Zwanzigstes Buch. Die Bekleidungen des Unterleibes.
Erster Abschnitt. Die Membranen.
§. 1.
Man hätte diese Sachen noch vor dem Magen be- schreiben sollen, wenn es sich nicht schlecht geschikkt hätte, diesen Speisebehälter von dem Schlunde zu trennen.
Peritonaios (a) oder peritonaeum heist diejenige Mem- bran, welche die Eingeweide des Unterleibes, wenigstens, die den Chil verfertigen, enthält. Es ist dieses Darm- fell der Ribbenhaut überhaupt gleich, aus einem kurzen und starken Fadengewebe gewebt, dikker an den Lenden, bei dem Queermuskel dünner, wenig mit Gefässen verse- hen, weis, nur ein subtiles Einsprizzen kann die Gefäs- se darinnen vervielfältigen, läst sich ungemein vom Essen in der Schwangerschaft, Wassersucht, in Brüchen, und in einer veränderten Lage der Eingeweide, doch dergestalt um ein ansenliches ausdehnen, daß es bei plözzlichen Be- strebungen, von dem niedersteigenden Zwerchfelle (b) und von der Krümmung, da sich der Unterleib gegen das Bekken zu in eine grosse Falte legt, nicht selten zerreisset,
und
(a)[Spaltenumbruch]POLLUX p. 260.
(b) Jn einer heftigen Kolik, daß der Magen in die Nabelseite [Spaltenumbruch]
hinabgesunken war. Act. Budissin. p. 80. 81. siehe Histoir, de l'Acad. 1752. n. 5.
Zwanzigſtes Buch. Die Bekleidungen des Unterleibes.
Erſter Abſchnitt. Die Membranen.
§. 1.
Man haͤtte dieſe Sachen noch vor dem Magen be- ſchreiben ſollen, wenn es ſich nicht ſchlecht geſchikkt haͤtte, dieſen Speiſebehaͤlter von dem Schlunde zu trennen.
Περιτοναιος (a) oder peritonaeum heiſt diejenige Mem- bran, welche die Eingeweide des Unterleibes, wenigſtens, die den Chil verfertigen, enthaͤlt. Es iſt dieſes Darm- fell der Ribbenhaut uͤberhaupt gleich, aus einem kurzen und ſtarken Fadengewebe gewebt, dikker an den Lenden, bei dem Queermuſkel duͤnner, wenig mit Gefaͤſſen verſe- hen, weis, nur ein ſubtiles Einſprizzen kann die Gefaͤſ- ſe darinnen vervielfaͤltigen, laͤſt ſich ungemein vom Eſſen in der Schwangerſchaft, Waſſerſucht, in Bruͤchen, und in einer veraͤnderten Lage der Eingeweide, doch dergeſtalt um ein anſenliches ausdehnen, daß es bei ploͤzzlichen Be- ſtrebungen, von dem niederſteigenden Zwerchfelle (b) und von der Kruͤmmung, da ſich der Unterleib gegen das Bekken zu in eine groſſe Falte legt, nicht ſelten zerreiſſet,
und
(a)[Spaltenumbruch]POLLUX p. 260.
(b) Jn einer heftigen Kolik, daß der Magen in die Nabelſeite [Spaltenumbruch]
hinabgeſunken war. Act. Budiſſin. p. 80. 81. ſiehe Hiſtoir, de l’Acad. 1752. n. 5.
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[493[509]/0529]
Zwanzigſtes Buch.
Die
Bekleidungen des Unterleibes.
Erſter Abſchnitt.
Die Membranen.
§. 1.
Man haͤtte dieſe Sachen noch vor dem Magen be-
ſchreiben ſollen, wenn es ſich nicht ſchlecht geſchikkt
haͤtte, dieſen Speiſebehaͤlter von dem Schlunde zu
trennen.
Περιτοναιος (a) oder peritonaeum heiſt diejenige Mem-
bran, welche die Eingeweide des Unterleibes, wenigſtens,
die den Chil verfertigen, enthaͤlt. Es iſt dieſes Darm-
fell der Ribbenhaut uͤberhaupt gleich, aus einem kurzen
und ſtarken Fadengewebe gewebt, dikker an den Lenden,
bei dem Queermuſkel duͤnner, wenig mit Gefaͤſſen verſe-
hen, weis, nur ein ſubtiles Einſprizzen kann die Gefaͤſ-
ſe darinnen vervielfaͤltigen, laͤſt ſich ungemein vom Eſſen
in der Schwangerſchaft, Waſſerſucht, in Bruͤchen, und
in einer veraͤnderten Lage der Eingeweide, doch dergeſtalt
um ein anſenliches ausdehnen, daß es bei ploͤzzlichen Be-
ſtrebungen, von dem niederſteigenden Zwerchfelle (b) und
von der Kruͤmmung, da ſich der Unterleib gegen das
Bekken zu in eine groſſe Falte legt, nicht ſelten zerreiſſet,
und
(a)
POLLUX p. 260.
(b) Jn einer heftigen Kolik,
daß der Magen in die Nabelſeite
hinabgeſunken war. Act. Budiſſin.
p. 80. 81. ſiehe Hiſtoir, de l’Acad.
1752. n. 5.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 493[509]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/529>, abgerufen am 23.11.2024.
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