auch des berühmten Maloet ain, womit sich Wörter endigen, für vier Vocales, da es ein Mitlauter ist, den vier Vocales vereinigen (y). Der Schweizer ihr ue ist ein Diphtonge, in welchem das e und ü unterschieden werden kann.
Man würde weniger, als billig ist, haben, wenn man blos die fünf bekannten zählen wollte, indem das ü, ö, und ä, diese stummen Selbstlauter, keine Diph- thongen sind. Jch bin auch nicht darwider, daß man sie nicht, wie Ammann gethan, vermischte Selbstlau- ter nennen könnte.
§. 3. Wie sich die Buchstaben erzeugen.
Es entstehen die Selbstlauter vornehmlich durch ei- ne verschiedene Bewegung der Zunge. Jch erkläre die- se, so wie ich sie öfters an meiner eigenen Stimme ge- prüfet habe; und vergleiche dieses mit denen Bemer- kungen guter Schriftsteller, besonders des Ammanns, und in einigen Fällen auch mit dem Holder.
Unter diesen Selbstlautern entsteht, als der allerein- fachste, das a, wenn die Stimme aus dem offnen Mun- de heraus fährt, die Lippen von einander gezogen wer- den (b), und die Zunge gemeiniglich mitten im Munde schwebt, und flach gemacht wird, wiewohl man diesen Buchstaben auch, wenn die Zunge an das Zahnfleisch nieder gedrükkt wird, und sich an die Zähne anlegt, aus- sprechen kann. Die ersten Buchstaben, welche jemand (z) (a)
nach
(y)[Spaltenumbruch]
S. 18.
(b)WALLIS. S. 4. helmon- tivs. S. 90. im Patach. COR- DEMOI. S. 41. HOLDER. S. 85. amman. S. 63. raph|el.
(z)CORDEMOI de loquela. S. 41.
(a) Hiermit stimmt ber berümte amman überein. S. 57. wegen [Spaltenumbruch]
des oe, ae, ui.
Die Stimme. IX. Buch.
auch des beruͤhmten Maloet ain, womit ſich Woͤrter endigen, fuͤr vier Vocales, da es ein Mitlauter iſt, den vier Vocales vereinigen (y). Der Schweizer ihr ue iſt ein Diphtonge, in welchem das e und uͤ unterſchieden werden kann.
Man wuͤrde weniger, als billig iſt, haben, wenn man blos die fuͤnf bekannten zaͤhlen wollte, indem das uͤ, oͤ, und aͤ, dieſe ſtummen Selbſtlauter, keine Diph- thongen ſind. Jch bin auch nicht darwider, daß man ſie nicht, wie Ammann gethan, vermiſchte Selbſtlau- ter nennen koͤnnte.
§. 3. Wie ſich die Buchſtaben erzeugen.
Es entſtehen die Selbſtlauter vornehmlich durch ei- ne verſchiedene Bewegung der Zunge. Jch erklaͤre die- ſe, ſo wie ich ſie oͤfters an meiner eigenen Stimme ge- pruͤfet habe; und vergleiche dieſes mit denen Bemer- kungen guter Schriftſteller, beſonders des Ammanns, und in einigen Faͤllen auch mit dem Holder.
Unter dieſen Selbſtlautern entſteht, als der allerein- fachſte, das a, wenn die Stimme aus dem offnen Mun- de heraus faͤhrt, die Lippen von einander gezogen wer- den (b), und die Zunge gemeiniglich mitten im Munde ſchwebt, und flach gemacht wird, wiewohl man dieſen Buchſtaben auch, wenn die Zunge an das Zahnfleiſch nieder gedruͤkkt wird, und ſich an die Zaͤhne anlegt, aus- ſprechen kann. Die erſten Buchſtaben, welche jemand (z) (a)
nach
(y)[Spaltenumbruch]
S. 18.
(b)WALLIS. S. 4. helmon- tivſ. S. 90. im Patach. COR- DEMOI. S. 41. HOLDER. S. 85. amman. S. 63. raph|el.
(z)CORDEMOI de loquela. S. 41.
(a) Hiermit ſtimmt ber beruͤmte amman uͤberein. S. 57. wegen [Spaltenumbruch]
des oe, ae, ui.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0732"n="724[726]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Stimme. <hirendition="#aq">IX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
auch des beruͤhmten <hirendition="#fr">Maloet ain,</hi> womit ſich Woͤrter<lb/>
endigen, fuͤr vier Vocales, da es ein Mitlauter iſt, den<lb/>
vier Vocales vereinigen <noteplace="foot"n="(y)"><cb/>
S. 18.</note>. Der Schweizer ihr <hirendition="#fr">ue</hi> iſt<lb/>
ein Diphtonge, in welchem das <hirendition="#fr">e</hi> und <hirendition="#fr">uͤ</hi> unterſchieden<lb/>
werden kann.</p><lb/><p>Man wuͤrde weniger, als billig iſt, haben, wenn<lb/>
man blos die fuͤnf bekannten zaͤhlen wollte, indem das<lb/><hirendition="#fr">uͤ, oͤ,</hi> und <hirendition="#fr">aͤ,</hi> dieſe ſtummen Selbſtlauter, keine Diph-<lb/>
thongen ſind. Jch bin auch nicht darwider, daß man<lb/>ſie nicht, wie <hirendition="#fr">Ammann</hi> gethan, <hirendition="#fr">vermiſchte</hi> Selbſtlau-<lb/>
ter nennen koͤnnte.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.<lb/><hirendition="#b">Wie ſich die Buchſtaben erzeugen.</hi></head><lb/><p>Es entſtehen die Selbſtlauter vornehmlich durch ei-<lb/>
ne verſchiedene Bewegung der Zunge. Jch erklaͤre die-<lb/>ſe, ſo wie ich ſie oͤfters an meiner eigenen Stimme ge-<lb/>
pruͤfet habe; und vergleiche dieſes mit denen Bemer-<lb/>
kungen guter Schriftſteller, beſonders des <hirendition="#fr">Ammanns,</hi><lb/>
und in einigen Faͤllen auch mit dem <hirendition="#fr">Holder.</hi></p><lb/><p>Unter dieſen Selbſtlautern entſteht, als der allerein-<lb/>
fachſte, das <hirendition="#fr">a,</hi> wenn die Stimme aus dem offnen Mun-<lb/>
de heraus faͤhrt, die Lippen von einander gezogen wer-<lb/>
den <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WALLIS.</hi></hi> S. 4. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">helmon-<lb/>
tivſ.</hi></hi></hi> S. 90. im Patach. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">COR-<lb/>
DEMOI.</hi></hi> S. 41. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HOLDER.</hi></hi> S.<lb/>
85. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">amman.</hi></hi></hi> S. 63. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">raph|el.</hi></hi></hi></note>, und die Zunge gemeiniglich mitten im Munde<lb/>ſchwebt, und flach gemacht wird, wiewohl man dieſen<lb/>
Buchſtaben auch, wenn die Zunge an das Zahnfleiſch<lb/>
nieder gedruͤkkt wird, und ſich an die Zaͤhne anlegt, aus-<lb/>ſprechen kann. Die erſten Buchſtaben, welche jemand<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/><noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CORDEMOI</hi> de loquela.</hi><lb/>
S. 41.</note><lb/><noteplace="foot"n="(a)">Hiermit ſtimmt ber beruͤmte<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">amman</hi></hi></hi> uͤberein. S. 57. wegen<lb/><cb/>
des <hirendition="#fr">oe, ae, ui.</hi></note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[724[726]/0732]
Die Stimme. IX. Buch.
auch des beruͤhmten Maloet ain, womit ſich Woͤrter
endigen, fuͤr vier Vocales, da es ein Mitlauter iſt, den
vier Vocales vereinigen (y). Der Schweizer ihr ue iſt
ein Diphtonge, in welchem das e und uͤ unterſchieden
werden kann.
Man wuͤrde weniger, als billig iſt, haben, wenn
man blos die fuͤnf bekannten zaͤhlen wollte, indem das
uͤ, oͤ, und aͤ, dieſe ſtummen Selbſtlauter, keine Diph-
thongen ſind. Jch bin auch nicht darwider, daß man
ſie nicht, wie Ammann gethan, vermiſchte Selbſtlau-
ter nennen koͤnnte.
§. 3.
Wie ſich die Buchſtaben erzeugen.
Es entſtehen die Selbſtlauter vornehmlich durch ei-
ne verſchiedene Bewegung der Zunge. Jch erklaͤre die-
ſe, ſo wie ich ſie oͤfters an meiner eigenen Stimme ge-
pruͤfet habe; und vergleiche dieſes mit denen Bemer-
kungen guter Schriftſteller, beſonders des Ammanns,
und in einigen Faͤllen auch mit dem Holder.
Unter dieſen Selbſtlautern entſteht, als der allerein-
fachſte, das a, wenn die Stimme aus dem offnen Mun-
de heraus faͤhrt, die Lippen von einander gezogen wer-
den (b), und die Zunge gemeiniglich mitten im Munde
ſchwebt, und flach gemacht wird, wiewohl man dieſen
Buchſtaben auch, wenn die Zunge an das Zahnfleiſch
nieder gedruͤkkt wird, und ſich an die Zaͤhne anlegt, aus-
ſprechen kann. Die erſten Buchſtaben, welche jemand
nach
(z)
(a)
(y)
S. 18.
(b) WALLIS. S. 4. helmon-
tivſ. S. 90. im Patach. COR-
DEMOI. S. 41. HOLDER. S.
85. amman. S. 63. raph|el.
(z) CORDEMOI de loquela.
S. 41.
(a) Hiermit ſtimmt ber beruͤmte
amman uͤberein. S. 57. wegen
des oe, ae, ui.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 724[726]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/732>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.