Wenn sich daher das Blut in der Leber sehr langsam bewegt, so wird dasjenige erfolgen, was wir an einem andern Orte gezeigt haben, es werden sich die fetten Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen, und es wird diese Trägheit mit einem langsamen Umlau- fe verbunden, denjenigen zähen Saft zu erzeugen sehr geschikkt sein (n), der sich in der Galle befindet.
Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an sich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß sie die Galle abscheidet, denn alles dieses ist der Schlag- ader nicht eigen, denn diese hat eben solches Blut, als die Niere, und es läuft auch eben so geschwinde darinnen.
Doch die Sache hat sich auch durch einen Versuch erklärt, da man die Schlagader der Leber mit einer Schnur unterband, denn es erzeugte sich demohngeachtet die Galle eben so gut (o).
§. 29. Kräfte, die den Umlauf des Blutes durch die Leber beschleunigen.
Wenn das Blut in der Leber eine langsame Bewe- gung hat (a), wenn die Kanäle verstopft, und mit ei- nem Nezzwerke voller Gruben angefüllt sind (b): wenn die Blase eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird: wenn diese zähe (c) und vielleicht unter allen fliessenden Säften am wenigsten beweglich ist; wenn hier die grö- ste Gefahr von Verstopfungen vorhanden ist, so war es eine Sache der schöpferischen Weisheit, daß die Leber
noch
(m)[Spaltenumbruch]L. VII. p. 449. 452.
(n)L. VII. p. 462. Prim. Po- lon. III. p. 40. SPOLETI in opu- sculo Venetiis an. 1685. welches ich niemals gesehen habe.
(o)[Spaltenumbruch]MALPIGH. de liene p. 120.
(a)p. 598. 599.
(b)p. 506. 507. 530. 531.
(c)p. 545.
K k k 2
III. Abſchn. Jhr Bau.
Wenn ſich daher das Blut in der Leber ſehr langſam bewegt, ſo wird dasjenige erfolgen, was wir an einem andern Orte gezeigt haben, es werden ſich die fetten Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen, und es wird dieſe Traͤgheit mit einem langſamen Umlau- fe verbunden, denjenigen zaͤhen Saft zu erzeugen ſehr geſchikkt ſein (n), der ſich in der Galle befindet.
Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an ſich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß ſie die Galle abſcheidet, denn alles dieſes iſt der Schlag- ader nicht eigen, denn dieſe hat eben ſolches Blut, als die Niere, und es laͤuft auch eben ſo geſchwinde darinnen.
Doch die Sache hat ſich auch durch einen Verſuch erklaͤrt, da man die Schlagader der Leber mit einer Schnur unterband, denn es erzeugte ſich demohngeachtet die Galle eben ſo gut (o).
§. 29. Kraͤfte, die den Umlauf des Blutes durch die Leber beſchleunigen.
Wenn das Blut in der Leber eine langſame Bewe- gung hat (a), wenn die Kanaͤle verſtopft, und mit ei- nem Nezzwerke voller Gruben angefuͤllt ſind (b): wenn die Blaſe eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird: wenn dieſe zaͤhe (c) und vielleicht unter allen flieſſenden Saͤften am wenigſten beweglich iſt; wenn hier die groͤ- ſte Gefahr von Verſtopfungen vorhanden iſt, ſo war es eine Sache der ſchoͤpferiſchen Weisheit, daß die Leber
noch
(m)[Spaltenumbruch]L. VII. p. 449. 452.
(n)L. VII. p. 462. Prim. Po- lon. III. p. 40. SPOLETI in opu- ſculo Venetiis an. 1685. welches ich niemals geſehen habe.
(o)[Spaltenumbruch]MALPIGH. de liene p. 120.
(a)p. 598. 599.
(b)p. 506. 507. 530. 531.
(c)p. 545.
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III. Abſchn. Jhr Bau.
Wenn ſich daher das Blut in der Leber ſehr langſam
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andern Orte gezeigt haben, es werden ſich die fetten
Theile (m), die die Galle erzeugen einander anziehen,
und es wird dieſe Traͤgheit mit einem langſamen Umlau-
fe verbunden, denjenigen zaͤhen Saft zu erzeugen ſehr
geſchikkt ſein (n), der ſich in der Galle befindet.
Es hat demnach die Pfortader viel Sonderbares an
ſich, woraus man zu vermuten veranlaßt wird, daß ſie
die Galle abſcheidet, denn alles dieſes iſt der Schlag-
ader nicht eigen, denn dieſe hat eben ſolches Blut, als die
Niere, und es laͤuft auch eben ſo geſchwinde darinnen.
Doch die Sache hat ſich auch durch einen Verſuch
erklaͤrt, da man die Schlagader der Leber mit einer
Schnur unterband, denn es erzeugte ſich demohngeachtet
die Galle eben ſo gut (o).
§. 29.
Kraͤfte, die den Umlauf des Blutes durch die
Leber beſchleunigen.
Wenn das Blut in der Leber eine langſame Bewe-
gung hat (a), wenn die Kanaͤle verſtopft, und mit ei-
nem Nezzwerke voller Gruben angefuͤllt ſind (b): wenn
die Blaſe eine Galle aufnimmt, wo alle Bewegung zu
Ende geht, und die Galle zur Ruhe gebracht wird:
wenn dieſe zaͤhe (c) und vielleicht unter allen flieſſenden
Saͤften am wenigſten beweglich iſt; wenn hier die groͤ-
ſte Gefahr von Verſtopfungen vorhanden iſt, ſo war es
eine Sache der ſchoͤpferiſchen Weisheit, daß die Leber
noch
(m)
L. VII. p. 449. 452.
(n) L. VII. p. 462. Prim. Po-
lon. III. p. 40. SPOLETI in opu-
ſculo Venetiis an. 1685. welches
ich niemals geſehen habe.
(o)
MALPIGH. de liene p. 120.
(a) p. 598. 599.
(b) p. 506. 507. 530. 531.
(c) p. 545.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/903>, abgerufen am 21.11.2024.
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