Wege, aus den Schlagadern der Lunge, ohngehindert in die Blutadern herübergegangen. An den lebendigen Thieren, haben berühmte Männer, bei dem Gebrauche der Vergrössrungsgläser, diese Fortsezzung der Schlag- adern in die Blutadern mit Augen gesehen. Daß in der Lunge der Frösche, die Schlagadern unter rechten Win- keln in gleich grossen Blutadern übergehen, schreibt der berühmte Hales, und er hat auch die Beschleunigung in den haarfeinen Schlagaederchen beobachtet (u). Vor- dem hatte schon Malpighi(x), und Cowper(y), in der Lunge eines Frosches, und in der Eidechse, eben diese Zusammenhänge der Schlag-und Blutadern gesehen, dar- unter sie der eine breiter macht, als sonst irgend im Kör- per die Vermündung der Schlag-und Blutadern anzu- treffen wäre. Aus den Blutadern geht Wasser (z), und Quekksilber (a), ebenfalls diesen Weg wieder zurükke.
§. 21. 2. Die Hölung der Luftröhre, und der Bläschen.
Es haucht ferner eine Flüssigkeit aus der Lungenschlag- ader in die bläsige Beschaffenheit der Lunge, und in die Luftröhre aus. Jch habe diesen Versuch oft gemacht, wenn ich in die Holader ein Röhrchen gestekkt, und blau- gefärbtes Wasser durch eine Sprizze trieb, da indessen ein Gehülfe die Lunge durch die Luftröhre aufblies. Sol- chergestalt drang das blaue Wasser, mit einem häufigen Schaume, durch die Luftröhre hervor, und es hat die Hausenbläse, nach verlorner Farbe, eben diesen Weg ge-
nom-
(u)[Spaltenumbruch]
S, 69
(x)Posthum. S. 13. Ep. II. u. f.
(y)KAAVW. n. 454. auch [Spaltenumbruch]
Wachs.
(z)Philos. Trans. n. 285.
(a)VIEVSS. S. 67.
H. Phisiol. 3. B. R
II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Wege, aus den Schlagadern der Lunge, ohngehindert in die Blutadern heruͤbergegangen. An den lebendigen Thieren, haben beruͤhmte Maͤnner, bei dem Gebrauche der Vergroͤſſrungsglaͤſer, dieſe Fortſezzung der Schlag- adern in die Blutadern mit Augen geſehen. Daß in der Lunge der Froͤſche, die Schlagadern unter rechten Win- keln in gleich groſſen Blutadern uͤbergehen, ſchreibt der beruͤhmte Hales, und er hat auch die Beſchleunigung in den haarfeinen Schlagaederchen beobachtet (u). Vor- dem hatte ſchon Malpighi(x), und Cowper(y), in der Lunge eines Froſches, und in der Eidechſe, eben dieſe Zuſammenhaͤnge der Schlag-und Blutadern geſehen, dar- unter ſie der eine breiter macht, als ſonſt irgend im Koͤr- per die Vermuͤndung der Schlag-und Blutadern anzu- treffen waͤre. Aus den Blutadern geht Waſſer (z), und Quekkſilber (a), ebenfalls dieſen Weg wieder zuruͤkke.
§. 21. 2. Die Hoͤlung der Luftroͤhre, und der Blaͤschen.
Es haucht ferner eine Fluͤſſigkeit aus der Lungenſchlag- ader in die blaͤſige Beſchaffenheit der Lunge, und in die Luftroͤhre aus. Jch habe dieſen Verſuch oft gemacht, wenn ich in die Holader ein Roͤhrchen geſtekkt, und blau- gefaͤrbtes Waſſer durch eine Sprizze trieb, da indeſſen ein Gehuͤlfe die Lunge durch die Luftroͤhre aufblies. Sol- chergeſtalt drang das blaue Waſſer, mit einem haͤufigen Schaume, durch die Luftroͤhre hervor, und es hat die Hauſenblaͤſe, nach verlorner Farbe, eben dieſen Weg ge-
nom-
(u)[Spaltenumbruch]
S, 69
(x)Poſthum. S. 13. Ep. II. u. f.
(y)KAAVW. n. 454. auch [Spaltenumbruch]
Wachs.
(z)Philoſ. Tranſ. n. 285.
(a)VIEVSS. S. 67.
H. Phiſiol. 3. B. R
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0263"n="257"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchn. Die Theile in der Bruſt.</hi></fw><lb/>
Wege, aus den Schlagadern der Lunge, ohngehindert<lb/>
in die Blutadern heruͤbergegangen. An den lebendigen<lb/>
Thieren, haben beruͤhmte Maͤnner, bei dem Gebrauche<lb/>
der Vergroͤſſrungsglaͤſer, dieſe Fortſezzung der Schlag-<lb/>
adern in die Blutadern mit Augen geſehen. Daß in der<lb/>
Lunge der Froͤſche, die Schlagadern unter rechten Win-<lb/>
keln in gleich groſſen Blutadern uͤbergehen, ſchreibt der<lb/>
beruͤhmte <hirendition="#fr">Hales,</hi> und er hat auch die Beſchleunigung<lb/>
in den haarfeinen Schlagaederchen beobachtet <noteplace="foot"n="(u)"><cb/>
S, 69</note>. Vor-<lb/>
dem hatte ſchon <hirendition="#fr">Malpighi</hi><noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Poſthum.</hi> S. 13. <hirendition="#aq">Ep. II.</hi> u. f.</note>, und <hirendition="#fr">Cowper</hi><noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KAAVW.</hi> n.</hi> 454. auch<lb/><cb/>
Wachs.</note>, in der<lb/>
Lunge eines Froſches, und in der Eidechſe, eben dieſe<lb/>
Zuſammenhaͤnge der Schlag-und Blutadern geſehen, dar-<lb/>
unter ſie der eine breiter macht, als ſonſt irgend im Koͤr-<lb/>
per die Vermuͤndung der Schlag-und Blutadern anzu-<lb/>
treffen waͤre. Aus den Blutadern geht Waſſer <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Philoſ. Tranſ. n.</hi> 285.</note>, und<lb/>
Quekkſilber <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIEVSS.</hi></hi> S. 67.</note>, ebenfalls dieſen Weg wieder zuruͤkke.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 21.<lb/><hirendition="#b">2. Die Hoͤlung der Luftroͤhre, und der<lb/>
Blaͤschen.</hi></head><lb/><p>Es haucht ferner eine Fluͤſſigkeit aus der Lungenſchlag-<lb/>
ader in die blaͤſige Beſchaffenheit der Lunge, und in die<lb/>
Luftroͤhre aus. Jch habe dieſen Verſuch oft gemacht,<lb/>
wenn ich in die Holader ein Roͤhrchen geſtekkt, und blau-<lb/>
gefaͤrbtes Waſſer durch eine Sprizze trieb, da indeſſen<lb/>
ein Gehuͤlfe die Lunge durch die Luftroͤhre aufblies. Sol-<lb/>
chergeſtalt drang das blaue Waſſer, mit einem haͤufigen<lb/>
Schaume, durch die Luftroͤhre hervor, und es hat die<lb/>
Hauſenblaͤſe, nach verlorner Farbe, eben dieſen Weg ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nom-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 3. B.</hi> R</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[257/0263]
II. Abſchn. Die Theile in der Bruſt.
Wege, aus den Schlagadern der Lunge, ohngehindert
in die Blutadern heruͤbergegangen. An den lebendigen
Thieren, haben beruͤhmte Maͤnner, bei dem Gebrauche
der Vergroͤſſrungsglaͤſer, dieſe Fortſezzung der Schlag-
adern in die Blutadern mit Augen geſehen. Daß in der
Lunge der Froͤſche, die Schlagadern unter rechten Win-
keln in gleich groſſen Blutadern uͤbergehen, ſchreibt der
beruͤhmte Hales, und er hat auch die Beſchleunigung
in den haarfeinen Schlagaederchen beobachtet (u). Vor-
dem hatte ſchon Malpighi (x), und Cowper (y), in der
Lunge eines Froſches, und in der Eidechſe, eben dieſe
Zuſammenhaͤnge der Schlag-und Blutadern geſehen, dar-
unter ſie der eine breiter macht, als ſonſt irgend im Koͤr-
per die Vermuͤndung der Schlag-und Blutadern anzu-
treffen waͤre. Aus den Blutadern geht Waſſer (z), und
Quekkſilber (a), ebenfalls dieſen Weg wieder zuruͤkke.
§. 21.
2. Die Hoͤlung der Luftroͤhre, und der
Blaͤschen.
Es haucht ferner eine Fluͤſſigkeit aus der Lungenſchlag-
ader in die blaͤſige Beſchaffenheit der Lunge, und in die
Luftroͤhre aus. Jch habe dieſen Verſuch oft gemacht,
wenn ich in die Holader ein Roͤhrchen geſtekkt, und blau-
gefaͤrbtes Waſſer durch eine Sprizze trieb, da indeſſen
ein Gehuͤlfe die Lunge durch die Luftroͤhre aufblies. Sol-
chergeſtalt drang das blaue Waſſer, mit einem haͤufigen
Schaume, durch die Luftroͤhre hervor, und es hat die
Hauſenblaͤſe, nach verlorner Farbe, eben dieſen Weg ge-
nom-
(u)
S, 69
(x) Poſthum. S. 13. Ep. II. u. f.
(y) KAAVW. n. 454. auch
Wachs.
(z) Philoſ. Tranſ. n. 285.
(a) VIEVSS. S. 67.
H. Phiſiol. 3. B. R
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/263>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.