Lancisius[Spaltenumbruch](h), Mistichellius(i), F. Hofmann(k), J. Dominikus Santorinus(l), J. Sylva(m), einige Schüler Eustachs[Spaltenumbruch](n), und selbst der durch die Matematik gelehrtere Richter in dieser Sache, J. Anto- nius Stancarius(o), nebst dem Valsalva.
§. 43. Das Wahre in dieser Theorie.
Da ich für melne Person selbst eine zwiefache Be- wegung am Gehirne so oft betrachtet habe, und die ganze harte Gehirnhaut zugleich mit dem großen Gehirn in die Höhe steigen und niedersinken gesehen, so verstattet mir dennoch die ewige Macht der Wahrheit nicht, in dieser Sache mit den berühmten Männern einerlei Meynung zu haben, oder der harten Gehirnhaut einige besondere Be- wegung zu zuschreiben. Wir haben nämlich gezeigt, daß diese Membran, so lange sich der natürliche Zustand der Sache gar nicht ändert, aller Orten und so feste an die Knochen der Hirnschaale angewachsen ist (p), daß man ihr überhaupt unter keinerlei Schein des Rechten irgend eine Bewegung zueignen kann. Wie könnte sie nämlich niedersinken und auf das Gehirn drükken, da sie an einer unbeweglichen Hirnschaale überall und auf das vollkom- menste befestiget ist, und blos durch die Gewalt der Fin- ger, welche noch dazu ziemlich groß seyn muß, davon los gemacht werden kann.
Jch glaube nämlich, daß sie sich allmälig, oder
von
(h)De sede cogitant. anim. S. 113. edit. Genev. oder S. 108 edit. 1. und in epist. an FANT. unter seinen gedruckten Werken, S. 67. 68.
(i)Dell apopless. S. 25.
(k)Med. system. T. I. S. 468.
(l)De motu et structura fibr.
(m) S. 254.
(n)Act. Berol. T. I. Vol. 8.
(o)Comm. Bonon. T I. S. 336 MATTHAEI BAZZANI an eben den S. 49. 55.
(p)FANT. animadvers. 25. S. 99. anim. 26. S. 103. anim. 27. S. 104. 105. animadvers. 29. WALSDORF S. 41. V. S. 95.
S 4
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Lanciſius[Spaltenumbruch](h), Miſtichellius(i), F. Hofmann(k), J. Dominikus Santorinus(l), J. Sylva(m), einige Schuͤler Euſtachs[Spaltenumbruch](n), und ſelbſt der durch die Matematik gelehrtere Richter in dieſer Sache, J. Anto- nius Stancarius(o), nebſt dem Valſalva.
§. 43. Das Wahre in dieſer Theorie.
Da ich fuͤr melne Perſon ſelbſt eine zwiefache Be- wegung am Gehirne ſo oft betrachtet habe, und die ganze harte Gehirnhaut zugleich mit dem großen Gehirn in die Hoͤhe ſteigen und niederſinken geſehen, ſo verſtattet mir dennoch die ewige Macht der Wahrheit nicht, in dieſer Sache mit den beruͤhmten Maͤnnern einerlei Meynung zu haben, oder der harten Gehirnhaut einige beſondere Be- wegung zu zuſchreiben. Wir haben naͤmlich gezeigt, daß dieſe Membran, ſo lange ſich der natuͤrliche Zuſtand der Sache gar nicht aͤndert, aller Orten und ſo feſte an die Knochen der Hirnſchaale angewachſen iſt (p), daß man ihr uͤberhaupt unter keinerlei Schein des Rechten irgend eine Bewegung zueignen kann. Wie koͤnnte ſie naͤmlich niederſinken und auf das Gehirn druͤkken, da ſie an einer unbeweglichen Hirnſchaale uͤberall und auf das vollkom- menſte befeſtiget iſt, und blos durch die Gewalt der Fin- ger, welche noch dazu ziemlich groß ſeyn muß, davon los gemacht werden kann.
Jch glaube naͤmlich, daß ſie ſich allmaͤlig, oder
von
(h)De ſede cogitant. anim. S. 113. edit. Genev. oder S. 108 edit. 1. und in epiſt. an FANT. unter ſeinen gedruckten Werken, S. 67. 68.
(i)Dell apopleſſ. S. 25.
(k)Med. ſyſtem. T. I. S. 468.
(l)De motu et ſtructura fibr.
(m) S. 254.
(n)Act. Berol. T. I. Vol. 8.
(o)Comm. Bonon. T I. S. 336 MATTHÆI BAZZANI an eben den S. 49. 55.
(p)FANT. animadverſ. 25. S. 99. anim. 26. S. 103. anim. 27. S. 104. 105. animadverſ. 29. WALSDORF S. 41. V. S. 95.
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V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Lanciſius
(h), Miſtichellius (i), F. Hofmann (k),
J. Dominikus Santorinus (l), J. Sylva (m),
einige Schuͤler Euſtachs
(n), und ſelbſt der durch die
Matematik gelehrtere Richter in dieſer Sache, J. Anto-
nius Stancarius (o), nebſt dem Valſalva.
§. 43.
Das Wahre in dieſer Theorie.
Da ich fuͤr melne Perſon ſelbſt eine zwiefache Be-
wegung am Gehirne ſo oft betrachtet habe, und die ganze
harte Gehirnhaut zugleich mit dem großen Gehirn in die
Hoͤhe ſteigen und niederſinken geſehen, ſo verſtattet mir
dennoch die ewige Macht der Wahrheit nicht, in dieſer
Sache mit den beruͤhmten Maͤnnern einerlei Meynung zu
haben, oder der harten Gehirnhaut einige beſondere Be-
wegung zu zuſchreiben. Wir haben naͤmlich gezeigt, daß
dieſe Membran, ſo lange ſich der natuͤrliche Zuſtand der
Sache gar nicht aͤndert, aller Orten und ſo feſte an die
Knochen der Hirnſchaale angewachſen iſt (p), daß man
ihr uͤberhaupt unter keinerlei Schein des Rechten irgend
eine Bewegung zueignen kann. Wie koͤnnte ſie naͤmlich
niederſinken und auf das Gehirn druͤkken, da ſie an einer
unbeweglichen Hirnſchaale uͤberall und auf das vollkom-
menſte befeſtiget iſt, und blos durch die Gewalt der Fin-
ger, welche noch dazu ziemlich groß ſeyn muß, davon
los gemacht werden kann.
Jch glaube naͤmlich, daß ſie ſich allmaͤlig, oder
von
(h) De ſede cogitant. anim.
S. 113. edit. Genev. oder S. 108
edit. 1. und in epiſt. an FANT.
unter ſeinen gedruckten Werken,
S. 67. 68.
(i) Dell apopleſſ. S. 25.
(k) Med. ſyſtem. T. I. S. 468.
(l) De motu et ſtructura fibr.
(m) S. 254.
(n) Act. Berol. T. I. Vol. 8.
(o) Comm. Bonon. T I. S. 336
MATTHÆI BAZZANI an
eben den S. 49. 55.
(p) FANT. animadverſ. 25.
S. 99. anim. 26. S. 103. anim.
27. S. 104. 105. animadverſ. 29.
WALSDORF S. 41. V. S. 95.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/315>, abgerufen am 22.07.2024.
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