Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Abschnitt. Beobacht. am Magen.
anfüllen konnte: doch vielleicht war dieses eine Formel
aus der Taschenspielerkunst (t).

Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei-
sen leicht wieder ausbrechen können (u), daß solche mit
ihrem vollständigen und unverdorbnen Geschmakke in
den Mund zurükke steigen, und nicht ohne eine kleine
Wohllust wiederkäut werden können (w). Es sind auch
Leute, welche weil sie die Speisen nicht käuen, den fol-
genden Tag gezwungen werden, sie im Aufstossen im
Munde (x) zu wiederkäuen. Und andre können biswei-
len alles leicht wieder von sich geben (y).

§. 15.
Das Wiederkäuen.

Man kann die Gewohnheit der Auerhähne hieher zie-
hen, welche die in den Kropf gesammlete Birkenfrüchte
zur Winterzeit ausspeien, und sich damit ernähren, wie
wir eben gesagt haben.

Jndessen findet doch das wirkliche Wiederkäuen ei-
gentlich beim Hornvieh statt, welches vier Mägen be-
kommen hat. Bei diesen öfnet sich der Schlund in den
ersten Magen (a) die Speise fällt in diesen ersten und
andern Magen (b) und der lezzte ist gleichsam ein An-
hängsel des erstern (c).

Doch
(t) [Spaltenumbruch] BARTHOL. Hist. 39.
Cent. I BINNINGER SANDRIS
de ventr. p. 299. Munit. fund.
plemp. p. 202. ROWER p. 75.
seqq.
(u) SALMUTH I. n. 100.
H. v. HEERS obs. p. 250. WELSCH
episagm. obs. 37. FABRIC. de gu-
la p. 136 RHOD. Cent. II. obs. 59.
Phil. trans. n. 193. BARTHOL.
Cent. V. Hist. 16. KYPER in
BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38.
PEYER Merycol. p.
70. 71. & 122.
(w) Phil. trans. n. 193. KYPER
[Spaltenumbruch] und die vorigen WEPFER in me-
rycol. PEYERI p.
274.
(x) BERNER de aegro rumi-
nante
wegen Mangels der Zähne.
(y) HEERS p. 250. Journ. de
Med. 1756. Decemb. Cardan va-
riet. p.
295.
(a) DUVERNEY posthum.
p. 439. PEYER merycol.
p.
129. 130.
(b) PEYER p. 124.
(c) FABRIC. variet. ventr.
p. 122. BUFFON T. IV.
p.
461. 485.
E e 5

IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
anfuͤllen konnte: doch vielleicht war dieſes eine Formel
aus der Taſchenſpielerkunſt (t).

Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei-
ſen leicht wieder ausbrechen koͤnnen (u), daß ſolche mit
ihrem vollſtaͤndigen und unverdorbnen Geſchmakke in
den Mund zuruͤkke ſteigen, und nicht ohne eine kleine
Wohlluſt wiederkaͤut werden koͤnnen (w). Es ſind auch
Leute, welche weil ſie die Speiſen nicht kaͤuen, den fol-
genden Tag gezwungen werden, ſie im Aufſtoſſen im
Munde (x) zu wiederkaͤuen. Und andre koͤnnen biswei-
len alles leicht wieder von ſich geben (y).

§. 15.
Das Wiederkaͤuen.

Man kann die Gewohnheit der Auerhaͤhne hieher zie-
hen, welche die in den Kropf geſammlete Birkenfruͤchte
zur Winterzeit ausſpeien, und ſich damit ernaͤhren, wie
wir eben geſagt haben.

Jndeſſen findet doch das wirkliche Wiederkaͤuen ei-
gentlich beim Hornvieh ſtatt, welches vier Maͤgen be-
kommen hat. Bei dieſen oͤfnet ſich der Schlund in den
erſten Magen (a) die Speiſe faͤllt in dieſen erſten und
andern Magen (b) und der lezzte iſt gleichſam ein An-
haͤngſel des erſtern (c).

Doch
(t) [Spaltenumbruch] BARTHOL. Hiſt. 39.
Cent. I BINNINGER SANDRIS
de ventr. p. 299. Munit. fund.
plemp. p. 202. ROWER p. 75.
ſeqq.
(u) SALMUTH I. n. 100.
H. v. HEERS obſ. p. 250. WELSCH
epiſagm. obſ. 37. FABRIC. de gu-
la p. 136 RHOD. Cent. II. obſ. 59.
Phil. tranſ. n. 193. BARTHOL.
Cent. V. Hiſt. 16. KYPER in
BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38.
PEYER Merycol. p.
70. 71. & 122.
(w) Phil. tranſ. n. 193. KYPER
[Spaltenumbruch] und die vorigen WEPFER in me-
rycol. PEYERI p.
274.
(x) BERNER de ægro rumi-
nante
wegen Mangels der Zaͤhne.
(y) HEERS p. 250. Journ. de
Med. 1756. Decemb. Cardan va-
riet. p.
295.
(a) DUVERNEY poſthum.
p. 439. PEYER merycol.
p.
129. 130.
(b) PEYER p. 124.
(c) FABRIC. variet. ventr.
p. 122. BUFFON T. IV.
p.
461. 485.
E e 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0461" n="425[441]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Beobacht. am Magen.</hi></fw><lb/>
anfu&#x0364;llen konnte: doch vielleicht war die&#x017F;es eine Formel<lb/>
aus der Ta&#x017F;chen&#x017F;pielerkun&#x017F;t <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOL.</hi> Hi&#x017F;t. 39.<lb/>
Cent. I BINNINGER SANDRIS<lb/>
de ventr. p. 299. Munit. fund.<lb/>
plemp. p. 202. <hi rendition="#g">ROWER</hi> p. 75.<lb/>
&#x017F;eqq.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei-<lb/>
&#x017F;en leicht wieder ausbrechen ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SALMUTH</hi> I. n. 100.<lb/>
H. v. HEERS ob&#x017F;. p. 250. WELSCH<lb/>
epi&#x017F;agm. ob&#x017F;. 37. FABRIC. de gu-<lb/>
la p. 136 RHOD. Cent. II. ob&#x017F;. 59.<lb/>
Phil. tran&#x017F;. n. 193. BARTHOL.<lb/>
Cent. V. Hi&#x017F;t. 16. <hi rendition="#g">KYPER</hi> in<lb/>
BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38.<lb/>
PEYER Merycol. p.</hi> 70. 71. &amp; 122.</note>, daß &#x017F;olche mit<lb/>
ihrem voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen und unverdorbnen Ge&#x017F;chmakke in<lb/>
den Mund zuru&#x0364;kke &#x017F;teigen, und nicht ohne eine kleine<lb/>
Wohllu&#x017F;t wiederka&#x0364;ut werden ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(w)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n. 193. KYPER</hi><lb/><cb/>
und die vorigen <hi rendition="#aq">WEPFER in me-<lb/>
rycol. PEYERI p.</hi> 274.</note>. Es &#x017F;ind auch<lb/>
Leute, welche weil &#x017F;ie die Spei&#x017F;en nicht ka&#x0364;uen, den fol-<lb/>
genden Tag gezwungen werden, &#x017F;ie im Auf&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en im<lb/>
Munde <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BERNER</hi> de ægro rumi-<lb/>
nante</hi> wegen Mangels der Za&#x0364;hne.</note> zu wiederka&#x0364;uen. Und andre ko&#x0364;nnen biswei-<lb/>
len alles leicht wieder von &#x017F;ich geben <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">HEERS p. 250. Journ. de<lb/>
Med. 1756. Decemb. Cardan va-<lb/>
riet. p.</hi> 295.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.<lb/><hi rendition="#b">Das Wiederka&#x0364;uen.</hi></head><lb/>
            <p>Man kann die Gewohnheit der Auerha&#x0364;hne hieher zie-<lb/>
hen, welche die in den Kropf ge&#x017F;ammlete Birkenfru&#x0364;chte<lb/>
zur Winterzeit aus&#x017F;peien, und &#x017F;ich damit erna&#x0364;hren, wie<lb/>
wir eben ge&#x017F;agt haben.</p><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en findet doch das wirkliche Wiederka&#x0364;uen ei-<lb/>
gentlich beim Hornvieh &#x017F;tatt, welches vier Ma&#x0364;gen be-<lb/>
kommen hat. Bei die&#x017F;en o&#x0364;fnet &#x017F;ich der Schlund in den<lb/>
er&#x017F;ten Magen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DUVERNEY</hi> po&#x017F;thum.<lb/>
p. 439. <hi rendition="#g">PEYER</hi> merycol.<lb/>
p.</hi> 129. 130.</note> die Spei&#x017F;e fa&#x0364;llt in die&#x017F;en er&#x017F;ten und<lb/>
andern Magen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">PEYER p.</hi> 124.</note> und der lezzte i&#x017F;t gleich&#x017F;am ein An-<lb/>
ha&#x0364;ng&#x017F;el des er&#x017F;tern <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FABRIC.</hi> variet. ventr.<lb/>
p. 122. <hi rendition="#g">BUFFON</hi> T. IV.<lb/>
p.</hi> 461. 485.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E e 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425[441]/0461] IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen. anfuͤllen konnte: doch vielleicht war dieſes eine Formel aus der Taſchenſpielerkunſt (t). Jch gebe leicht zu, daß es Leute gebe, die die Spei- ſen leicht wieder ausbrechen koͤnnen (u), daß ſolche mit ihrem vollſtaͤndigen und unverdorbnen Geſchmakke in den Mund zuruͤkke ſteigen, und nicht ohne eine kleine Wohlluſt wiederkaͤut werden koͤnnen (w). Es ſind auch Leute, welche weil ſie die Speiſen nicht kaͤuen, den fol- genden Tag gezwungen werden, ſie im Aufſtoſſen im Munde (x) zu wiederkaͤuen. Und andre koͤnnen biswei- len alles leicht wieder von ſich geben (y). §. 15. Das Wiederkaͤuen. Man kann die Gewohnheit der Auerhaͤhne hieher zie- hen, welche die in den Kropf geſammlete Birkenfruͤchte zur Winterzeit ausſpeien, und ſich damit ernaͤhren, wie wir eben geſagt haben. Jndeſſen findet doch das wirkliche Wiederkaͤuen ei- gentlich beim Hornvieh ſtatt, welches vier Maͤgen be- kommen hat. Bei dieſen oͤfnet ſich der Schlund in den erſten Magen (a) die Speiſe faͤllt in dieſen erſten und andern Magen (b) und der lezzte iſt gleichſam ein An- haͤngſel des erſtern (c). Doch (t) BARTHOL. Hiſt. 39. Cent. I BINNINGER SANDRIS de ventr. p. 299. Munit. fund. plemp. p. 202. ROWER p. 75. ſeqq. (u) SALMUTH I. n. 100. H. v. HEERS obſ. p. 250. WELSCH epiſagm. obſ. 37. FABRIC. de gu- la p. 136 RHOD. Cent. II. obſ. 59. Phil. tranſ. n. 193. BARTHOL. Cent. V. Hiſt. 16. KYPER in BLANC. Jaareg. Cent. V. n. 38. PEYER Merycol. p. 70. 71. & 122. (w) Phil. tranſ. n. 193. KYPER und die vorigen WEPFER in me- rycol. PEYERI p. 274. (x) BERNER de ægro rumi- nante wegen Mangels der Zaͤhne. (y) HEERS p. 250. Journ. de Med. 1756. Decemb. Cardan va- riet. p. 295. (a) DUVERNEY poſthum. p. 439. PEYER merycol. p. 129. 130. (b) PEYER p. 124. (c) FABRIC. variet. ventr. p. 122. BUFFON T. IV. p. 461. 485. E e 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/461
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 425[441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/461>, abgerufen am 21.11.2024.