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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
§. 17.
Die Blutadern der Nase.

Wir vermissen fast die ganze Geschichte dieser Adern.
Jndessen sind ihre Stämme fast eben so, wie der Schlag-
ader ihre beschaffen. Jch habe gesehen, wie von der
Augenblutader die Siebäste, entweder den Schlagadern
ganz nahe, oder mit einer gemeinschaftlichen Mündung
in die Nase gingen. Es hat die grosse Nasenschlagader
eine Nebenblutader, welche von dem Schläfenstamme,
oder einem andern entspringt, der vom tiefen Aste der
Drosselblutader entsteht, die Gefässe des Schlundkopfes,
Gaumens, und der hintersten Zunge von sich giebt, und
mit dem Santorinischen Behältnisse sehr zusammen-
hängt (i*).

Jch lese bei einigen berümten Männern (k), daß an-
dre Nasenblutadern, die man aber nicht genung bestimmt
hat, nach dem sichelförmigen Sinus zu laufen. Aus
dem Keilsinus gehen Blutadern nach dem Sinus der
harten Gehirnhaut (k*).

§. 18.
Die Nerven der Nase. Ende des ersten
Nerven.

Wir haben oben gesagt, daß sich in der Siebplatte
viele Löcher befinden (l). Diese Löcher siehet man an fri-
schen und kurz verstorbenen Thieren voller kleiner Trich-
terchen (m), die von der äussern Platte der harten Ge-
hirnhaut entstehen, und in die Nasenscheidewand führen,
worinnen sie endlich verschwinden.

Jn
(i*) [Spaltenumbruch] Nach meiner Meinung
zeichnet DUVERNEY die hintern
Nasenblutadern, die den Schlag-
adern zur Gesellschaft dienen, so
wie die vordern Siebadern, und
vielleicht auch andere mehr, von
den unter der Augenhöle herkom-
[Spaltenumbruch] menden, her t. 14. f. 3. 5. Die
incisiva aber. f. 3.
(k) PETIT ad PALFYN anat.
chir. p.
50.
(k*) VIEUSSENS p. 9.
(l) p. 131.
(m) L. X. p. 206.
G g 2
I. Abſchnitt. Werkzeug.
§. 17.
Die Blutadern der Naſe.

Wir vermiſſen faſt die ganze Geſchichte dieſer Adern.
Jndeſſen ſind ihre Staͤmme faſt eben ſo, wie der Schlag-
ader ihre beſchaffen. Jch habe geſehen, wie von der
Augenblutader die Siebaͤſte, entweder den Schlagadern
ganz nahe, oder mit einer gemeinſchaftlichen Muͤndung
in die Naſe gingen. Es hat die groſſe Naſenſchlagader
eine Nebenblutader, welche von dem Schlaͤfenſtamme,
oder einem andern entſpringt, der vom tiefen Aſte der
Droſſelblutader entſteht, die Gefaͤſſe des Schlundkopfes,
Gaumens, und der hinterſten Zunge von ſich giebt, und
mit dem Santoriniſchen Behaͤltniſſe ſehr zuſammen-
haͤngt (i*).

Jch leſe bei einigen beruͤmten Maͤnnern (k), daß an-
dre Naſenblutadern, die man aber nicht genung beſtimmt
hat, nach dem ſichelfoͤrmigen Sinus zu laufen. Aus
dem Keilſinus gehen Blutadern nach dem Sinus der
harten Gehirnhaut (k*).

§. 18.
Die Nerven der Naſe. Ende des erſten
Nerven.

Wir haben oben geſagt, daß ſich in der Siebplatte
viele Loͤcher befinden (l). Dieſe Loͤcher ſiehet man an fri-
ſchen und kurz verſtorbenen Thieren voller kleiner Trich-
terchen (m), die von der aͤuſſern Platte der harten Ge-
hirnhaut entſtehen, und in die Naſenſcheidewand fuͤhren,
worinnen ſie endlich verſchwinden.

Jn
(i*) [Spaltenumbruch] Nach meiner Meinung
zeichnet DUVERNEY die hintern
Naſenblutadern, die den Schlag-
adern zur Geſellſchaft dienen, ſo
wie die vordern Siebadern, und
vielleicht auch andere mehr, von
den unter der Augenhoͤle herkom-
[Spaltenumbruch] menden, her t. 14. f. 3. 5. Die
inciſiva aber. f. 3.
(k) PETIT ad PALFYN anat.
chir. p.
50.
(k*) VIEUSSENS p. 9.
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[467/0485] I. Abſchnitt. Werkzeug. §. 17. Die Blutadern der Naſe. Wir vermiſſen faſt die ganze Geſchichte dieſer Adern. Jndeſſen ſind ihre Staͤmme faſt eben ſo, wie der Schlag- ader ihre beſchaffen. Jch habe geſehen, wie von der Augenblutader die Siebaͤſte, entweder den Schlagadern ganz nahe, oder mit einer gemeinſchaftlichen Muͤndung in die Naſe gingen. Es hat die groſſe Naſenſchlagader eine Nebenblutader, welche von dem Schlaͤfenſtamme, oder einem andern entſpringt, der vom tiefen Aſte der Droſſelblutader entſteht, die Gefaͤſſe des Schlundkopfes, Gaumens, und der hinterſten Zunge von ſich giebt, und mit dem Santoriniſchen Behaͤltniſſe ſehr zuſammen- haͤngt (i*). Jch leſe bei einigen beruͤmten Maͤnnern (k), daß an- dre Naſenblutadern, die man aber nicht genung beſtimmt hat, nach dem ſichelfoͤrmigen Sinus zu laufen. Aus dem Keilſinus gehen Blutadern nach dem Sinus der harten Gehirnhaut (k*). §. 18. Die Nerven der Naſe. Ende des erſten Nerven. Wir haben oben geſagt, daß ſich in der Siebplatte viele Loͤcher befinden (l). Dieſe Loͤcher ſiehet man an fri- ſchen und kurz verſtorbenen Thieren voller kleiner Trich- terchen (m), die von der aͤuſſern Platte der harten Ge- hirnhaut entſtehen, und in die Naſenſcheidewand fuͤhren, worinnen ſie endlich verſchwinden. Jn (i*) Nach meiner Meinung zeichnet DUVERNEY die hintern Naſenblutadern, die den Schlag- adern zur Geſellſchaft dienen, ſo wie die vordern Siebadern, und vielleicht auch andere mehr, von den unter der Augenhoͤle herkom- menden, her t. 14. f. 3. 5. Die inciſiva aber. f. 3. (k) PETIT ad PALFYN anat. chir. p. 50. (k*) VIEUSSENS p. 9. (l) p. 131. (m) L. X. p. 206. G g 2

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/485>, abgerufen am 16.07.2024.