Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschn. Der Nuzzen.
derfällt. Folglich kann man, ohne eine Abkühlung aus
der Luft, leben.

Man kann hier noch die Ursache berühmter Männer
nachschlagen (x).

§. 18.
Man trägt, gegen die Verdichtung des Blutes in
der Lunge, Zweifel vor.

Es haben berühmte Männer die Verdichtung des
Blutes, die von der Luft entsteht, aus der allgemeinen
Beschaffenheit der Kälte hergeleitet, welche alle Körper
eben so verdichtet, so wie sie von der Wärme verdünnt
werden. Wir haben aber bereits gezeigt, wie wenig
sich von dieser Ursache erwarten lasse, da das Blut so gar
vom Froste schwerlich eine Veränderung leidet, und in
in einer gemäßigten Luft die Verdichtung des Blutes,
auch von dem Freunde des berühmten Hambergers
nicht über geschäzzt wird, überhaupt das Blut in der
Lunge nicht abgekühlt (y), noch das Blut in den Schlag-
adern mit Zuverläßigkeit dichter, als das in den Blut-
adern gemacht wird (z).

Nun folget, daß wir zeigen, warum denn die Lun-
genblutadern, und dies ist ein seltnes Exempel, enger,
als ihre Schlagadern sind, da doch das Blut in der
Lunge nicht verdichtet wird. Erstlich so ist dieser Unter-
scheid in den Durchmessern beiderlei Gefässen an sich viel
grösser, als man irgend von dieser so kleinen Abkühlung
in der Lunge erwarten könnte, wenn sie gleich nicht ersezzt

würde,
(x) [Spaltenumbruch] STRACK de respirat. Er-
furt. 1748. borell. prop. 96.
boerh. J. r. m. n.
202.
(y) savvages phys. S. 106.
[Spaltenumbruch] Jm Gefrieren dehnt sich das geron-
nene Geblüte weniger, als das Was-
ser aus, DIEBOLD. S. 22.
(z) 5 Buch.

V. Abſchn. Der Nuzzen.
derfaͤllt. Folglich kann man, ohne eine Abkuͤhlung aus
der Luft, leben.

Man kann hier noch die Urſache beruͤhmter Maͤnner
nachſchlagen (x).

§. 18.
Man traͤgt, gegen die Verdichtung des Blutes in
der Lunge, Zweifel vor.

Es haben beruͤhmte Maͤnner die Verdichtung des
Blutes, die von der Luft entſteht, aus der allgemeinen
Beſchaffenheit der Kaͤlte hergeleitet, welche alle Koͤrper
eben ſo verdichtet, ſo wie ſie von der Waͤrme verduͤnnt
werden. Wir haben aber bereits gezeigt, wie wenig
ſich von dieſer Urſache erwarten laſſe, da das Blut ſo gar
vom Froſte ſchwerlich eine Veraͤnderung leidet, und in
in einer gemaͤßigten Luft die Verdichtung des Blutes,
auch von dem Freunde des beruͤhmten Hambergers
nicht uͤber geſchaͤzzt wird, uͤberhaupt das Blut in der
Lunge nicht abgekuͤhlt (y), noch das Blut in den Schlag-
adern mit Zuverlaͤßigkeit dichter, als das in den Blut-
adern gemacht wird (z).

Nun folget, daß wir zeigen, warum denn die Lun-
genblutadern, und dies iſt ein ſeltnes Exempel, enger,
als ihre Schlagadern ſind, da doch das Blut in der
Lunge nicht verdichtet wird. Erſtlich ſo iſt dieſer Unter-
ſcheid in den Durchmeſſern beiderlei Gefaͤſſen an ſich viel
groͤſſer, als man irgend von dieſer ſo kleinen Abkuͤhlung
in der Lunge erwarten koͤnnte, wenn ſie gleich nicht erſezzt

wuͤrde,
(x) [Spaltenumbruch] STRACK de reſpirat. Er-
furt. 1748. borell. prop. 96.
boerh. J. r. m. n.
202.
(y) ſavvageſ phyſ. S. 106.
[Spaltenumbruch] Jm Gefrieren dehnt ſich das geron-
nene Gebluͤte weniger, als das Waſ-
ſer aus, DIEBOLD. S. 22.
(z) 5 Buch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0549" n="541[543]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;chn. Der Nuzzen.</hi></fw><lb/>
derfa&#x0364;llt. Folglich kann man, ohne eine Abku&#x0364;hlung aus<lb/>
der Luft, leben.</p><lb/>
            <p>Man kann hier noch die Ur&#x017F;ache beru&#x0364;hmter Ma&#x0364;nner<lb/>
nach&#x017F;chlagen <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STRACK</hi> de re&#x017F;pirat. Er-<lb/>
furt. 1748. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">borell.</hi></hi> prop. 96.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">boerh. J. r. m.</hi></hi> n.</hi> 202.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.<lb/>
Man tra&#x0364;gt, gegen die Verdichtung des Blutes in<lb/>
der Lunge, Zweifel vor.</head><lb/>
            <p>Es haben beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner die Verdichtung des<lb/>
Blutes, die von der Luft ent&#x017F;teht, aus der allgemeinen<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit der Ka&#x0364;lte hergeleitet, welche alle Ko&#x0364;rper<lb/>
eben &#x017F;o verdichtet, &#x017F;o wie &#x017F;ie von der Wa&#x0364;rme verdu&#x0364;nnt<lb/>
werden. Wir haben aber bereits gezeigt, wie wenig<lb/>
&#x017F;ich von die&#x017F;er Ur&#x017F;ache erwarten la&#x017F;&#x017F;e, da das Blut &#x017F;o gar<lb/>
vom Fro&#x017F;te &#x017F;chwerlich eine Vera&#x0364;nderung leidet, und in<lb/>
in einer gema&#x0364;ßigten Luft die Verdichtung des Blutes,<lb/>
auch von dem Freunde des beru&#x0364;hmten <hi rendition="#fr">Hambergers</hi><lb/>
nicht u&#x0364;ber <formula notation="TeX">\frac{1}{910}</formula> ge&#x017F;cha&#x0364;zzt wird, u&#x0364;berhaupt das Blut in der<lb/>
Lunge nicht abgeku&#x0364;hlt <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;avvage&#x017F;</hi></hi> phy&#x017F;.</hi> S. 106.<lb/><cb/>
Jm Gefrieren dehnt &#x017F;ich das geron-<lb/>
nene Geblu&#x0364;te weniger, als das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er aus, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DIEBOLD.</hi></hi> S. 22.</note>, noch das Blut in den Schlag-<lb/>
adern mit Zuverla&#x0364;ßigkeit dichter, als das in den Blut-<lb/>
adern gemacht wird <note place="foot" n="(z)">5 Buch.</note>.</p><lb/>
            <p>Nun folget, daß wir zeigen, warum denn die Lun-<lb/>
genblutadern, und dies i&#x017F;t ein &#x017F;eltnes Exempel, enger,<lb/>
als ihre Schlagadern &#x017F;ind, da doch das Blut in der<lb/>
Lunge nicht verdichtet wird. Er&#x017F;tlich &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er Unter-<lb/>
&#x017F;cheid in den Durchme&#x017F;&#x017F;ern beiderlei Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en an &#x017F;ich viel<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, als man irgend von die&#x017F;er &#x017F;o kleinen Abku&#x0364;hlung<lb/>
in der Lunge erwarten ko&#x0364;nnte, wenn &#x017F;ie gleich nicht er&#x017F;ezzt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x0364;rde,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[541[543]/0549] V. Abſchn. Der Nuzzen. derfaͤllt. Folglich kann man, ohne eine Abkuͤhlung aus der Luft, leben. Man kann hier noch die Urſache beruͤhmter Maͤnner nachſchlagen (x). §. 18. Man traͤgt, gegen die Verdichtung des Blutes in der Lunge, Zweifel vor. Es haben beruͤhmte Maͤnner die Verdichtung des Blutes, die von der Luft entſteht, aus der allgemeinen Beſchaffenheit der Kaͤlte hergeleitet, welche alle Koͤrper eben ſo verdichtet, ſo wie ſie von der Waͤrme verduͤnnt werden. Wir haben aber bereits gezeigt, wie wenig ſich von dieſer Urſache erwarten laſſe, da das Blut ſo gar vom Froſte ſchwerlich eine Veraͤnderung leidet, und in in einer gemaͤßigten Luft die Verdichtung des Blutes, auch von dem Freunde des beruͤhmten Hambergers nicht uͤber [FORMEL] geſchaͤzzt wird, uͤberhaupt das Blut in der Lunge nicht abgekuͤhlt (y), noch das Blut in den Schlag- adern mit Zuverlaͤßigkeit dichter, als das in den Blut- adern gemacht wird (z). Nun folget, daß wir zeigen, warum denn die Lun- genblutadern, und dies iſt ein ſeltnes Exempel, enger, als ihre Schlagadern ſind, da doch das Blut in der Lunge nicht verdichtet wird. Erſtlich ſo iſt dieſer Unter- ſcheid in den Durchmeſſern beiderlei Gefaͤſſen an ſich viel groͤſſer, als man irgend von dieſer ſo kleinen Abkuͤhlung in der Lunge erwarten koͤnnte, wenn ſie gleich nicht erſezzt wuͤrde, (x) STRACK de reſpirat. Er- furt. 1748. borell. prop. 96. boerh. J. r. m. n. 202. (y) ſavvageſ phyſ. S. 106. Jm Gefrieren dehnt ſich das geron- nene Gebluͤte weniger, als das Waſ- ſer aus, DIEBOLD. S. 22. (z) 5 Buch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/549
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 541[543]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/549>, abgerufen am 21.12.2024.