Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gesicht. XVI. Buch.
bricius (g) nennt, keine andere Bedeutung haben.
Endlich hat Henrich Meibom, dieser sehr gelehrte
Mann, alles im Jahr 1666 (h) festgesezzt, da es schon
drei Jahre vorher (i) entdekkt worden: ob es gleich in
Frankreich nicht eben sehr bekannt war, so hat es doch
Johann Mery (k), daselbst wieder in Gang gebracht,
und der vortrefliche Morgagni hat die Sache weiter
erkläret.

Meibom will, daß man sie in vielen vierfüßigen
Thieren, sowohl was die Raubthiere (l), als was die
wiederkäuenden betrift (m), antreffe.

Aus dem Schmier dieser Drüsen, und den beige-
mischten Thränen entstehet derjenige Kleister, welcher
an vielen vierfüßigen (n), sogleich nach ihrer Geburt,
die Augenlieder dergestalt zusammenleimet, daß solche
blind auf die Welt kommen; und es findet sich in der
That, weder am Hunde, noch der Kazze, eine wirkliche
Membran (o), welche von dem Verzerren der Augen-
lieder zerreissen sollte. Wenn einige schreiben, daß die
Tartarn einige Tage nach der Geburt verschlossene Au-
gen haben, so schreibe ich solches einer vorgefaßten
Meinung zu (p).

§. 11.

Es befindet sich zwischen dem vordern und hintern
Blate des Augenliedes ein Fadengewebe, in welches

sich
(g) [Spaltenumbruch] De oculor. fabric. pag. 25.
ex eo. C. BAUHINUS et D. de
MARCHETTIS p.
129.
(h) Epist. ad l. LANGELOT
Helmst.
1666. und in Disput. de
fluxu humor. ad ocul. ann. 1687.
n.
16.
(i) Fol. not. B.
(k) Körnerchen, nach der Art
eines Rosenstokks gestellt MAI-
[Spaltenumbruch] TREIEAN,
pag.
7. 8. Kleine
Drüsechen TARSIN p. 111.
(l) Jm Hunde.
(m) ove, bove, cervo.
(n) Der Kazzen NORWYCK
de vter. grav. p.
16.
(o) BUFFON Histoir. naturel.
T. V. p.
220.
(p) De LUCA relat.

Das Geſicht. XVI. Buch.
bricius (g) nennt, keine andere Bedeutung haben.
Endlich hat Henrich Meibom, dieſer ſehr gelehrte
Mann, alles im Jahr 1666 (h) feſtgeſezzt, da es ſchon
drei Jahre vorher (i) entdekkt worden: ob es gleich in
Frankreich nicht eben ſehr bekannt war, ſo hat es doch
Johann Mery (k), daſelbſt wieder in Gang gebracht,
und der vortrefliche Morgagni hat die Sache weiter
erklaͤret.

Meibom will, daß man ſie in vielen vierfuͤßigen
Thieren, ſowohl was die Raubthiere (l), als was die
wiederkaͤuenden betrift (m), antreffe.

Aus dem Schmier dieſer Druͤſen, und den beige-
miſchten Thraͤnen entſtehet derjenige Kleiſter, welcher
an vielen vierfuͤßigen (n), ſogleich nach ihrer Geburt,
die Augenlieder dergeſtalt zuſammenleimet, daß ſolche
blind auf die Welt kommen; und es findet ſich in der
That, weder am Hunde, noch der Kazze, eine wirkliche
Membran (o), welche von dem Verzerren der Augen-
lieder zerreiſſen ſollte. Wenn einige ſchreiben, daß die
Tartarn einige Tage nach der Geburt verſchloſſene Au-
gen haben, ſo ſchreibe ich ſolches einer vorgefaßten
Meinung zu (p).

§. 11.

Es befindet ſich zwiſchen dem vordern und hintern
Blate des Augenliedes ein Fadengewebe, in welches

ſich
(g) [Spaltenumbruch] De oculor. fabric. pag. 25.
ex eo. C. BAUHINUS et D. de
MARCHETTIS p.
129.
(h) Epiſt. ad l. LANGELOT
Helmſt.
1666. und in Diſput. de
fluxu humor. ad ocul. ann. 1687.
n.
16.
(i) Fol. not. B.
(k) Koͤrnerchen, nach der Art
eines Roſenſtokks geſtellt MAI-
[Spaltenumbruch] TREIEAN,
pag.
7. 8. Kleine
Druͤſechen TARSIN p. 111.
(l) Jm Hunde.
(m) ove, bove, cervo.
(n) Der Kazzen NORWYCK
de vter. grav. p.
16.
(o) BUFFON Hiſtoir. naturel.
T. V. p.
220.
(p) De LUCA relat.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0750" n="732"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Ge&#x017F;icht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">bricius</hi><note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">De oculor. fabric. pag. 25.<lb/>
ex eo. C. BAUHINUS et D. de<lb/>
MARCHETTIS p.</hi> 129.</note> nennt, keine andere Bedeutung haben.<lb/>
Endlich hat <hi rendition="#fr">Henrich Meibom,</hi> die&#x017F;er &#x017F;ehr gelehrte<lb/>
Mann, alles im Jahr 1666 <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. ad l. LANGELOT<lb/>
Helm&#x017F;t.</hi> 1666. und in <hi rendition="#aq">Di&#x017F;put. de<lb/>
fluxu humor. ad ocul. ann. 1687.<lb/>
n.</hi> 16.</note> fe&#x017F;tge&#x017F;ezzt, da es &#x017F;chon<lb/>
drei Jahre vorher <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Fol. not. B.</hi></note> entdekkt worden: ob es gleich in<lb/>
Frankreich nicht eben &#x017F;ehr bekannt war, &#x017F;o hat es doch<lb/><hi rendition="#fr">Johann Mery</hi> <note place="foot" n="(k)">Ko&#x0364;rnerchen, nach der Art<lb/>
eines Ro&#x017F;en&#x017F;tokks ge&#x017F;tellt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MAI-<lb/><cb/>
TREIEAN,</hi> pag.</hi> 7. 8. Kleine<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;echen <hi rendition="#aq">TARSIN p.</hi> 111.</note>, da&#x017F;elb&#x017F;t wieder in Gang gebracht,<lb/>
und der vortrefliche <hi rendition="#fr">Morgagni</hi> hat die Sache weiter<lb/>
erkla&#x0364;ret.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Meibom</hi> will, daß man &#x017F;ie in vielen vierfu&#x0364;ßigen<lb/>
Thieren, &#x017F;owohl was die Raubthiere <note place="foot" n="(l)">Jm Hunde.</note>, als was die<lb/>
wiederka&#x0364;uenden betrift <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">ove, bove, cervo.</hi></note>, antreffe.</p><lb/>
            <p>Aus dem Schmier die&#x017F;er Dru&#x0364;&#x017F;en, und den beige-<lb/>
mi&#x017F;chten Thra&#x0364;nen ent&#x017F;tehet derjenige Klei&#x017F;ter, welcher<lb/>
an vielen vierfu&#x0364;ßigen <note place="foot" n="(n)">Der Kazzen <hi rendition="#aq">NORWYCK<lb/>
de vter. grav. p.</hi> 16.</note>, &#x017F;ogleich nach ihrer Geburt,<lb/>
die Augenlieder derge&#x017F;talt zu&#x017F;ammenleimet, daß &#x017F;olche<lb/>
blind auf die Welt kommen; und es findet &#x017F;ich in der<lb/>
That, weder am Hunde, noch der Kazze, eine wirkliche<lb/>
Membran <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">BUFFON Hi&#x017F;toir. naturel.<lb/>
T. V. p.</hi> 220.</note>, welche von dem Verzerren der Augen-<lb/>
lieder zerrei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollte. Wenn einige &#x017F;chreiben, daß die<lb/>
Tartarn einige Tage nach der Geburt ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Au-<lb/>
gen haben, &#x017F;o &#x017F;chreibe ich &#x017F;olches einer vorgefaßten<lb/>
Meinung zu <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">De LUCA relat.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head><lb/>
            <p>Es befindet &#x017F;ich zwi&#x017F;chen dem vordern und hintern<lb/>
Blate des Augenliedes ein Fadengewebe, in welches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[732/0750] Das Geſicht. XVI. Buch. bricius (g) nennt, keine andere Bedeutung haben. Endlich hat Henrich Meibom, dieſer ſehr gelehrte Mann, alles im Jahr 1666 (h) feſtgeſezzt, da es ſchon drei Jahre vorher (i) entdekkt worden: ob es gleich in Frankreich nicht eben ſehr bekannt war, ſo hat es doch Johann Mery (k), daſelbſt wieder in Gang gebracht, und der vortrefliche Morgagni hat die Sache weiter erklaͤret. Meibom will, daß man ſie in vielen vierfuͤßigen Thieren, ſowohl was die Raubthiere (l), als was die wiederkaͤuenden betrift (m), antreffe. Aus dem Schmier dieſer Druͤſen, und den beige- miſchten Thraͤnen entſtehet derjenige Kleiſter, welcher an vielen vierfuͤßigen (n), ſogleich nach ihrer Geburt, die Augenlieder dergeſtalt zuſammenleimet, daß ſolche blind auf die Welt kommen; und es findet ſich in der That, weder am Hunde, noch der Kazze, eine wirkliche Membran (o), welche von dem Verzerren der Augen- lieder zerreiſſen ſollte. Wenn einige ſchreiben, daß die Tartarn einige Tage nach der Geburt verſchloſſene Au- gen haben, ſo ſchreibe ich ſolches einer vorgefaßten Meinung zu (p). §. 11. Es befindet ſich zwiſchen dem vordern und hintern Blate des Augenliedes ein Fadengewebe, in welches ſich (g) De oculor. fabric. pag. 25. ex eo. C. BAUHINUS et D. de MARCHETTIS p. 129. (h) Epiſt. ad l. LANGELOT Helmſt. 1666. und in Diſput. de fluxu humor. ad ocul. ann. 1687. n. 16. (i) Fol. not. B. (k) Koͤrnerchen, nach der Art eines Roſenſtokks geſtellt MAI- TREIEAN, pag. 7. 8. Kleine Druͤſechen TARSIN p. 111. (l) Jm Hunde. (m) ove, bove, cervo. (n) Der Kazzen NORWYCK de vter. grav. p. 16. (o) BUFFON Hiſtoir. naturel. T. V. p. 220. (p) De LUCA relat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/750
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/750>, abgerufen am 20.11.2024.