Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abschnitt. Werkzeug.

An den meresten übrigen Stellen der Haut sind sie
ungemein klein (b), und noch kleiner, als ein Sandkörn-
chen (c), so daß sie in der Haut nur eine sehr geringe Un-
gleichheit hervorbringen. Sie erscheinen unter dem Ver-
grösserungsglase stumpf (d) und etwas breit. Eirund zeich-
nete sie vor kurzem der berümte David Kornelius von
Courcelles (e) am Arme, nach dem Vergrösserungs-
glase.

§. 7.
Jhr Bau.

Da sie ungemein klein sind, so lassen sich die Grund-
züge eines so zarten Theilchen nicht leicht erklären. Doch
scheinen sie warscheinlich mit der Haut einerlei Bestand-
theile zu haben, und dieses lässet sich durch das Beispiel
der Zungenwärzchen bekräftigen, an denen man alles die-
ses vor Augen zu legen im Stande ist. Folglich werden
sie erstlich Nerven bekommen, welche der berümte Kaauw
(f) sehr mühsam (g) bis zu den Wärzchen der Haut
verfolgt hat. Man fügt hierzu noch, daß nicht blos ein
einziger Faden, sondern mehrere (h), in ein einziges
Wärzchen zusammen laufen. Mit einem straligen Pinsel

ver-
(b) [Spaltenumbruch] Vergl. pag. 8. und das Ku-
pfer im RUYSCH advers. II.
T. I. f.
3. an dem Zee.
(c) Thes. max. n 14. Cur. re-
nov. n 116. Capita aciculorum
HARDERI apiar. pag.
30. 137.
138. und so gar am Elefanten
macht sie nicht grösser A. MOU-
LINS
pag.
9. Sie sind auch an
diesem grossen Thiere ungemein
klein. Mus. Petropol. T. I. p. 14.
(d) Stumpf nach dem Vergrös-
serungsglase RUYSCH Epist. I.
t. 1. f.
4. Kegelförmig f. 5. Apla-
ties WINSLOW n.
10. Am
Elefanten knöpfig, die Pariser.
[Spaltenumbruch] Piramidalisch MOULINS. Rund
Phisiolog. Amstelod. ed. p. 412.
(e) Mus. cap. t. 1. f. 2. 3.
(f) Er bediente sich dabei der
Nadel, und des Vergrösserungs-
glases n. 63. Ein Kupfer giebt
VATER de consensu t. 2. 3.
pag.
26. Auch MALPIGHI
pag.
29. nach Vermutung, und
GORTER pag 260.
(g) ESCHENBACH leugnet,
daß sie bis dahin geleitet werden
können, Anat. pag. 311.
(h) RUYSCH nennt es, viele
Nerven. Thes. max. n. 193 fer-
ner DUVERNEY beim BLEGNY
Zodiac. gall. ann. III. p.
4.
O. 3
I. Abſchnitt. Werkzeug.

An den mereſten uͤbrigen Stellen der Haut ſind ſie
ungemein klein (b), und noch kleiner, als ein Sandkoͤrn-
chen (c), ſo daß ſie in der Haut nur eine ſehr geringe Un-
gleichheit hervorbringen. Sie erſcheinen unter dem Ver-
groͤſſerungsglaſe ſtumpf (d) und etwas breit. Eirund zeich-
nete ſie vor kurzem der beruͤmte David Kornelius von
Courcelles (e) am Arme, nach dem Vergroͤſſerungs-
glaſe.

§. 7.
Jhr Bau.

Da ſie ungemein klein ſind, ſo laſſen ſich die Grund-
zuͤge eines ſo zarten Theilchen nicht leicht erklaͤren. Doch
ſcheinen ſie warſcheinlich mit der Haut einerlei Beſtand-
theile zu haben, und dieſes laͤſſet ſich durch das Beiſpiel
der Zungenwaͤrzchen bekraͤftigen, an denen man alles die-
ſes vor Augen zu legen im Stande iſt. Folglich werden
ſie erſtlich Nerven bekommen, welche der beruͤmte Kaauw
(f) ſehr muͤhſam (g) bis zu den Waͤrzchen der Haut
verfolgt hat. Man fuͤgt hierzu noch, daß nicht blos ein
einziger Faden, ſondern mehrere (h), in ein einziges
Waͤrzchen zuſammen laufen. Mit einem ſtraligen Pinſel

ver-
(b) [Spaltenumbruch] Vergl. pag. 8. und das Ku-
pfer im RUYSCH adverſ. II.
T. I. f.
3. an dem Zee.
(c) Theſ. max. n 14. Cur. re-
nov. n 116. Capita aciculorum
HARDERI apiar. pag.
30. 137.
138. und ſo gar am Elefanten
macht ſie nicht groͤſſer A. MOU-
LINS
pag.
9. Sie ſind auch an
dieſem groſſen Thiere ungemein
klein. Muſ. Petropol. T. I. p. 14.
(d) Stumpf nach dem Vergroͤſ-
ſerungsglaſe RUYSCH Epiſt. I.
t. 1. f.
4. Kegelfoͤrmig f. 5. Apla-
ties WINSLOW n.
10. Am
Elefanten knoͤpfig, die Pariſer.
[Spaltenumbruch] Piramidaliſch MOULINS. Rund
Phiſiolog. Amſtelod. ed. p. 412.
(e) Muſ. cap. t. 1. f. 2. 3.
(f) Er bediente ſich dabei der
Nadel, und des Vergroͤſſerungs-
glaſes n. 63. Ein Kupfer giebt
VATER de conſenſu t. 2. 3.
pag.
26. Auch MALPIGHI
pag.
29. nach Vermutung, und
GORTER pag 260.
(g) ESCHENBACH leugnet,
daß ſie bis dahin geleitet werden
koͤnnen, Anat. pag. 311.
(h) RUYSCH nennt es, viele
Nerven. Theſ. max. n. 193 fer-
ner DUVERNEY beim BLEGNY
Zodiac. gall. ann. III. p.
4.
O. 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0263" n="245"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Werkzeug.</hi> </fw><lb/>
            <p>An den mere&#x017F;ten u&#x0364;brigen Stellen der Haut &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
ungemein klein <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Vergl. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 8. und das Ku-<lb/>
pfer im <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RUYSCH</hi> adver&#x017F;. II.<lb/>
T. I. f.</hi> 3. an dem Zee.</note>, und noch kleiner, als ein Sandko&#x0364;rn-<lb/>
chen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">The&#x017F;. max. n 14. Cur. re-<lb/>
nov. n 116. Capita aciculorum<lb/><hi rendition="#g">HARDERI</hi> apiar. pag.</hi> 30. 137.<lb/>
138. und &#x017F;o gar am Elefanten<lb/>
macht &#x017F;ie nicht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">A. <hi rendition="#g">MOU-<lb/>
LINS</hi> pag.</hi> 9. Sie &#x017F;ind auch an<lb/>
die&#x017F;em gro&#x017F;&#x017F;en Thiere ungemein<lb/>
klein. <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;. Petropol. T. I. p.</hi> 14.</note>, &#x017F;o daß &#x017F;ie in der Haut nur eine &#x017F;ehr geringe Un-<lb/>
gleichheit hervorbringen. Sie er&#x017F;cheinen unter dem Ver-<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgla&#x017F;e &#x017F;tumpf <note place="foot" n="(d)">Stumpf nach dem Vergro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erungsgla&#x017F;e <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RUYSCH</hi> Epi&#x017F;t. I.<lb/>
t. 1. f.</hi> 4. Kegelfo&#x0364;rmig <hi rendition="#aq">f. 5. Apla-<lb/>
ties <hi rendition="#g">WINSLOW</hi> n.</hi> 10. Am<lb/>
Elefanten kno&#x0364;pfig, die <hi rendition="#g">Pari&#x017F;er.</hi><lb/><cb/>
Piramidali&#x017F;ch <hi rendition="#aq">MOULINS.</hi> Rund<lb/><hi rendition="#aq">Phi&#x017F;iolog. Am&#x017F;telod. ed. p.</hi> 412.</note> und etwas breit. Eirund zeich-<lb/>
nete &#x017F;ie vor kurzem der beru&#x0364;mte David Kornelius von<lb/><hi rendition="#fr">Courcelles</hi> <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Mu&#x017F;. cap. t. 1. f.</hi> 2. 3.</note> am Arme, nach dem Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
gla&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.<lb/><hi rendition="#b">Jhr Bau.</hi></head><lb/>
            <p>Da &#x017F;ie ungemein klein &#x017F;ind, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Grund-<lb/>
zu&#x0364;ge eines &#x017F;o zarten Theilchen nicht leicht erkla&#x0364;ren. Doch<lb/>
&#x017F;cheinen &#x017F;ie war&#x017F;cheinlich mit der Haut einerlei Be&#x017F;tand-<lb/>
theile zu haben, und die&#x017F;es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich durch das Bei&#x017F;piel<lb/>
der Zungenwa&#x0364;rzchen bekra&#x0364;ftigen, an denen man alles die-<lb/>
&#x017F;es vor Augen zu legen im Stande i&#x017F;t. Folglich werden<lb/>
&#x017F;ie er&#x017F;tlich Nerven bekommen, welche der beru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">Kaauw</hi><lb/><note place="foot" n="(f)">Er bediente &#x017F;ich dabei der<lb/>
Nadel, und des Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
gla&#x017F;es <hi rendition="#aq">n.</hi> 63. Ein Kupfer giebt<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VATER</hi> de con&#x017F;en&#x017F;u t. 2. 3.<lb/>
pag.</hi> 26. Auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MALPIGHI</hi><lb/>
pag.</hi> 29. nach Vermutung, und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GORTER</hi> pag</hi> 260.</note> &#x017F;ehr mu&#x0364;h&#x017F;am <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ESCHENBACH</hi></hi> leugnet,<lb/>
daß &#x017F;ie bis dahin geleitet werden<lb/>
ko&#x0364;nnen, <hi rendition="#aq">Anat. pag.</hi> 311.</note> bis zu den Wa&#x0364;rzchen der Haut<lb/>
verfolgt hat. Man fu&#x0364;gt hierzu noch, daß nicht blos ein<lb/>
einziger Faden, &#x017F;ondern mehrere <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RUYSCH</hi></hi> nennt es, viele<lb/>
Nerven. <hi rendition="#aq">The&#x017F;. max. n.</hi> 193 fer-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">DUVERNEY</hi> beim <hi rendition="#aq">BLEGNY<lb/>
Zodiac. gall. ann. III. p.</hi> 4.</note>, in ein einziges<lb/>
Wa&#x0364;rzchen zu&#x017F;ammen laufen. Mit einem &#x017F;traligen Pin&#x017F;el<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O. 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0263] I. Abſchnitt. Werkzeug. An den mereſten uͤbrigen Stellen der Haut ſind ſie ungemein klein (b), und noch kleiner, als ein Sandkoͤrn- chen (c), ſo daß ſie in der Haut nur eine ſehr geringe Un- gleichheit hervorbringen. Sie erſcheinen unter dem Ver- groͤſſerungsglaſe ſtumpf (d) und etwas breit. Eirund zeich- nete ſie vor kurzem der beruͤmte David Kornelius von Courcelles (e) am Arme, nach dem Vergroͤſſerungs- glaſe. §. 7. Jhr Bau. Da ſie ungemein klein ſind, ſo laſſen ſich die Grund- zuͤge eines ſo zarten Theilchen nicht leicht erklaͤren. Doch ſcheinen ſie warſcheinlich mit der Haut einerlei Beſtand- theile zu haben, und dieſes laͤſſet ſich durch das Beiſpiel der Zungenwaͤrzchen bekraͤftigen, an denen man alles die- ſes vor Augen zu legen im Stande iſt. Folglich werden ſie erſtlich Nerven bekommen, welche der beruͤmte Kaauw (f) ſehr muͤhſam (g) bis zu den Waͤrzchen der Haut verfolgt hat. Man fuͤgt hierzu noch, daß nicht blos ein einziger Faden, ſondern mehrere (h), in ein einziges Waͤrzchen zuſammen laufen. Mit einem ſtraligen Pinſel ver- (b) Vergl. pag. 8. und das Ku- pfer im RUYSCH adverſ. II. T. I. f. 3. an dem Zee. (c) Theſ. max. n 14. Cur. re- nov. n 116. Capita aciculorum HARDERI apiar. pag. 30. 137. 138. und ſo gar am Elefanten macht ſie nicht groͤſſer A. MOU- LINS pag. 9. Sie ſind auch an dieſem groſſen Thiere ungemein klein. Muſ. Petropol. T. I. p. 14. (d) Stumpf nach dem Vergroͤſ- ſerungsglaſe RUYSCH Epiſt. I. t. 1. f. 4. Kegelfoͤrmig f. 5. Apla- ties WINSLOW n. 10. Am Elefanten knoͤpfig, die Pariſer. Piramidaliſch MOULINS. Rund Phiſiolog. Amſtelod. ed. p. 412. (e) Muſ. cap. t. 1. f. 2. 3. (f) Er bediente ſich dabei der Nadel, und des Vergroͤſſerungs- glaſes n. 63. Ein Kupfer giebt VATER de conſenſu t. 2. 3. pag. 26. Auch MALPIGHI pag. 29. nach Vermutung, und GORTER pag 260. (g) ESCHENBACH leugnet, daß ſie bis dahin geleitet werden koͤnnen, Anat. pag. 311. (h) RUYSCH nennt es, viele Nerven. Theſ. max. n. 193 fer- ner DUVERNEY beim BLEGNY Zodiac. gall. ann. III. p. 4. O. 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/263
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/263>, abgerufen am 20.11.2024.