Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.

Jm Magen des Hechtes zerfliessen andre Fische (t)
die derselbe verschlungen, mit ihren Gräten zu Schleim (u)
in so weit sie die Drüsen berühren: der Theil derselben,
welcher sich ausserhalb des Magens befindet, bleibt ganz.
So fand man in einem Adler (x), in der Eule (x+),
Schmerl (y) alles, was ausserhalb dem Magen war,
ganz (y*).

Jn einer Natter war (z) ein Theil von der Eidechse,
der im Magen stak, verzert, und dasjenige vollständig,
welches sich ausserhalb dem Magen befand.

Rondelet fand im Meersterne (a) diesem Schleim-
thiere, halb verdaute Muscheln.

§. 25.
Erinnerungen.

Hierbei findet eine zwiefache Anmerkung statt (a*).
Erstlich: da berümte Männer dem Magen einen beson-
dern Vorzug zuschreiben (b), daß derselbe ganz al-
ein die Speise zu zerlegen geschikkt, und der Schlund
dazu ungeschikkt sein soll, so erhellet, daß dieser Speise-
behälter einigen Vorzug haben müsse, weil derselbe, son-
derlich in Vögeln, mehr Saft, als der Schlund liefert.
Allein man mus dieses nicht zu weit treiben, weil sich
auch im Schlunde einiger Fische die Speisen auflösen.

Ferner so findet, wenigstens in dem Magen der
vierfüßigen Thiere, keine dergleichen Auflösung bis auf
die innersten Stoffe statt, welche die Fasern gänzlich zer-

stören
(t) [Spaltenumbruch] LEOPOLD Oecon. Cur.
p.
621.
(u) Phil. trans. n. 162. add.
VIRIDET l. c.
(x) Not. h. p. 212.
(x+) Das Schienbein eines Fro-
sches im Schlunde p. 312. not. c.
(y) Unbeschädigt, was nicht in
den Magen herabgesunken war.
Ibid. not. e
(y*) [Spaltenumbruch] GEUDER de ferment.
p. 71. VIRIDET bon Chyle p.
73.
dergleichen VALISNER T. III.
p. 167. &c.
(z) CHARAS Viper. p. 4. 5.
T. II. t.
1. 2.
(a) p. 83.
(a*) VALISNERIUS, CHA-
RAS, VIRIDET.
(b) p. 313.
G g 4
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.

Jm Magen des Hechtes zerflieſſen andre Fiſche (t)
die derſelbe verſchlungen, mit ihren Graͤten zu Schleim (u)
in ſo weit ſie die Druͤſen beruͤhren: der Theil derſelben,
welcher ſich auſſerhalb des Magens befindet, bleibt ganz.
So fand man in einem Adler (x), in der Eule (x†),
Schmerl (y) alles, was auſſerhalb dem Magen war,
ganz (y*).

Jn einer Natter war (z) ein Theil von der Eidechſe,
der im Magen ſtak, verzert, und dasjenige vollſtaͤndig,
welches ſich auſſerhalb dem Magen befand.

Rondelet fand im Meerſterne (a) dieſem Schleim-
thiere, halb verdaute Muſcheln.

§. 25.
Erinnerungen.

Hierbei findet eine zwiefache Anmerkung ſtatt (a*).
Erſtlich: da beruͤmte Maͤnner dem Magen einen beſon-
dern Vorzug zuſchreiben (b), daß derſelbe ganz al-
ein die Speiſe zu zerlegen geſchikkt, und der Schlund
dazu ungeſchikkt ſein ſoll, ſo erhellet, daß dieſer Speiſe-
behaͤlter einigen Vorzug haben muͤſſe, weil derſelbe, ſon-
derlich in Voͤgeln, mehr Saft, als der Schlund liefert.
Allein man mus dieſes nicht zu weit treiben, weil ſich
auch im Schlunde einiger Fiſche die Speiſen aufloͤſen.

Ferner ſo findet, wenigſtens in dem Magen der
vierfuͤßigen Thiere, keine dergleichen Aufloͤſung bis auf
die innerſten Stoffe ſtatt, welche die Faſern gaͤnzlich zer-

ſtoͤren
(t) [Spaltenumbruch] LEOPOLD Oecon. Cur.
p.
621.
(u) Phil. tranſ. n. 162. add.
VIRIDET l. c.
(x) Not. h. p. 212.
(x†) Das Schienbein eines Fro-
ſches im Schlunde p. 312. not. c.
(y) Unbeſchaͤdigt, was nicht in
den Magen herabgeſunken war.
Ibid. not. e
(y*) [Spaltenumbruch] GEUDER de ferment.
p. 71. VIRIDET bon Chyle p.
73.
dergleichen VALISNER T. III.
p. 167. &c.
(z) CHARAS Viper. p. 4. 5.
T. II. t.
1. 2.
(a) p. 83.
(a*) VALISNERIUS, CHA-
RAS, VIRIDET.
(b) p. 313.
G g 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0491" n="455[471]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jm Magen des Hechtes zerflie&#x017F;&#x017F;en andre Fi&#x017F;che <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LEOPOLD</hi> Oecon. Cur.<lb/>
p.</hi> 621.</note><lb/>
die der&#x017F;elbe ver&#x017F;chlungen, mit ihren Gra&#x0364;ten zu Schleim <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 162. add.<lb/>
VIRIDET l. c.</hi></note><lb/>
in &#x017F;o weit &#x017F;ie die Dru&#x0364;&#x017F;en beru&#x0364;hren: der Theil der&#x017F;elben,<lb/>
welcher &#x017F;ich au&#x017F;&#x017F;erhalb des Magens befindet, bleibt ganz.<lb/>
So fand man in einem Adler <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Not. h. p.</hi> 212.</note>, in der Eule <note place="foot" n="(x&#x2020;)">Das Schienbein eines Fro-<lb/>
&#x017F;ches im Schlunde <hi rendition="#aq">p. 312. not. c.</hi></note>,<lb/>
Schmerl <note place="foot" n="(y)">Unbe&#x017F;cha&#x0364;digt, was nicht in<lb/>
den Magen herabge&#x017F;unken war.<lb/><hi rendition="#aq">Ibid. not. e</hi></note> alles, was au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Magen war,<lb/>
ganz <note place="foot" n="(y*)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GEUDER</hi> de ferment.<lb/>
p. 71. VIRIDET bon Chyle p.</hi> 73.<lb/>
dergleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VALISNER</hi> T. III.<lb/>
p. 167. &amp;c.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Jn einer Natter war <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CHARAS</hi> Viper. p. 4. 5.<lb/>
T. II. t.</hi> 1. 2.</note> ein Theil von der Eidech&#x017F;e,<lb/>
der im Magen &#x017F;tak, verzert, und dasjenige voll&#x017F;ta&#x0364;ndig,<lb/>
welches &#x017F;ich au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Magen befand.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Rondelet</hi> fand im Meer&#x017F;terne <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 83.</note> die&#x017F;em Schleim-<lb/>
thiere, halb verdaute Mu&#x017F;cheln.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 25.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erinnerungen.</hi></hi></head><lb/>
            <p>Hierbei findet eine zwiefache Anmerkung &#x017F;tatt <note place="foot" n="(a*)"><hi rendition="#aq">VALISNERIUS, CHA-<lb/>
RAS, VIRIDET.</hi></note>.<lb/>
Er&#x017F;tlich: da beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner dem Magen einen be&#x017F;on-<lb/>
dern Vorzug zu&#x017F;chreiben <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 313.</note>, daß der&#x017F;elbe ganz al-<lb/>
ein die Spei&#x017F;e zu zerlegen ge&#x017F;chikkt, und der Schlund<lb/>
dazu unge&#x017F;chikkt &#x017F;ein &#x017F;oll, &#x017F;o erhellet, daß die&#x017F;er Spei&#x017F;e-<lb/>
beha&#x0364;lter einigen Vorzug haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, weil der&#x017F;elbe, &#x017F;on-<lb/>
derlich in Vo&#x0364;geln, mehr Saft, als der Schlund liefert.<lb/>
Allein man mus die&#x017F;es nicht zu weit treiben, weil &#x017F;ich<lb/>
auch im Schlunde einiger Fi&#x017F;che die Spei&#x017F;en auflo&#x0364;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Ferner &#x017F;o findet, wenig&#x017F;tens in dem Magen der<lb/>
vierfu&#x0364;ßigen Thiere, keine dergleichen Auflo&#x0364;&#x017F;ung bis auf<lb/>
die inner&#x017F;ten Stoffe &#x017F;tatt, welche die Fa&#x017F;ern ga&#x0364;nzlich zer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;to&#x0364;ren</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455[471]/0491] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. Jm Magen des Hechtes zerflieſſen andre Fiſche (t) die derſelbe verſchlungen, mit ihren Graͤten zu Schleim (u) in ſo weit ſie die Druͤſen beruͤhren: der Theil derſelben, welcher ſich auſſerhalb des Magens befindet, bleibt ganz. So fand man in einem Adler (x), in der Eule (x†), Schmerl (y) alles, was auſſerhalb dem Magen war, ganz (y*). Jn einer Natter war (z) ein Theil von der Eidechſe, der im Magen ſtak, verzert, und dasjenige vollſtaͤndig, welches ſich auſſerhalb dem Magen befand. Rondelet fand im Meerſterne (a) dieſem Schleim- thiere, halb verdaute Muſcheln. §. 25. Erinnerungen. Hierbei findet eine zwiefache Anmerkung ſtatt (a*). Erſtlich: da beruͤmte Maͤnner dem Magen einen beſon- dern Vorzug zuſchreiben (b), daß derſelbe ganz al- ein die Speiſe zu zerlegen geſchikkt, und der Schlund dazu ungeſchikkt ſein ſoll, ſo erhellet, daß dieſer Speiſe- behaͤlter einigen Vorzug haben muͤſſe, weil derſelbe, ſon- derlich in Voͤgeln, mehr Saft, als der Schlund liefert. Allein man mus dieſes nicht zu weit treiben, weil ſich auch im Schlunde einiger Fiſche die Speiſen aufloͤſen. Ferner ſo findet, wenigſtens in dem Magen der vierfuͤßigen Thiere, keine dergleichen Aufloͤſung bis auf die innerſten Stoffe ſtatt, welche die Faſern gaͤnzlich zer- ſtoͤren (t) LEOPOLD Oecon. Cur. p. 621. (u) Phil. tranſ. n. 162. add. VIRIDET l. c. (x) Not. h. p. 212. (x†) Das Schienbein eines Fro- ſches im Schlunde p. 312. not. c. (y) Unbeſchaͤdigt, was nicht in den Magen herabgeſunken war. Ibid. not. e (y*) GEUDER de ferment. p. 71. VIRIDET bon Chyle p. 73. dergleichen VALISNER T. III. p. 167. &c. (z) CHARAS Viper. p. 4. 5. T. II. t. 1. 2. (a) p. 83. (a*) VALISNERIUS, CHA- RAS, VIRIDET. (b) p. 313. G g 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/491
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 455[471]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/491>, abgerufen am 21.12.2024.