Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschn. Jhr Bau.
dünstung schon schärfer. So hat die Leber im Meer-
bären einen stinkenden Geruch nach der weissen Niese-
wurz (b), und sie stinkt im Wiesel, und Stinkthiere (c)
so wie die Galle gemeiniglich in der Rinderseuche übel
roch (d). Man wird gleich melden, daß sie sich in ei-
nen Moschgeruch verwandeln kann. Und eben so ver-
hielt sie sich in einer Frauensperson nach einem langwie-
rigen Gram (d*), und in einem Wasserscheuen (d**).
Diejenigen Theilchen, welche eine Farbe, und einen
Geschmakk haben, dünsten ebenfalls aus (e).

§. 6.
Erscheinungen, wenn man die Galle mit andern
Materien vermischt.

Frische Galle vermischt sich leichtlich mit Wasser,
aber mit Oel (a), schon schwerer (b). Doch vermischt
sie sich damit vermittelst des Reibens (c): und es theilet
auch der Gallenstein dem Wasser, fast wie das Gummi-
gutta, seine Farbe und Kräfte mit (d). Bearbeitet man
sie mit Wasser, so bekömmt sie die Eigenschaft von einer
Seife, sie löset das Oel auf (e), und wäscht, unter Was-
ser gemischt (f), Flekken aus, die vom Fette herrüh-
ren (g). Auch löset sie die Harze auf, und vermischt
sich mit den Balsamen (h). Und da sie sich zugleich im
Wasser verdünnen läst (i), so löset sie auch verschiedne

Arten
(b) [Spaltenumbruch] STELLER Nox. Comm.
Petr. II. p.
344.
(c) FLOYER I. c. p. 118.
(d) GOELICKE I. c. MAN-
GET I. c. p.
196.
(d*) G. v. SWIETEN T. III.
p.
500.
(d**) JAMES p. 64.
(e) p. 528.
(a) VISSCHER n. 48. BOHN
p.
247. mit Wacholderöl C. J.
LANG FLOYER p.
124.
(b) RAMSAY p. 5.
(c) BOHN p. 247. VISSCHER
n.
48.
(d) [Spaltenumbruch] POMET dict. des Drog. II.
p. 32. Journ des Sav. 1690. n. 10.
KUNDMANN p.
229. und von
Rindsgalle PLIN. L. XI. p. 628.
(e) FLOYER praeternat. stat.
p. 124. DOSSIE introduct I. p.
428.
(f) BAGLIV. p. 428. VISSCHER
I. c.
(g) HOFMANN med syst.
p.
183. löset die Hautwürmer auf.
HOMBERG Mem. de l'Acad. 1709.
p.
263.
(h) VISSCHER.
(i) le FEVRE physiolog. p. 54.

III. Abſchn. Jhr Bau.
duͤnſtung ſchon ſchaͤrfer. So hat die Leber im Meer-
baͤren einen ſtinkenden Geruch nach der weiſſen Nieſe-
wurz (b), und ſie ſtinkt im Wieſel, und Stinkthiere (c)
ſo wie die Galle gemeiniglich in der Rinderſeuche uͤbel
roch (d). Man wird gleich melden, daß ſie ſich in ei-
nen Moſchgeruch verwandeln kann. Und eben ſo ver-
hielt ſie ſich in einer Frauensperſon nach einem langwie-
rigen Gram (d*), und in einem Waſſerſcheuen (d**).
Diejenigen Theilchen, welche eine Farbe, und einen
Geſchmakk haben, duͤnſten ebenfalls aus (e).

§. 6.
Erſcheinungen, wenn man die Galle mit andern
Materien vermiſcht.

Friſche Galle vermiſcht ſich leichtlich mit Waſſer,
aber mit Oel (a), ſchon ſchwerer (b). Doch vermiſcht
ſie ſich damit vermittelſt des Reibens (c): und es theilet
auch der Gallenſtein dem Waſſer, faſt wie das Gummi-
gutta, ſeine Farbe und Kraͤfte mit (d). Bearbeitet man
ſie mit Waſſer, ſo bekoͤmmt ſie die Eigenſchaft von einer
Seife, ſie loͤſet das Oel auf (e), und waͤſcht, unter Waſ-
ſer gemiſcht (f), Flekken aus, die vom Fette herruͤh-
ren (g). Auch loͤſet ſie die Harze auf, und vermiſcht
ſich mit den Balſamen (h). Und da ſie ſich zugleich im
Waſſer verduͤnnen laͤſt (i), ſo loͤſet ſie auch verſchiedne

Arten
(b) [Spaltenumbruch] STELLER Nox. Comm.
Petr. II. p.
344.
(c) FLOYER I. c. p. 118.
(d) GOELICKE I. c. MAN-
GET I. c. p.
196.
(d*) G. v. SWIETEN T. III.
p.
500.
(d**) JAMES p. 64.
(e) p. 528.
(a) VISSCHER n. 48. BOHN
p.
247. mit Wacholderoͤl C. J.
LANG FLOYER p.
124.
(b) RAMSAY p. 5.
(c) BOHN p. 247. VISSCHER
n.
48.
(d) [Spaltenumbruch] POMET dict. des Drog. II.
p. 32. Journ des Sav. 1690. n. 10.
KUNDMANN p.
229. und von
Rindsgalle PLIN. L. XI. p. 628.
(e) FLOYER præternat. ſtat.
p. 124. DOSSIE introduct I. p.
428.
(f) BAGLIV. p. 428. VISSCHER
I. c.
(g) HOFMANN med ſyſt.
p.
183. loͤſet die Hautwuͤrmer auf.
HOMBERG Mém. de l’Acad. 1709.
p.
263.
(h) VISSCHER.
(i) le FEVRE phyſiolog. p. 54.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0831" n="811"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Jhr Bau.</hi></fw><lb/>
du&#x0364;n&#x017F;tung &#x017F;chon &#x017F;cha&#x0364;rfer. So hat die Leber im Meer-<lb/>
ba&#x0364;ren einen &#x017F;tinkenden Geruch nach der wei&#x017F;&#x017F;en Nie&#x017F;e-<lb/>
wurz <note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STELLER</hi> Nox. Comm.<lb/>
Petr. II. p.</hi> 344.</note>, und &#x017F;ie &#x017F;tinkt im Wie&#x017F;el, und Stinkthiere <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">FLOYER I. c. p.</hi> 118.</note><lb/>
&#x017F;o wie die Galle gemeiniglich in der Rinder&#x017F;euche u&#x0364;bel<lb/>
roch <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">GOELICKE I. c. MAN-<lb/>
GET I. c. p.</hi> 196.</note>. Man wird gleich melden, daß &#x017F;ie &#x017F;ich in ei-<lb/>
nen Mo&#x017F;chgeruch verwandeln kann. Und eben &#x017F;o ver-<lb/>
hielt &#x017F;ie &#x017F;ich in einer Frauensper&#x017F;on nach einem langwie-<lb/>
rigen Gram <note place="foot" n="(d*)"><hi rendition="#aq">G. v. SWIETEN T. III.<lb/>
p.</hi> 500.</note>, und in einem Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;cheuen <note place="foot" n="(d**)"><hi rendition="#aq">JAMES p.</hi> 64.</note>.<lb/>
Diejenigen Theilchen, welche eine Farbe, und einen<lb/>
Ge&#x017F;chmakk haben, du&#x0364;n&#x017F;ten ebenfalls aus <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 528.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Er&#x017F;cheinungen, wenn man die Galle mit andern<lb/>
Materien vermi&#x017F;cht.</hi></head><lb/>
            <p>Fri&#x017F;che Galle vermi&#x017F;cht &#x017F;ich leichtlich mit Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
aber mit Oel <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">VISSCHER n. 48. BOHN<lb/>
p.</hi> 247. mit Wacholdero&#x0364;l <hi rendition="#aq">C. J.<lb/>
LANG FLOYER p.</hi> 124.</note>, &#x017F;chon &#x017F;chwerer <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">RAMSAY p.</hi> 5.</note>. Doch vermi&#x017F;cht<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich damit vermittel&#x017F;t des Reibens <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">BOHN p. 247. VISSCHER<lb/>
n.</hi> 48.</note>: und es theilet<lb/>
auch der Gallen&#x017F;tein dem Wa&#x017F;&#x017F;er, fa&#x017F;t wie das Gummi-<lb/>
gutta, &#x017F;eine Farbe und Kra&#x0364;fte mit <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">POMET dict. des Drog. II.<lb/>
p. 32. Journ des Sav. 1690. n. 10.<lb/>
KUNDMANN p.</hi> 229. und von<lb/>
Rindsgalle <hi rendition="#aq">PLIN. L. XI. p.</hi> 628.</note>. Bearbeitet man<lb/>
&#x017F;ie mit Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o beko&#x0364;mmt &#x017F;ie die Eigen&#x017F;chaft von einer<lb/>
Seife, &#x017F;ie lo&#x0364;&#x017F;et das Oel auf <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">FLOYER præternat. &#x017F;tat.<lb/>
p. 124. DOSSIE introduct I. p.</hi> 428.</note>, und wa&#x0364;&#x017F;cht, unter Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er gemi&#x017F;cht <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">BAGLIV. p. 428. VISSCHER<lb/>
I. c.</hi></note>, Flekken aus, die vom Fette herru&#x0364;h-<lb/>
ren <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HOFMANN</hi> med &#x017F;y&#x017F;t.<lb/>
p.</hi> 183. lo&#x0364;&#x017F;et die Hautwu&#x0364;rmer auf.<lb/><hi rendition="#aq">HOMBERG Mém. de l&#x2019;Acad. 1709.<lb/>
p.</hi> 263.</note>. Auch lo&#x0364;&#x017F;et &#x017F;ie die Harze auf, und vermi&#x017F;cht<lb/>
&#x017F;ich mit den Bal&#x017F;amen <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">VISSCHER.</hi></note>. Und da &#x017F;ie &#x017F;ich zugleich im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er verdu&#x0364;nnen la&#x0364;&#x017F;t <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">le FEVRE phy&#x017F;iolog. p.</hi> 54.</note>, &#x017F;o lo&#x0364;&#x017F;et &#x017F;ie auch ver&#x017F;chiedne<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Arten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[811/0831] III. Abſchn. Jhr Bau. duͤnſtung ſchon ſchaͤrfer. So hat die Leber im Meer- baͤren einen ſtinkenden Geruch nach der weiſſen Nieſe- wurz (b), und ſie ſtinkt im Wieſel, und Stinkthiere (c) ſo wie die Galle gemeiniglich in der Rinderſeuche uͤbel roch (d). Man wird gleich melden, daß ſie ſich in ei- nen Moſchgeruch verwandeln kann. Und eben ſo ver- hielt ſie ſich in einer Frauensperſon nach einem langwie- rigen Gram (d*), und in einem Waſſerſcheuen (d**). Diejenigen Theilchen, welche eine Farbe, und einen Geſchmakk haben, duͤnſten ebenfalls aus (e). §. 6. Erſcheinungen, wenn man die Galle mit andern Materien vermiſcht. Friſche Galle vermiſcht ſich leichtlich mit Waſſer, aber mit Oel (a), ſchon ſchwerer (b). Doch vermiſcht ſie ſich damit vermittelſt des Reibens (c): und es theilet auch der Gallenſtein dem Waſſer, faſt wie das Gummi- gutta, ſeine Farbe und Kraͤfte mit (d). Bearbeitet man ſie mit Waſſer, ſo bekoͤmmt ſie die Eigenſchaft von einer Seife, ſie loͤſet das Oel auf (e), und waͤſcht, unter Waſ- ſer gemiſcht (f), Flekken aus, die vom Fette herruͤh- ren (g). Auch loͤſet ſie die Harze auf, und vermiſcht ſich mit den Balſamen (h). Und da ſie ſich zugleich im Waſſer verduͤnnen laͤſt (i), ſo loͤſet ſie auch verſchiedne Arten (b) STELLER Nox. Comm. Petr. II. p. 344. (c) FLOYER I. c. p. 118. (d) GOELICKE I. c. MAN- GET I. c. p. 196. (d*) G. v. SWIETEN T. III. p. 500. (d**) JAMES p. 64. (e) p. 528. (a) VISSCHER n. 48. BOHN p. 247. mit Wacholderoͤl C. J. LANG FLOYER p. 124. (b) RAMSAY p. 5. (c) BOHN p. 247. VISSCHER n. 48. (d) POMET dict. des Drog. II. p. 32. Journ des Sav. 1690. n. 10. KUNDMANN p. 229. und von Rindsgalle PLIN. L. XI. p. 628. (e) FLOYER præternat. ſtat. p. 124. DOSSIE introduct I. p. 428. (f) BAGLIV. p. 428. VISSCHER I. c. (g) HOFMANN med ſyſt. p. 183. loͤſet die Hautwuͤrmer auf. HOMBERG Mém. de l’Acad. 1709. p. 263. (h) VISSCHER. (i) le FEVRE phyſiolog. p. 54.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/831
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/831>, abgerufen am 21.11.2024.