Unterhalb dem Seegel ist der Zugang in den Mund (p) entweder offen oder verschlossen, daß sich die Zunge in die Höhe hebt, und niederdrükkt, und das Seegel zu- gleich niedergelassen oder aufgezogen wird (q).
Das Zäpfchen hängt weit vor dem Kehldekkel über einem kleinen Thale, welches sich zwischen diesem Theile und der Zunge befindet, daß es in Krankheiten länger werden, und endlich nicht ohne Unbequemlichkeit die Zun- ge berühren kann. An gesunden Menschen liegt es da- von allerdings ab (r).
Das Zäpfchen ist dem Menschen allein eigen (s) nebst dem Affen (t): die übrigen vierfüßigen Thiere haben keines. Es ist nicht so gar was seltenes, daß es gespal- ten gefunden wird (u) und es scheint die Ursache dieses Felers in den ungepaarten Muskeln zu liegen, wenn die- se weiter von einander liegen, als gehörig ist. Biswei- len soll es gar gefelt haben (x).
§. 3. Der Kehlbogen.
Es laufen von den Seiten des Gaumenseegels zu beiden Seiten herab und bilden daselbst den Schlund,
zween
(p)[Spaltenumbruch]LITTRE f. 1.
(q)Conf. LITTRE f. 2. ALBIN f. 17. DUVERNEY posth. t. 18. f. 1. BONHOMME I. c.
(r)BIDLOO t. 13. in iconibus, ALBINI DUVERNEYI.
(s)Plin. I. c. MORGAGN. Epist. IIX. n. 6. dasselbe fehlt dem Pferde BOURGELAT hippiatr. II. 2. p. 311. und dem Hunde PARIS anc. mem. II. p. 338. und Wolfe FABER über den HERNAN- DEZ p. 819. der Hirsch soll ein Zäpfchen haben. SCHELHAM- MER oncolog. p. 74. ich glaube aber daß er von dem Gaumenvor- hange rede.
(t)[Spaltenumbruch]BLAS misc. p. 258. PARI- SINI, DRELINCOURT beim BLAS anat. animal. p. 105. COL- LINS p. 222.
(u)CRANZ obs. cum. tr. de instrum. edit. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obs. 249. ann. 3. p. 512. ann. 6. 7. obs. 229. Vol. VIII. n. 106. PLATER Mantiss. obs. 40. BUCHNER miscell. 1728. p. 1450. STORCH Kinderkrank. p. 157. 158. MORG. Epist. X. n. 21. Un- ter Krankheiten rechnet es ARE- TAEUS.
Unterhalb dem Seegel iſt der Zugang in den Mund (p) entweder offen oder verſchloſſen, daß ſich die Zunge in die Hoͤhe hebt, und niederdruͤkkt, und das Seegel zu- gleich niedergelaſſen oder aufgezogen wird (q).
Das Zaͤpfchen haͤngt weit vor dem Kehldekkel uͤber einem kleinen Thale, welches ſich zwiſchen dieſem Theile und der Zunge befindet, daß es in Krankheiten laͤnger werden, und endlich nicht ohne Unbequemlichkeit die Zun- ge beruͤhren kann. An geſunden Menſchen liegt es da- von allerdings ab (r).
Das Zaͤpfchen iſt dem Menſchen allein eigen (s) nebſt dem Affen (t): die uͤbrigen vierfuͤßigen Thiere haben keines. Es iſt nicht ſo gar was ſeltenes, daß es geſpal- ten gefunden wird (u) und es ſcheint die Urſache dieſes Felers in den ungepaarten Muſkeln zu liegen, wenn die- ſe weiter von einander liegen, als gehoͤrig iſt. Biswei- len ſoll es gar gefelt haben (x).
§. 3. Der Kehlbogen.
Es laufen von den Seiten des Gaumenſeegels zu beiden Seiten herab und bilden daſelbſt den Schlund,
zween
(p)[Spaltenumbruch]LITTRE f. 1.
(q)Conf. LITTRE f. 2. ALBIN f. 17. DUVERNEY poſth. t. 18. f. 1. BONHOMME I. c.
(r)BIDLOO t. 13. in iconibus, ALBINI DUVERNEYI.
(s)Plin. I. c. MORGAGN. Epiſt. IIX. n. 6. daſſelbe fehlt dem Pferde BOURGELAT hippiatr. II. 2. p. 311. und dem Hunde PARIS anc. mem. II. p. 338. und Wolfe FABER uͤber den HERNAN- DEZ p. 819. der Hirſch ſoll ein Zaͤpfchen haben. SCHELHAM- MER oncolog. p. 74. ich glaube aber daß er von dem Gaumenvor- hange rede.
(t)[Spaltenumbruch]BLAS miſc. p. 258. PARI- SINI, DRELINCOURT beim BLAS anat. animal. p. 105. COL- LINS p. 222.
(u)CRANZ obſ. cum. tr. de inſtrum. edit. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 249. ann. 3. p. 512. ann. 6. 7. obſ. 229. Vol. VIII. n. 106. PLATER Mantiſſ. obſ. 40. BUCHNER miſcell. 1728. p. 1450. STORCH Kinderkrank. p. 157. 158. MORG. Epiſt. X. n. 21. Un- ter Krankheiten rechnet es ARE- TÆUS.
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[104/0124]
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Unterhalb dem Seegel iſt der Zugang in den Mund (p)
entweder offen oder verſchloſſen, daß ſich die Zunge in
die Hoͤhe hebt, und niederdruͤkkt, und das Seegel zu-
gleich niedergelaſſen oder aufgezogen wird (q).
Das Zaͤpfchen haͤngt weit vor dem Kehldekkel uͤber
einem kleinen Thale, welches ſich zwiſchen dieſem Theile
und der Zunge befindet, daß es in Krankheiten laͤnger
werden, und endlich nicht ohne Unbequemlichkeit die Zun-
ge beruͤhren kann. An geſunden Menſchen liegt es da-
von allerdings ab (r).
Das Zaͤpfchen iſt dem Menſchen allein eigen (s) nebſt
dem Affen (t): die uͤbrigen vierfuͤßigen Thiere haben
keines. Es iſt nicht ſo gar was ſeltenes, daß es geſpal-
ten gefunden wird (u) und es ſcheint die Urſache dieſes
Felers in den ungepaarten Muſkeln zu liegen, wenn die-
ſe weiter von einander liegen, als gehoͤrig iſt. Biswei-
len ſoll es gar gefelt haben (x).
§. 3.
Der Kehlbogen.
Es laufen von den Seiten des Gaumenſeegels zu
beiden Seiten herab und bilden daſelbſt den Schlund,
zween
(p)
LITTRE f. 1.
(q) Conf. LITTRE f. 2. ALBIN
f. 17. DUVERNEY poſth. t. 18.
f. 1. BONHOMME I. c.
(r) BIDLOO t. 13. in iconibus,
ALBINI DUVERNEYI.
(s) Plin. I. c. MORGAGN.
Epiſt. IIX. n. 6. daſſelbe fehlt dem
Pferde BOURGELAT hippiatr.
II. 2. p. 311. und dem Hunde
PARIS anc. mem. II. p. 338. und
Wolfe FABER uͤber den HERNAN-
DEZ p. 819. der Hirſch ſoll ein
Zaͤpfchen haben. SCHELHAM-
MER oncolog. p. 74. ich glaube
aber daß er von dem Gaumenvor-
hange rede.
(t)
BLAS miſc. p. 258. PARI-
SINI, DRELINCOURT beim
BLAS anat. animal. p. 105. COL-
LINS p. 222.
(u) CRANZ obſ. cum. tr. de
inſtrum. edit. Eph. Nat. Cur. Dec.
I. ann. 2. obſ. 249. ann. 3. p. 512.
ann. 6. 7. obſ. 229. Vol. VIII.
n. 106. PLATER Mantiſſ. obſ. 40.
BUCHNER miſcell. 1728. p. 1450.
STORCH Kinderkrank. p. 157.
158. MORG. Epiſt. X. n. 21. Un-
ter Krankheiten rechnet es ARE-
TÆUS.
(x) WEDEL morb. inf. HAGE-
DORN obſ. 68. STORCH ibid.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/124>, abgerufen am 30.12.2024.
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