selbst grösser, als das Gehirn ist (a). Der Adler hat sehr grosse Augen (b), und dieses gilt auch vom Hahn (b*). Sie wachsen mit den ersten Theilen eines thierischen Körpers (c), und sie haben am Hühnchen eine erstaun- liche Grösse (d), so lange es im Eie stekkt. Auch unter den Fischen giebt es einige, welche grosse Augen haben, und die grösser als das Gehirn sind (e), und zwar um ein Ansehnliches. Jm Kamäleon ist ebenfalls die Au- genhöle grösser, als das Gehirn (f), und so auch im Frosche (g). Auch sollen in den männlichen Thieren die Augen grösser sein (h), als in den weiblichen.
§. 7. Der Sehnerve und dessen Zusammenhang.
Wir betrachten den Sehnerven von der Stelle an, wo er sich mit dem Pferdssattel vereinigt. Um densel- ben genauer zu beschreiben, müssen wir zeigen, daß der Sehnerve die Gestalten der Dinge ins Gehirn bringe; oder, es geschehe auch das Sehen, wie es immer will, daß dennoch dieser Sinn vom Sehnerven abhänge (i). Dieses zeigen vornämlich die Krankheiten. So ent- steht von dem im Sehnerven stokkenden Blute (k) eine Blindheit. Eben dieses eräugnet sich, wenn der Seh-
nerve
(a)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(b)PEIRESC. l. c. ALDROV. I. p. 172.
(b*) Einen Zoll und darüber PLOT natur. histor. of Oxford- shire p. 215.
(c)MALPIGH. form. pulli f. 8. 17. 18. BUFFONT. III. p. 305. Besiehe de la formation du poulet. T. II. p. 161.
(d)FABRIC. form. ovi HAR- VEI p. 56. ARISTOTELES ge- ner. L. II. c. 6. Mit einer Boh- [Spaltenumbruch]
ne vergleichet es Idem hist. anim. L. VI. c. 9.
(e)Vt. 19 ad 2. in Argentina AENONINUS act. Hafn. Vol. II. obs. 225.
(f)PARISINI.
(g)CHESELDEN tab. ad c. 8. osteograph.
(h) Vom Uferaafe SWAM- MERDAM bibl. p. 244.
(i)Conf. L. X. p. 297.
(k)TEICHMEYER de Po- lypo.
Das Sehen. XVI. Buch.
ſelbſt groͤſſer, als das Gehirn iſt (a). Der Adler hat ſehr groſſe Augen (b), und dieſes gilt auch vom Hahn (b*). Sie wachſen mit den erſten Theilen eines thieriſchen Koͤrpers (c), und ſie haben am Huͤhnchen eine erſtaun- liche Groͤſſe (d), ſo lange es im Eie ſtekkt. Auch unter den Fiſchen giebt es einige, welche groſſe Augen haben, und die groͤſſer als das Gehirn ſind (e), und zwar um ein Anſehnliches. Jm Kamaͤleon iſt ebenfalls die Au- genhoͤle groͤſſer, als das Gehirn (f), und ſo auch im Froſche (g). Auch ſollen in den maͤnnlichen Thieren die Augen groͤſſer ſein (h), als in den weiblichen.
§. 7. Der Sehnerve und deſſen Zuſammenhang.
Wir betrachten den Sehnerven von der Stelle an, wo er ſich mit dem Pferdsſattel vereinigt. Um denſel- ben genauer zu beſchreiben, muͤſſen wir zeigen, daß der Sehnerve die Geſtalten der Dinge ins Gehirn bringe; oder, es geſchehe auch das Sehen, wie es immer will, daß dennoch dieſer Sinn vom Sehnerven abhaͤnge (i). Dieſes zeigen vornaͤmlich die Krankheiten. So ent- ſteht von dem im Sehnerven ſtokkenden Blute (k) eine Blindheit. Eben dieſes eraͤugnet ſich, wenn der Seh-
nerve
(a)[Spaltenumbruch]Idem ibid.
(b)PEIRESC. l. c. ALDROV. I. p. 172.
(b*) Einen Zoll und daruͤber PLOT natur. hiſtor. of Oxford- ſhire p. 215.
(c)MALPIGH. form. pulli f. 8. 17. 18. BUFFONT. III. p. 305. Beſiehe de la formation du poulet. T. II. p. 161.
(d)FABRIC. form. ovi HAR- VEI p. 56. ARISTOTELES ge- ner. L. II. c. 6. Mit einer Boh- [Spaltenumbruch]
ne vergleichet es Idem hiſt. anim. L. VI. c. 9.
(e)Vt. 19 ad 2. in Argentina AENONINUS act. Hafn. Vol. II. obſ. 225.
(f)PARISINI.
(g)CHESELDEN tab. ad c. 8. oſteograph.
(h) Vom Uferaafe SWAM- MERDAM bibl. p. 244.
(i)Conf. L. X. p. 297.
(k)TEICHMEYER de Po- lypo.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0792"n="774"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Sehen. <hirendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>ſelbſt groͤſſer, als das Gehirn iſt <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">Idem ibid.</hi></note>. Der Adler hat<lb/>ſehr groſſe Augen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">PEIRESC. l. c. ALDROV.<lb/>
I. p.</hi> 172.</note>, und dieſes gilt auch vom Hahn <noteplace="foot"n="(b*)">Einen Zoll und daruͤber<lb/><hirendition="#aq">PLOT natur. hiſtor. of Oxford-<lb/>ſhire p.</hi> 215.</note>.<lb/>
Sie wachſen mit den erſten Theilen eines thieriſchen<lb/>
Koͤrpers <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MALPIGH.</hi> form. pulli<lb/>
f. 8. 17. 18. <hirendition="#g">BUFFONT.</hi> III.<lb/>
p.</hi> 305. Beſiehe <hirendition="#aq">de la formation<lb/>
du poulet. T. II. p.</hi> 161.</note>, und ſie haben am Huͤhnchen eine erſtaun-<lb/>
liche Groͤſſe <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">FABRIC. form. ovi HAR-<lb/>
VEI p. 56. ARISTOTELES ge-<lb/>
ner. L. II. c.</hi> 6. Mit einer Boh-<lb/><cb/>
ne vergleichet es <hirendition="#aq">Idem hiſt.<lb/>
anim. L. VI. c.</hi> 9.</note>, ſo lange es im Eie ſtekkt. Auch unter<lb/>
den Fiſchen giebt es einige, welche groſſe Augen haben,<lb/>
und die groͤſſer als das Gehirn ſind <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">Vt. 19 ad 2. in Argentina<lb/>
AENONINUS act. Hafn. Vol. II.<lb/>
obſ.</hi> 225.</note>, und zwar um<lb/>
ein Anſehnliches. Jm Kamaͤleon iſt ebenfalls die Au-<lb/>
genhoͤle groͤſſer, als das Gehirn <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">PARISINI.</hi></note>, und ſo auch im<lb/>
Froſche <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CHESELDEN</hi> tab. ad<lb/>
c. 8. oſteograph.</hi></note>. Auch ſollen in den maͤnnlichen Thieren<lb/>
die Augen groͤſſer ſein <noteplace="foot"n="(h)">Vom Uferaafe <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SWAM-<lb/>
MERDAM</hi> bibl. p.</hi> 244.</note>, als in den weiblichen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 7.<lb/>
Der Sehnerve und deſſen Zuſammenhang.</head><lb/><p>Wir betrachten den Sehnerven von der Stelle an,<lb/>
wo er ſich mit dem Pferdsſattel vereinigt. Um denſel-<lb/>
ben genauer zu beſchreiben, muͤſſen wir zeigen, daß der<lb/>
Sehnerve die Geſtalten der Dinge ins Gehirn bringe;<lb/>
oder, es geſchehe auch das Sehen, wie es immer will,<lb/>
daß dennoch dieſer Sinn vom Sehnerven abhaͤnge <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Conf. L. X. p.</hi> 297.</note>.<lb/>
Dieſes zeigen vornaͤmlich die Krankheiten. So ent-<lb/>ſteht von dem im Sehnerven ſtokkenden Blute <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">TEICHMEYER de Po-<lb/>
lypo.</hi></note> eine<lb/>
Blindheit. Eben dieſes eraͤugnet ſich, wenn der Seh-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nerve</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[774/0792]
Das Sehen. XVI. Buch.
ſelbſt groͤſſer, als das Gehirn iſt (a). Der Adler hat
ſehr groſſe Augen (b), und dieſes gilt auch vom Hahn (b*).
Sie wachſen mit den erſten Theilen eines thieriſchen
Koͤrpers (c), und ſie haben am Huͤhnchen eine erſtaun-
liche Groͤſſe (d), ſo lange es im Eie ſtekkt. Auch unter
den Fiſchen giebt es einige, welche groſſe Augen haben,
und die groͤſſer als das Gehirn ſind (e), und zwar um
ein Anſehnliches. Jm Kamaͤleon iſt ebenfalls die Au-
genhoͤle groͤſſer, als das Gehirn (f), und ſo auch im
Froſche (g). Auch ſollen in den maͤnnlichen Thieren
die Augen groͤſſer ſein (h), als in den weiblichen.
§. 7.
Der Sehnerve und deſſen Zuſammenhang.
Wir betrachten den Sehnerven von der Stelle an,
wo er ſich mit dem Pferdsſattel vereinigt. Um denſel-
ben genauer zu beſchreiben, muͤſſen wir zeigen, daß der
Sehnerve die Geſtalten der Dinge ins Gehirn bringe;
oder, es geſchehe auch das Sehen, wie es immer will,
daß dennoch dieſer Sinn vom Sehnerven abhaͤnge (i).
Dieſes zeigen vornaͤmlich die Krankheiten. So ent-
ſteht von dem im Sehnerven ſtokkenden Blute (k) eine
Blindheit. Eben dieſes eraͤugnet ſich, wenn der Seh-
nerve
(a)
Idem ibid.
(b) PEIRESC. l. c. ALDROV.
I. p. 172.
(b*) Einen Zoll und daruͤber
PLOT natur. hiſtor. of Oxford-
ſhire p. 215.
(c) MALPIGH. form. pulli
f. 8. 17. 18. BUFFONT. III.
p. 305. Beſiehe de la formation
du poulet. T. II. p. 161.
(d) FABRIC. form. ovi HAR-
VEI p. 56. ARISTOTELES ge-
ner. L. II. c. 6. Mit einer Boh-
ne vergleichet es Idem hiſt.
anim. L. VI. c. 9.
(e) Vt. 19 ad 2. in Argentina
AENONINUS act. Hafn. Vol. II.
obſ. 225.
(f) PARISINI.
(g) CHESELDEN tab. ad
c. 8. oſteograph.
(h) Vom Uferaafe SWAM-
MERDAM bibl. p. 244.
(i) Conf. L. X. p. 297.
(k) TEICHMEYER de Po-
lypo.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/792>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.