Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
stört(s), ein Theil, der zwar dem Jungferhäutchen ganz
nahe liegt, von demselben aber doch verschieden ist.

Hierauf stellet sich inwendiger, ein Membranchen dem
Gesichte dar, welches nicht aus der Haut, sondern aus
dem in eins fortgehenden Scheidenfleische selbst (t) un-
ten und hinten aus dem Oberhäutchen gemacht ist, es
erscheinet ebenfalls an den, von einander geschobnen Thei-
len mondförmig, ist oberwärts hol, und verschließt einen
grossen Theil der Mutterscheide, deren hinterer Theil
überhaupt davon bedekkt, und nur der vordere unter
der Harnröhre allein offen ist. Man nennt es das Jung-
ferhäutchen
(hymen).

Zwischen den Schaamleffzen, dem Jungferhäutchen,
und der Mutterscheide zeiget sich bei Jungfern (u) eine
Höhlung, welche bei Weibern undeutlicher ist.

So verhalten sich diese Theile überhaupt, denn es
verdient es die Sache, sie einzeln und besonders vorzu-
nehmen.

§. 20.
Die weibliche Ruthe.

Schon die Alten (a) reden von diesem Theile, den
der Mensch mit den mehresten vierfüßigen Thieren (b),

und
(s) [Spaltenumbruch] ROEDER. Elem. p. 53. da-
von ein grosser Schmerz, daß es
loser werde, sagt mit Recht HEN-
RICUS de HEERS. p.
92.
(t) HUBER. BOEHMER. Jch
fand es an einer Frau die einmal
geboren hatte.
(u) Prouaos SEVERINI. PI-
NAEI p. 98. HUBERUS
hat es p.
5. art.
2.
(a) Kyon HIPPOCRATES de
natura mulier. L. II.
und das säu-
lenförmige Fleisch SORANI Koles
der Weiber ARISTOT. Hist. L. X.
c.
3. kömmt auch vor in Isag. anat.
[Spaltenumbruch] c.
30. und apud SUIDAM. II. p.
590 RUFUM I. p.
31. 52. ist die
Numphe murtos RUFI I p. 51. 52.
Numphe PAULI L. VI. c. 70. SO-
RANI. GALENI.
vielleicht L. XV.
c. 3. AETII L. XVI. ORTLOB.
p. 129 Albathara AVICENNAE
L. III. f. 21. tr. 4. c
24. auch die
Talmudisten erwähnen derselben
GINZBURGER. medic. Talmud.
p.
11.
(b) Jm Affen groß PARIS. et
anc. mem. I. p.
430. auch am Ele-
phanten STUKELEY p. 101. 102.
104. bipalmarem PARISINI P. III.

p. 107.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſtoͤrt(s), ein Theil, der zwar dem Jungferhaͤutchen ganz
nahe liegt, von demſelben aber doch verſchieden iſt.

Hierauf ſtellet ſich inwendiger, ein Membranchen dem
Geſichte dar, welches nicht aus der Haut, ſondern aus
dem in eins fortgehenden Scheidenfleiſche ſelbſt (t) un-
ten und hinten aus dem Oberhaͤutchen gemacht iſt, es
erſcheinet ebenfalls an den, von einander geſchobnen Thei-
len mondfoͤrmig, iſt oberwaͤrts hol, und verſchließt einen
groſſen Theil der Mutterſcheide, deren hinterer Theil
uͤberhaupt davon bedekkt, und nur der vordere unter
der Harnroͤhre allein offen iſt. Man nennt es das Jung-
ferhaͤutchen
(hymen).

Zwiſchen den Schaamleffzen, dem Jungferhaͤutchen,
und der Mutterſcheide zeiget ſich bei Jungfern (u) eine
Hoͤhlung, welche bei Weibern undeutlicher iſt.

So verhalten ſich dieſe Theile uͤberhaupt, denn es
verdient es die Sache, ſie einzeln und beſonders vorzu-
nehmen.

§. 20.
Die weibliche Ruthe.

Schon die Alten (a) reden von dieſem Theile, den
der Menſch mit den mehreſten vierfuͤßigen Thieren (b),

und
(s) [Spaltenumbruch] ROEDER. Elem. p. 53. da-
von ein groſſer Schmerz, daß es
loſer werde, ſagt mit Recht HEN-
RICUS de HEERS. p.
92.
(t) HUBER. BOEHMER. Jch
fand es an einer Frau die einmal
geboren hatte.
(u) Προυαος SEVERINI. PI-
NAEI p. 98. HUBERUS
hat es p.
5. art.
2.
(a) Kyon HIPPOCRATES de
natura mulier. L. II.
und das ſaͤu-
lenfoͤrmige Fleiſch SORANI Koles
der Weiber ARISTOT. Hiſt. L. X.
c.
3. koͤmmt auch vor in Iſag. anat.
[Spaltenumbruch] c.
30. und apud SUIDAM. II. p.
590 RUFUM I. p.
31. 52. iſt die
Νυμφη μυϱτος RUFI I p. 51. 52.
Νυμφη PAULI L. VI. c. 70. SO-
RANI. GALENI.
vielleicht L. XV.
c. 3. AETII L. XVI. ORTLOB.
p. 129 Albathara AVICENNAE
L. III. f. 21. tr. 4. c
24. auch die
Talmudiſten erwaͤhnen derſelben
GINZBURGER. medic. Talmud.
p.
11.
(b) Jm Affen groß PARIS. et
anc. mem. I. p.
430. auch am Ele-
phanten STUKELEY p. 101. 102.
104. bipalmarem PARISINI P. III.

p. 107.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1012" n="976"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;to&#x0364;rt<note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq">ROEDER. Elem. p.</hi> 53. da-<lb/>
von ein gro&#x017F;&#x017F;er Schmerz, daß es<lb/>
lo&#x017F;er werde, &#x017F;agt mit Recht <hi rendition="#aq">HEN-<lb/>
RICUS de HEERS. p.</hi> 92.</note>, ein Theil, der zwar dem Jungferha&#x0364;utchen ganz<lb/>
nahe liegt, von dem&#x017F;elben aber doch ver&#x017F;chieden i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Hierauf &#x017F;tellet &#x017F;ich inwendiger, ein Membranchen dem<lb/>
Ge&#x017F;ichte dar, welches nicht aus der Haut, &#x017F;ondern aus<lb/>
dem in eins fortgehenden Scheidenflei&#x017F;che &#x017F;elb&#x017F;t <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">HUBER. BOEHMER.</hi> Jch<lb/>
fand es an einer Frau die einmal<lb/>
geboren hatte.</note> un-<lb/>
ten und hinten aus dem Oberha&#x0364;utchen gemacht i&#x017F;t, es<lb/>
er&#x017F;cheinet ebenfalls an den, von einander ge&#x017F;chobnen Thei-<lb/>
len mondfo&#x0364;rmig, i&#x017F;t oberwa&#x0364;rts hol, und ver&#x017F;chließt einen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Theil der Mutter&#x017F;cheide, deren hinterer Theil<lb/>
u&#x0364;berhaupt davon bedekkt, und nur der vordere unter<lb/>
der Harnro&#x0364;hre allein offen i&#x017F;t. Man nennt es das <hi rendition="#fr">Jung-<lb/>
ferha&#x0364;utchen</hi> (<hi rendition="#aq">hymen</hi>).</p><lb/>
              <p>Zwi&#x017F;chen den Schaamleffzen, dem Jungferha&#x0364;utchen,<lb/>
und der Mutter&#x017F;cheide zeiget &#x017F;ich bei Jungfern <note place="foot" n="(u)">&#x03A0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C5;&#x03B1;&#x03BF;&#x03C2; <hi rendition="#aq">SEVERINI. PI-<lb/>
NAEI p. 98. HUBERUS</hi> hat es <hi rendition="#aq">p.<lb/>
5. art.</hi> 2.</note> eine<lb/>
Ho&#x0364;hlung, welche bei Weibern undeutlicher i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>So verhalten &#x017F;ich die&#x017F;e Theile u&#x0364;berhaupt, denn es<lb/>
verdient es die Sache, &#x017F;ie einzeln und be&#x017F;onders vorzu-<lb/>
nehmen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 20.<lb/><hi rendition="#b">Die weibliche Ruthe.</hi></head><lb/>
              <p>Schon die Alten <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Kyon HIPPOCRATES de<lb/>
natura mulier. L. II.</hi> und das &#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
lenfo&#x0364;rmige Flei&#x017F;ch <hi rendition="#aq">SORANI Koles</hi><lb/>
der Weiber <hi rendition="#aq">ARISTOT. Hi&#x017F;t. L. X.<lb/>
c.</hi> 3. ko&#x0364;mmt auch vor in <hi rendition="#aq">I&#x017F;ag. anat.<lb/><cb/>
c.</hi> 30. und <hi rendition="#aq">apud SUIDAM. II. p.<lb/>
590 RUFUM I. p.</hi> 31. 52. i&#x017F;t die<lb/>
&#x039D;&#x03C5;&#x03BC;&#x03C6;&#x03B7; &#x03BC;&#x03C5;&#x03F1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C2; <hi rendition="#aq">RUFI I p. 51. 52.<lb/>
&#x039D;&#x03C5;&#x03BC;&#x03C6;&#x03B7; PAULI L. VI. c. 70. SO-<lb/>
RANI. GALENI.</hi> vielleicht <hi rendition="#aq">L. XV.<lb/>
c. 3. AETII L. XVI. ORTLOB.<lb/>
p. 129 Albathara AVICENNAE<lb/>
L. III. f. 21. tr. 4. c</hi> 24. auch die<lb/>
Talmudi&#x017F;ten erwa&#x0364;hnen der&#x017F;elben<lb/><hi rendition="#aq">GINZBURGER. medic. Talmud.<lb/>
p.</hi> 11.</note> reden von die&#x017F;em Theile, den<lb/>
der Men&#x017F;ch mit den mehre&#x017F;ten vierfu&#x0364;ßigen Thieren <note xml:id="f83" next="#f84" place="foot" n="(b)">Jm Affen groß <hi rendition="#aq">PARIS. et<lb/>
anc. mem. I. p.</hi> 430. auch am Ele-<lb/>
phanten <hi rendition="#aq">STUKELEY p. 101. 102.<lb/>
104. bipalmarem PARISINI P. III.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">p.</hi> 107.</fw></note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[976/1012] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. ſtoͤrt (s), ein Theil, der zwar dem Jungferhaͤutchen ganz nahe liegt, von demſelben aber doch verſchieden iſt. Hierauf ſtellet ſich inwendiger, ein Membranchen dem Geſichte dar, welches nicht aus der Haut, ſondern aus dem in eins fortgehenden Scheidenfleiſche ſelbſt (t) un- ten und hinten aus dem Oberhaͤutchen gemacht iſt, es erſcheinet ebenfalls an den, von einander geſchobnen Thei- len mondfoͤrmig, iſt oberwaͤrts hol, und verſchließt einen groſſen Theil der Mutterſcheide, deren hinterer Theil uͤberhaupt davon bedekkt, und nur der vordere unter der Harnroͤhre allein offen iſt. Man nennt es das Jung- ferhaͤutchen (hymen). Zwiſchen den Schaamleffzen, dem Jungferhaͤutchen, und der Mutterſcheide zeiget ſich bei Jungfern (u) eine Hoͤhlung, welche bei Weibern undeutlicher iſt. So verhalten ſich dieſe Theile uͤberhaupt, denn es verdient es die Sache, ſie einzeln und beſonders vorzu- nehmen. §. 20. Die weibliche Ruthe. Schon die Alten (a) reden von dieſem Theile, den der Menſch mit den mehreſten vierfuͤßigen Thieren (b), und (s) ROEDER. Elem. p. 53. da- von ein groſſer Schmerz, daß es loſer werde, ſagt mit Recht HEN- RICUS de HEERS. p. 92. (t) HUBER. BOEHMER. Jch fand es an einer Frau die einmal geboren hatte. (u) Προυαος SEVERINI. PI- NAEI p. 98. HUBERUS hat es p. 5. art. 2. (a) Kyon HIPPOCRATES de natura mulier. L. II. und das ſaͤu- lenfoͤrmige Fleiſch SORANI Koles der Weiber ARISTOT. Hiſt. L. X. c. 3. koͤmmt auch vor in Iſag. anat. c. 30. und apud SUIDAM. II. p. 590 RUFUM I. p. 31. 52. iſt die Νυμφη μυϱτος RUFI I p. 51. 52. Νυμφη PAULI L. VI. c. 70. SO- RANI. GALENI. vielleicht L. XV. c. 3. AETII L. XVI. ORTLOB. p. 129 Albathara AVICENNAE L. III. f. 21. tr. 4. c 24. auch die Talmudiſten erwaͤhnen derſelben GINZBURGER. medic. Talmud. p. 11. (b) Jm Affen groß PARIS. et anc. mem. I. p. 430. auch am Ele- phanten STUKELEY p. 101. 102. 104. bipalmarem PARISINI P. III. p. 107.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1012
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 976. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1012>, abgerufen am 30.12.2024.