eine Lebhaftigkeit der Nervengeister mittheile. So lange dieser Reiz währet, so lange ziehen sie sich zusammen, und sie ruhen, wenn dieser auf hört.
Folglich stekkt in dem Unterscheide zwischen den un- willkürlichen, und zwischen den übrigen, dem Willen der Seele unterworfnen Muskeln, kein solcher Knoten, den die Seele von einander hauen müsse.
§. 12. Der Quell der Nervenkräfte.
Es empfangen auch die dem Willen unterworfene Muskeln von den Nerven ebenfalls ihre Wirksamkeit her. Dieses will ich zum voraus annehmen, ohne dabei dasje- nige ausser Acht zu lassen, was man dagegen geschrieben.
Es sind diese Muskeln aber die Muskeln der Glied- maßen insgesamt, die Muskeln des Antlizzes, der Augen, des Schlundes, der Stimme, des Körperstammes, aus- genommen die ausstrekkende Muskeln der männlichen und weiblichen Ruthe.
Von den Muskeln des inwendigen Ohres liesse es sich noch zweifeln, da sie nur klein, von den Sinnen entfernt sind, und keine Bewegung hervorbringen, welche sich fülen liesse.
Alle diese bekommen ihre Nerven, nach deren Reize sie in Krämpfe gerathen, und wenn man ihre Nerven unterbindet, oder zerschneidet, so gehorchen sie nicht wei- ter den Befelen des Willens, sondern sie behalten nur blos noch ihre eingepflanzte Kraft übrig.
Folglich siehet man offenbar, daß die Ursache ihrer Bewegung von den Nerven herrühre, und daß der Wille solche blos durch die Nerven veranlasse, indem sonst kein andrer Theil des Körpers, wenn solcher gereizt wird, diese Bewegung in den Muskeln erregt, oder wenn solcher
gebun-
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
eine Lebhaftigkeit der Nervengeiſter mittheile. So lange dieſer Reiz waͤhret, ſo lange ziehen ſie ſich zuſammen, und ſie ruhen, wenn dieſer auf hoͤrt.
Folglich ſtekkt in dem Unterſcheide zwiſchen den un- willkuͤrlichen, und zwiſchen den uͤbrigen, dem Willen der Seele unterworfnen Muſkeln, kein ſolcher Knoten, den die Seele von einander hauen muͤſſe.
§. 12. Der Quell der Nervenkraͤfte.
Es empfangen auch die dem Willen unterworfene Muſkeln von den Nerven ebenfalls ihre Wirkſamkeit her. Dieſes will ich zum voraus annehmen, ohne dabei dasje- nige auſſer Acht zu laſſen, was man dagegen geſchrieben.
Es ſind dieſe Muſkeln aber die Muſkeln der Glied- maßen insgeſamt, die Muſkeln des Antlizzes, der Augen, des Schlundes, der Stimme, des Koͤrperſtammes, aus- genommen die ausſtrekkende Muſkeln der maͤnnlichen und weiblichen Ruthe.
Von den Muſkeln des inwendigen Ohres lieſſe es ſich noch zweifeln, da ſie nur klein, von den Sinnen entfernt ſind, und keine Bewegung hervorbringen, welche ſich fuͤlen lieſſe.
Alle dieſe bekommen ihre Nerven, nach deren Reize ſie in Kraͤmpfe gerathen, und wenn man ihre Nerven unterbindet, oder zerſchneidet, ſo gehorchen ſie nicht wei- ter den Befelen des Willens, ſondern ſie behalten nur blos noch ihre eingepflanzte Kraft uͤbrig.
Folglich ſiehet man offenbar, daß die Urſache ihrer Bewegung von den Nerven herruͤhre, und daß der Wille ſolche blos durch die Nerven veranlaſſe, indem ſonſt kein andrer Theil des Koͤrpers, wenn ſolcher gereizt wird, dieſe Bewegung in den Muſkeln erregt, oder wenn ſolcher
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
eine Lebhaftigkeit der Nervengeiſter mittheile. So lange
dieſer Reiz waͤhret, ſo lange ziehen ſie ſich zuſammen, und
ſie ruhen, wenn dieſer auf hoͤrt.
Folglich ſtekkt in dem Unterſcheide zwiſchen den un-
willkuͤrlichen, und zwiſchen den uͤbrigen, dem Willen der
Seele unterworfnen Muſkeln, kein ſolcher Knoten, den
die Seele von einander hauen muͤſſe.
§. 12.
Der Quell der Nervenkraͤfte.
Es empfangen auch die dem Willen unterworfene
Muſkeln von den Nerven ebenfalls ihre Wirkſamkeit her.
Dieſes will ich zum voraus annehmen, ohne dabei dasje-
nige auſſer Acht zu laſſen, was man dagegen geſchrieben.
Es ſind dieſe Muſkeln aber die Muſkeln der Glied-
maßen insgeſamt, die Muſkeln des Antlizzes, der Augen,
des Schlundes, der Stimme, des Koͤrperſtammes, aus-
genommen die ausſtrekkende Muſkeln der maͤnnlichen und
weiblichen Ruthe.
Von den Muſkeln des inwendigen Ohres lieſſe es ſich
noch zweifeln, da ſie nur klein, von den Sinnen entfernt
ſind, und keine Bewegung hervorbringen, welche ſich fuͤlen
lieſſe.
Alle dieſe bekommen ihre Nerven, nach deren Reize
ſie in Kraͤmpfe gerathen, und wenn man ihre Nerven
unterbindet, oder zerſchneidet, ſo gehorchen ſie nicht wei-
ter den Befelen des Willens, ſondern ſie behalten nur blos
noch ihre eingepflanzte Kraft uͤbrig.
Folglich ſiehet man offenbar, daß die Urſache ihrer
Bewegung von den Nerven herruͤhre, und daß der Wille
ſolche blos durch die Nerven veranlaſſe, indem ſonſt kein
andrer Theil des Koͤrpers, wenn ſolcher gereizt wird,
dieſe Bewegung in den Muſkeln erregt, oder wenn ſolcher
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/174>, abgerufen am 20.11.2024.
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