Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Atemholen. VIII. Buch.
seiner ersten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges,
wofern man ihn über sich verschnürt hätte (m*); sie be-
dienen sich dieses Versuches, uns zu überreden, daß die
Lebensgeister in Thieren was flüßiges wäre, und dieses
von dergleichen Verschnürung genöthigt werde, nieder-
werts herabzurinnen. Doch dieses alles geht ein wenig
zu weit, und es steht das Zwerchfell ebenfalls stille, man
mag den Nerven darüber, oder darunter binden, so lan-
ge er mit den Fingern zusammengeprest wird. Es wird
dieses nicht nur durch einen (n), sondern auch des sel.
Zimmermanns (o), und des Claudius Nikolaus
le Cat
(p) Versuche bestätigt.

§. 40.
Die Schlagader des Zwerchfells.

Die vornehmsten sind, die Zwerchfellsschlagadern,
wie man sie nennt (phrenicae), und diese gehen von bei-
den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin.
Jch habe in neun und zwanzig Körpern eine einzige sol-
che Schlagader (q), siebenmal zwo, eine rechte und linke
zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter
die Aorte zwo, und die Bauchschlagader (coeliaca) eine
hergab. Wenn ihrer zwo sind, welches öfter vorkömmt,
denn hat unter zwanzig Körpern die Bauchschlagader alle
beide, und die Aorte viermal dieses Paar hervorgebracht.

[Spaltenumbruch]

Jn
mouvement des muscles. S. 91.
hevermann. T. II. S. 295.
T. III. S. 102. savvages
physiol.
S. 130. monroo. on
nerves.
S. 19. neue Ausgabe, auch
unter dem Bande kaavw. angef.
Ort.
(m*) HEVERMAN. ebendas.
(n) Exp. 221. 222. 223.
(o) Angef. Ort.
(p) Angef. Ort. S. 14. 15. Es
bekam nämlich der Muskel, entwe-
[Spaltenumbruch] der vom Zusammendrükken, oder
man mochte den Nerven oben bin-
den, oder unterwerts, gleichsam
von einem Reize, die Bewegung
wieder. Folglich findet er, obschon
bei andern Folgen, von dem un-
terwerts gemachten Binden, keine
Wirkung, welche von der Folge,
einer unterwerts fortgesezzten Ver-
schnürung verschieden wäre.
(q) Eine einzige und zwar aus
der Aorte. Tab. art. renal.

Das Atemholen. VIII. Buch.
ſeiner erſten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges,
wofern man ihn uͤber ſich verſchnuͤrt haͤtte (m*); ſie be-
dienen ſich dieſes Verſuches, uns zu uͤberreden, daß die
Lebensgeiſter in Thieren was fluͤßiges waͤre, und dieſes
von dergleichen Verſchnuͤrung genoͤthigt werde, nieder-
werts herabzurinnen. Doch dieſes alles geht ein wenig
zu weit, und es ſteht das Zwerchfell ebenfalls ſtille, man
mag den Nerven daruͤber, oder darunter binden, ſo lan-
ge er mit den Fingern zuſammengepreſt wird. Es wird
dieſes nicht nur durch einen (n), ſondern auch des ſel.
Zimmermanns (o), und des Claudius Nikolaus
le Cat
(p) Verſuche beſtaͤtigt.

§. 40.
Die Schlagader des Zwerchfells.

Die vornehmſten ſind, die Zwerchfellsſchlagadern,
wie man ſie nennt (phrenicæ), und dieſe gehen von bei-
den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin.
Jch habe in neun und zwanzig Koͤrpern eine einzige ſol-
che Schlagader (q), ſiebenmal zwo, eine rechte und linke
zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter
die Aorte zwo, und die Bauchſchlagader (coeliaca) eine
hergab. Wenn ihrer zwo ſind, welches oͤfter vorkoͤmmt,
denn hat unter zwanzig Koͤrpern die Bauchſchlagader alle
beide, und die Aorte viermal dieſes Paar hervorgebracht.

[Spaltenumbruch]

Jn
mouvement des muſcles. S. 91.
hevermann. T. II. S. 295.
T. III. S. 102. ſavvageſ
phyſiol.
S. 130. monroo. on
nerves.
S. 19. neue Ausgabe, auch
unter dem Bande kaavw. angef.
Ort.
(m*) HEVERMAN. ebendaſ.
(n) Exp. 221. 222. 223.
(o) Angef. Ort.
(p) Angef. Ort. S. 14. 15. Es
bekam naͤmlich der Muskel, entwe-
[Spaltenumbruch] der vom Zuſammendruͤkken, oder
man mochte den Nerven oben bin-
den, oder unterwerts, gleichſam
von einem Reize, die Bewegung
wieder. Folglich findet er, obſchon
bei andern Folgen, von dem un-
terwerts gemachten Binden, keine
Wirkung, welche von der Folge,
einer unterwerts fortgeſezzten Ver-
ſchnuͤrung verſchieden waͤre.
(q) Eine einzige und zwar aus
der Aorte. Tab. art. renal.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0156" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Atemholen. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;einer er&#x017F;ten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges,<lb/>
wofern man ihn u&#x0364;ber &#x017F;ich ver&#x017F;chnu&#x0364;rt ha&#x0364;tte <note place="foot" n="(m*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HEVERMAN.</hi></hi> ebenda&#x017F;.</note>; &#x017F;ie be-<lb/>
dienen &#x017F;ich die&#x017F;es Ver&#x017F;uches, uns zu u&#x0364;berreden, daß die<lb/>
Lebensgei&#x017F;ter in Thieren was flu&#x0364;ßiges wa&#x0364;re, und die&#x017F;es<lb/>
von dergleichen Ver&#x017F;chnu&#x0364;rung geno&#x0364;thigt werde, nieder-<lb/>
werts herabzurinnen. Doch die&#x017F;es alles geht ein wenig<lb/>
zu weit, und es &#x017F;teht das Zwerchfell ebenfalls &#x017F;tille, man<lb/>
mag den Nerven daru&#x0364;ber, oder darunter binden, &#x017F;o lan-<lb/>
ge er mit den Fingern zu&#x017F;ammengepre&#x017F;t wird. Es wird<lb/>
die&#x017F;es nicht nur durch einen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 221. 222. 223.</note>, &#x017F;ondern auch des &#x017F;el.<lb/><hi rendition="#fr">Zimmermanns</hi> <note place="foot" n="(o)">Angef. Ort.</note>, und des <hi rendition="#fr">Claudius Nikolaus<lb/>
le Cat</hi> <note place="foot" n="(p)">Angef. Ort. S. 14. 15. Es<lb/>
bekam na&#x0364;mlich der Muskel, entwe-<lb/><cb/>
der vom Zu&#x017F;ammendru&#x0364;kken, oder<lb/>
man mochte den Nerven oben bin-<lb/>
den, oder unterwerts, gleich&#x017F;am<lb/>
von einem Reize, die Bewegung<lb/>
wieder. Folglich findet er, ob&#x017F;chon<lb/>
bei andern Folgen, von dem un-<lb/>
terwerts gemachten Binden, keine<lb/>
Wirkung, welche von der Folge,<lb/>
einer unterwerts fortge&#x017F;ezzten Ver-<lb/>
&#x017F;chnu&#x0364;rung ver&#x017F;chieden wa&#x0364;re.</note> Ver&#x017F;uche be&#x017F;ta&#x0364;tigt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 40.<lb/>
Die Schlagader des Zwerchfells.</head><lb/>
            <p>Die vornehm&#x017F;ten &#x017F;ind, die Zwerchfells&#x017F;chlagadern,<lb/>
wie man &#x017F;ie nennt (<hi rendition="#aq">phrenicæ</hi>), und die&#x017F;e gehen von bei-<lb/>
den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin.<lb/>
Jch habe in neun und zwanzig Ko&#x0364;rpern eine einzige &#x017F;ol-<lb/>
che Schlagader <note place="foot" n="(q)">Eine einzige und zwar aus<lb/>
der Aorte. <hi rendition="#aq">Tab. art. renal.</hi></note>, &#x017F;iebenmal zwo, eine rechte und linke<lb/>
zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter<lb/>
die Aorte zwo, und die Bauch&#x017F;chlagader (<hi rendition="#aq">coeliaca</hi>) eine<lb/>
hergab. Wenn ihrer zwo &#x017F;ind, welches o&#x0364;fter vorko&#x0364;mmt,<lb/>
denn hat unter zwanzig Ko&#x0364;rpern die Bauch&#x017F;chlagader alle<lb/>
beide, und die Aorte viermal die&#x017F;es Paar hervorgebracht.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
            <cb/>
            <p>
              <note xml:id="f06" prev="#f05" place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">mouvement des mu&#x017F;cles.</hi> S. 91.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hevermann.</hi></hi> T. II.</hi> S. 295.<lb/><hi rendition="#aq">T. III.</hi> S. 102. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;avvage&#x017F;</hi></hi><lb/>
phy&#x017F;iol.</hi> S. 130. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">monroo.</hi></hi> on<lb/>
nerves.</hi> S. 19. neue Ausgabe, auch<lb/>
unter dem Bande <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">kaavw.</hi></hi></hi> angef.<lb/>
Ort.</note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0156] Das Atemholen. VIII. Buch. ſeiner erſten Bewegung gelangen werde, doch keinesweges, wofern man ihn uͤber ſich verſchnuͤrt haͤtte (m*); ſie be- dienen ſich dieſes Verſuches, uns zu uͤberreden, daß die Lebensgeiſter in Thieren was fluͤßiges waͤre, und dieſes von dergleichen Verſchnuͤrung genoͤthigt werde, nieder- werts herabzurinnen. Doch dieſes alles geht ein wenig zu weit, und es ſteht das Zwerchfell ebenfalls ſtille, man mag den Nerven daruͤber, oder darunter binden, ſo lan- ge er mit den Fingern zuſammengepreſt wird. Es wird dieſes nicht nur durch einen (n), ſondern auch des ſel. Zimmermanns (o), und des Claudius Nikolaus le Cat (p) Verſuche beſtaͤtigt. §. 40. Die Schlagader des Zwerchfells. Die vornehmſten ſind, die Zwerchfellsſchlagadern, wie man ſie nennt (phrenicæ), und dieſe gehen von bei- den Seiten mitten nach der Sehne des Zwerchfells hin. Jch habe in neun und zwanzig Koͤrpern eine einzige ſol- che Schlagader (q), ſiebenmal zwo, eine rechte und linke zwanzigmal, ein einzigesmal vier, einmal drei, darunter die Aorte zwo, und die Bauchſchlagader (coeliaca) eine hergab. Wenn ihrer zwo ſind, welches oͤfter vorkoͤmmt, denn hat unter zwanzig Koͤrpern die Bauchſchlagader alle beide, und die Aorte viermal dieſes Paar hervorgebracht. Jn (m) (m*) HEVERMAN. ebendaſ. (n) Exp. 221. 222. 223. (o) Angef. Ort. (p) Angef. Ort. S. 14. 15. Es bekam naͤmlich der Muskel, entwe- der vom Zuſammendruͤkken, oder man mochte den Nerven oben bin- den, oder unterwerts, gleichſam von einem Reize, die Bewegung wieder. Folglich findet er, obſchon bei andern Folgen, von dem un- terwerts gemachten Binden, keine Wirkung, welche von der Folge, einer unterwerts fortgeſezzten Ver- ſchnuͤrung verſchieden waͤre. (q) Eine einzige und zwar aus der Aorte. Tab. art. renal. (m) mouvement des muſcles. S. 91. hevermann. T. II. S. 295. T. III. S. 102. ſavvageſ phyſiol. S. 130. monroo. on nerves. S. 19. neue Ausgabe, auch unter dem Bande kaavw. angef. Ort.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/156
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/156>, abgerufen am 30.12.2024.