ster, indem sich das Fleisch beyder Behältnisse durch ein- ander mischt, man kann sie aber dennoch auch davon vermittelst des Messers trennen.
Bei Mägdchen ist die Scheide sehr enge, und wenn das Kind durch sie geht, so weit als der Kopf desselben, nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar- über, und bekömmt, so lange eine Frauensperson lebt, niemals den engen Bau, wie bei einem Mägdchen, wieder.
§. 16. Der Bau der Scheide.
Es hat die Mutterscheide keine äussere Haut, wofern man nicht ein kleines Stükkchen vom Darmfelle davor ansehen will, welches dem obern und hintern Theil der Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.
Das vornehmste Wesen der Mutterscheide bestehet in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe(a), sie ist dikker, und wird dergestalt von grossen Gefässen durchstrichen (b), daß man sie ziemlich fleischig befunden haben will (c). Doch es gehöret dieses eigentlich zu denen Blutadergeflechten(d).
Dieses Fadengewebe wird von Fasern durchlaufen (e) davon einige nach der Länge gehen (f), andere überzwerch laufen, oder sich kreisförmig winden (g), sie sind stark, aber zur Zeit noch nicht völlig ins Licht gesezzt.
Es
(a)[Spaltenumbruch]p. 47.
(b)TITSINGH. dian. p. 479. so daß er die Hand über dem Ge- lenke beim Fortsazze der Ellbogen- röhre, und des Ellbogens hinein- gebracht.
(c)VESAL. p. 657. BARTHO- LIN. p. 281.
(d)[Spaltenumbruch]SANTORIN. c. 11. n. 5. GRAAF. p. 83. 84. wird daher durch die Blutadern der Mutter aufgebla- sen FABRIC. anat. pract. p. 112.
(e)KEIL. p. 100.
(f)GRAAF. p. 85. TEICH- MEYER. p. 259. PALFIN. de la Femme p. 233.
(g)TEICHMEYER.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſter, indem ſich das Fleiſch beyder Behaͤltniſſe durch ein- ander miſcht, man kann ſie aber dennoch auch davon vermittelſt des Meſſers trennen.
Bei Maͤgdchen iſt die Scheide ſehr enge, und wenn das Kind durch ſie geht, ſo weit als der Kopf deſſelben, nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar- uͤber, und bekoͤmmt, ſo lange eine Frauensperſon lebt, niemals den engen Bau, wie bei einem Maͤgdchen, wieder.
§. 16. Der Bau der Scheide.
Es hat die Mutterſcheide keine aͤuſſere Haut, wofern man nicht ein kleines Stuͤkkchen vom Darmfelle davor anſehen will, welches dem obern und hintern Theil der Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.
Das vornehmſte Weſen der Mutterſcheide beſtehet in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe(a), ſie iſt dikker, und wird dergeſtalt von groſſen Gefaͤſſen durchſtrichen (b), daß man ſie ziemlich fleiſchig befunden haben will (c). Doch es gehoͤret dieſes eigentlich zu denen Blutadergeflechten(d).
Dieſes Fadengewebe wird von Faſern durchlaufen (e) davon einige nach der Laͤnge gehen (f), andere uͤberzwerch laufen, oder ſich kreisfoͤrmig winden (g), ſie ſind ſtark, aber zur Zeit noch nicht voͤllig ins Licht geſezzt.
Es
(a)[Spaltenumbruch]p. 47.
(b)TITSINGH. dian. p. 479. ſo daß er die Hand uͤber dem Ge- lenke beim Fortſazze der Ellbogen- roͤhre, und des Ellbogens hinein- gebracht.
(c)VESAL. p. 657. BARTHO- LIN. p. 281.
(d)[Spaltenumbruch]SANTORIN. c. 11. n. 5. GRAAF. p. 83. 84. wird daher durch die Blutadern der Mutter aufgebla- ſen FABRIC. anat. pract. p. 112.
(e)KEIL. p. 100.
(f)GRAAF. p. 85. TEICH- MEYER. p. 259. PALFIN. de la Femme p. 233.
(g)TEICHMEYER.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1002"n="966"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Weibliche Theile. <hirendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>ſter, indem ſich das Fleiſch beyder Behaͤltniſſe durch ein-<lb/>
ander miſcht, man kann ſie aber dennoch auch davon<lb/>
vermittelſt des Meſſers trennen.</p><lb/><p>Bei Maͤgdchen iſt die Scheide ſehr enge, und wenn<lb/>
das Kind durch ſie geht, ſo weit als der Kopf deſſelben,<lb/>
nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar-<lb/>
uͤber, und bekoͤmmt, ſo lange eine Frauensperſon lebt,<lb/>
niemals den engen Bau, wie bei einem Maͤgdchen,<lb/>
wieder.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 16.<lb/><hirendition="#b">Der Bau der Scheide.</hi></head><lb/><p>Es hat die Mutterſcheide keine aͤuſſere Haut, wofern<lb/>
man nicht ein kleines Stuͤkkchen vom Darmfelle davor<lb/>
anſehen will, welches dem obern und hintern Theil der<lb/>
Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.</p><lb/><p>Das vornehmſte Weſen der Mutterſcheide beſtehet<lb/>
in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe<noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 47.</note>,<lb/>ſie iſt dikker, und wird dergeſtalt von groſſen Gefaͤſſen<lb/>
durchſtrichen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">TITSINGH. dian. p.</hi> 479.<lb/>ſo daß er die Hand uͤber dem Ge-<lb/>
lenke beim Fortſazze der Ellbogen-<lb/>
roͤhre, und des Ellbogens hinein-<lb/>
gebracht.</note>, daß man ſie ziemlich fleiſchig befunden<lb/>
haben will <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">VESAL. p. 657. BARTHO-<lb/>
LIN. p.</hi> 281.</note>. Doch es gehoͤret dieſes eigentlich zu denen<lb/>
Blutadergeflechten<noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq">SANTORIN. c. 11. n. 5.<lb/>
GRAAF. p.</hi> 83. 84. wird daher durch<lb/>
die Blutadern der Mutter aufgebla-<lb/>ſen <hirendition="#aq">FABRIC. anat. pract. p.</hi> 112.</note>.</p><lb/><p>Dieſes Fadengewebe wird von Faſern durchlaufen <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">KEIL. p.</hi> 100.</note><lb/>
davon einige nach der Laͤnge gehen <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">GRAAF. p. 85. TEICH-<lb/>
MEYER. p. 259. PALFIN. de la<lb/>
Femme p.</hi> 233.</note>, andere uͤberzwerch<lb/>
laufen, oder ſich kreisfoͤrmig winden <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">TEICHMEYER.</hi></note>, ſie ſind ſtark,<lb/>
aber zur Zeit noch nicht voͤllig ins Licht geſezzt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[966/1002]
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſter, indem ſich das Fleiſch beyder Behaͤltniſſe durch ein-
ander miſcht, man kann ſie aber dennoch auch davon
vermittelſt des Meſſers trennen.
Bei Maͤgdchen iſt die Scheide ſehr enge, und wenn
das Kind durch ſie geht, ſo weit als der Kopf deſſelben,
nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar-
uͤber, und bekoͤmmt, ſo lange eine Frauensperſon lebt,
niemals den engen Bau, wie bei einem Maͤgdchen,
wieder.
§. 16.
Der Bau der Scheide.
Es hat die Mutterſcheide keine aͤuſſere Haut, wofern
man nicht ein kleines Stuͤkkchen vom Darmfelle davor
anſehen will, welches dem obern und hintern Theil der
Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.
Das vornehmſte Weſen der Mutterſcheide beſtehet
in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe (a),
ſie iſt dikker, und wird dergeſtalt von groſſen Gefaͤſſen
durchſtrichen (b), daß man ſie ziemlich fleiſchig befunden
haben will (c). Doch es gehoͤret dieſes eigentlich zu denen
Blutadergeflechten (d).
Dieſes Fadengewebe wird von Faſern durchlaufen (e)
davon einige nach der Laͤnge gehen (f), andere uͤberzwerch
laufen, oder ſich kreisfoͤrmig winden (g), ſie ſind ſtark,
aber zur Zeit noch nicht voͤllig ins Licht geſezzt.
Es
(a)
p. 47.
(b) TITSINGH. dian. p. 479.
ſo daß er die Hand uͤber dem Ge-
lenke beim Fortſazze der Ellbogen-
roͤhre, und des Ellbogens hinein-
gebracht.
(c) VESAL. p. 657. BARTHO-
LIN. p. 281.
(d)
SANTORIN. c. 11. n. 5.
GRAAF. p. 83. 84. wird daher durch
die Blutadern der Mutter aufgebla-
ſen FABRIC. anat. pract. p. 112.
(e) KEIL. p. 100.
(f) GRAAF. p. 85. TEICH-
MEYER. p. 259. PALFIN. de la
Femme p. 233.
(g) TEICHMEYER.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1002>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.