRET. Art. de l’acou-
chem. p. 22. LOUIS. de part. na-
tur. mulier. diſpoſit.
(h) Auch Cl. LAMBRECHTS
obſ. fet. p.
3. eine gallertartige Haut,
ſo die Nimphen zuſammen leimt
PECHLIN. Cent. I. obſ. 25.
(a) WINSLOW. n. 642.
(b) [Spaltenumbruch] GRAAF. p. 67 & t. 56. wo
er ſie ſehr dikke zeichnet. Aus ihm
DIMERBROECK.
(c) RIOLAN. p. 148. SWAM-
MERDAM. prodr. p.
27. im Sta-
chelthiere PARIS.
(d) ARANT. RIOLAN. enchi-
rid. p. 157. VERHEYEN. p.
115.
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[986/1022] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. wie wir an einem andern Ort erinnert haben. Einige laſſen ſie die Scheide in der Geburt erweitern helfen (g). Jch habe die Nimphen zuſammen gewachſen geſehen, und man mußte ſie von einander loͤſen (h). §. 23. Die weibliche Harnroͤhre. Dieſe unterſcheidet ſich auf vielerlei Arten von der maͤnnlichen. Sie eilet naͤmlich in gerader Linie, welche faſt mit dem Horizonte parallel liegt, von der Blaſe zu ihrem Ausgange, ſie lieget unter dem Koͤrper der Ru- the, oberhalb der Scheide, und wird mit beiden durch ein Fadengewebe verbunden. Sie iſt nur kurz, und kaum einen Zoll lang (a). Nachdem das Fadengewebe loſe geworden war, womit ſie an den Schaamknochen gehaͤngt wird; ſo ließ ſie den Harn fortgehen, welchen ſie ſo lange zuruͤkkgehalten hatte. Sie laͤuft unter den Bogen der Schaamknochen, und oͤfnet ſich an der oͤber- ſten Graͤnze der Scheide mit der Schaam, zwiſchen den Nimphen, an dem Ende der von der Ruthe herablau- fenden Linie. Dieſe Harnroͤhre beſtehet aus der innerſten Haut der Blaſe die vom Oberhaͤutchen herruͤhrt, aus einer Ner- venhaut, und vielem herumliegenden Fadengewebe (b), welches mit dem ſchwammigen Koͤrper einige Aehnlichkeit hat (c), und ſich auch aufblaſen laͤßt, nur daß es von keiner aͤuſern Bekleidung eingeſchraͤnkt wird. Sie (d) (g) LEVRET. Art. de l’acou- chem. p. 22. LOUIS. de part. na- tur. mulier. diſpoſit. (h) Auch Cl. LAMBRECHTS obſ. fet. p. 3. eine gallertartige Haut, ſo die Nimphen zuſammen leimt PECHLIN. Cent. I. obſ. 25. (a) WINSLOW. n. 642. (b) GRAAF. p. 67 & t. 56. wo er ſie ſehr dikke zeichnet. Aus ihm DIMERBROECK. (c) RIOLAN. p. 148. SWAM- MERDAM. prodr. p. 27. im Sta- chelthiere PARIS. (d) ARANT. RIOLAN. enchi- rid. p. 157. VERHEYEN. p. 115.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1022>, abgerufen am 21.11.2024.