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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
seiner Scheide verbirgt. Es scheinen diese knorplige Be-
kleidungen an den Piramidalwärzchen (q) einen andern
Nuzzen zu haben; es sei nun entweder den Mund auszu-
kehren, oder die Speise feste zu halten, daß diese, wenn sie
lebendig ist, nicht entwische, indem sie ihrer Schwere ent-
gegen in den Schlund steigen mus (r).

Diese vom Malpighio und Bellin entdekkte Bau-
art haben anatomische Schriftsteller und Phisiologisten (s)
ohne Widerspruch angenommen, und sogar durch erdich-
tete Kupfer auszudrükken gesucht (t). Sie weichen aber
darinnen von dem menschlichen Baue ab, daß in den
Thieren sowohl das Nezzchen durchlöchert, als die Ober-
haut in hole Scheiden verlängert ist.

§. 7.
Die Zungendrüsen, oder das blinde Loch.

Die Zunge kostet nicht, wenn sie trokken ist, und es ist
ihr die Empfindung von ihrer Unsauberkeit so unbequem,
daß so gar der Erlöser selbst die ewige Strafen dadurch
ausgedrükt hat. Hingegen hat die Natur auf vielfache

Art
(q) [Spaltenumbruch] Knorplich im Ochsen. MAL-
PIGH. p.
50. Hornig im Löwen,
BORRICH. hermet. AEg. sap.
pag. 250. Act. Hafn. I obs.
17.
Die Pariser. COLLINS p. 228.
PERRAULT T. III. p. 173. SBA-
RAGLI p.
82. Jm Hasen, die
Pariser.
Jm Kazzenparder DU-
VERNEY Comm. Petropol. T. I.

Jm Stachelthiere, Mem. avant.
1699. tab. I. p.
403. Jn der Kazze
sind die Wärzchen knochig. BEL-
LIN p. 189. DUVERNEY p.
258.
Jm Schweine LEEUWENHOECK
Phil. Trans. n.
315. Sie finden
sich auch in den Vögeln, als im
Adler, BORRICH. herm. sap.
AEgypt. p.
258. Jm phoenicoptero
Phil. Trans. n. 350. BLAS anim.
[Spaltenumbruch] p.
146. Jm Schwane ALDRO-
VAND. L. 19. p.
15. Jm Black-
fische sind knochige Hörnerchen,
SWAMMERDAM bibl. nat.
pag.
883.
(r) BORRICH ibid. MON-
ROO anat. compar. p.
48.
(s) DIEMERBROECK p. 439.
J. G. de BERGER nat. hum. p.

363. u. f. TAUVRY c. 11.
BOURDON descr. anat. pag. 238.
LIEUTAUD p.
176. nämlich der
Nezzkörper ist löcherig.
(t) BIDLOO tab. 10. Vom
Mercurius sublimatus entriß man
den Kranken dennoch dem Tode,
da die Zunge ihre Bekleidung ab-
legte. Hamburg. Magaz. XV.
pag.
538.

I. Abſchnitt. Werkzeug.
ſeiner Scheide verbirgt. Es ſcheinen dieſe knorplige Be-
kleidungen an den Piramidalwaͤrzchen (q) einen andern
Nuzzen zu haben; es ſei nun entweder den Mund auszu-
kehren, oder die Speiſe feſte zu halten, daß dieſe, wenn ſie
lebendig iſt, nicht entwiſche, indem ſie ihrer Schwere ent-
gegen in den Schlund ſteigen mus (r).

Dieſe vom Malpighio und Bellin entdekkte Bau-
art haben anatomiſche Schriftſteller und Phiſiologiſten (s)
ohne Widerſpruch angenommen, und ſogar durch erdich-
tete Kupfer auszudruͤkken geſucht (t). Sie weichen aber
darinnen von dem menſchlichen Baue ab, daß in den
Thieren ſowohl das Nezzchen durchloͤchert, als die Ober-
haut in hole Scheiden verlaͤngert iſt.

§. 7.
Die Zungendruͤſen, oder das blinde Loch.

Die Zunge koſtet nicht, wenn ſie trokken iſt, und es iſt
ihr die Empfindung von ihrer Unſauberkeit ſo unbequem,
daß ſo gar der Erloͤſer ſelbſt die ewige Strafen dadurch
ausgedruͤkt hat. Hingegen hat die Natur auf vielfache

Art
(q) [Spaltenumbruch] Knorplich im Ochſen. MAL-
PIGH. p.
50. Hornig im Loͤwen,
BORRICH. hermet. Æg. ſap.
pag. 250. Act. Hafn. I obſ.
17.
Die Pariſer. COLLINS p. 228.
PERRAULT T. III. p. 173. SBA-
RAGLI p.
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Pariſer.
Jm Kazzenparder DU-
VERNEY Comm. Petropol. T. I.

Jm Stachelthiere, Mem. avant.
1699. tab. I. p.
403. Jn der Kazze
ſind die Waͤrzchen knochig. BEL-
LIN p. 189. DUVERNEY p.
258.
Jm Schweine LEEUWENHOECK
Phil. Tranſ. n.
315. Sie finden
ſich auch in den Voͤgeln, als im
Adler, BORRICH. herm. ſap.
Ægypt. p.
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Phil. Tranſ. n. 350. BLAS anim.
[Spaltenumbruch] p.
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VAND. L. 19. p.
15. Jm Black-
fiſche ſind knochige Hoͤrnerchen,
SWAMMERDAM bibl. nat.
pag.
883.
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48.
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J. G. de BERGER nat. hum. p.

363. u. f. TAUVRY c. 11.
BOURDON deſcr. anat. pag. 238.
LIEUTAUD p.
176. naͤmlich der
Nezzkoͤrper iſt loͤcherig.
(t) BIDLOO tab. 10. Vom
Mercurius ſublimatus entriß man
den Kranken dennoch dem Tode,
da die Zunge ihre Bekleidung ab-
legte. Hamburg. Magaz. XV.
pag.
538.
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[399/0417] I. Abſchnitt. Werkzeug. ſeiner Scheide verbirgt. Es ſcheinen dieſe knorplige Be- kleidungen an den Piramidalwaͤrzchen (q) einen andern Nuzzen zu haben; es ſei nun entweder den Mund auszu- kehren, oder die Speiſe feſte zu halten, daß dieſe, wenn ſie lebendig iſt, nicht entwiſche, indem ſie ihrer Schwere ent- gegen in den Schlund ſteigen mus (r). Dieſe vom Malpighio und Bellin entdekkte Bau- art haben anatomiſche Schriftſteller und Phiſiologiſten (s) ohne Widerſpruch angenommen, und ſogar durch erdich- tete Kupfer auszudruͤkken geſucht (t). Sie weichen aber darinnen von dem menſchlichen Baue ab, daß in den Thieren ſowohl das Nezzchen durchloͤchert, als die Ober- haut in hole Scheiden verlaͤngert iſt. §. 7. Die Zungendruͤſen, oder das blinde Loch. Die Zunge koſtet nicht, wenn ſie trokken iſt, und es iſt ihr die Empfindung von ihrer Unſauberkeit ſo unbequem, daß ſo gar der Erloͤſer ſelbſt die ewige Strafen dadurch ausgedruͤkt hat. Hingegen hat die Natur auf vielfache Art (q) Knorplich im Ochſen. MAL- PIGH. p. 50. Hornig im Loͤwen, BORRICH. hermet. Æg. ſap. pag. 250. Act. Hafn. I obſ. 17. Die Pariſer. COLLINS p. 228. PERRAULT T. III. p. 173. SBA- RAGLI p. 82. Jm Haſen, die Pariſer. Jm Kazzenparder DU- VERNEY Comm. Petropol. T. I. Jm Stachelthiere, Mem. avant. 1699. tab. I. p. 403. Jn der Kazze ſind die Waͤrzchen knochig. BEL- LIN p. 189. DUVERNEY p. 258. Jm Schweine LEEUWENHOECK Phil. Tranſ. n. 315. Sie finden ſich auch in den Voͤgeln, als im Adler, BORRICH. herm. ſap. Ægypt. p. 258. Jm phœnicoptero Phil. Tranſ. n. 350. BLAS anim. p. 146. Jm Schwane ALDRO- VAND. L. 19. p. 15. Jm Black- fiſche ſind knochige Hoͤrnerchen, SWAMMERDAM bibl. nat. pag. 883. (r) BORRICH ibid. MON- ROO anat. compar. p. 48. (s) DIEMERBROECK p. 439. J. G. de BERGER nat. hum. p. 363. u. f. TAUVRY c. 11. BOURDON deſcr. anat. pag. 238. LIEUTAUD p. 176. naͤmlich der Nezzkoͤrper iſt loͤcherig. (t) BIDLOO tab. 10. Vom Mercurius ſublimatus entriß man den Kranken dennoch dem Tode, da die Zunge ihre Bekleidung ab- legte. Hamburg. Magaz. XV. pag. 538.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/417>, abgerufen am 21.12.2024.