Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gesicht. XIV. Buch.
§. 14.
Der schleimige Ring.

Es ist die ganze inwendige Fläche der Aderhaut (m),
welche einige ruyschens Haut nennen, so wie auch die
ganze hintere oder inwendigere Fläche der Fortsätze des
Regenbogens, so wie endlich diejenige Fläche der Trau-
benhaut, welche sich gegen diese Fortsätze zukehret, mit
einen schwarzbraunen (n) und fast schwarzen Schleim be-
deckt, welcher die Gestalt von einer weichen unorgani-
schen Membran hat, und sich in große Flecken heraus
waschen läst. Er ist in Kindern dicker als in Erwach-
senen (o), und bleicher gegen den Hinternursprung der
Aderhaut zu. Er treibet das Wasser auf, wenn man
ihm wegwäscht, färbt den grösten Theil desselben (p) und
macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q),
welches aber was seltenes ist. Vom Weingeiste verhär-
tet er sich mehr, als daß er gerinnen solte (r), und läst
sich leicht in runde Massen bringen, welche auf der Netz-
haut ihren Eindruck zurück lassen. Uebrigens hängt er
sich nicht wenig an, und er läst sich nicht ohne einige Zeit
und Macerirung abwischen, indem ich oft in Menschen,
in Vögeln und in vierfüßigen Thieren große schwarze
Flecken an der Netzhaut hängen gesehen. Diese Flecken
laufen im Fische wie eine Membran zusammen, und be-
decken die ganze Netzhaut. Man vermisset am weißen
Kaninchen (s) mit rothen Sternen diesen schwarzen
Schleim, und daher kömmt es, daß man durch die Horn-
haut die Gefäße der Netzhaut und der Aderhaut wahr-
nehmen kann. Er mangelt in den vierfüßigen Thieren

dem-
(m) [Spaltenumbruch] RUYSH thes. II. tab. I. f. 7.
Conf ZINN p. 65 & t. 2 f.
2.
aus dem Ochsen, HOVINOI.
(n) Damit stimmt überein ZINN
p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH
Thes. II. ass. I. n. 15. GATAKER
p.
49.
(o) [Spaltenumbruch] ZINN p. 68. de la form.
du poulet II. p.
162.
(p) De la format. du poulet II.
p.
163.
(q) ZINN p 33.
(r) Braun MORGAGNI Epist.
XVI. n.
12
(s) ZINN p. 33.
Das Geſicht. XIV. Buch.
§. 14.
Der ſchleimige Ring.

Es iſt die ganze inwendige Flaͤche der Aderhaut (m),
welche einige ruyſchens Haut nennen, ſo wie auch die
ganze hintere oder inwendigere Flaͤche der Fortſaͤtze des
Regenbogens, ſo wie endlich diejenige Flaͤche der Trau-
benhaut, welche ſich gegen dieſe Fortſaͤtze zukehret, mit
einen ſchwarzbraunen (n) und faſt ſchwarzen Schleim be-
deckt, welcher die Geſtalt von einer weichen unorgani-
ſchen Membran hat, und ſich in große Flecken heraus
waſchen laͤſt. Er iſt in Kindern dicker als in Erwach-
ſenen (o), und bleicher gegen den Hinternurſprung der
Aderhaut zu. Er treibet das Waſſer auf, wenn man
ihm wegwaͤſcht, faͤrbt den groͤſten Theil deſſelben (p) und
macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q),
welches aber was ſeltenes iſt. Vom Weingeiſte verhaͤr-
tet er ſich mehr, als daß er gerinnen ſolte (r), und laͤſt
ſich leicht in runde Maſſen bringen, welche auf der Netz-
haut ihren Eindruck zuruͤck laſſen. Uebrigens haͤngt er
ſich nicht wenig an, und er laͤſt ſich nicht ohne einige Zeit
und Macerirung abwiſchen, indem ich oft in Menſchen,
in Voͤgeln und in vierfuͤßigen Thieren große ſchwarze
Flecken an der Netzhaut haͤngen geſehen. Dieſe Flecken
laufen im Fiſche wie eine Membran zuſammen, und be-
decken die ganze Netzhaut. Man vermiſſet am weißen
Kaninchen (s) mit rothen Sternen dieſen ſchwarzen
Schleim, und daher koͤmmt es, daß man durch die Horn-
haut die Gefaͤße der Netzhaut und der Aderhaut wahr-
nehmen kann. Er mangelt in den vierfuͤßigen Thieren

dem-
(m) [Spaltenumbruch] RUYSH theſ. II. tab. I. f. 7.
Conf ZINN p. 65 & t. 2 f.
2.
aus dem Ochſen, HOVINOI.
(n) Damit ſtim̃t uͤberein ZINN
p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH
Theſ. II. aſſ. I. n. 15. GATAKER
p.
49.
(o) [Spaltenumbruch] ZINN p. 68. de la form.
du poulet II. p.
162.
(p) De la format. du poulet II.
p.
163.
(q) ZINN p 33.
(r) Braun MORGAGNI Epiſt.
XVI. n.
12
(s) ZINN p. 33.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0848" n="830"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Ge&#x017F;icht. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.<lb/><hi rendition="#b">Der &#x017F;chleimige Ring.</hi></head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t die ganze inwendige Fla&#x0364;che der Aderhaut <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">RUYSH the&#x017F;. II. tab. I. f. 7.<lb/>
Conf <hi rendition="#g">ZINN</hi> p. 65 &amp; t. 2 f.</hi> 2.<lb/>
aus dem Och&#x017F;en, <hi rendition="#aq">HOVINOI.</hi></note>,<lb/>
welche einige <hi rendition="#fr">ruy&#x017F;chens</hi> Haut nennen, &#x017F;o wie auch die<lb/>
ganze hintere oder inwendigere Fla&#x0364;che der Fort&#x017F;a&#x0364;tze des<lb/>
Regenbogens, &#x017F;o wie endlich diejenige Fla&#x0364;che der Trau-<lb/>
benhaut, welche &#x017F;ich gegen die&#x017F;e Fort&#x017F;a&#x0364;tze zukehret, mit<lb/>
einen &#x017F;chwarzbraunen <note place="foot" n="(n)">Damit &#x017F;tim&#x0303;t u&#x0364;berein <hi rendition="#aq">ZINN<lb/>
p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH<lb/>
The&#x017F;. II. a&#x017F;&#x017F;. I. n. 15. GATAKER<lb/>
p.</hi> 49.</note> und fa&#x017F;t &#x017F;chwarzen Schleim be-<lb/>
deckt, welcher die Ge&#x017F;talt von einer weichen unorgani-<lb/>
&#x017F;chen Membran hat, und &#x017F;ich in große Flecken heraus<lb/>
wa&#x017F;chen la&#x0364;&#x017F;t. Er i&#x017F;t in Kindern dicker als in Erwach-<lb/>
&#x017F;enen <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ZINN</hi> p. 68. de la form.<lb/>
du poulet II. p.</hi> 162.</note>, und bleicher gegen den Hinternur&#x017F;prung der<lb/>
Aderhaut zu. Er treibet das Wa&#x017F;&#x017F;er auf, wenn man<lb/>
ihm wegwa&#x0364;&#x017F;cht, fa&#x0364;rbt den gro&#x0364;&#x017F;ten Theil de&#x017F;&#x017F;elben <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">De la format. du poulet II.<lb/>
p.</hi> 163.</note> und<lb/>
macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">ZINN p</hi> 33.</note>,<lb/>
welches aber was &#x017F;eltenes i&#x017F;t. Vom Weingei&#x017F;te verha&#x0364;r-<lb/>
tet er &#x017F;ich mehr, als daß er gerinnen &#x017F;olte <note place="foot" n="(r)">Braun <hi rendition="#aq">MORGAGNI Epi&#x017F;t.<lb/>
XVI. n.</hi> 12</note>, und la&#x0364;&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ich leicht in runde Ma&#x017F;&#x017F;en bringen, welche auf der Netz-<lb/>
haut ihren Eindruck zuru&#x0364;ck la&#x017F;&#x017F;en. Uebrigens ha&#x0364;ngt er<lb/>
&#x017F;ich nicht wenig an, und er la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich nicht ohne einige Zeit<lb/>
und Macerirung abwi&#x017F;chen, indem ich oft in Men&#x017F;chen,<lb/>
in Vo&#x0364;geln und in vierfu&#x0364;ßigen Thieren große &#x017F;chwarze<lb/>
Flecken an der Netzhaut ha&#x0364;ngen ge&#x017F;ehen. Die&#x017F;e Flecken<lb/>
laufen im Fi&#x017F;che wie eine Membran zu&#x017F;ammen, und be-<lb/>
decken die ganze Netzhaut. Man vermi&#x017F;&#x017F;et am weißen<lb/>
Kaninchen <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">ZINN p.</hi> 33.</note> mit rothen Sternen die&#x017F;en &#x017F;chwarzen<lb/>
Schleim, und daher ko&#x0364;mmt es, daß man durch die Horn-<lb/>
haut die Gefa&#x0364;ße der Netzhaut und der Aderhaut wahr-<lb/>
nehmen kann. Er mangelt in den vierfu&#x0364;ßigen Thieren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[830/0848] Das Geſicht. XIV. Buch. §. 14. Der ſchleimige Ring. Es iſt die ganze inwendige Flaͤche der Aderhaut (m), welche einige ruyſchens Haut nennen, ſo wie auch die ganze hintere oder inwendigere Flaͤche der Fortſaͤtze des Regenbogens, ſo wie endlich diejenige Flaͤche der Trau- benhaut, welche ſich gegen dieſe Fortſaͤtze zukehret, mit einen ſchwarzbraunen (n) und faſt ſchwarzen Schleim be- deckt, welcher die Geſtalt von einer weichen unorgani- ſchen Membran hat, und ſich in große Flecken heraus waſchen laͤſt. Er iſt in Kindern dicker als in Erwach- ſenen (o), und bleicher gegen den Hinternurſprung der Aderhaut zu. Er treibet das Waſſer auf, wenn man ihm wegwaͤſcht, faͤrbt den groͤſten Theil deſſelben (p) und macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q), welches aber was ſeltenes iſt. Vom Weingeiſte verhaͤr- tet er ſich mehr, als daß er gerinnen ſolte (r), und laͤſt ſich leicht in runde Maſſen bringen, welche auf der Netz- haut ihren Eindruck zuruͤck laſſen. Uebrigens haͤngt er ſich nicht wenig an, und er laͤſt ſich nicht ohne einige Zeit und Macerirung abwiſchen, indem ich oft in Menſchen, in Voͤgeln und in vierfuͤßigen Thieren große ſchwarze Flecken an der Netzhaut haͤngen geſehen. Dieſe Flecken laufen im Fiſche wie eine Membran zuſammen, und be- decken die ganze Netzhaut. Man vermiſſet am weißen Kaninchen (s) mit rothen Sternen dieſen ſchwarzen Schleim, und daher koͤmmt es, daß man durch die Horn- haut die Gefaͤße der Netzhaut und der Aderhaut wahr- nehmen kann. Er mangelt in den vierfuͤßigen Thieren dem- (m) RUYSH theſ. II. tab. I. f. 7. Conf ZINN p. 65 & t. 2 f. 2. aus dem Ochſen, HOVINOI. (n) Damit ſtim̃t uͤberein ZINN p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH Theſ. II. aſſ. I. n. 15. GATAKER p. 49. (o) ZINN p. 68. de la form. du poulet II. p. 162. (p) De la format. du poulet II. p. 163. (q) ZINN p 33. (r) Braun MORGAGNI Epiſt. XVI. n. 12 (s) ZINN p. 33.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/848
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/848>, abgerufen am 21.12.2024.