bis fünf und zwanzig (l), und ein und vierzig Tage (m), das Meerkalb vier Wochen (n). Ein Kapaun starb erst am achten Tage (o).
§. 6. Menschen, die lange gefastet haben.
Es ist die ganze medicinische Historie, von ihren er- sten Zeiten an, voller Exempel, von Menschen, sonderlich aber von Frauenspersonen, welche ganze Monate, ganze Jahre lang, ohne Speise zugebracht haben. Und wenn keine Betrügereien darunter gemischt gewesen (a), davon ich selbst ein Exempel mit angesehen, so muß man den wahren Urkunden ihre Glaubwürdigkeit zugestehen (b), da ausserdem in den neuern Zeiten Leute, welche man mit Genauigkeit bewacht (c), wirklich lange Zeit ohne Speise, Trank und Auswürfen fortgedauret.
Die Gaspesier können drei oder vier Tage lang (d) fasten, so oft sie sich von der grausamen Notwendigkeit dazu gezwungen sehen. Man rettete einen Menschen, der vier Tage auf einem Felsen gehungert hatte (e). Eine Närrin wurde nach einem völligen fünftägigen Fasten wieder gesund (f). Jener Araber lebte in der Wüstenei fünf Tage, und erholte sich wieder (g).
Die
(l)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(m)Hist. de l'Acad 1706. p. 6. bei sehr weniger Narung.
(n)REDI Insect. p. 124.
(o)Anim. viv. p. 54.
(a)REGIUS physiol. p. 17. WIERUS de jejun. commentit. HILD Cent. V. obs. 33. der noch andre Historien hat. Auch SCHU- RIG p. 220. add. SWALWE que- rel. ventric p. 82. 291.
(b)Christianae KRAZER, die auf dem Schlosse Thorberg saß, und wieder zu essen anfing, da ein stren- gerer Aufseher auf den nachsehen- [Spaltenumbruch]
den folgte. Siehe Cl. RITTE- RUM.
(c) Bei den Wächtern HAMIL- TON voy to East. Ind. I. p. 153. die Geschichte des Speierschen Mädchens Apoll. SCHREYERAE, Johannae JEHNFELS. Ein Knabe Journ. de Med. T. 17 p 441.
(d)Le CLERK nouv. deser de la Gaspesie p. 108. vier Tage der bei dem C. a REYES p. 732
(e)Aug. a LAURENTIIS I. c.
(f)PLANQUE bibl. I. p. 60.
(g)THEVENOT.
R 2
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
bis fuͤnf und zwanzig (l), und ein und vierzig Tage (m), das Meerkalb vier Wochen (n). Ein Kapaun ſtarb erſt am achten Tage (o).
§. 6. Menſchen, die lange gefaſtet haben.
Es iſt die ganze mediciniſche Hiſtorie, von ihren er- ſten Zeiten an, voller Exempel, von Menſchen, ſonderlich aber von Frauensperſonen, welche ganze Monate, ganze Jahre lang, ohne Speiſe zugebracht haben. Und wenn keine Betruͤgereien darunter gemiſcht geweſen (a), davon ich ſelbſt ein Exempel mit angeſehen, ſo muß man den wahren Urkunden ihre Glaubwuͤrdigkeit zugeſtehen (b), da auſſerdem in den neuern Zeiten Leute, welche man mit Genauigkeit bewacht (c), wirklich lange Zeit ohne Speiſe, Trank und Auswuͤrfen fortgedauret.
Die Gaſpeſier koͤnnen drei oder vier Tage lang (d) faſten, ſo oft ſie ſich von der grauſamen Notwendigkeit dazu gezwungen ſehen. Man rettete einen Menſchen, der vier Tage auf einem Felſen gehungert hatte (e). Eine Naͤrrin wurde nach einem voͤlligen fuͤnftaͤgigen Faſten wieder geſund (f). Jener Araber lebte in der Wuͤſtenei fuͤnf Tage, und erholte ſich wieder (g).
Die
(l)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(m)Hiſt. de l’Acad 1706. p. 6. bei ſehr weniger Narung.
(n)REDI Inſect. p. 124.
(o)Anim. viv. p. 54.
(a)REGIUS phyſiol. p. 17. WIERUS de jejun. commentit. HILD Cent. V. obſ. 33. der noch andre Hiſtorien hat. Auch SCHU- RIG p. 220. add. SWALWE que- rel. ventric p. 82. 291.
(b)Chriſtianae KRAZER, die auf dem Schloſſe Thorberg ſaß, und wieder zu eſſen anfing, da ein ſtren- gerer Aufſeher auf den nachſehen- [Spaltenumbruch]
den folgte. Siehe Cl. RITTE- RUM.
(c) Bei den Waͤchtern HAMIL- TON voy to Eaſt. Ind. I. p. 153. die Geſchichte des Speierſchen Maͤdchens Apoll. SCHREYERÆ, Johannæ JEHNFELS. Ein Knabe Journ. de Med. T. 17 p 441.
(d)Le CLERK nouv. deſer de la Gaſpeſie p. 108. vier Tage der bei dem C. a REYES p. 732
(e)Aug. a LAURENTIIS I. c.
(f)PLANQUE bibl. I. p. 60.
(g)THEVENOT.
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[243[259]/0279]
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
bis fuͤnf und zwanzig (l), und ein und vierzig Tage (m),
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erſt am achten Tage (o).
§. 6.
Menſchen, die lange gefaſtet haben.
Es iſt die ganze mediciniſche Hiſtorie, von ihren er-
ſten Zeiten an, voller Exempel, von Menſchen, ſonderlich
aber von Frauensperſonen, welche ganze Monate, ganze
Jahre lang, ohne Speiſe zugebracht haben. Und wenn
keine Betruͤgereien darunter gemiſcht geweſen (a), davon
ich ſelbſt ein Exempel mit angeſehen, ſo muß man den
wahren Urkunden ihre Glaubwuͤrdigkeit zugeſtehen (b),
da auſſerdem in den neuern Zeiten Leute, welche man mit
Genauigkeit bewacht (c), wirklich lange Zeit ohne Speiſe,
Trank und Auswuͤrfen fortgedauret.
Die Gaſpeſier koͤnnen drei oder vier Tage lang (d)
faſten, ſo oft ſie ſich von der grauſamen Notwendigkeit
dazu gezwungen ſehen. Man rettete einen Menſchen,
der vier Tage auf einem Felſen gehungert hatte (e).
Eine Naͤrrin wurde nach einem voͤlligen fuͤnftaͤgigen
Faſten wieder geſund (f). Jener Araber lebte in
der Wuͤſtenei fuͤnf Tage, und erholte ſich wieder (g).
Die
(l)
Idem ibid.
(m) Hiſt. de l’Acad 1706. p. 6.
bei ſehr weniger Narung.
(n) REDI Inſect. p. 124.
(o) Anim. viv. p. 54.
(a) REGIUS phyſiol. p. 17.
WIERUS de jejun. commentit.
HILD Cent. V. obſ. 33. der noch
andre Hiſtorien hat. Auch SCHU-
RIG p. 220. add. SWALWE que-
rel. ventric p. 82. 291.
(b) Chriſtianae KRAZER, die
auf dem Schloſſe Thorberg ſaß, und
wieder zu eſſen anfing, da ein ſtren-
gerer Aufſeher auf den nachſehen-
den folgte. Siehe Cl. RITTE-
RUM.
(c) Bei den Waͤchtern HAMIL-
TON voy to Eaſt. Ind. I. p. 153.
die Geſchichte des Speierſchen
Maͤdchens Apoll. SCHREYERÆ,
Johannæ JEHNFELS. Ein Knabe
Journ. de Med. T. 17 p 441.
(d) Le CLERK nouv. deſer de
la Gaſpeſie p. 108. vier Tage der
bei dem C. a REYES p. 732
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(g) THEVENOT.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 243[259]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/279>, abgerufen am 21.11.2024.
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