Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.

Jn der That mus man sich bei dem muskulösen Ma-
gen der Vögel wundern, wie die Stükke entfleischt, und
der Rest der Körper so trokken sein können.

Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkäuen-
den Thiere sind die Kräuter ganz saftlos, und im Ha-
sen (c) findet man die Speise im Schlunde saftig, beim
Pförtner hingegen trokken.

Selbst der Polipe wirft die Häute der verschlungnen
Thiere, welche schon zu Brei geworden (d) nunmehr oh-
ne Saft (e) und zart ausgesogen, durch den Mund wie-
der aus: und eben so leben Spinnen (f) und andere Jn-
sekten blos von dem Safte ihres Raubes.

Jm Menschen ist die Menge des Saftes, welcher
sich zur Speise giest, so gros, daß ich in seinem Magen
niemals trokkne Speise übrig gefunden. Jndessen wol-
len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft
wirklich aus der Speise herausgezogen, und eingesogen
wird (g).

§. 27.
Verschiednes Verderben.
1. Das Sauerwerden.

Die Speisen befinden sich in einem warmen, und
dennoch so verschlossnen Orte (a), daß in einem gesunden
Menschen weder durch den Schlund, noch durch den
Hintern Blähungen abgehen. Jhr erstes ist, daß sie
sauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem
vegetabilischen, oder animalischen Reiche an Speise zu
uns nehmen, hat gemeiniglich dieses Verderben durch-
gängig auszustehen.

Man
(b) [Spaltenumbruch] PEYER Merycol. p. 183. 128.
(c) Idem ibid. p. 151.
(d) TREMBLEY p. 117. 119.
add. SCHAEFFER armpolyp. p.
32.
(e) BAKER du polype p. 78.
[Spaltenumbruch] 107. 108, add. p. 120. TREMB-
LEY p.
119 120.
(f) TREMBLEY ibid.
(g) Sect V.
(a) p. 278.
G g 5
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.

Jn der That mus man ſich bei dem muſkuloͤſen Ma-
gen der Voͤgel wundern, wie die Stuͤkke entfleiſcht, und
der Reſt der Koͤrper ſo trokken ſein koͤnnen.

Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkaͤuen-
den Thiere ſind die Kraͤuter ganz ſaftlos, und im Ha-
ſen (c) findet man die Speiſe im Schlunde ſaftig, beim
Pfoͤrtner hingegen trokken.

Selbſt der Polipe wirft die Haͤute der verſchlungnen
Thiere, welche ſchon zu Brei geworden (d) nunmehr oh-
ne Saft (e) und zart ausgeſogen, durch den Mund wie-
der aus: und eben ſo leben Spinnen (f) und andere Jn-
ſekten blos von dem Safte ihres Raubes.

Jm Menſchen iſt die Menge des Saftes, welcher
ſich zur Speiſe gieſt, ſo gros, daß ich in ſeinem Magen
niemals trokkne Speiſe uͤbrig gefunden. Jndeſſen wol-
len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft
wirklich aus der Speiſe herausgezogen, und eingeſogen
wird (g).

§. 27.
Verſchiednes Verderben.
1. Das Sauerwerden.

Die Speiſen befinden ſich in einem warmen, und
dennoch ſo verſchloſſnen Orte (a), daß in einem geſunden
Menſchen weder durch den Schlund, noch durch den
Hintern Blaͤhungen abgehen. Jhr erſtes iſt, daß ſie
ſauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem
vegetabiliſchen, oder animaliſchen Reiche an Speiſe zu
uns nehmen, hat gemeiniglich dieſes Verderben durch-
gaͤngig auszuſtehen.

Man
(b) [Spaltenumbruch] PEYER Merycol. p. 183. 128.
(c) Idem ibid. p. 151.
(d) TREMBLEY p. 117. 119.
add. SCHÆFFER armpolyp. p.
32.
(e) BAKER du polype p. 78.
[Spaltenumbruch] 107. 108, add. p. 120. TREMB-
LEY p.
119 120.
(f) TREMBLEY ibid.
(g) Sect V.
(a) p. 278.
G g 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0493" n="457[473]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jn der That mus man &#x017F;ich bei dem mu&#x017F;kulo&#x0364;&#x017F;en Ma-<lb/>
gen der Vo&#x0364;gel wundern, wie die Stu&#x0364;kke entflei&#x017F;cht, und<lb/>
der Re&#x017F;t der Ko&#x0364;rper &#x017F;o trokken &#x017F;ein ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Doch auch im dritten Magen <note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">PEYER Merycol. p.</hi> 183. 128.</note> der wiederka&#x0364;uen-<lb/>
den Thiere &#x017F;ind die Kra&#x0364;uter ganz &#x017F;aftlos, und im Ha-<lb/>
&#x017F;en <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> ibid. p.</hi> 151.</note> findet man die Spei&#x017F;e im Schlunde &#x017F;aftig, beim<lb/>
Pfo&#x0364;rtner hingegen trokken.</p><lb/>
            <p>Selb&#x017F;t der Polipe wirft die Ha&#x0364;ute der ver&#x017F;chlungnen<lb/>
Thiere, welche &#x017F;chon zu Brei geworden <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">TREMBLEY p. 117. 119.<lb/>
add. SCHÆFFER armpolyp. p.</hi> 32.</note> nunmehr oh-<lb/>
ne Saft <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">BAKER du polype p. 78.<lb/><cb/>
107. 108, add. p. 120. TREMB-<lb/>
LEY p.</hi> 119 120.</note> und zart ausge&#x017F;ogen, durch den Mund wie-<lb/>
der aus: und eben &#x017F;o leben Spinnen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">TREMBLEY ibid.</hi></note> und andere Jn-<lb/>
&#x017F;ekten blos von dem Safte ihres Raubes.</p><lb/>
            <p>Jm Men&#x017F;chen i&#x017F;t die Menge des Saftes, welcher<lb/>
&#x017F;ich zur Spei&#x017F;e gie&#x017F;t, &#x017F;o gros, daß ich in &#x017F;einem Magen<lb/>
niemals trokkne Spei&#x017F;e u&#x0364;brig gefunden. Jnde&#x017F;&#x017F;en wol-<lb/>
len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft<lb/>
wirklich aus der Spei&#x017F;e herausgezogen, und einge&#x017F;ogen<lb/>
wird <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Sect V.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 27.<lb/><hi rendition="#b">Ver&#x017F;chiednes Verderben.<lb/>
1. Das Sauerwerden.</hi></head><lb/>
            <p>Die Spei&#x017F;en befinden &#x017F;ich in einem warmen, und<lb/>
dennoch &#x017F;o ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;nen Orte <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 278.</note>, daß in einem ge&#x017F;unden<lb/>
Men&#x017F;chen weder durch den Schlund, noch durch den<lb/>
Hintern Bla&#x0364;hungen abgehen. Jhr er&#x017F;tes i&#x017F;t, daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;auer werden; denn alles, was wir entweder aus dem<lb/>
vegetabili&#x017F;chen, oder animali&#x017F;chen Reiche an Spei&#x017F;e zu<lb/>
uns nehmen, hat gemeiniglich die&#x017F;es Verderben durch-<lb/>
ga&#x0364;ngig auszu&#x017F;tehen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G g 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457[473]/0493] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. Jn der That mus man ſich bei dem muſkuloͤſen Ma- gen der Voͤgel wundern, wie die Stuͤkke entfleiſcht, und der Reſt der Koͤrper ſo trokken ſein koͤnnen. Doch auch im dritten Magen (b) der wiederkaͤuen- den Thiere ſind die Kraͤuter ganz ſaftlos, und im Ha- ſen (c) findet man die Speiſe im Schlunde ſaftig, beim Pfoͤrtner hingegen trokken. Selbſt der Polipe wirft die Haͤute der verſchlungnen Thiere, welche ſchon zu Brei geworden (d) nunmehr oh- ne Saft (e) und zart ausgeſogen, durch den Mund wie- der aus: und eben ſo leben Spinnen (f) und andere Jn- ſekten blos von dem Safte ihres Raubes. Jm Menſchen iſt die Menge des Saftes, welcher ſich zur Speiſe gieſt, ſo gros, daß ich in ſeinem Magen niemals trokkne Speiſe uͤbrig gefunden. Jndeſſen wol- len wir doch an einem andern Orte zeigen, daß der Saft wirklich aus der Speiſe herausgezogen, und eingeſogen wird (g). §. 27. Verſchiednes Verderben. 1. Das Sauerwerden. Die Speiſen befinden ſich in einem warmen, und dennoch ſo verſchloſſnen Orte (a), daß in einem geſunden Menſchen weder durch den Schlund, noch durch den Hintern Blaͤhungen abgehen. Jhr erſtes iſt, daß ſie ſauer werden; denn alles, was wir entweder aus dem vegetabiliſchen, oder animaliſchen Reiche an Speiſe zu uns nehmen, hat gemeiniglich dieſes Verderben durch- gaͤngig auszuſtehen. Man (b) PEYER Merycol. p. 183. 128. (c) Idem ibid. p. 151. (d) TREMBLEY p. 117. 119. add. SCHÆFFER armpolyp. p. 32. (e) BAKER du polype p. 78. 107. 108, add. p. 120. TREMB- LEY p. 119 120. (f) TREMBLEY ibid. (g) Sect V. (a) p. 278. G g 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/493
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 457[473]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/493>, abgerufen am 21.11.2024.