und man will, daß Thiere von verschiedenen Arten, wenn man sie gefangen, und dem Tode übergeben, seuf- zen und weinen. Der Pigmäe weint, und bedekkt sein Gesichte mit der Hand (r*).
§. 17. Wohin die Thränen laufen.
Ohne Zweifel wird ein grosser Theil der Thränen in gesunden Menschen wieder eingesogen: denn es finden sich überall im menschlichen Körper einsaugende Blut- adern, welche mit den ausdünstenden Schlagadern zu- sammen passen, und man hat auch Anzeigen, daß der- gleichen im Auge vorkommen. Jch habe mittelst des erweichenden Wassers öfters Gerstenkörner, Entzündun- gen, und unterlaufenes Blut zertheilt; und ich hätte der Krankheit nichts anhaben können, wenn dieses Was- ser keine resorbirende Poros gefunden hätte. Schon die Alten pflegten bei unterlaufenen Blutstellen Tauben- blut einzutröpfeln (s), welches man auch bei der Farbe und Entzündung, die vom niedergedrükkten Staar zu erfolgen pflegt, zu thun gewohnt gewesen (t).
Doch es ist noch ein anderer Weg übrig, auf wel- chem der Ueberfluß der Thränen zur Nase abfließt, und diesen müssen wir nunmehr beschreiben.
§. 18. Die innere oder kleine Thränendrüse (caruncula lacrumalis).
Wegen der nahen Lage, wollen wir diese beiden kleinen Theile kürzlich beschreiben.
Es
(r*)[Spaltenumbruch]BONT. L. V. c. 32.
(s)MARCHELL p. 67. DE- METRIUS de accipitr. pag. 560. [Spaltenumbruch]RHAZES ad Mansor. L. IX. c. 22.
(t)MAITREIEAN p. 202.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
und man will, daß Thiere von verſchiedenen Arten, wenn man ſie gefangen, und dem Tode uͤbergeben, ſeuf- zen und weinen. Der Pigmaͤe weint, und bedekkt ſein Geſichte mit der Hand (r*).
§. 17. Wohin die Thraͤnen laufen.
Ohne Zweifel wird ein groſſer Theil der Thraͤnen in geſunden Menſchen wieder eingeſogen: denn es finden ſich uͤberall im menſchlichen Koͤrper einſaugende Blut- adern, welche mit den ausduͤnſtenden Schlagadern zu- ſammen paſſen, und man hat auch Anzeigen, daß der- gleichen im Auge vorkommen. Jch habe mittelſt des erweichenden Waſſers oͤfters Gerſtenkoͤrner, Entzuͤndun- gen, und unterlaufenes Blut zertheilt; und ich haͤtte der Krankheit nichts anhaben koͤnnen, wenn dieſes Waſ- ſer keine reſorbirende Poros gefunden haͤtte. Schon die Alten pflegten bei unterlaufenen Blutſtellen Tauben- blut einzutroͤpfeln (s), welches man auch bei der Farbe und Entzuͤndung, die vom niedergedruͤkkten Staar zu erfolgen pflegt, zu thun gewohnt geweſen (t).
Doch es iſt noch ein anderer Weg uͤbrig, auf wel- chem der Ueberfluß der Thraͤnen zur Naſe abfließt, und dieſen muͤſſen wir nunmehr beſchreiben.
§. 18. Die innere oder kleine Thraͤnendruͤſe (caruncula lacrumalis).
Wegen der nahen Lage, wollen wir dieſe beiden kleinen Theile kuͤrzlich beſchreiben.
Es
(r*)[Spaltenumbruch]BONT. L. V. c. 32.
(s)MARCHELL p. 67. DE- METRIUS de accipitr. pag. 560. [Spaltenumbruch]RHAZES ad Manſor. L. IX. c. 22.
(t)MAITREIEAN p. 202.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
und man will, daß Thiere von verſchiedenen Arten,
wenn man ſie gefangen, und dem Tode uͤbergeben, ſeuf-
zen und weinen. Der Pigmaͤe weint, und bedekkt
ſein Geſichte mit der Hand (r*).
§. 17.
Wohin die Thraͤnen laufen.
Ohne Zweifel wird ein groſſer Theil der Thraͤnen
in geſunden Menſchen wieder eingeſogen: denn es finden
ſich uͤberall im menſchlichen Koͤrper einſaugende Blut-
adern, welche mit den ausduͤnſtenden Schlagadern zu-
ſammen paſſen, und man hat auch Anzeigen, daß der-
gleichen im Auge vorkommen. Jch habe mittelſt des
erweichenden Waſſers oͤfters Gerſtenkoͤrner, Entzuͤndun-
gen, und unterlaufenes Blut zertheilt; und ich haͤtte
der Krankheit nichts anhaben koͤnnen, wenn dieſes Waſ-
ſer keine reſorbirende Poros gefunden haͤtte. Schon
die Alten pflegten bei unterlaufenen Blutſtellen Tauben-
blut einzutroͤpfeln (s), welches man auch bei der Farbe
und Entzuͤndung, die vom niedergedruͤkkten Staar zu
erfolgen pflegt, zu thun gewohnt geweſen (t).
Doch es iſt noch ein anderer Weg uͤbrig, auf wel-
chem der Ueberfluß der Thraͤnen zur Naſe abfließt, und
dieſen muͤſſen wir nunmehr beſchreiben.
§. 18.
Die innere oder kleine Thraͤnendruͤſe
(caruncula lacrumalis).
Wegen der nahen Lage, wollen wir dieſe beiden
kleinen Theile kuͤrzlich beſchreiben.
Es
(r*)
BONT. L. V. c. 32.
(s) MARCHELL p. 67. DE-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/761>, abgerufen am 20.11.2024.
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