kommen, und daß oft ihrer zwo vorhanden gewesen; da denn beide aus der Schlüsselblutader entsprangen, und eine der Pulsader zur Seiten lief, die andere hinge- gen queer uber die Aorte gieng. Einmal habe ich sie ganz klein bei einem einzigen Zwischenraume der Ribben, zweimal aber mit der Wirbelbeinader vereinigt gefunden. Der berühmte Wilde(r) hat seine Beschreibung der- gestalt eingerichtet, daß diejenige, welche er vorträgt, die linke ungepaarte zu feyn scheint, indem sie alle die linken Zwischenribbenadern von sich gegeben, und mit der rechten wahren ungepaarten an zwo Stellen Gemein- schaft gehabt hat.
§. 46. Die ungepaarte Blutader.
Bei alle dem ist aber dennoch derjenige Stamm der Zwischenribbenadern der vornehmste, den die Vorfahren die ungepaarte Ader, und zwar aus dem Grunde ge- nannt haben, weil er sich mit einem einzigen und jederzeit dem rechten Stamme in die Holader begiebt. Denn es ist was höchst seltenes, und wofern das Zeugnis glaub- würdig ist, ein einziges mal geschehen, daß diese Ader sich ins rechte Ohr geworfen haben soll. So hat es ein Parisischer Wundarzt Anton Massa(s), und einmal Wilhelm Cheselden(t), wahrgenommen. Jndessen ist die Sache nicht daher eine Seltenheit, weil das mensch- liche Geschlecht ein fehlerhaft kurzes Brustbein in dem aus- artenden Alter haben soll (u). Es ist in den Thieren
nicht
(r)[Spaltenumbruch]Comment. acad. Petrop. T. XII. T. VIII. f. 4. S. 315.
(s) Beim iac. sylvivs de [Spaltenumbruch]
pulsu calumn. 17.
(t)Phil. trans. n. 337.
(u)IOH. SYLVIVS. ebend.
Das Atemholen. VIII. Buch.
kommen, und daß oft ihrer zwo vorhanden geweſen; da denn beide aus der Schluͤſſelblutader entſprangen, und eine der Pulsader zur Seiten lief, die andere hinge- gen queer uber die Aorte gieng. Einmal habe ich ſie ganz klein bei einem einzigen Zwiſchenraume der Ribben, zweimal aber mit der Wirbelbeinader vereinigt gefunden. Der beruͤhmte Wilde(r) hat ſeine Beſchreibung der- geſtalt eingerichtet, daß diejenige, welche er vortraͤgt, die linke ungepaarte zu feyn ſcheint, indem ſie alle die linken Zwiſchenribbenadern von ſich gegeben, und mit der rechten wahren ungepaarten an zwo Stellen Gemein- ſchaft gehabt hat.
§. 46. Die ungepaarte Blutader.
Bei alle dem iſt aber dennoch derjenige Stamm der Zwiſchenribbenadern der vornehmſte, den die Vorfahren die ungepaarte Ader, und zwar aus dem Grunde ge- nannt haben, weil er ſich mit einem einzigen und jederzeit dem rechten Stamme in die Holader begiebt. Denn es iſt was hoͤchſt ſeltenes, und wofern das Zeugnis glaub- wuͤrdig iſt, ein einziges mal geſchehen, daß dieſe Ader ſich ins rechte Ohr geworfen haben ſoll. So hat es ein Pariſiſcher Wundarzt Anton Maſſa(s), und einmal Wilhelm Cheſelden(t), wahrgenommen. Jndeſſen iſt die Sache nicht daher eine Seltenheit, weil das menſch- liche Geſchlecht ein fehlerhaft kurzes Bruſtbein in dem aus- artenden Alter haben ſoll (u). Es iſt in den Thieren
nicht
(r)[Spaltenumbruch]Comment. acad. Petrop. T. XII. T. VIII. f. 4. S. 315.
(s) Beim iac. ſylvivſ de [Spaltenumbruch]
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(u)IOH. SYLVIVS. ebend.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
kommen, und daß oft ihrer zwo vorhanden geweſen;
da denn beide aus der Schluͤſſelblutader entſprangen,
und eine der Pulsader zur Seiten lief, die andere hinge-
gen queer uber die Aorte gieng. Einmal habe ich ſie
ganz klein bei einem einzigen Zwiſchenraume der Ribben,
zweimal aber mit der Wirbelbeinader vereinigt gefunden.
Der beruͤhmte Wilde (r) hat ſeine Beſchreibung der-
geſtalt eingerichtet, daß diejenige, welche er vortraͤgt,
die linke ungepaarte zu feyn ſcheint, indem ſie alle die
linken Zwiſchenribbenadern von ſich gegeben, und mit
der rechten wahren ungepaarten an zwo Stellen Gemein-
ſchaft gehabt hat.
§. 46.
Die ungepaarte Blutader.
Bei alle dem iſt aber dennoch derjenige Stamm der
Zwiſchenribbenadern der vornehmſte, den die Vorfahren
die ungepaarte Ader, und zwar aus dem Grunde ge-
nannt haben, weil er ſich mit einem einzigen und jederzeit
dem rechten Stamme in die Holader begiebt. Denn es
iſt was hoͤchſt ſeltenes, und wofern das Zeugnis glaub-
wuͤrdig iſt, ein einziges mal geſchehen, daß dieſe Ader
ſich ins rechte Ohr geworfen haben ſoll. So hat es ein
Pariſiſcher Wundarzt Anton Maſſa (s), und einmal
Wilhelm Cheſelden (t), wahrgenommen. Jndeſſen
iſt die Sache nicht daher eine Seltenheit, weil das menſch-
liche Geſchlecht ein fehlerhaft kurzes Bruſtbein in dem aus-
artenden Alter haben ſoll (u). Es iſt in den Thieren
nicht
(r)
Comment. acad. Petrop. T.
XII. T. VIII. f. 4. S. 315.
(s) Beim iac. ſylvivſ de
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(t) Phil. tranſ. n. 337.
(u) IOH. SYLVIVS. ebend.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/176>, abgerufen am 30.12.2024.
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