nahe an dem Wege, den der Zungenschlundnerve nimmt (i), in die Hölung der Hirnschale.
Wir hoffen, daß diese Neuigkeiten, die von Nieman- den erwähnt worden, durch die Versuche anderer Zer- gliederer werden bestätigt werden, damit nicht etwa Je- mand, da die Gefässe in dem Sinus der harten Mem- bran mehr eingesprengt, als eingeschoben sind, von dem Ursprunge und Ende dieser Blutäderchen andere Mey- nung vorbringen möge.
Zweiter Abschnitt. Die phisische Theorie des Schalles.
§. 1.
Auch hier wiederhole ich, das von mir mehr als einmal geschehene Geständniß. Jch bediene mich gesammelter Schäzze, und ich kan in die- ser Theorie nichts für meine eigene Entdekkung ausge- ben. Ausserdem verspreche ich meinen Lesern keinen voll- ständigen Vortrag, weil es die Natur eines weitläufti- gen Werkes nothwendig verlangt, daß die zahlreichen Theile desselben kurz sein müssen.
§. 2. Der Schall ist ein Zittren.
Jch verstehe hier nicht unterm Worte Schall eine Empfindung der Seele, sondern ich sehe blos auf dieje- nige phisische Beschaffenheit in Körpern, welche um uns herum liegen, wovon in der Seele die Empfindung des Schalles hervorgebracht wird, wofern das Werkzeug des Gehörs gesund und frei wirkt.
Es
(i)p. 68. n. 80. t. 1. f. 1. q.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
nahe an dem Wege, den der Zungenſchlundnerve nimmt (i), in die Hoͤlung der Hirnſchale.
Wir hoffen, daß dieſe Neuigkeiten, die von Nieman- den erwaͤhnt worden, durch die Verſuche anderer Zer- gliederer werden beſtaͤtigt werden, damit nicht etwa Je- mand, da die Gefaͤſſe in dem Sinus der harten Mem- bran mehr eingeſprengt, als eingeſchoben ſind, von dem Urſprunge und Ende dieſer Blutaͤderchen andere Mey- nung vorbringen moͤge.
Zweiter Abſchnitt. Die phiſiſche Theorie des Schalles.
§. 1.
Auch hier wiederhole ich, das von mir mehr als einmal geſchehene Geſtaͤndniß. Jch bediene mich geſammelter Schaͤzze, und ich kan in die- ſer Theorie nichts fuͤr meine eigene Entdekkung ausge- ben. Auſſerdem verſpreche ich meinen Leſern keinen voll- ſtaͤndigen Vortrag, weil es die Natur eines weitlaͤufti- gen Werkes nothwendig verlangt, daß die zahlreichen Theile deſſelben kurz ſein muͤſſen.
§. 2. Der Schall iſt ein Zittren.
Jch verſtehe hier nicht unterm Worte Schall eine Empfindung der Seele, ſondern ich ſehe blos auf dieje- nige phiſiſche Beſchaffenheit in Koͤrpern, welche um uns herum liegen, wovon in der Seele die Empfindung des Schalles hervorgebracht wird, wofern das Werkzeug des Gehoͤrs geſund und frei wirkt.
Es
(i)p. 68. n. 80. t. 1. f. 1. q.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0634"n="616"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehoͤr. <hirendition="#aq">XV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
nahe an dem Wege, den der Zungenſchlundnerve<lb/>
nimmt <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">p. 68. n. 80. t. 1. f. 1. q.</hi></note>, in die Hoͤlung der Hirnſchale.</p><lb/><p>Wir hoffen, daß dieſe Neuigkeiten, die von Nieman-<lb/>
den erwaͤhnt worden, durch die Verſuche anderer Zer-<lb/>
gliederer werden beſtaͤtigt werden, damit nicht etwa Je-<lb/>
mand, da die Gefaͤſſe in dem Sinus der harten Mem-<lb/>
bran mehr eingeſprengt, als eingeſchoben ſind, von dem<lb/>
Urſprunge und Ende dieſer Blutaͤderchen andere Mey-<lb/>
nung vorbringen moͤge.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zweiter Abſchnitt.<lb/>
Die phiſiſche Theorie des Schalles.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 1.</head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>uch hier wiederhole ich, das von mir mehr als<lb/>
einmal geſchehene Geſtaͤndniß. Jch bediene<lb/>
mich geſammelter Schaͤzze, und ich kan in die-<lb/>ſer Theorie nichts fuͤr meine eigene Entdekkung ausge-<lb/>
ben. Auſſerdem verſpreche ich meinen Leſern keinen voll-<lb/>ſtaͤndigen Vortrag, weil es die Natur eines weitlaͤufti-<lb/>
gen Werkes nothwendig verlangt, daß die zahlreichen<lb/>
Theile deſſelben kurz ſein muͤſſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 2.<lb/>
Der Schall iſt ein Zittren.</head><lb/><p>Jch verſtehe hier nicht unterm Worte Schall eine<lb/>
Empfindung der Seele, ſondern ich ſehe blos auf dieje-<lb/>
nige phiſiſche Beſchaffenheit in Koͤrpern, welche um uns<lb/>
herum liegen, wovon in der Seele die Empfindung des<lb/>
Schalles hervorgebracht wird, wofern das Werkzeug<lb/>
des Gehoͤrs geſund und frei wirkt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[616/0634]
Das Gehoͤr. XV. Buch.
nahe an dem Wege, den der Zungenſchlundnerve
nimmt (i), in die Hoͤlung der Hirnſchale.
Wir hoffen, daß dieſe Neuigkeiten, die von Nieman-
den erwaͤhnt worden, durch die Verſuche anderer Zer-
gliederer werden beſtaͤtigt werden, damit nicht etwa Je-
mand, da die Gefaͤſſe in dem Sinus der harten Mem-
bran mehr eingeſprengt, als eingeſchoben ſind, von dem
Urſprunge und Ende dieſer Blutaͤderchen andere Mey-
nung vorbringen moͤge.
Zweiter Abſchnitt.
Die phiſiſche Theorie des Schalles.
§. 1.
Auch hier wiederhole ich, das von mir mehr als
einmal geſchehene Geſtaͤndniß. Jch bediene
mich geſammelter Schaͤzze, und ich kan in die-
ſer Theorie nichts fuͤr meine eigene Entdekkung ausge-
ben. Auſſerdem verſpreche ich meinen Leſern keinen voll-
ſtaͤndigen Vortrag, weil es die Natur eines weitlaͤufti-
gen Werkes nothwendig verlangt, daß die zahlreichen
Theile deſſelben kurz ſein muͤſſen.
§. 2.
Der Schall iſt ein Zittren.
Jch verſtehe hier nicht unterm Worte Schall eine
Empfindung der Seele, ſondern ich ſehe blos auf dieje-
nige phiſiſche Beſchaffenheit in Koͤrpern, welche um uns
herum liegen, wovon in der Seele die Empfindung des
Schalles hervorgebracht wird, wofern das Werkzeug
des Gehoͤrs geſund und frei wirkt.
Es
(i) p. 68. n. 80. t. 1. f. 1. q.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/634>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.