Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschn. Der Nuzzen.
falls auch so in die Lebenssäfte der Thiere eindringe, und
in ihnen das Leben unterhalte. Viele Autores, darun-
ter ich nur die vornehmsten Häupter nennen will, haben
diese angenommen, und es giebt unter diesen einige neuere,
welche schreiben, daß in der That solche Luft, wie wir sie
durch den Mund einziehen (o), aus der Atmosphaer in
unser Geblüte komme (p). Denn es haben diejenigen an-
dre Begriffe, welche behaupten, daß nur etwas von der
Luft ins Blut komme, und dieses nennen einige die sei-
neren Theile, oder den Aether, andere den Luftniter.
Noch andere nennen es Luft, die aber im Wasser aufge-
löst worden, und nun keine elastische Kraft mehr hat, sich
ausdehnen, oder zusammendrükken zu lassen.

Wir wollen aber die Menge derjenigen Männer an-
hören, welche sagen, daß wirklich die allgemeine Luft ins
Blut mit eingeführet werde.

y. 5.
Die Luft findet offene Wege, ins Blut zu
kommen.

Sie finden diese Wege leicht an den Körpern der
Jnsekten. Hier sind die Wege von den Seitenlöchern
zum Herzen besonders angelegt, und offen, und mit Klappen

ver-
[Spaltenumbruch] Atemholen schädlich ist. Lichter ver-
brennen in den Gruben um den vier-
ten, halben Theil weniger, wenn die
Luft in den Gruben zum Atemholen
ungeschikkt ist. Hamb. Magaz. T. 12.
S. 46. Jn der verpesteten Luft der
Hundshöle löschen die Kolen aus.
L. a CAPOA moffett. S. 31. Doch
es brennt auch das Feuer nicht, wo
keine frische Luft zukommen kann,
BOYLE de aeris qualit. occult.
(o) MOSCA angef. Ort. T. II.
S. 118.
(p) ARIST. hist. L. I. c. 16.
ERASISTRATVS
beim GA-
LEN
util. resp. HIPPOCRAT.

peri trophes aretaevs Acut.
L. II. c. 3. Cor bibit Spiritum ex
pulmone, cicero natura Deo-
rum. L. II.
S. 603. Der Atem sezzt
das Herz, und die Schlagadern in
Bewegung, athenaevs beim
galen de different. puls. L. IV.
Hieher gehöret ferner rvfvs L. II.
S. 59. galen. util. part. L. VII.
c.
J i 4

V. Abſchn. Der Nuzzen.
falls auch ſo in die Lebensſaͤfte der Thiere eindringe, und
in ihnen das Leben unterhalte. Viele Autores, darun-
ter ich nur die vornehmſten Haͤupter nennen will, haben
dieſe angenommen, und es giebt unter dieſen einige neuere,
welche ſchreiben, daß in der That ſolche Luft, wie wir ſie
durch den Mund einziehen (o), aus der Atmoſphaer in
unſer Gebluͤte komme (p). Denn es haben diejenigen an-
dre Begriffe, welche behaupten, daß nur etwas von der
Luft ins Blut komme, und dieſes nennen einige die ſei-
neren Theile, oder den Aether, andere den Luftniter.
Noch andere nennen es Luft, die aber im Waſſer aufge-
loͤſt worden, und nun keine elaſtiſche Kraft mehr hat, ſich
ausdehnen, oder zuſammendruͤkken zu laſſen.

Wir wollen aber die Menge derjenigen Maͤnner an-
hoͤren, welche ſagen, daß wirklich die allgemeine Luft ins
Blut mit eingefuͤhret werde.

y. 5.
Die Luft findet offene Wege, ins Blut zu
kommen.

Sie finden dieſe Wege leicht an den Koͤrpern der
Jnſekten. Hier ſind die Wege von den Seitenloͤchern
zum Herzen beſonders angelegt, und offen, und mit Klappen

ver-
[Spaltenumbruch] Atemholen ſchaͤdlich iſt. Lichter ver-
brennen in den Gruben um den vier-
ten, halben Theil weniger, wenn die
Luft in den Gruben zum Atemholen
ungeſchikkt iſt. Hamb. Magaz. T. 12.
S. 46. Jn der verpeſteten Luft der
Hundshoͤle loͤſchen die Kolen aus.
L. a CAPOA moffett. S. 31. Doch
es brennt auch das Feuer nicht, wo
keine friſche Luft zukommen kann,
BOYLE de aeris qualit. occult.
(o) MOSCA angef. Ort. T. II.
S. 118.
(p) ARIST. hiſt. L. I. c. 16.
ERASISTRATVS
beim GA-
LEN
util. reſp. HIPPOCRAT.

πεϱι τϱοφης aretaevſ Acut.
L. II. c. 3. Cor bibit Spiritum ex
pulmone, cicero natura Deo-
rum. L. II.
S. 603. Der Atem ſezzt
das Herz, und die Schlagadern in
Bewegung, athenaevſ beim
galen de different. pulſ. L. IV.
Hieher gehoͤret ferner rvfvſ L. II.
S. 59. galen. util. part. L. VII.
c.
J i 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0509" n="501[503]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;chn. Der Nuzzen.</hi></fw><lb/>
falls auch &#x017F;o in die Lebens&#x017F;a&#x0364;fte der Thiere eindringe, und<lb/>
in ihnen das Leben unterhalte. Viele Autores, darun-<lb/>
ter ich nur die vornehm&#x017F;ten Ha&#x0364;upter nennen will, haben<lb/>
die&#x017F;e angenommen, und es giebt unter die&#x017F;en einige neuere,<lb/>
welche &#x017F;chreiben, daß in der That &#x017F;olche Luft, wie wir &#x017F;ie<lb/>
durch den Mund einziehen <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MOSCA</hi></hi> angef. Ort. <hi rendition="#aq">T. II.</hi><lb/>
S. 118.</note>, aus der Atmo&#x017F;phaer in<lb/>
un&#x017F;er Geblu&#x0364;te komme <note xml:id="f63" next="#f64" place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARIST.</hi> hi&#x017F;t. L. I. c. 16.<lb/><hi rendition="#g">ERASISTRATVS</hi></hi> beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GA-<lb/>
LEN</hi> util. re&#x017F;p. <hi rendition="#g">HIPPOCRAT.</hi></hi><lb/>
&#x03C0;&#x03B5;&#x03F1;&#x03B9; &#x03C4;&#x03F1;&#x03BF;&#x03C6;&#x03B7;&#x03C2; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">aretaev&#x017F;</hi></hi> Acut.<lb/>
L. II. c. 3. Cor bibit Spiritum ex<lb/>
pulmone, <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cicero</hi></hi> natura Deo-<lb/>
rum. L. II.</hi> S. 603. Der Atem &#x017F;ezzt<lb/>
das Herz, und die Schlagadern in<lb/>
Bewegung, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">athenaev&#x017F;</hi></hi></hi> beim<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">galen</hi></hi> de different. pul&#x017F;. L. IV.</hi><lb/>
Hieher geho&#x0364;ret ferner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">rvfv&#x017F;</hi></hi> L. II.</hi><lb/>
S. 59. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">galen.</hi></hi> util. part. L. VII.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">c.</hi></fw></note>. Denn es haben diejenigen an-<lb/>
dre Begriffe, welche behaupten, daß nur etwas von der<lb/>
Luft ins Blut komme, und die&#x017F;es nennen einige die &#x017F;ei-<lb/>
neren Theile, oder den Aether, andere den Luftniter.<lb/>
Noch andere nennen es Luft, die aber im Wa&#x017F;&#x017F;er aufge-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;t worden, und nun keine ela&#x017F;ti&#x017F;che Kraft mehr hat, &#x017F;ich<lb/>
ausdehnen, oder zu&#x017F;ammendru&#x0364;kken zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Wir wollen aber die Menge derjenigen Ma&#x0364;nner an-<lb/>
ho&#x0364;ren, welche &#x017F;agen, daß wirklich die allgemeine Luft ins<lb/>
Blut mit eingefu&#x0364;hret werde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>y. 5.<lb/><hi rendition="#b">Die Luft findet offene Wege, ins Blut zu<lb/>
kommen.</hi></head><lb/>
            <p>Sie finden die&#x017F;e Wege leicht an den Ko&#x0364;rpern der<lb/>
Jn&#x017F;ekten. Hier &#x017F;ind die Wege von den Seitenlo&#x0364;chern<lb/>
zum Herzen be&#x017F;onders angelegt, und offen, und mit Klappen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/><note xml:id="f62" prev="#f61" place="foot" n="(n)"><cb/>
Atemholen &#x017F;cha&#x0364;dlich i&#x017F;t. Lichter ver-<lb/>
brennen in den Gruben um den vier-<lb/>
ten, halben Theil weniger, wenn die<lb/>
Luft in den Gruben zum Atemholen<lb/>
unge&#x017F;chikkt i&#x017F;t. Hamb. Magaz. <hi rendition="#aq">T.</hi> 12.<lb/>
S. 46. Jn der verpe&#x017F;teten Luft der<lb/>
Hundsho&#x0364;le lo&#x0364;&#x017F;chen die Kolen aus.<lb/><hi rendition="#aq">L. a <hi rendition="#g">CAPOA</hi> moffett.</hi> S. 31. Doch<lb/>
es brennt auch das Feuer nicht, wo<lb/>
keine fri&#x017F;che Luft zukommen kann,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BOYLE</hi> de aeris qualit. occult.</hi></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[501[503]/0509] V. Abſchn. Der Nuzzen. falls auch ſo in die Lebensſaͤfte der Thiere eindringe, und in ihnen das Leben unterhalte. Viele Autores, darun- ter ich nur die vornehmſten Haͤupter nennen will, haben dieſe angenommen, und es giebt unter dieſen einige neuere, welche ſchreiben, daß in der That ſolche Luft, wie wir ſie durch den Mund einziehen (o), aus der Atmoſphaer in unſer Gebluͤte komme (p). Denn es haben diejenigen an- dre Begriffe, welche behaupten, daß nur etwas von der Luft ins Blut komme, und dieſes nennen einige die ſei- neren Theile, oder den Aether, andere den Luftniter. Noch andere nennen es Luft, die aber im Waſſer aufge- loͤſt worden, und nun keine elaſtiſche Kraft mehr hat, ſich ausdehnen, oder zuſammendruͤkken zu laſſen. Wir wollen aber die Menge derjenigen Maͤnner an- hoͤren, welche ſagen, daß wirklich die allgemeine Luft ins Blut mit eingefuͤhret werde. y. 5. Die Luft findet offene Wege, ins Blut zu kommen. Sie finden dieſe Wege leicht an den Koͤrpern der Jnſekten. Hier ſind die Wege von den Seitenloͤchern zum Herzen beſonders angelegt, und offen, und mit Klappen ver- (n) (o) MOSCA angef. Ort. T. II. S. 118. (p) ARIST. hiſt. L. I. c. 16. ERASISTRATVS beim GA- LEN util. reſp. HIPPOCRAT. πεϱι τϱοφης aretaevſ Acut. L. II. c. 3. Cor bibit Spiritum ex pulmone, cicero natura Deo- rum. L. II. S. 603. Der Atem ſezzt das Herz, und die Schlagadern in Bewegung, athenaevſ beim galen de different. pulſ. L. IV. Hieher gehoͤret ferner rvfvſ L. II. S. 59. galen. util. part. L. VII. c. (n) Atemholen ſchaͤdlich iſt. Lichter ver- brennen in den Gruben um den vier- ten, halben Theil weniger, wenn die Luft in den Gruben zum Atemholen ungeſchikkt iſt. Hamb. Magaz. T. 12. S. 46. Jn der verpeſteten Luft der Hundshoͤle loͤſchen die Kolen aus. L. a CAPOA moffett. S. 31. Doch es brennt auch das Feuer nicht, wo keine friſche Luft zukommen kann, BOYLE de aeris qualit. occult. J i 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/509
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 501[503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/509>, abgerufen am 21.12.2024.