Jn den nordlichen Gegenden gebraucht man die trokkne Lachsgalle (m) in verschiedenen Krankheiten, so wie bei Geschwüren und Geschwülsten.
Jn den hizzigen Ländern verwandelt sie sich wegen ihrer zu grossen Schärfe in ein Gift, so wie die Galle aus dem Fische Guamajacuatinga (n), die Galle aus der Kröte Cururu (o), welche man in Amerika für eins der stärksten Gifte hält (p); doch ich möchte auch nicht, wegen ihres so herben Geschmakkes, eine gar zu grosse Dose von der Karpengalle Jemanden anrathen.
So tödtet die Galle von Personen, die an der Pest gestorben, wenn man sie in die Blutadern eines Hundes sprizzt (q). Sie ist in hizzigen (r) oder auch bösartigen Fiebern (s) nicht so tödlich befunden worden.
§. 7. Wie sich die Galle gegen saure Dinge verhalte.
Man hat die mehresten dieser Versuche mit der Rin- dergalle (a) einige mit der Schaafsgalle (b) einige auch mit der Hundsgalle (c), sehr wenige aber nur mit der Menschengalle (d), angestellt. Und dieses ist nicht ohne Grund geschehen: denn da sich die Galle von der Fäul- nis ansehnlich verändert, so mus man sie frisch nehmen, und von den Hausthieren gebrauchen, da ihre Galle ausserdem noch an Geschmakk, Farbe, und andern Kräf- ten von der menschlichen wenig unterschieden ist. Doch auch alsdenn noch, hat man sich| noch einigermaassen zu
fürch-
(m)[Spaltenumbruch]BRANDES Piscatur.
(n)PIS. hist. nat. bras. L. I. p. 295.
(o)Idem p. 297. 298.
(p)p. 272.
(q)DEIDIER exp. sur la peste Exp. 2. 3. 5. des tum. p. 388. 389.
(r)Journ. des Sav. Decembr. 1722.
(s)[Spaltenumbruch]DEIDIER Exp. 10. doch war das Thier krank.
(a)GAUBIANA, BAGLIVI- ANA p. 439. BONNIANA, SCHEUCHZERIANA, VERHEYE- NIANA.
(b)BAGLIV p. 436. seq.
(c)apud ORTLOBIUM.
(d)BAGLIV p. 4. 9.
Die Galle. XXIII. Buch.
Jn den nordlichen Gegenden gebraucht man die trokkne Lachsgalle (m) in verſchiedenen Krankheiten, ſo wie bei Geſchwuͤren und Geſchwuͤlſten.
Jn den hizzigen Laͤndern verwandelt ſie ſich wegen ihrer zu groſſen Schaͤrfe in ein Gift, ſo wie die Galle aus dem Fiſche Guamajacuatinga (n), die Galle aus der Kroͤte Cururu (o), welche man in Amerika fuͤr eins der ſtaͤrkſten Gifte haͤlt (p); doch ich moͤchte auch nicht, wegen ihres ſo herben Geſchmakkes, eine gar zu groſſe Doſe von der Karpengalle Jemanden anrathen.
So toͤdtet die Galle von Perſonen, die an der Peſt geſtorben, wenn man ſie in die Blutadern eines Hundes ſprizzt (q). Sie iſt in hizzigen (r) oder auch boͤsartigen Fiebern (s) nicht ſo toͤdlich befunden worden.
§. 7. Wie ſich die Galle gegen ſaure Dinge verhalte.
Man hat die mehreſten dieſer Verſuche mit der Rin- dergalle (a) einige mit der Schaafsgalle (b) einige auch mit der Hundsgalle (c), ſehr wenige aber nur mit der Menſchengalle (d), angeſtellt. Und dieſes iſt nicht ohne Grund geſchehen: denn da ſich die Galle von der Faͤul- nis anſehnlich veraͤndert, ſo mus man ſie friſch nehmen, und von den Hausthieren gebrauchen, da ihre Galle auſſerdem noch an Geſchmakk, Farbe, und andern Kraͤf- ten von der menſchlichen wenig unterſchieden iſt. Doch auch alsdenn noch, hat man ſich| noch einigermaaſſen zu
fuͤrch-
(m)[Spaltenumbruch]BRANDES Piſcatur.
(n)PIS. hiſt. nat. braſ. L. I. p. 295.
(o)Idem p. 297. 298.
(p)p. 272.
(q)DEIDIER exp. ſur la peſte Exp. 2. 3. 5. des tum. p. 388. 389.
(r)Journ. des Sav. Decembr. 1722.
(s)[Spaltenumbruch]DEIDIER Exp. 10. doch war das Thier krank.
(a)GAUBIANA, BAGLIVI- ANA p. 439. BONNIANA, SCHEUCHZERIANA, VERHEYE- NIANA.
(b)BAGLIV p. 436. ſeq.
(c)apud ORTLOBIUM.
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Die Galle. XXIII. Buch.
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wie bei Geſchwuͤren und Geſchwuͤlſten.
Jn den hizzigen Laͤndern verwandelt ſie ſich wegen
ihrer zu groſſen Schaͤrfe in ein Gift, ſo wie die Galle
aus dem Fiſche Guamajacuatinga (n), die Galle aus
der Kroͤte Cururu (o), welche man in Amerika fuͤr eins
der ſtaͤrkſten Gifte haͤlt (p); doch ich moͤchte auch nicht,
wegen ihres ſo herben Geſchmakkes, eine gar zu groſſe
Doſe von der Karpengalle Jemanden anrathen.
So toͤdtet die Galle von Perſonen, die an der Peſt
geſtorben, wenn man ſie in die Blutadern eines Hundes
ſprizzt (q). Sie iſt in hizzigen (r) oder auch boͤsartigen
Fiebern (s) nicht ſo toͤdlich befunden worden.
§. 7.
Wie ſich die Galle gegen ſaure Dinge verhalte.
Man hat die mehreſten dieſer Verſuche mit der Rin-
dergalle (a) einige mit der Schaafsgalle (b) einige auch
mit der Hundsgalle (c), ſehr wenige aber nur mit der
Menſchengalle (d), angeſtellt. Und dieſes iſt nicht ohne
Grund geſchehen: denn da ſich die Galle von der Faͤul-
nis anſehnlich veraͤndert, ſo mus man ſie friſch nehmen,
und von den Hausthieren gebrauchen, da ihre Galle
auſſerdem noch an Geſchmakk, Farbe, und andern Kraͤf-
ten von der menſchlichen wenig unterſchieden iſt. Doch
auch alsdenn noch, hat man ſich| noch einigermaaſſen zu
fuͤrch-
(m)
BRANDES Piſcatur.
(n) PIS. hiſt. nat. braſ. L. I.
p. 295.
(o) Idem p. 297. 298.
(p) p. 272.
(q) DEIDIER exp. ſur la peſte
Exp. 2. 3. 5. des tum. p. 388. 389.
(r) Journ. des Sav. Decembr.
1722.
(s)
DEIDIER Exp. 10. doch
war das Thier krank.
(a) GAUBIANA, BAGLIVI-
ANA p. 439. BONNIANA,
SCHEUCHZERIANA, VERHEYE-
NIANA.
(b) BAGLIV p. 436. ſeq.
(c) apud ORTLOBIUM.
(d) BAGLIV p. 4. 9.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/834>, abgerufen am 21.11.2024.
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